| Titel: | Zuverläßige Nachrichten | 
| Quelle: | Zedler Universal-Lexicon | 
| Band: | 64 Sp. 930 | 
| Jahr: | 1750 | 
| Originaltext: | Digitalisat BSB 
Bd. 64 S. 478 | 
| Vorheriger Artikel: | Zuverläßige Nachricht | 
| Folgender Artikel: | Zuverläßige Wort-Erklärung | 
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	Hauptartikel  | 
|  | Text |  | 
|  | Zuverläßige Nachrichten von den 
gegenwärtigen Zustande, Veränderung und 
Wachsthum der Wissenschafften. |  | 
|  | Dieses |  | 
|  | {Sp. 931|S. 479} |  | 
|  | ist die Aufschrifft einer in unsern 
				Tagen sehr 
beliebten Monats-Schrifft, welche zu 
				Leipzig mit 
dem Anfange des 
				Jahrs 1740 ihren Anfang 
genommen. Man findet darinne neue 
Nachrichten, welche sich in dem 
				Reiche der 
				
				Wissenschafften zutragen, und ist eigentlich eine 
Fortsetzung der 
				
Deutschen Actorum Eruditorum. 
Wie bekannt, sind die Deutschen Actorum 
Eruditorum mit den zwey 
hundert und viertzigsten
				Theile 
beschlossen worden, nachdem sie nunmehro 
zwantzig
				Bände ausmachten. |  | 
|  | Kein
				
gelehrtes Tage-Buch in 
unserer Sprache, 
wenn wir die Unschuldigen Nachrichten ausnehmen, kan sich das 
Vortheils 
				rühmen, daß 
es so lange, als dieselben 
gedauert, und mit so 
gutem Beyfall der Kenner aufgenommen worden. 
Aber eben die Grösse dieser 
					Schrifft wurde 
derselben zur Last[1], und es viel 				
				verschiedenen, 
welche sie zu brauchen wünschten, 
beschwerlich, wenn sie zwantzig solche Bände 
zugleich kauffen 
				solten. Aus dieser 				
				Ursache 
entschlossen sich nicht nur der 				
				Verfasser, der 
vortreffliche und hochberühmte Herr
				D.
Christian 
Gottlieb Jöcher, eine wahre Zierde der
				Leipziger 
			
			Universität, sondern auch der 				
				Verleger, die 
Deutschen Acta Eruditorum zu beschliessen, und den 
Liebhabern 
				gelehrter 
Geschichte mit einer den Deutschen Actis ähnlichen Monat-Schrifft 
ferner zu statten zu kommen, welcher der Hochgelobte Herr Verfasser den 
				Titul: 
Zuverläßige 
Nachrichten etc. beylegte. | 
	
		| [1] | HIS-Data: korrigiert aus: Lust |  | 
|  | Es ist in denselben die Einrichtung, die 
Absicht, der 				
				Vortrag, 
und der Verfasser mit der Einrichtung, Absicht, Vortrag und dem Verfasser der
Deutschen Actorum Eruditorum  gäntzlich einerley. |  | 
|  | Warum man aber diese Monats-Schrifft: 
Zuverläßige 
Nachrichten betittult, davon 
			sagt 
man in der 				
				Vorrede zu dem ersten 
				Theile 
also: |  | 
|  | Wir haben unserm Buch die Aufschrifft 
gegeben: Zuverläßige 
Nachrichten; und wir 
hoffen in der That, der Leser soll sich auf 
dasjenige, was wir beybringen, ziemlich verlassen 
können. Es ist unsere Gewohnheit nicht, aus 
Vorreden und Registern die Auszüge der Bücher 
zu verfertigen, sondern wir gehen dieselben selbst 
sorgfältig durch, und bemühen uns, deren 
Schwäche und Stärcke dem Leser, nach unserm 
Vermögen, umständlich vorzustellen. |  | 
|  | Es ist wahr: wir können auf diese Weise nur 
von wenig Wercken der Gelehrten in einem 
Stücke reden. Aber es ist denen Liebhabern 
ohnfehlbar mehr gedienet, wenn sie von wenig 
Büchern gründliche Nachricht erhalten, als wenn 
man von vielen unzulänglich handelt. |  | 
|  | Wir lassen es bey dem blossen Auszügen 
nicht bewenden, sondern fügen denenselben 
meistens theils unsere Gedancken, Erinnerungen 
und Urtheile bey; sind aber dabey äusserst 
befliessen, diese mit der möglichsten Aufrichtigkeit 
und Bescheidenheit einzurichten. |  | 
|  | Stehen einigen Lesern diese unsere 
Meynungen nicht an, haben sie eine tieffere 
Einsicht, wissen sie es besser: so lassen wir uns 
solches gar wohl gefallen, werden niemand 
deswegen beschwerlich seyn, und gedencken 
diese Nachrichten, so wenig als vorher die 
Acta Eruditorum, zu einer Streitschrifft zu machen. |  | 
|  | So lange wir mit gedachtem Tage-Buch zu thun 
gehabt, sind wir in steter Wachsamkeit geblieben, 
damit nicht etwan Liebe, Haß, Hochachtung, Neid, 
oder an- |  | 
|  | {Sp. 932} |  | 
|  | dere Vorurtheile, Theil an unserm Vortrag 
nehmen möchten; und wir werden in dieser 
Sorgfalt auch bey denen gegenwärtigen 
Nachrichten niemahls ermüden. Es ist ja ohnedem Personen, welche mit der Weltweisheit und 
Gottesgelahrheit lange beschäfftiget gewesen, 
höchst unanständig, wenn sie ihre 
Gemüthsbewegungen nicht besser in Zügel zu 
halten wissen, als angehende Schrifftsteller, die 
sich von einer jeden unordentliche Hitze 
aufbringen, und herumtreiben lassen. Wer seine 
Feder zu einer solchen Arbeit widmet, wie die 
unsrige ist, der muß die Kenntnis, die guten und 
schlechten Meynungen, so er von dem Verfasser 
eines Buches hat, gleichsam verläugnen, und 
dessen Schrifft so ansehen, als ob solche von 
einer unbekannten Person herkäme, damit er im 
Stande sey, von deren wahrem Werthe desto 
unpartheyischer zu urtheilen. |  | 
|  | Dieses ist die Vorschrifft, welche wir uns 
selbst ehemahls gemacht, und solche jetzo 
abermahl machen. Ob wir derselben allezeit 
gemäß gehandelt haben, und noch handeln 
werden, das müssen wir der Entscheidung 
verständiger Männer überlassen. |  | 
|  | Wir gedencken zwar unsere Leser mit 
Nachrichten von allerley Arten der Bücher zu 
unterhalten; aber wir haben doch bey Erwählung 
derselben einige besondere Absichten. 
Fürnehmlich richten wir unsere Aufmercksamkeit 
auf die wichtigsten Wercke, welche zum Behuf der 
Gottesgelahrheit, Weltweisheit und Historie 
herauskommen. Denn dieses sind diejenigen 
Wissenschafften, um welche sich bey nahe alle 
Gelehrten zu bekümmern haben. |  | 
|  | Nächst diesem wollen wir dem Leser 
sonderlich die seltenen, merckwürdigen und 
kostbaren Bücher vorlegen, welche ausserhalb 
Deutschland bekannt gemacht worden. Die 
Schrifften unserer Landsleute liegen ja in allen 
Buchläden, und kommen denen Liebhabern ohne 
grosse Bemühung in die Hände: da hingegen 
fremde, sonderlich Englische Bücher, von 
wenigen können angeschaffet, und von noch 
wenigern gelesen und geprüfet werden. |  | 
|  | Endlich sind wir billig gefliessen, eine gute 
Wahl zu halten, und sonderlich diejenigen Bücher 
auszulesen, welche zur Veränderung, 
Verbesserung und Wachsthum der 
Wissenschafften etwas beytragen. Denn das sind 
die Wercke, worauf ein Gelehrter hauptsächlich zu 
achten hat, und bey deren Gebrauch und 
Erkenntniß, er viele andere Geburten der 
Schrifftsteller entbehren kan, welche nur dasjenige 
wiederhohlen, und in einem neuen Gewande 
vorstellen, was ihre Vorgänger bereits 
gesaget.„ |  | 
|  | Übrigens bemercken wir noch, daß von dieser 
schönen Monats-Schrifft bis jetzo 120 
				Theile, 
oder zehen 
				Bände, die 
				Presse verlassen. An 
fernerer Fortsetzung hat man nicht zu 				
zweifeln, worzu wir 
denen
				
				Herren				
				Verfassern eine 
				vollkommene Gesundheit und Ruhe anwünschen. |  | 
|  | Siehe davon weiter nach den 
	Artickel: 
Teutsche Acta Eruditorum, im 
XLII Bande, p. 1743. u.ff. ingleichen 
die 				
				Vorrede zu dem ersten Bande der 
Zuverläßigen Nachrichten. |  | 
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