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Zedler: Teutsche ACTA ERUDITORUM HIS-Data
5028-42-1743-1
Titel: Teutsche ACTA ERUDITORUM
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 42 Sp. 1743
Jahr: 1744
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 42 S. 885
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Siehe auch:
Hinweise:
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  • Für die Auflösung der Quellenangaben siehe: Personen

  Text   Quellenangaben
  Teutsche ACTA ERUDITORUM, oder Geschichte der Gelehrten, welche den gegenwärtigen Zustand der Litteratur in Europa begreiffen, Leipzig 1712 u.ff. in 8.  
  Unter gegenwärtigem  
  {Sp. 1744}  
  Titul haben wir eine Monaths-Schrift, die nächst denen lateinischen Actis Eruditorum und Unschuldigen Nachrichten unter unsern Journalen in Deutschland am längsten, und nunmehr in die 32 Jahr gedauret hat, und noch dauret.  
  Diese in dem angezogenen 1712ten Jahre angefangene nützliche und herrliche Schrift wird zum Unterscheid derer berühmten und beliebten lateinischen Actorum eruditorum also genennet, welche letztere in Qvart-Format seit dem Jahr 1682 bey uns herausgekommen, und ebenfalls noch biß diese Stunde fortgesetzet werden.  
  Es stunden anfangs einige auswärtige Gelehrte in der Meynung, als ob diese deutschen Acta Eruditorum nur ein übersetzter Auszug aus ihnen wären: Allein die Vorrede zum ersten Bande derselben bezeuget das Gegentheil; wie denn auch die Verfasser der lateinischen Actorum im Jahr 1713 dieses bestätigen. Es ist auch würcklich an dem. Denn selbst die Gegeneinanderhaltung und der Augenschein lehret offenbar, daß in den teutschen Actis gröstentheils gantz andere recensirte Bücher vorkommen, als in jenen. Und wo dieses ja bißweilen nicht so gar genau sollte seyn beobachtet worden; so wird man doch befinden, daß in der Recension keinesweges mit einerley Kalbe sey gepflüget worden.  
  Es ist derer Recensenten Gewohnheit nicht, aus Vorreden und Registern die Auszüge der Bücher zu verfertigen, sondern sie gehen dieselben selbst sorgfältig durch, und bemühen sich, deren Schwäche und Stärcke dem Leser umständlich vorzustellen. Dieses letztere ist ein Umstand, welcher diese Bücher recensirende Monats-Schrift, nach dem ihren Verfassern sich gemachten, und ihnen gantz eigenen Gesetze, fast von allen andern Schriften dieser Art unterscheidet, indem sie durchgängig einmahl wie das andere die Regel beobachtet, die Auszüge der Bücher sorgfältig und umständlich zu liefern. Dieses aber verursacht denn freylich, daß in einem Theile derselben nicht eben allzu viele Bücher vorgenommen werden können. Allein es ist ja allerdings besser, von wenig Büchern eine vollständige, als von vielen eine solche Nachricht zu lesen, die, wenn man sie gelesen, uns alsdenn wenig oder nichts benachrichtiget hat.  
  Sie lassen es über dieses bey den blossen, ob wohl vollständigen Auszügen nicht einmahl bewenden, sondern fügen denselben meistentheils noch eigene Gedancken, Erinnerungen und Urtheile bey. Sie sind aber dabey äuserst beflissen, dieselben mit der möglichsten Aufrichtigkeit und Bescheidenheit einzurichten, und haben immerzu ein wachsames Auge darauf, damit nicht etwa Liebe, Haß, Hochachtung, Neid und andere Vorurtheile Theil an ihrem Vortrage nehmen möchten.  
  Bey Erwehlung derer zu recensirenden Bücher haben sie biß anher ihr Absehen, obwohl überhaupt auf Bücher von allerley Art der Wissenschafften, vornehmlich aber auf die wichtigsten Wercke gerichtet, welche zum Behuf der Gottesgelahrheit, Weltweißheit und Historie heraus gekommen sind. Nächst diesem haben sie immer mit unter die seltensten, merckwürdigsten und kostbarsten Schrifften zu ihrem Vorwurf erwehlet, die ausser Deutschland sind bekannt gemacht worden.  
  Der Autor der im Jahr  
  {Sp. 1745|S. 886}  
  1716 edirten curiösen Nachricht von dem Journal- Qvartal- und Annal-Schrifften, so Marc. Paul. Huhold ist, urtheilet von diesen deutschen Actis Eruditorum nicht unbillig:  
  Sie werden mit extraordinairem Fleiß verfertiget, und sind von der gelehrten Welt mit grossem Applausu aufgenommen worden. Man kan gewiß ohne Flatterie sagen, daß dieses Journal allen andern den Preiß streitig macht. Die Verfasser halten einen Selectum der Bücher, ihre Recension ist accurat, und sonderlich der Stylus vortreflich. Sie bemühen sich rein und artig in der teutschen Sprache zu schreiben, darinnen sie es allen zuvor thun. Ihre Judicia sind moderat und vernünftig etc.  
  Und der ohnlängst verstorbene berühmte Hildesheimische Superintendent Reimmann giebt ihnen ebenfalls das gebührende Lob: daß sie ihren Innhalt der Bücher nicht etwan aus denen Vorreden und Registern zusammenstoppelten, sondern aus den Büchern selbst mit gehörigem Fleisse sammleten. Es wären hiernächst ihre Urtheile weder mit allzuschmeichelnden, noch auch mit allzubeissenden Ausdrücken angefüllt. Sie giengen viel mehr (welches sehr zu loben) gröstentheils zwischen diesen beyden Abwegen die Mittelstraße.  
  Der erste Verfasser war der damahlige berühmte Herr M. Rabener. Nach einigen Jahren haben sich nachfolgende gelehrte Männer,  
 
  • Jöcher,
  • Hoffmann,
  • Schöttgen,
  • Walch,
  • Gering,
  • Franckenstein,
  • Gebauer,
  • Kapp
  • und andere,
 
  vornehmlich aber seit dem 1718ten Jahre der nur gedachte Herr D. Jöcher dieser rühmlichen Arbeit unterzogen, und damit fast allgemeinen Beyfall erworben.  
  Wir scheinen zwar fast zu viel gesagt zu haben, wenn wir oben diese Monat-Schrifft eine noch biß auf diese Zeit daurende genennet haben, indem bekannt, daß vor etlichen Jahren dieselbe unter dem Titul deutscher Actorum Eruditorum mit dem 240sten Stück und 20sten Bande aufgehöret. Allein es hat in der That weiter nichts als der blosse Titul davon aufgehöret: indem wir mit denen zuverläßigen Nachrichten von dem gegenwärtigen Zustande, Veränderung und Wachsthum der Wissenschafft nunmehro eben das noch geliefert bekommen, was wir ehedem an jenen gehabt haben.  
  Wir werden von denen Herren Herausgebern der angezogenen zuverläßigen Nachrichten, die nun vom Jahr 1740 biß hieher auch schon 55 Theile und 4 Bände ausmachen, gleich zum Anfange ihres Vorhabens belehret, daß die Ursache sothaner vorgenommenen Änderung keine andere als diese sey: Die Grösse der Schrifft sey derselben zur Last geworden, und weilen es verschiedenen, die sie zu brauchen gewünschet, beschwerlich gefallen, sich 20 solche Bände zugleich anzukauffen; so habe man sich genöthiget gesehen, auf diese Weise solchen Beschwerden abzuhelfen.  
  Übrigens versichern sie uns, daß in denenselben die Einrichtung, die Absicht, der Vortrag und die Verfasser mit der Einrichtung, Absicht, Vortrag und den Verfassern der teutschen Actorum Eruditorum noch immer gäntzlich einerley sind. Und da sich sonst bey Monat-Schriften die Verfasser vielfältig verändern; so werden wir daselbst benachrichtiget,  
  {Sp. 1746}  
  daß seit damahls 20. und nunmehr 24 Jahren her diese Monats-Schrift dergleichen Wechsel nicht erfahren; sondern beständig von einerley Personen verfertiget worden; von solchen Personen, die allerseits in öffentlichen Ämtern seit langen Jahren stehen; die Übung in denen Wissenschafften ihr Haupt-Werck seyn lassen; die diejenigen Jahre allbereits erreichet, von denen man sich sonst eine Reife des Verstandes und Nachdenckens verspricht. Welches alles zu dem Werth und zu gebührender Hochachtung dieser Monat-Schrift um so viel desto mehr beytragen muß.  
  Die grosse Bescheidenheit zweyer von denen allbereits gemeldeten biß hieher noch mit gleichem Fleiß und Ruhm daran arbeitenden Männer hat selbige abgehalten, ihre Nahmen auch bey dem neuen Instituto ihren begierigen Lesern annoch zu verschweigen. Ob wir nun wohl überzeugt sind, daß dem ohngeachtet dem grösten Theile ihrer Leser die Nahmen der Verfasser nicht verborgen seyn; so achten wir uns doch vor verbunden, bey dieser Gelegenheit nicht zu verschweigen, daß wir diese Monat-Schrift bisher fast eintzig und allein der Sorgfalt und Bemühung unsers berühmten Herrn D. Jöchers, und Herr M. Jacob Gerings, Pastoris zu Königsbrück zu dancken gehabt.  
  An fernerer Fortsetzung dieses Wercks haben wir vermöge ihres gegebenen Wortes nicht zu zweifeln, worzu wir ihnen beständige Gesundheit und Ruhe anwünschen. Es wäre aber fast zu wünschen, was Herr Heumann von denen Leipziger gelehrten Zeitungen wünschet, daß dieses nützliche Werck zum Wachsthum der Wissenschafften gantz und gar nicht aufhören möge.
  • Heumanns Conspectus reipubl. litt. …
  • Acta erudit. lat. ad ann. 1713. in Praef.
  • Deutsche Acta Erudit. 1stes und 25tes St. ingleichen Zuverläßige Nachr. 1stes St. in den Vorreden.
  • Reimmanns Bibl. Hist. Lit. …
  • M. P. Huhold c.l.
  • Lilienthals Theologische Bibl. …
  • H. V. I. M. Gründliche Nachr. von den Journalen …
  • Göttens itzlebendes Europa 2 Th. …
   

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Stand: 6. Februar 2013 © Hans-Walter Pries