Titel: |
ACTA ERUDITORUM LIPSIAE COLLECTA |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
Suppl. 1 Sp. 386 |
Jahr: |
1751 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB Suppl. 1 S. 204 |
Vorheriger Artikel: |
ACTA ERUDITORUM (Deutsche) |
Folgender Artikel: |
ACTA ESSENDIENSIA |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
- Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
- Transkribierter griechischer Text der Vorlage
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Text |
Quellenangaben |
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ACTA ERUDITORUM LIPSIAE
COLLECTA, ist der
Titel
einer sehr beliebten und
hochberühmten Monatsschrift, und zwar der allerersten, die man in
lateinischer Sprache verfertiget
hat. |
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Sie hat bereits im
Jahr 1682 zu
Leipzig
in 4
ihren Anfang genommen. Der erste
Director
dieses schönen
Werks, war der berühmte Otto Menke,
Profeßor der Moral und
Politik zu Leipzig, ein
grundgelehrter Mann. Es hat aber zu der
Zeit in
Leipzig, außer dem Profeßor Feller und einigen andern, der
berühmte Polyhistor,
Friedrich Benedict Carpzov, der eine sehr
kostbare
Bibliotheck und einen weitläuftigen
Briefwechsel unterhielte, sehr vieles darzu
beygetragen. Die Mitglieder kamen alle Mittwochen
zusammen, und vertheilten die zu recensirenden
Bücher. |
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Nach dem Absterben obgedachten Menkens nahm
dessen würdiger
Sohn, der gleich berühmte
Herr
Hofrath Johann Burkhard Menke, dieses
löbliche Werk
fortzusetzen über sich, worauf nach dieses
seinem
Tode sein hochberühmter Herr Sohn und
dessen ersten Directors Enkel, der
Königl.
Pohln. und
Churfürstlich-Sächsische Hofrath und
Rathsherr zu
Leipzig,
D.
Friedrich Otto Menke, dieser
Arbeit sichern
rühmlich unterzog und bis diese
Stunde noch
unermüdet fortsetzet. |
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Was die Einrichtung dieser mit allgemeinem
Beyfall der
Gelehrten fast in
gantz
Europa
aufgenommenen Monatsschrift anlanget; so
bekümmern sich die Mitarbeiter bey Recensirung
gelehrter
Schrifften nicht nur um
einheimische; sondern
auch ausländische Bücher und Streitigkeiten, und
recensiren auf das accurateste, was in Holland,
Engelland, Frankreich, Spanien, Portugall,
Italien, und Deutschland in allen
Disciplinen
herauskommt. Dabey denn öffters kurtze und
nerveuse Lebensbeschreibungen einheimischer
und ausländischer Gelehrten mit beygebracht
werden. Und ob sie wohl sehr bescheiden in der
Beurtheilung |
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{Sp. 387|S. 205} |
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sind, und gar selten ihre epikrisin geben; so haben sie
doch den
Urtheilen der gelehrten
Welt nicht
entgehen können. |
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Einige haben
gemeynet,
es würden solche Acta nicht mehr mit dem
Fleiß,
wie vor diesen geschehen, ausgearbeitet. Andere haben daran
aussetzen
wollen, daß sie sich mehr um
ausländische als einheimische Bücher
bekümmerten. So hat es auch vor diesen darauf
gestanden, daß man zu Rom diese Monatsschrift
in das Verzeichnis der verbotenen Bücher hat
setzen wollen. Allein weil die Herren Menken die
Ehre
gehabt, mit
verschiedenen Cardinälen zu
correspondiren; so ist solches unterblieben und
haben sie bis jetzo noch einen freyen Paß in
Italien. Sie werden auch wohl vor vielen andern
Monatsschriften in ihrem Werthe bleiben. |
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Im
Jahr
1685 fieng man im Haag an, diese Acta in die
Frantzösische Sprache zu
übersetzen, unter dem
Titel:
Ouvrages des Savans, publiez a Leipzig, im
Duodez-Formate. Der
erste
Band enthielt das erste Jahr, nehmlich 1682;
Wie weit man aber mit dieser Übersetzung
gekommen, ist uns nicht bekannt: Vermuthlich ist
es bey dem ersten Jahre geblieben. |
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Übrigens
müssen
wir von den Actis Eruditorum noch
berichten, daß man seit einiger Zeit eine kleine
Änderung mit deren Titel getroffen, und da sie sonst nur
Acta Eruditorum hießen; so führen solche
nunmehro den Titel: Nova Acta Eruditorum. Sie sind gegenwärtig auf 69
Bände angewachsen, dazu noch sieben
Tomi von den
Supplementis ad Nova Acta Eruditorum gekommen. Einen so ungemeinen
Fortgang kan sich keine eintzige Monatsschrift
rühmen. |
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Wir müssen noch ein Wort von denen
Mitarbeitern beybringen, wie nehmlich solche vom
ersten Anfange an bis anjetzo nicht etwan nur
Leipziger
Gelehrten; sondern auch die vortrefflich
gelehrten Männer aller
Orten gewesen, die theils
Recensiones von
Büchern, theils besondere
Abhandlungen auserlesener
Materien
eingeschicket haben u. noch einschicken. |
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Unter denen auswärtigen Gelehrten ist der
Herr Baron von
Leibniz einer mit der allerersten
gewesen, der, als er kaum von dem Vorhaben
Nachricht erhalten hatte, solches auf alle Art und
Weise befördert hat, |
siehe
Ludovici
Historie der Leibnizischen
Philosophie, Th. I ... |
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Und, wie
fleißig der noch lebende Herr Baron
von
Wolff daran mit hat arbeiten helffen, kan man
aus nur gemeldeten Ludovici Historie der Wolffischen
Philosophie, Th. II ... ersehen. |
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Ein mehrers von diesen Actis Eruditorum beyzubringen würde
unnöthig seyn, da sie in aller Gelehrten
Händen sind. |
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