HIS-Data
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Zedler: Carpzov HIS-Data
5028-5-1134-1
Titel: Carpzov...
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 5 Sp. 1133
Jahr: 1733
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 5 S. 582-584
Vorheriger Artikel: S. Carpus
Folgender Artikel: Carquarane
Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel
  • Für die Auflösung der Quellenangaben siehe: Personen

Übersicht

Stichworte Text Quellenangaben und Anmerkungen
Augustus Carpzov, (Augustus) ein Sohn des gleich folgenden Benedicti, war Anfangs Hof-Gerichts-Advocat zu Wittenberg, An. 1644. Gräflich Stolbergischer Rath, das Jahr darauf Adsessor des Ober-Hof-Gerichts und Schöppen-Stuhls zu Leipzig, A. 1646. Fürstl. Altenburgischer Rath, und A. 1648. als Gesandter zu dem Münsterischen Frieden, und das folgende Jahr zu denen Exsecutions-Tractaten nach Nürnberg geschickt worden; endlich aber A. 1651. das Amt eines Cantzlers zu Coburg, und A 1675. die Stelle eines Geheimen Raths zu Gotha erhalten, in welcher Bedienung er A. 1683. gestorben, und Meditationes Passionales hinterlassen hat.
  • Hoenns Coburg. Chron.
  • Freherus in Theatro.
  • Witte Diar. biograph. it. in Memor. JCt. I. 10.
HIS-Data:
     
Benedictus *1565 Carpzov, (Benedictus) ein berühmter Rechts-Gelehrter, wurde in der Stadt Brandenburg in der Marck den 22. Oct. A. 1565 gebohren: Sein Vater Simon Carpzov war Bürgermeister daselbst, der ihn erstlich in dieser Stadt, hernach aber zu Braunschweig unterrichten ließ. HIS-Data:
  A. 1583. begab er sich nach Franckfurt an der Oder, und legte sich auf die Rechts-Gelehrsamkeit, welches Studium er zu Wittenberg, dahin er sich das folgende Jahr begab, 4. Jahr lang fortsetzete. Hierauf that er eine Reise durch Teutschland, und kam A. 1590. wiederum in sein Vaterland. Bald darauf wurde er Doctor Juris in Wittenberg, auch A. 1592. Adsessor der Juristischen Facultät. A. 1594 machte ihn der Graf von Reinstein und Blanckenburg zu seinem Cantzler, doch so, daß er ihm erlaubte, zu Wittenberg zu verbleiben; worauf er A. 1599. Professor Juris daselbst wurde.  
  A. 1602. berieff ihn Sophia, des Churfürsten von Sachsen Christiani I. Witbe, nach Dreßden, und machte ihn zu ihrem Cantzler; Der Churfürst Christianus II. aber ernennte ihn zum Adpellations-Rath. A. 1610. machte ihn auch Dorothea, Hertzogin zu Sachsen und Äbtißin zu Qvedlinburg, zu ihrem Rath. Nachdem aber die verwitbete Churfürstin Sophia A. 1628. starb, begab er sich nebst seiner Familie, mit Genehmhaltung des Churfürsten, wieder nach Wittenberg, damit er die übrige Zeit seines Lebens daselbst in Ruhe zubringen möchte, er  
  {Sp. 1134}  
  starb aber des folgenden Jahrs den 26. Nov. Er hat unterschiedene Disputationes Juridicas heraus gegeben, seinen Namen aber mehr durch seine Nachkommen verewiget. Er selbst hat 5. Söhne nach sich gelassen, als  
 
  • Conradum,
  • Benedictum,
  • Christianum,
  • Joannem Benedictum
  • und Augustum,
 
  von denen in besondern Articuln gehandelt wird.
  • Hoens Coburg. Chron.
  • Freher. in Theatr.
  • Witte Diar. Biograph.
  • Küsters Marchia Illustr. V. 5. p. 46 seqq.
  • Gottschlings Beschreib. der Stadt Alt- Brandenburg.
     
Benedictus *1595 Carpzov, (Benedictus) ein berühmter Rechts-Gelehrter und Sohn des vorgedachten Benedicti, wurde zu Wittenberg A. 1595 den 27. May gebohren, und nachdem er den Grund seiner Studien wohl geleget, von seinem Vater, der unterdeßen von Wittenberg zu der verwitbeten Churfürstin war beruffen worden, zurück nach Wittenberg geschickt, woselbst er 5. Jahr verblieben, und die Rechts-Gelehrsamkeit mit sonderbarem Fleiß erlernet. HIS-Data:
  A. 1615 begab er sich nach Leipzig, und als er ein Jahr daselbst zugebracht, nach Jena, von dannen er An. 1618. wieder nach Wittenberg kam und A. 1619. den Gradum Doctoris annahm.  
  Hierauf wurde er, nachdem er eine Reise durch Teutschland, Italien, Franckreich, England und die Niederlande gethan, A. 1620. Adsessor Extraordinarius des Schöppen-Stuhls zu Leipzig, 3 Jahr darauf Adsessor Ordinarius, ferner A 1636. Adsessor im Ober-Hof-Gerichte, und A. 1639. Churfürstlicher Rath und Adsessor im Adpellations-Gerichte zu Dreßden.  
  Weil er bey allen diesen Ämtern seine sonderbare Geschicklichkeit an den Tag legte, machte ihn der Churfürst Joann Georg I. A. 1644. zu seinem Hof-Rath; weswegen er sich mit seiner Familie nach Dreßden begeben muste. Allein bald darauf, nachdem Sigismund Finckelthaus, Professor Juris und Ordinarius in Facultate Juridica gestorben, muste sich Carpzov wieder nach Leipzig begeben, um demselben so wohl in dieser, als auch einigen andern Bedienungen zu succediren.  
  Nächst diesem, da er auch sonst noch einige andere ansehnliche Verwaltungen bey der Vniuersität gehabt, wurde er An. 1653. Chur-Sächsischer Geheimder Rath, welche Stelle er auch unter Joann Georgio II. bekleidet, biß ihm endlich wegen herannahenden Alters erlaubt wurde, A. 1661. wieder nach Leipzig zu kehren, und seine vorige Stelle in dem Schöppen-Stuhl anzunehmen; worauf er endlich A. 1666. den 30. Aug. starb.  
  Er hat durch viele Schrifften einen grossen Ruhm erworben, unter welchen sonderlich bekannt sind:  
 
  • Decisiones illustres Saxoniae;
  • Definitiones forenses;
  • Definitiones Ecclesiasticae, seu Consistoriales;
  • de Lege regia Germanorum, seu Capitulatione Caesarea;
  • Practica rerum criminalium;
  • Synopsis Juris feudalis;
  • Processus Juris Saxonici,
  • und viele andere.
  • Freherus in Theatr. ...
  • Witte in Diar. it. in Memor. JCt. ...
     
Christianus Carpzov, (Christianus) ein Sohn erstgedachten Benedicti, Doctor Juris und Professor Pandectarum zu Franckfurt an der Oder, welcher den 27. Dec. A. 1642. gestorben, und Disputationes de jure consuetudinario; de seruitutibus realibus hinterlassen.
  • Freherus in Theatro.
  • Witte Diar. Biograph. it. in Memor. JCt. ...
HIS-Data:
     
Conradus Carpzov, (Conradus) gebürtig von Wittenberg,war des vorigen Benedicti Bruder, mit welchem er zu Wittenberg, Leipzig und Jena studirt, und An. 1619. zugleich den Gradum eines Doctoris angenommen. HIS-Data:
  Nach diesem lehrte er 17. Jahr lang die Rechte als  
  {Sp. 1135|S. 583}  
  Doctor und Professor in seinem Vaterlande mit großem Ruhm; ward darauf Comes Palatinus und Adsessor des Adpellation-Gerichts und zuletzt Cantzler und geheimter Rath bey Hertzog Augusto, postulirtem Administratore zu Magdeburg, in welcher Bedienung er A. 1658. den 12. Febr. im 65. Jahre seines Alters gestorben, und Tr.  
 
  • de Decimis;
  • De Regalibus;
  • de Pace Religiosa
 
  hinterlaßen. Sinceri Vit. JCt. T. I.
     
Fridericus Benedictus Carpzov, (Fridericus Benedictus) ein berühmter Polyhistor zu Leipzig, war ein Sohn des hernach folgenden Jo. Benedicti, A. 1649. den 1. Jan. gebohren. HIS-Data:
  Nachdem er den Grund seiner Studiorum in Schulen und auf der Academie zu Leipzig gelegt, auch A. 1669. eine Probe seiner Gelehrsamkeit in einer Disputation de Virgilii Ecloga IV, an inibi Christi natiuitas ad mentem Eusebii celebretur, abgeleget hatte, that er eine Reise durch Teutsch-Land und die Niederlande, und machte sich mit denen berühmtesten Leuten bekannt.  
  Nun war er zwar anfänglich gesonnen, sich auf das Studium Juris zu legen; allein sein natürlicher Trieb führte ihn zu denen litteris elegantioribus, darinnen er es so weit gebracht, daß nicht nur Teutschland, sondern auch Italien, Franckreich, England und Holland ihn unter die Gelehrtesten zu seiner Zeit gezehlet hat.  
  Als er sich A. 1676. mit Anna Elisabeth, Joann Jacob Jägers, eines Kauffmanns in Leipzig Tochter verheurathete, trat er zugleich die Handlung mit an, welches ihm in seinen Studiis vielmehr beförderlich war; sintemahl er dadurch Gelegenheit bekam, sich mit denen gelehrtesten Leuten in Europa  in eine Correspondenz einzulassen, zugleich aber auch einen vortrefflichen Vorrath von denen allerbesten Büchern anzuschaffen.  
  Im übrigen war dieses sein gröstes Vergnügen, wenn er denen Gelehrten und der Gelehrsamkeit konte behülflich seyn. Wie man ihm denn zu dancken, daß  
 
  • Reinesii Inscriptiones gedruckt;
  • ingleichen des
    • Huetii Quaestiones Alnetanae,
    • Erythraei Pinacotheca,
    • Joachimi Camerarii vita Philippi Melanchthonis,
    • Georgii Principis Anhaltini und Helii Eobani Hessi,
    • Juliani Imp. Opera ex recensione Spanhemii
    • und viele andere dergleichen gelehrte und nützliche Schrifften wieder aufgeleget worden.
 
  Derer vielen Poëmatum und Orationum Petri Petiti, Huetii, Brouckhousii, Franci, Joannis Georgii Graevii, Perizonii, und vieler andern, die er wieder hat auflegen lassen, zu geschweigen.  
  Zu denen Actis Eruditorum, welche Otto Menke A. 1682. angefangen, hat er durch seinen Fleiß und Correspondenz ein grosses beygetragen.  
  A. 1680. ward er Raths-Herr in Leipzig, A. 1693. Baumeister, und starb den 20. May A. 1699. Junckeri Epistola de obitu Carpzovii.
     
Joachim Carpzov, oder Carpezan, ingleichen, wie er von andern genennet wird, Carpensonius, (Joachim) ein berühmter General, war von dem bekannten Carpzovischen Geschlechte, aus der Stadt Brandenburg in der Marck, und hielt sich in seiner Jugend eine Zeitlang bey seinem Vetter Benedicto Carpzovio, dem ältern, Professore Juris zu Wittenberg, auf. HIS-Data:
  Er begab sich aber hernach in den Krieg, und nachdem er einige Jahre auswärtigen Potentaten gedienet, ward er in der Böhmischen Unruhe mit eingemenget, und trat in des Grafen von Mansfeld Ernesti Dienste als Obrister Wachtmeister, bey dem er sich auch in der Belagerung der Stadt Pilsen in Böhmen befand, wo selbst er sonderbare Proben seiner Tapfferkeit ablegte, daß er auch bald darauf  
  {Sp. 1136}  
  Obrister wurde.  
  A. 1619. machte er einen Anschlag die Stadt Crems in Österreich zu überfallen, der ihm aber nicht gelingen wolte. A. 1620. wurde er in einem Überfall von denen Kayserlichen Völckern gefangen, hatte aber das Glück aus dem Arreste zu entrinnen. Also continuirte er seine Krieges-Dienste unter dem Grafen von Mansfeld, von welchem er A. 1621. nebst dem Grafen zu Ortenburg, als sich besagter Graf von Mansfeld mit dem Kayserlichen General in einige Tractaten einließ, (wiewohl solches sein rechter Ernst nicht war) zum Geiseln gegeben wurde.  
  Im folgenden Jahre wurde er von denen Kayserlichen in Westphalen gefangen, und muste sich mit 3000. Reichs-Thalern ranzioniren. Hierauf kam er wieder zum Grafen von Mansfeld, und gieng mit demselben in Ost-Frießland, woselbst er zu Lemmingenden 27. Jul. A. 1623. seine eigene Ehe-Frau, mit welcher er schon 5. Kinder gezeuget hatte, weil ihm hinterbracht worden, daß selbige ihm untreu worden, enthaupten ließ. Wobey als der Scharff-Richter nicht alsobald seinen Befehl exsequirt, er selbst das Schwerd nahm, und sich stellete, als wenn er ihr den Kopff abschlagen wolte. Durch diese grausame That machte er sich zwar bey vielen sehr verhaßt; wurde aber dennoch von dem Grafen von Mansfeld, weil er ein guter Soldat war, beybehalten.  
  Wie er denn auch mit demselben A. 1624. aus Holland nach England zu Schiffe gieng; da er bey erfolgtem Schiff-Bruche, wobey ihrer viele umkamen, kaum das Leben davon brachte.  
  A. 1626. that er nebst Johann Ernsten, Hertzoge zu Sachsen-Waimar, und dem Grafen von Mansfeld, einen Zug zu dem Fürsten von Siebenbürgen, Gabriel Bethlen. Da denn, nachdem der Graf von Mansfeld von der Armee weggereiset, und in Dalmatien gestorben, der Hertzog von Sachsen aber gleichfals zu S. Martin in Ungern das Leben eingebüßt, das Commando der Armee auf ihn fiel, welche er, ob sie gleich in schlechtem Stande war, dennoch mit grosser Vorsicht über das Gebürge bey Jabeluncka wiederum in Schlesien führte, und sich mit 3000 Mann in Kosel legte, welchen Ort er A. 1627. den 10. Jul. mit Accord übergeben muste.  
  Worauf er sich zu dem König Christiano IV. in Dännemarck begab, der ihn zu seinem General-Feld-Zeugmeister machte, und sich seiner in dem Kriege wieder die Kayserlichen bediente. Endlich starb er zu Glückstadt in Hollstein, A. 1628.
  • Belli Österr. Lorber-Crantz.
  • Cluuerius Hist. Vniuers. X.
  • Meteranus.
  • Theat. Europ. ...
  • Zieglers Hist. Schau-Platz.
     
Jo. Benedict *1607 Carpzov (Jo. Benedict.) ein Bruder derer vorhin erwehnten Benedicti und Conradi, wurde den 22. Jun. A. 1607. zu Rochlitz, dahin sich seine Eltern der Pest halber begeben hatten, gebohren. HIS-Data:
  A. 1623. kam er mit denenselben nach Wittenberg, wurde daselbst A. 1627. Magister, und begab sich im folgenden Jahre nach Leipzig, woselbst er sein Theologisches Studium fortsetzte. A. 1632. wurde er zu Meuselwitz Pastor, und im folgenden Jahre Diaconus in Leipzig an der S. Thomas-Kirche. A. 1640. ward er Licentiatus Theologiae, starb aber darauf A. 1657. den 22. Octobr.  
  Nebst einer Tochter Christina Elisabeth, die an den Sächßischen Theologum Martinum Geier verheurathet gewesen, hat er 5. Söhne gezeuget,  
   
  {Sp. 1137|S. 584}  
 
  zu Merseburg im 64. Jahre seines Alters gestorben, und einige Disputationes geschrieben hat;
 
 
  • Samuel Benedictum
  • und Fridericum Benedictum.
 
  Er hat auch unterschiedene Schrifften hinterlassen, als:  
 
  • Specimen Theologiae Chemnitianae in duobus Locis de Deo et Christo;
  • Systematis Theologici in usum Collegiorum et exercitiorum Academicorum partes duas;
  • Isagogen in Libros Ecclesiarum Lutheranarum Symbolicos,
  • und unterschiedene andere.
  • Freherus in Theatr. ...
  • Witte Diar. it. in memor. Theol. ...
     
Jo. Benedict *1639 Carpzov, (Jo. Benedict.) ein Sohn des ietztgedachten Jo. Benedicti, wurde zu Leipzig den 24. April. A. 1639. gebohren. HIS-Data:
  Als er in seiner Geburts-Stadt die besten Professores gehört hatte, begab er sich A. 1655. nach Jena und von dar nach Straßburg; Nach diesem besahe er Tübingen, Ulm, Regenspurg, Nürnberg, Altdorff, Heidelberg und Basel, an welchem letztern Orte er sich Buxtorffii Unterrichtung bediente.  
  Hierauf gieng er zurück nach seinem Vaterlande, und ward A. 1662. zu Leipzig Sonnabends-Prediger an der S. Nicolai-Kirche, A. 1668. Mittags-Prediger, A. 1671. Vesper-Prediger, A. 1674. Archi-Diaconus und endlich A. 1679. Pastor an der Thomas-Kirche.  
  Bey der Academie wurde ihm A. 1665. die Professio Moralium; A. 1668. die Professio Linguarum Orientalium, und A. 1684. die Professio Theologica aufgetragen, gleichwie er auch A. 1665. Baccalaureus, A. 1668. Licentiatus, und A. 1671. Doctor Theologiae worden.  
  Endlich starb er den 23. April. A. 1699.  
  Man hat von ihm:  
 
  • Constitutiones tractatus Talmudici dicti Schabbath;
  • item dicti Erubbim latine versae a Sebastiano Schmidt, quibus textum ebraeum addidit Carpzovius;
  • Rabbi Mosis ben Maimon tractatus de jejuniis Ebraeorum cum interpretatione Latina;
  • Schickardi Jus regium Ebraeorum cum animadversionibus et notis;
  • Disputationes Theologicae variae;
  • Collegium Rabbinico-Biblicum in libellum Ruth;
  • und unterschiedene andere,
Pippingi Memor. Theol. ...
     
Joannes Benedictus *1670 Carpzovius, (Joannes Benedictus) war zu Leipzig 1670. den 21. Novembr. gebohren. Sein Vater war nur gedachter Joannes Benedictus. HIS-Data:
  Er hatte sich in der Philosophie und Linguis Orientalibus wohl umgesehen, und dem studio Theologico gäntzlich gewidmet. Er disputirte unter dem Praesidio Prof. Ernesti, de officio partium Valentiorum et justarum faciendae pacis cum hoste fracto et iniquo. A. 1696. erhielt er die Magister-Würde, da er denn de Sepultura Josephi Patriarchae eine Disputation gehalten.  
  Worauf er endlich sich auf Reisen begeben, und die vornehmsten Örter in Teutschland besehen, sich auch fast 1. Jahr in Straßburg aufgehalten, und bey dem berühmten Theologo Joan. Joachimo Zentgrauio nicht wenig zugenommen.  
  Nachdem er nun endlich wieder nach Hause gelanget, so fügte sichs, daß er an des dazumahl abziehenden Predigers, Joan. Georgii Pritii, Stelle, so Sonnabens-Prediger in der Kirche S. Nicolai war, vociret wurde, ward auch A. 1703. Professor Extraord. Linguae sanctae, da er ein Programma de Academia Ciuitatis Abelae schrieb.  
  In eben diesem Jahre continuirete er seines Herrn Vaters Collegium Rabbinico-Biblicum in libellum Ruth, aus 12. Disputationibus bestehende, und war gedachter sein Vater bis ins 2. Cap. v. 10. gekommen, nachgehends aber vom Tode verhindert worden, solches zu absolviren, das hat er vollends nach dem Manuscripto elaboriret, und in completem Stande ans Licht gestellet.  
  An. 1716 verheurathete er sich mit Justina Margar. Valentini Leichs, eines Kauffmanns in Leipzig Tochter, mit welcher er 7. Kinder gezeuget.  
  {Sp. 1138}  
  Er starb 1733. den 18. Aug.  
  Sonsten hat er ausser obgedachten Schrifften annoch bey Neben-Stunden Christianas de [hebräischer Text] Conjecturas ausgearbeitet, und zu Leipzig A. 1732. in 8. ans Licht gestellet. Program. Funebr.
     
Sam. Benedict Carpzov (Sam. Benedict.) ein Bruder des vorhergehenden mittelsten Jo. Benedicti, war zu Leipzig A. 1647. gebohren. HIS-Data:
  Nachdem er den Grund seiner Studien daselbst geleget hatte, gieng er auf Einrathen D. Geiers nach Wittenberg, da er sich vornemlich an Calouium[1] addressirte, und die Professionem Poëseos unerachtet er nur 24. Jahr alt war, bekam. Um dieselbe Zeit kam Masenii noua praxis orthodoxam fidem discernendi et amplectendi heraus, welche er auf Calouii Einrathen wiederlegte.
[1] HIS-Data: korrigiert aus: Calonium
  Hierauf ward er A. 1674. der unterste Hof-Prediger zu Dreßden, A. 1680. aber Superintendens, da er denn A. 1681 zu Wittenberg den Doctor-Hut bekam, und A. 1692. die Ober-Hof-Prediger-Stelle annehmen muste.  
  Er starb A. 1707. den 31. Aug. und hinterließ verschiedene MSC. von welchen A. 1711. die Fruchtbringende Gesellschafft derer Christen heraus gekommen. Act. Erud.

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Stand: 30. November 2022 © Hans-Walter Pries