Titel: |
Jena |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
14 Sp. 371 |
Jahr: |
1735 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd. 14 S. 203 |
Vorheriger Artikel: |
Jemuon |
Folgender Artikel: |
Jena. s. Ken |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
- Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
- Für die Auflösung der Quellenangaben siehe:
Personen
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Text |
Quellenangaben |
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Jena, oder Jehna, Jehene, Gena, eine
Stadt,
Universität, Schloß und
Amt in Thüringen an der
Saale, 2. Meilen von Weimar, unter dem 31. Gr.
34. Min. Longitud. und 51. Gr. Latitudinis gelegen, in einer
anmuthigen Gegend, aber mit hohen Bergen umgeben. |
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Einigen scheinet Jena der
älteste
Ort
zu seyn, und von dem Bache Jemda, der unweit davon fliesset,
den
Namen
zu haben. Die ersten Erbauer dieser Stadt sind
ungewiß,
indem einige die Thüringer, andere die
Schwaben
und Hermundurer, oder, wie es am
wahrscheinlichsten
ist, die Sorben und Wenden davor ausgeben, indem selbige in dieser Gegend
gewohnet, und
verschiedene
Dörffer um Jena herum, als Cloßwitz, Geschwitz, Osinaritz,
Cunitz, Nerinkwitz, Löbnitz u.d.g. angelegt. Und zwar, wie es fast das Ansehen
gewinnen
will,
ist aus verschiedenen Dörffern eine Stadt entstanden; wie denn dieses
gewiß,
daß die Vorstädte von Jena Dörffer gewesen, auch in denen alten Registern ihre
vorige Namen noch behalten sind. |
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Es hat dieser Ort in alten
Zeiten verschiedene
Herren gehabt.
Anfänglich hat selbiger denen
Marggrafen von Meißen zugestanden, wie denn
auch Marggraf Eccardus II. den
Graf Siffrid von
Nordheim
an. 1002. ermordet, allhier begraben
worden. Nach diesem ist die Helfte an die Grafen
von Lobdaburg, und die von ihnen entsprossene
Grafen von Arnshaug gekommen. Es hat aber
Marggraf Friedrich, mit dem gebissenen Backen,
den einen vierdten
Theil
an. 1310. mit Adelheiten,
Gräfin von Arnshaug,
erheyrathet, und den andern
vierdten Theil an. 1315.
Kauff-Weise von denen
Herren zu Elsterburg und |
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{Sp. 372} |
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Arnshaug, wieder an das Marggräfliche Hauß
gebracht. Als Marggraf Friedrich, der Streitbare,
sich mit seinem Bruder, Wilhelm, an. 1411.
abtheilte, fiel Jena dem Jüngern zu, wiewohl sie an. 1423 mit einander umtauschten, dergestalt,
daß Stadt und Amt Jena an
Churfürst Friedrich,
den Streitbaren,
Leipzig hingegen an Marggraf
Wilhelmen kam. Hierauf bekam Jena Churfürst
Friedrichs anderer Sohn, Sigismundis, welcher
auch an. 1431. die anderen beyden
Theile dazu
brachte. |
Tentzel Vita Frider.I. Admorsi
apud Mencken Script.Rer.Germ. ...
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Nach dessen Absterben bekam es
Hertzog
Wilhelm der Tapffere, welcher auch an. 1446. mit
Kayser Albrechts
Tochter, Annen, hierselbst
Beylager hielt. Nach dessen
Tode kam dieser
Ort
an Churfürst Friedrich den Gütigen, und nach
dieses Absterben an die
Ernestische Linie.
Churfürst Johann Friedrich ließ allda
an. 1548. ein
Gymnasium Academicum
anlegen, welches nach
erhaltenen Kayserlichen
Privilegien
an. 1558. in
eine
völlige
Academia verwandelt wurde; Wie man
denn auch bald einen Schöppen-Stuhl und ein
Hoff-Gerichte allhier angerichtet. Nach diesem ist
die Stadt zwar zu dem Weimarischen Antheil
geschlagen worden, die
Universität aber der
Ernestinischen Linie bis jetzo gemeinschafftlich
verblieben. |
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Nach Hertzog Wilhelms
Tode ist in der unter
denen hinterlassenen Printzen gemachten
Theilung Stadt und
Amt Jena dem jüngsten,
Hertzog Bernhard, welcher
an. 1638. den 21.
Febr.
geboren war, zu
Theil worden, der seine
Residentz dahin verleget, und eine
eigene Linie
gestifftet. Er
starb
an. 1678. den 5.
May. Seine
Gemahlin war Maria von Tremouille, Hertzogs
Henrici von Thours in Franckreich,
Tochter, mit
welcher er sich an. 1662. den 10.
Jun. vermählte, und erhielt
von ihr |
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- Wilhelmen, geb. an. 1664. den
25.
Jul. so an. 1666. den 21. Jun.
gest.
- Bernharden,
geb. an. 1667. den 9.
Nov. gest. an. 1668. den
26. Apr.
- Charlotta Marien geb. an. 1669. den
20.
Dec. vermählt an Wilhelm Ernsten, Hertzogen
zu Weimar an. 1683. den 1. Nov. und an. 1690. den
23.
Aug. von ihm geschieden, starb an. 1703. den
6.
Jan.
- Johann Wilhelmen geboren an. 1675. den
28. Mart. so an. 1690. den 4. Nov. starb, und diese
Linie beschloß.
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Imhof Notit. Proc. Imp.
... |
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Es ist hierauf Jena an die Eisenachische Linie
gekommen, welche selbigen Ort annoch
besitzet. |
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Der
Ort ist nicht groß, hat ein
Fürstlich
Schloß, welches
Hertzog Johann Ernst von
Weimar
an. 1620 angeleget,
gute Vorstädte,
Mauren, drey Thore, ohne das Schloß-Thor, und
eine Pforte, und ist mit 3. Kirchen versehen,
worunter die zu S. Michaelis die
vornehmste, so
einen Altar hat, unter welchem man weggehen
kan. Die Collegien-Kirche hat vormahls denen
Dominicanern gehöret, ist aber bald nach
aufgerichteter
Academie, nebst dem daran
stossenden
Gebäude derselben gewidmet
worden. In dem
Collegio ist die
Bibliothec und das Müntz-Cabinet nicht zu
verachten. Es ist auch eine schöne steinerne Brücke über die Saale daselbst. |
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Ausser der Stadt findet man den Hausberg, nebst dem so genannten
Fuchs-Thurn, den Gleißberg, welcher wegen derer treflichen Kräuter
berühmt, den Luther-Brunnen, woselbst
sich Lutherus öffters aufgehal- |
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{Sp. 373|S. 204} |
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ten, den Fürsten-Brunnen u.a. auch giebt es viele
Weinberge daherum. |
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In dem 30-jährigen Kriege hat dieser Ort viel
ausstehen
müssen; indem er bald von denen
Schwedischen, bald
Kayserlichen
Völckern
ausgeplündert worden. Nicht weniger hat auch
daselbst die Pest zum öfftern grassiret, zumahl
an. 1578. in welchem
Jahre auch die
Universität
nach Saalfeld verleget worden. An. 1636. und
1660. entstunden allhier hefftige
Studenten-Tummulte, so aber, nachdem die Rädelsführer
theils darinnen umgekommen, theils gefangen
weggeführt worden, sich bald wieder gestillet.
An. 1661. ward der Pennalismus abgeschafft.
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Das Stadt-Wapen ist der Ertz-Engel Michael
auf einem Drachen, mit einem Schilde und Löwen
neben sich. |
- Sagittarius Diplom.
Capellendorff. apud Mencken l. c. ...
- Ditmarus,
- Beyer Geogr. Architect. Jenensis.
- Groitzschius Descr. Salae fluvii ...
- Sagittarius Hist. Templi Jenensis.
- Pfefferkorn
Merckw. der Landgraffschafft Thüringen.
- Müller
Sächs. Annal.
- Olearius Synt. Rer. Thur. ...
- Gregor. Jetzt florir. Thüringen ...
- Horn Leben Friedr. des Streitbaren.
- Zeiller Reichs Geogr. ... Itin. Germ. ... Contin.
...
- Schmeitz. Abriß zu
einem Collegio publico über die Historie der Stadt
und Universität Jena, ist im Januario und
Februario von denen Monatlichen Jenaischen
Nachrichten von den gelehrten Leuten und
Schrifften 1729. Ingleichen eine Historische
Nachricht von der Universität und denen
Rectoribus, von Anfang an bis 1729. im Jan. Febr.
Mertz und April desselben
Jahres erwehnet.
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