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Text |
Quellenangaben |
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Wohnen,
Lat. Habitare, heisset eigentlich, sich
beständig an einem
Orte aufhalten; man mag
lediges Standes, oder
verheyrathet seyn: Welches
letztere doch in Nieder-Sachsen erfordert wird. |
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Daher, wenn man iemanden
fraget: wo er
wohnet? und man hierdurch bloß seinen Aufenthalt
wissen
will; er aber noch ledig |
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{Sp. 251|S. 139} |
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ist, so antwortet er: Er sey noch
unverheyrathet, halte sich aber da oder dort
auf. |
Bayers Handwercks-
Lexicon. |
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Siehe übrigens die
Artickel: |
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Hier aber
müssen wir noch die
verschiedenen
Sprüche
heiliger Schrifft, in welchen des Wohnens
gedacht wird, nebst ihren
Erklärungen
beybringen:¶ |
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1) Wehe denen, die auf Erden wohnen, und
auf dem Meer. |
Offenb. Joh. XII, 12. |
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Durch die auf Erden wohnende
verstehen
einige die Irrdischgesinnten. Allein man kann noch
viel füglicher alle
Menschen auf
Erden wohnend
verstehen, auch die Gläubigen selbst nicht
ausgenommen, denen zwar des Teufels
Uberwindung eine grosse
Freude verursachet;
damit sie sich aber selber nicht etwa zur Sicherheit
bringen lassen, so wird ihnen hier verkündiget, daß
ihm doch deswegen noch nicht alle
Macht und List
benommen, sie zu versuchen. Ja eben deswegen,
weil er einen solchen Streich und Sturtz bekommen,
so werde er sich desto eifriger zu rächen, und
sowohl wider sie, als auch in den Welt-Kindern
desto hefftiger zu toben trachten. |
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Unter denen, so auf dem
Meer wohnen,
verstehet Pareus die Schiff-Leute, als die vor
andern ein roh und sicher
Volck,
daher finde der Teuffel vor andern an ihnen Macht, dem aber der
gelehrte Marckius widerspricht, denn
GOtt so wohl
seine Gläubige und Fromme unter den Schiff-Leuten als Erdbewohnern habe. |
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Einige deutens auf die
Bösen in dem
geistlichen Stande, derer
falsche Lehre gleiche der
gesaltznen See, oder dem Meer-Wasser, weil
dadurch der
geistliche Durst nicht gelöschet,
sondern vielmehr Unfruchtbarkeit der Gottseligkeit
gewürcket, und das Eingeweide des Menschen, das
Gewissen dadurch abgefressen werde. |
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Andere deuten die Erde auf die
Welt, und das
Meer auf die Kirche. |
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Allein am sichersten ist, daß hier alle
Einwohner dieser Unterwelt gemeynet sind, sie
seyn, wo sie
wollen, so sind sie nirgends für dem
Satan sicher, der ein Drache, und also ein
amphibion, so im
Wasser und auf Erden
leben kan,
und also könne man ihm auch auf der See nicht
entlaufen. |
Haussens Creutz- und Trost-
Pred. ...¶ |
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2) GOtt lasse Japhet wohnen in den Hütten
Sems. |
1 Buch Mos. XI, 27. |
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Diese
Worte sind unter den Auslegern sehr
streitig, indem sie einer von Sem, der andere von
Japhet annimmt; einer sie aufs
leibliche, der andere
aufs geistliche ziehet etc. Durch die Hütten wird
insonderheit in der heil. Schrifft die Kirche oder
Gemeinschafft der Heiligen
bedeutet, da der rechte
Gottesdienst getrieben, und GOtt als
gegenwärtig
geehret wird, |
Ps. XV, 1. |
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Und in dieser Bedeutung nehmen es unsere
Gottesgelehrten und andere Schrifft-verständige an,
gleichwie |
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Zach. XII, 7, |
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Mal. II, 12, |
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die
wahre Israelitische Kirche anzeiget. |
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Denn Noah,
sagen sie, habe gleichsam im
Geiste gesehen, wie ein Zwiespalt zwischen Sem
und Japhet seyn würde, das ist, wie sich die
Heyden, so von Japhet herkommen, |
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{Sp. 252} |
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von den
Juden oder des Sems
Geschlechte,
und deren Gottesdienst absondern, und solcher
Zwiespalt viel hundert
Jahre bis auf Christum
währen würde, daher wünsche hier Noah, und mit
seinem Wunsche prophezeye er zugleich, daß es
GOtt ändern, und den Japhet, oder die Heyden
auch zum Erkänntniß des Heyls bringen wolle, als
die vorhin in keinen Hütten gewohnet, auch kein
Erbtheil in Jacob gehabt, sondern bis dahin ohne
Christo fremde gewesen, und außer der
Bürgerschafft Israelis. |
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Nunmehr aber als die weit entfernte, durchs
Blut Christi nahe herbey kommen: Also, daß der
Glaube an Christum alsofort mit der Apostel-Zeit
unter den Heyden angefangen zu wachsen, beydes
in
Europa und Asia, als den Erbtheilen Japhets und
seiner Nachkommen. Daher in diesen Hütten
niemand anders wohnen
solle, als die Nachkommen
Japhets. |
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Zwar Onkelos, Theodoretus, Tossatus,
Lyranus, Mercerus, und andere wollen dieses nicht
zugeben, sondern ziehen das Grundwort Wohnen,
auf GOtt, und übersetzen es also: Deus habitet in
tabernaculis Sem, GOtt wohne in den Hütten Sems,
welcher
Meynung auch Fullerus beypflichtet, darum
ziehet er auch hieher, was Joh. I, 14 gesaget wird:
Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns. |
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Solchergestalt wäre in diesen Worten eine
schöne Prophezeyung von der Menschwerdung
Christi enthalten; und diese Meynung hätte einen
guten
Verstand, wenn sie nur mit denen
Umständen
genau überein käme: allein, da diese derselben
entgegen stehen, läßt sie sich nicht füglich
behaupten. Also halten wir es lieber mit unsern
Gottesgelehrten. |
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Durch die Wohnung verstehen viele nur eine
leibliche, und meynen Japhets Nachkommen
würden die
Gräntzen Sems, oder die
Länder der
Jüden einnehmen, und sodann in ihren
Häusern
und Hütten wohnen, sonderlich würden die
Griechen u. Römer unter Japhets Nachkommen in
Judäam einfallen, und alles unter ihre
Bothmäßigkeit bringen; auch die
Christen und
Türcken, so gleichfalls Japhiten sind, würden sich
ins Gelobte Land machen, und es mit
Gewalt
wegnehmen etc. Und das sey nicht nur hier von
Noah, sondern auch nachgehends von Bileam
prophezeyet worden, |
4 B. Mos. XXIV, 23. besiehe
auch Es. XXIII, 12. Ezech. XXVII, 6. Jer. II,
10. |
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Allein wir halten mit unsern Gottesgelehrten
nicht davor, daß Noah auf dergleichen leibliche
Wohnung gesehen, sondern vielmehr auf den
Beruf
der Heyden oder Japhiten zur wahren Kirche, die in
Sems Geschlechte erhalten wurde. Denn er hatte
allbereit von der leiblichen Ausbreitung Japhets in
den ersten Worten dieses Verses
geredet und
gewünschet: GOtt breite Japhet aus; drum fähret er
nun fort, und will auch das Geistliche dem Japhet
ausbitten: Und laß ihn wohnen in den Hütten Sems,
welche nichts anders als den Zustand der Kirche
bedeuten, wie wir oben aus Zach. XII, 7. Mal. II, 12
erwiesen haben. |
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Davon finden sich auch viel herrliche
Weissagungen der Propheten, als |
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- Zeph. II, 11.
- Amos IX, 11, 12
- etc.
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Wir sehen auch, wie dieses alles an denen
Heyden und Japhiten erfüllet worden, |
- Eph. II, 19. coll.
- Röm.
XI, 11-22,
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{Sp. 253|S. 140} |
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ja uns allen, die wir von Japhet zur letzen Zeit
überblieben, ist, sammt allen Europäern, das
Glück
worden, in den Hütten Sems, d.i. in dem
Lichte des
Evangelii zu wohnen. Wolte man aber hierwider
einwenden, daß gleichwohl nicht alle Nachkommen
Japhets, als die Türcken, Tartarn Scythen und
dergleichen, so ihren
Ursprung von Magog, Japhets
Sohne haben, in den Hütten Sems wohnen, oder
zur Christlichen Kirche kommen; so benimmt es
doch Noäh Seegen, dem Japhet gegeben, nichts,
weil unter vielen
Kindern selten alle einerley gutes
Wesens seyn. |
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So hinderts auch nicht, daß man weiter
einwendet, aus Chams Nachkommen wären
ebenfalls etliche in Sems Hütten, oder zur wahren
Kirche kommen; denn obgleich diese leiblicher
Weise verflucht waren so wird ihnen doch der Weg
nicht verschlossen zur Christlichen Kirche, wie an
der Cananittin und andern zu sehen. Indessen bleibt
es
gewiß, daß diese des Noäh Prophezeyung,
vornehmlich an Japhets Nachkommen erfüllet
worden, und daß die Europäer vor andern den
wahren Gottesdienst angenommen haben. |
Acerra Bibl. Cent. V.
…¶ |
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3) HERR, wer wird wohnen in deiner
Hütten? |
Psal. XV, 1. |
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Nach den
Hebr. heißt es: HErr, wer wird ein
Wall-Bruder, ein Pilgrim, ein Fremdling seyn in
deiner Hütten? Die Griechische Bibel hat: [Drei Wörter
Griechisch]; HErr, wer wird ein Häußler, ein
Hintersasser seyn, in deiner Hütten? Aqvila, ein
bekehrter Jude hats verdolmetschet: [Drei Wörter
Griechisch], wer wird ein Proselytus, ein
Judengenoß seyn in deiner Hütten? Da er denn
durch die Hütten verstehet die Kirche hier auf
Erden, deren ein Fürbild gewesen die Stiffts-Hütte
zu denen Zeiten Davids: Durch das Wohnen in der
Hütten wird also angedeutet: Die kurtze und
vergängliche Pilgrimschafft der Christen allhier
auf Erden, als in einem fremden Lande.¶ |
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4) GOtt du bist heilig, der du wohnest unter
dem Lob Israel, |
Psal. XXII, 4. |
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Von diesen Worten haben die Ausleger der h.
Schrifft allerley
Gedancken; die einfältigste
Meynung aber hiervon ist diese: Du GOtt wohnest in
deiner Kirche, die dich allezeit lobet, du bist mit
ihrem
Lob und Preiß allenthalben umringet, und sie
wird in Ewigkeit nichts anders können, als dich
lieben und loben. Wie GOttes Güte und Wohlthaten
uns Menschen allenthalben umgeben, daß man mit
Recht von uns sagen kan, daß wir darinnen
wohnen; so soll auch unser vielfältiges Lob an allen
Orten erschallen, daß GOtt darinnen wohnen
möge;
denn GOtt wohnet nicht nur unter dem Lobe seiner
Gläubigen, sondern auch aller Engel, ja aller
Creaturen. |
Scriv. Bibl. Parv. …¶ |
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5) Herr Zebaoth! wohl denen, die in deinem
Hause wohnen. |
Ps. LXXXIV, 5. |
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Das Grund-Wort im Hebr. heisset nach dem
Gebrauch der heil. Schrifft eine Beständigkeit, und
da eine
Sache nicht leicht geändert wird;
wie es zu finden |
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- von dem Berge Zion, der ewiglich
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{Sp. 254} |
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Ps. CXXV, 1. |
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Ps III, 9. |
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- von dem Sitzen, da man mit halb gebogenem
Leibe einige Ruhe genießet, wie Abraham an der
Thür seiner Hütten im Hayn Mamre saß,
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1 B. Mos. XVIII, 1. |
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- 2 Buch Mos. XI, 5.
- Buch der Richter V, 10.
- 1 B. Kön. I, 13.
17.
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Es heißt eine Zeitlang an einem Orte bleiben,
wie Loth auf dem Berge, |
1 Buch Mos. XIX, 30. |
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Es heißt auch in seinem
eignen Hause
wohnen, und mit der Familie eine
gewisse
bleibende Stäte sich
erwehlen, wie denen Israeliten
verheissen wird, sie solten im Lande Canaan
schöne Häuser bauen und darinnen wohnen, |
5 Buch Mos. VIII, 12. |
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Diejenigen, so die obigen Worte auf die
triumphirende Kirche ziehen, sagen: das Wohnen
bedeute, daß die Auserwehlten würden daselbst als
Kinder und Erben GOttes in ihrem
Eigenthum
bleiben. |
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Eigentlich werden die Priester, Leviten,
Nethinim, die Holtz-Hauer, Wasser-Träger und
Thorhüter verstanden, die wohneten des
Tages in
der Hütten des Stiffts und im Tempel, sie hatten 24
Ordnungen unter sich: sie hatten ihre
ephēmerias,
ihre gewisse Tage Aufwartung. |
Siehe
- Chemnit. Harmon. …
- Lundii Jüdische Heiligth. …
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des Nachts blieb keiner im Tempel, wohl aber
GOtt wohnte drinnen, davon der Tempel hieß: Das
Lager der Majestät GOttes. |
Lundii Jüd. Heiligth.
… |
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Davon nicht ausschlossen werden andere
fromme Personen, welche mit denen Priestern
gleiche Andacht daselbst
verrichteten. Wenn nun
David von ihnen
rühmet, daß sie in GOttes Hause
gewohnet, so deutet er an, daß sie nicht als Gäste
und Fremdlinge die schönen Gottesdienste des
HErrn oben hin anschauen, sondern den Tempel
GOttes fleißig besuchen, ja als
Bürger und GOttes
Haus-Genossen dem Haus-HErrn wohl bekannt
wären. |
Adami Del. Dict. …¶ |
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6) Ihr Männer wohnet bey euren Weibern mit
Vernunfft, |
1 Petr. III, 7. |
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Dieses zu verstehen, müssen wir wissen, was
das Beywohnen, und denn, was die
Vernunfft
sey? Die Beywohnung darf man nicht blos auf das
Ehe-Bette deuten, denn ob es wohl nicht ohne, daß
das
Griechische Wort in solchem Verstande
gefunden wird, |
- 5 Buch Mos. XXII, 13.
C. XXIV, 1.
- Judith XII, 11.
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Doch geben es alle Umstände des Textes, daß
hier das
gantze Haus-Wesen darunter begriffen sey,
so daß das Beywohnen eine genaue Verbindniß
der Leiber und
Gemüther, welche durch nichts, als
durch den
Todt
getrennet werden soll,
anzeiget. |
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Dem Beywohnen stehen entgegen Ehebruch,
eigenmächtige Scheidung, boshaffte und
muthwillige Verlassung, nicht weniger eine getheilte
Haushaltung, da zwar
Mann und
Weib in einem
Hause beysammen wohnen, aber iedwedes seinen
Tisch und Wesen vor sich allein hat. |
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Das Beywohnen beziehet sich auch
vornehmlich auf die
Regierung, wie des Weibes, so
des gantzen Hauses, welches beydes dem Mann
zukommt. Es erstrecket sich auch auf die |
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{Sp. 255|S. 141} |
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Verpflegung, Schutz und Vertheidigung, so der
Mann der
Frau zu leisten
schuldig ist. |
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Endlich werden alle
Rechte, so der Mann im
Hause hat, unter dem Beywohnen
beschlossen. |
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Und das soll nun mit Vernunfft geschehen;
nach dem Griechischen mit Wissen oder
Verstand.
Der Mann soll nicht nur aus dem Lichte der
gesunden Vernunfft und
Sitten-Lehre, sondern auch
aus GOttes Wort wissen, wie er sich als ein Mann
aufführen und als ein Christ bezeigen soll. Er
wendet seine Vernunfft wohl an, wenn er zuförderst
im Christenthum an seinem Weibe bauet, daß sie
sich mit wahrer Gottseligkeit schmücke, und aller
Tugenden sich befleißige. |
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Die
Befehle, und Anordnungen in seinem Haus-Wesen sollen mit allem Glimpfe geschehen. Die
Fehler seines Weibes soll er durch liebreiches
Erinnern und Zureden abstellen, ihr Creutz mit
Gedult ertragen, nicht aber durch Ungedult sie noch
mehr bekümmern. Er hat auch seine Vernunfft zu
gebrauchen, damit er dem Weibe aus ungemäßigter
Liebe nicht zu viel einräume, wenn sie ihn durch
Liebkosen zu Sachen bereden wolte, so wider GOtt,
und das Gewissen laufen. |
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Aber auch dieses ist ein vernünfftiges
Beywohnen, wenn der Mann seiner vernünfftigen
Frau in billigen und heilsamen Dingen folget, und
sich ihres Beyrathes bedienet, wodurch seiner
Herrschafft
nichts abgehet. |
Neumeister h. Wochen-Arbeit
... |
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