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Zedler: Ungedult u.a. HIS-Data
5028-49-1410-2
Titel: Ungedult
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 49 Sp. 1410
Jahr: 1746
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 49 S. 720
Vorheriger Artikel: Ungedeyen
Folgender Artikel: Ungee-Comei
Siehe auch:
Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel
  • Für die Auflösung der Quellenangaben siehe: Bibel

Stichworte Text Quellenangaben
Ungedult Ungedult, wird insgemein von Unglücksfällen genommen; das Wort Gedult aber erstreckt sich etwas weiter, wie im X Bande, p. 572 u.ff. gezeiget worden.  
  Es bestehet die Ungedult in einer Beunruhigung des Gemüths in einem Unglücke. Das Gemüth wird unruhig entweder, wenn die Begierde zu starck; oder wenn die Affecten selbst, wider einander sind. Beydes geschicht bey der Ungedult. Das Verlangen ist zu hefftig, und man will auf einmahl von dem Übel befreyet seyn. Man stellt sich den Zustand bald leidlich; bald gefährlich vor, worüber widrige Affecten, Hoffnung, Furcht, Traurigkeit entstehen. Doch ist das erste das gewöhnlichste.
  • Walchs Philosophisches Lexicon.
  • Wolff von der Menschen Thun und Lassen p. 446. u. p. 505.
  Ob aus der Ungedult zu zweiffeln, der Fall unserer ersten Eltern entsprungen? wird in den Unschuldigen Nachrichten 1720. p. 132 u.ff. ausgeführet  
  In Theologischem Verstande bestehet die Ungedult in einem Murren, entweder wieder GOtt, oder wieder das Creutz, oder wider seinen eigenen Zustand  
  1) über GOtt, weil von ihm alles Creutz, herkommt, wie die Kinder Israel, 2 B. Mose XVI, 2.3.
  und Jeremias thaten, Cap. XX, 7;
  2) über das Creutz, welches ein er hat, da er gleich ist einem bösen Hunde, welcher in den Stein beist, mit welchen er ist geworffen worden; und einem ungerathenen Kinde, welches die Ruthe zerbricht, mit welcher es ist gestäupet worden;  
  3) über seinen elenden Zustand, wie Rebecca, 1 B. Mose XXV, 22.
  Hiob, Cap. III, 1 u.f.
  Diese Ungedult ist ein Laster wieder das erste Gebot, und bestehet, wie gedacht, in Murren, wie denn der Heilige Geist zum öfftern in Heiliger Schrifft die Ungedult also beschreibet, als:  
 
  • 2 B. Mose XVI, 7. 8.
  • 4 B. Mose XIV, 27.
  • 1 Cor. X, 10.
  • Judith VIII, 24.
 
  Es ist aber solches alles wider GOttes Gebot, wie zu sehen,
  • 1 Cor. X, 10.
  • Judith. VIII, 22.
  • Klagelieder III, 39.
  • Röm. XII, 12.
  • Ebr. XII, 1.
  • 2 Tim. II, 3.
  • Matth. XVI, 24.
   
bei den Ärzten Ungedult, und Ungedultig, bey den Ärtzten, siehe Dyspathia, im VII Bande, p. 1688.  
   
Ungedultig Ungedultig, ist, wer im Unglück und andern ihm zugestossenen Übel dem Misvergnügen und den wiedrigen Affecten Raum giebet, siehe anbey den vorhergehenden Artickel: Ungedult.  

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Stand: 4. November 2016 © Hans-Walter Pries