|
Text |
Quellenangaben und Anmerkungen |
|
Unglück,
Lat.
Infortunium, bedeutet insgemein
den schlechten Fortgang einer unternommenen
Sache, und den
Schaden, den wir erleiden. |
|
|
Es ist entweder ein ordentliches, welches
eine
Würckung der tummen und einfältigen
Thaten ist, daher man im Sprichworte saget, ein
jeder sey der Schmid seines Glücks; oder ein
ausserordentliches, wenn sich solche Zufälle und
Umstände der Sachen, die wir vorhaben,
ereignen, so nicht auf unserm
Willen und
Vermögen ankommen, und unsern Absichten
zuwider sind, wie davon ein mehrers in dem
Artickel vom
Glück, im X
Bande,
p. 1701 zu sehen
ist. |
|
|
In Ansehung der
Menschen untereinander, da
einer dem andern Schaden zufüget, nennet man
ein Unglück, wenn einer dem andern nicht aus
Vorsatz sondern aus Unwissenheit, Fahrläßigkeit,
Noth oder Zwang Schaden thut, desfalls weniger,
oder mehr kan gestrafft, oder den Schaden zu
ersetzen, angehalten werden, je freywilliger oder
nachläßiger er sich hierinnen verhalten, |
siehe Proelei Grundsätze
… |
|
Von dem Unrechte ist es darinnen
unterschieden, daß dieses mit Wissen und Willen
geschiehet. Grotius mercket de Jure belli et pacis … an, daß offtmahls zwischen einem völligen
Unrechte, und einem pur lautern Unglücke etwas
sey, welches die Mittel-Strasse halte, und welches
gleichsam aus allen beyden zusammen gesetzet,
dergestalt, daß es eine That ist, von welcher man
nicht sagen kan, daß sie gantz und gar mit
Vorbewust und Willen; noch auch daß sie gantz
und gar ohne Vorbewust und
Widerwillen
geschehen sey. |
|
|
Die
Klugheit, sich in wiedriges Glück zu
schicken, kommt auf zwo Haupt-Regeln an. Die
erste ist, daß man dem wiedrigen Glücke, wo
möglich, aus dem Wege gehe, und weiche.
Nehmlich wenn man bey Beurtheilung des Glücks
befindet, daß wiedrige Umstände sich hervor thun,
welche unvermeidlich sind, und alle Mühe
wahrscheinlich vernichten werden; so erfodern die
Regeln der Klugheit, von einem unglücklichen
Vornehmen lieber abzustehen, und bessere
Zeiten und Conjuncturen zu erwarten, als
gleichsam mit dem
Kopffe hindurch rennen zu
wollen. |
|
|
Die andere ist, daß man in Unglück sich zu
fassen wisse, wenn man ihm auch nicht
ausweichen kan. Das Mittel, sich in Unglück zu
fassen, ist guter vernünfftiger Trost. |
|
|
{Sp. 1538} |
|
|
Man verstehet aber hier unter einen guten
Trost alle weise und kluge
Gedancken und
Gemüths-Vorstellungen, die man bey einem
zugestossenen Unglück heget, dadurch man
seinen Verdruß vermittelst lebhaffter
Einbildungen
solcher Gedancken, entweder gäntzlich
überwindet oder doch lindert. |
|
|
Und die Fähigkeit durch dergleichen
Gemüths-Vorstellungen sein
Gemüth in Unglück
besänfftigen zu können, wird genennet die Gabe
sich fassen zu können. Sie beruhet in zweyen
Stücken. Das erste ist; daß man in
Wiederwärtigkeiten den Muth nicht
verliehre;
dahero diejenigen, die von
Natur ein wenig Hertz
haben, sonder Zweifel am
geschicktesten sind,
sich in Unglück zu fassen. Das andere ist, daß
man bey allen Wiederwärtigkeiten die
Würckungen eines gesunden
Verstandes
beyzubehalten sich bestrebe, als welches
nirgends mehr nöthig ist, als eben in
Wiederwärtigkeiten, dieweil zu keiner
Zeit mehr,
als in Wiederwärtigkeiten kluger Rath von nöthen
ist. |
|
|
Die Gedancken und Gemüths-Vorstellungen,
die etwas darzu, daß man sich in Unglück fasse,
beytragen, gründen sich entweder auf die Mittel,
dadurch man das Übel entweder abwenden, oder
wohl gar es zu einem Mittel eines sonst nicht zu
hoffenden guten machen könne; immassen nicht
leicht ein Übel ist, das, wenn man es nur
zulänglich betrachtet, und verständig überleget,
nicht auch zu etwas gut seyn solte; |
(Gracian Max. 223.) |
|
oder sie gründen sich auf die Verträglichkeit
des Übels selbst. |
|
|
Zu diesem letztern Puncte können die
Betrachtungen der
Ethick oder
Sitten-Lehre ein
grosses beytragen; wenn man nehmlich erweget,
wie viel ein Weiser, wenn er seiner
Begierden
Meister ist, entbehren könne, über dessen
Verlust
hingegen ein Unweiser nicht zu trösten ist. Denn
diesen stellet sein herrschender
Affect eine
Menge von
Dingen als nothwendige und
unentbehrliche
Güter vor, die er doch, seiner
wahren
Glückseligkeit unbeschadet, gar wohl
entrathen könte; daher er nothwendig einer weit
zahlreichern Menge von Verdrießlichkeiten
unterworffen ist, als ein Weiser, indem ihm der
Verlust eines jeden solchen vermeinten
unentbehrlichen Gutes unleidlich vorkommen
muß; dergleichen Verlust hingegen ein Weiser,
durch wenige Überlegung, wie gar wohl er auch
ohne solches Gut gar glücklich leben könne, leicht
verschmertzet. |
|
|
Dergleichen Betrachtungen, dadurch ein
vernünfftiger in Unglück sein Gemüth zufrieden
stellet, sind der
Grund, auf welchem die
Gedult
eines Weisen bestehet, als welche nichts anders
ist, als eben die obgedachte wohlgegründete
Gemüths-Beruhigung: Welche also von der Gedult
verschlaffener Gemüther, die aus dergleichen
Betrachtungen nicht entspringet, und besser
Faulheit genennet wird, gar sehr unterschieden
ist. Die Gedult weiser Leute ist allezeit munter und
thätig, insonderheit wenn die Betrachtungen, auf
denen sie beruhet, auf die Mittel gerichtet sind,
das Übel abzuwenden; die Gedult der
verschlaffenen hingegen ist faul, und lässet über
sich das, was geschiehet, ergehen, ohne sich zu
regen, wo sie sich auch helffen könte. |
|
|
Der Fehler, der der Klugheit sich in Unglück
zu fassen, entgegen gesetzet ist, ist blinde
Zaghafftigkeit, die einem unglücklichen sein
Unglück auf zweyerley Art uner- |
|
|
{Sp. 1539|S. 785} |
|
|
träglich machet. Erstlich durch übermäßigen
Kummer, zum andern durch die Begebung aller
Hülffsmittel. Man hat wohl ehe gesehen, daß
zaghaffte Leute, denen das Unglück den
Verstand
und Muth benommen, vor denjenigen Umständen
des
Glückes, vermittelst deren sie sich hätten
retten können, je so sehr erschrocken sind, als vor
dem Unglück selbst, wenn sie einmahl recht in die
Furcht gebracht gewesen. |
Müllers Philosoph.
Wissenschafften II Theil … |
|
Siehe auch den
Artickel:
Unglücks-Fälle. |
|
|
Im Theologischen
Verstande bedeutet
Unglück allerhand Schaden und Unheil, das
öffters den gäntzlichen Untergang und das
Verderben nach sich ziehet, wie Hiob VI, 2. stehet:
Das Unglück schläffet nicht, es wachet über alle,
wenn wir gleich schlaffen und nicht wachen, |
Syr. XL, 1. u.ff. |
|
Solch Unglück wird gemeiniglich durch das
Hebr.
Wort
hawoth ausgedrücket, welches nicht
allein Bosheit und Leichtfertigkeit heisset, damit
einer beydes ihm selbst und andern
nachtheilig
und schädlich ist; als wenn David von dem
Inwendigen der Gottlosen saget, es sey
Hertzeleid, |
Ps. V, 10. |
|
oder wie Salomo eine
schädliche Zunge, eine
Zunge voller leichtfertiger, liederlicher, betrüglicher
Reden nennet, welcher ein Falscher gerne
gehorchet, |
Sprüchw. XVII, 4; |
|
sondern es heisset auch Unglück und
Ungemach, das einem anstossen kan, wie
solches auch
Nahmen habe: Also |
|
|
|
Sprüchw. XIX, 13. |
|
- David nennet die Pestilentz also,
|
Ps. XCI, 3. etc. |
|
Solches Unglück ist nun geistlich und
leiblich. |
|
|
Das leibliche |
Hos. XIII, 9. |
|
ist zweyerley, |
|
|
a) ein allgemeines, so ein gantzes
Land oder
Stadt betrifft, wenn
GOtt mit
Krieg, Hunger,
Pestilentz und andern Unglücke straffet; |
|
|
b) ein eigenes oder Privat-Unglücke und
Straffe, so allein eine einzelne
Person oder
Hauß
und
Geschlechte angehet: |
|
|
Beyderley Unglücke bringen die Sünden, und
der
Ungehorsam wider GOtt, und sein Wort mit
sich, wie die Exempel
Heiliger Schrifft
beweisen, |
- Jer. XIV, 2.-7.
- Ps.
CVII, 34.
- 2 B. Mos. IX, 3.
- 4 B. Mos. XIV, 36.
- 2
Sam. XXIV, 15.
- Es. I, 20.
- 2 B. Mos. XXI,
14.
|
|
Wir fügen diese Betrachtung noch die
Erklärung einiger Sprüche vom Unglücke bey, die
solcher wohl bedürfen, als |
|
|
1) |
Jer. VI, 19 stehet: Siehe
ich will ein Unglück über dis Volck bringen,
nehmlich ihren verdienten Lohn. |
|
|
|
|
Was dieses für ein
Unglück, erhellet aus dem gantzen Capitel,
vornehmlich dessen 22 Verse, er würde nehmlich
über sie führen ein
Volck ein groß und mächtig
Volck, von grosser Grausamkeit, die Babylonier,
Assyrer und Meder, welche würden daher
brausen, wie ein ungestüm Meer, reiten gerüstet
auf Rossen, führen Bogen und Schild, die würden
ohne Barmhertzigkeit jung und alt,
Mann und
Weib erwürgen, und keines schonen. Dieses
nennet er nun ein Übel oder Unglück, nicht ein
Sünden- sondern Straff-Übel. Dieses würde GOtt
über sie verhängen aus seinem gerechten
Gericht
und Zorn, darum, weil sie sein Wort verachtet, und
auf die Stimme seiner Wächter nicht achten
wollen. Das würde dann |
|
|
|
{Sp. 1540} |
|
|
|
ihr
verdienter
Lohn seyn,
fructus cogitationum, nach dem Hebr. das würden
die Früchte seyn ihrer irdischen gottlosen
Gedancken, die ins
Werck selbst nachmahls
ausgeschlagen, keiner würde sich mit Fug
beschweren können, GOtt verfahre zu scharff,
oder thät ihm
Gewalt und Unrecht; sein eigen
Gewissen würde ihn überzeugen. |
|
Schlemm Buß-Pr.
… |
|
2) |
Jer. IV, 6. und 7. Denn ich
bringe ein Unglück herzu von Mitternacht etc. |
|
|
|
|
Hierdurch wollen einige
verstehen den Türckischen
Kayser, wie derselbe
noch werde durchs mit der Mitternächtige Pohlen
in Deutschland dringen, alles unter seine
Bothmäßigkeit setzen, und endlich zu Cölln gantz
ausgerottet werden, und berufft man sich hierbey
auf eine sonderliche Prophezeyung, welche,
Pfeiffer Dub. Vex. … angeführet hat. Allein es ist
nicht nöthig, daß man die Auslegung der Heil.
Schrifft auf Fabeln gründe, |
|
1 Timoth. IV, 7. |
|
|
vielmehr suche man den
Schlüssel zu dieser Erklärung in dem Unglück,
welches zu Zeiten Jeremiä den Einwohnern der
Stadt Jerusalem wiederfahren; das war die durch
die Chaldäer ausgeübte Zerstöhrung, derer
Könige von Mitternacht über das Gebürge Libanon
wider die Jüden mit einem grossen Kriegs-Heer
angezogen kam, und alles verwüsten solte. |
|
Kunad. erste Früchte
… |
|
3) |
Jer. XVIII, 11. Siehe ich
bereite euch ein Unglück zu etc. |
|
|
|
|
Dieses ist ein Gleichniß
von einem feindseligen
Menschen; ich bilde,
(beschliesse bey mir) was
böses wider euch; denn
was thut ein Zorniger gegen seinen
Beleidiger,
besonders, wenn jener höher und
reicher ist? Er
sinnet auf Rache
Tag und Nacht, und ist
unaufhörlich darauf bedacht, wie ers ihm vergelten
möge, dazu ihm die erste Gelegenheit die liebste
ist; so will GOtt sagen, habt ihr von Juda und
Jerusalem mich beleidiget, und böses für gutes
bewiesen, darum will ich mich an euch rächen,
damit ihr erfahret und inne werdet, was etc. |
|
Jer. II, 19. |
|
|
woraus sowohl die Güte,
als Ernst GOttes herfür blicket: Der Ernst, daß er
sie gedencket heim zu suchen, wie sie es
verdienet, und die böses gethan, mit bösen
abzulohnen. Die Güte aber, daß er das Übel, so
sie verdienet, nicht plötzlich schicket, sondern erst
zubereitet und darauf dencket, ja es auch lange
vorher durch seine
Knechte die Propheten
verkündigen und andräuen lässet, denn der
Nahme des HErrn kommet von ferne |
|
Esa. XXX, 22. |
|
|
wie ein langsam sich
zusammenziehendes Ungewitter, das mit Blitzen
und Donnern von weiten dräuet, damit man ihm
entgehe, oder bete, und sich darzu gefast
halte. |
|
- 5 B. Mos. XXXII, 41.
- Ps. VII, 13. 14.
- Jer. XVII, 10.
- Ermisch Buß-Reden
…
|
|
4) |
Hiob IV, 8. Die da Mühe
pflügeten, und Unglück säeten, und erndteten sie
auch ein. |
|
|
|
|
Eliphas
redet hier nicht
nur von den Leuten vor der Sündfluth, so ferne er
das Unglück, daß sie gesäet und geerndet, nicht
zwar mit leiblichen Augen, sondern mit den Augen
seines
Gemüthes betrachtet hat, wie der
Chaldäische Dolmetscher und, etliche Rabbinen
diese
Worte erkläret und |
|
|
|
{Sp. 1541|S. 786} |
|
|
|
ausgeleget, sondern von
allen denen, die vor ihre böse
Arbeit einen bösen
Lohn bekommen. Denn, gleichwie ein Ackermann
solche Früchte sammlet und einerndet,
dergleichen er gesäet; also pfleget auch auf ein
gutes Fürnehmen ein guter Ausgang, und auf ein
böses Fürnehmen ein böser Ausgang zu folgen.
Was der Mensch säet, das wird er erndten
etc. |
|
Gal. VI, 8. 9. |
|
|
Und demnach ist kein
Wunder, daß diejenigen, die Unglück säen, für alle
dasjenige, womit sie GOtt und Menschen
beleidigen, auch allerhand Unglück einerndten.
Denn wer Unrecht säet, der wird Mühe
erndten, |
|
Sprüchw. XXII, 8. |
|
|
Wer Wind säet, der erndet
Ungewitter, |
|
Hos. VIII, 7. |
|
|
Und beym Aeschylo
stehet; auf die Saat des Unrechts ist lauter
Schaden zu einer bösen und traurigen Erndte
aufgewachsen; Und diese böse Erndte wird zwar
nach dem
Todte und am jüngsten Tage erfolgen;
Denn zur selbigen Zeit wird die Erndte
angehen; |
|
Matth. XIII, 39. |
|
|
und da werden die
Frommen mit Freuden erndten, |
|
Ps. CXXVI, 6. |
|
|
Gal. VI, 9. |
|
|
und sich freuen, wie man
sich freuet in der Erndte, |
|
Esa. IX, 3. |
|
|
die Gottlosen aber in
dieser Erndte Schmertzen eines Betrübten
haben, |
|
Es. XVII, 11. |
|
|
und das Verderben
erndten, |
|
Gal. VI, 9. |
|
|
Jedoch wird der Anfang
zu dieser bösen Erndte auch schon in diesem
Leben gemacht, da, wenn der Übelthäter
gleichsam reiff, und das Sünden-Maas voll ist, es
heisset: Schlagt die Sichel an, denn die Erndte ist
reiff, |
|
- Joel, III, 18.
- Ittigs Jer.
Predigt …
|
|
5) |
[1] Sprüchw XIII, 21. Unglück
verfolget die Sünder. |
|
[1] |
HIS-Data: Zählung in der Vorlage nicht vorhanden |
|
|
|
Es verstehet aber Salomo
unter dem
Nahmen der Sünder nicht alle und
jedwede Menschen, insgemein; denn obwohl alle
Menschen Sünder sind etc. |
|
Röm. III, 23. |
|
|
und kein Mensch ist, der
nicht sündige |
|
1 Könige VIII, 46. ingleichen
1 Joh. I, 8 |
|
|
so führen doch zum
öfftern in Heil. Schrift absonderlich diejenigen den
Nahmen der Sünder, welche nicht etwan aus
Schwachheit und Unwissenheit, sondern
vorsetzlich und muthwillig, ohne Reu und Scheu,
alles thun und eine
Gewohnheit aus der Sünde
machen, |
|
wie
- Ps. I, 1.
- Ps. XXVI, 9.
- Ps. CIV.
|
|
|
|
|
|
Luc. VII, 39. |
|
|
1 Sam. XV, 3 |
|
|
1 Mos. XIX, 1. u.ff. |
|
|
davon Esa. III, 9. |
|
|
Und eben das ist es, was
alhier Salomo von den Sündern
sagt, daß sie das
Unglück verfolgen werde. In der Heil. Sprache
stehet ein
Wort, welches nicht allein vom Straf-Übel, sondern auch vom Sünden-Übel gebraucht
wird; Daher durch das Unglück, welches die
Sünder verfolget, die Sünde selbst, als welche
dem Gottlosen in seinem bösen Gewissen
allenthalben, wie der Schatten dem
Leibe,
nachfolget, auch deren besondere
Straffe
verstanden wird. Denn so ist gewiß, daß eine jede
Sünde sich selbst zur Straffe wird, aber GOtt
sendet auch über dieses willkührliche Straffen,
und irren daher die, welche meinen, GOtt lasse es
mit der Straffe, so aus der Sünde selbst komme,
bewenden. Allein, weil Salomo dem Übel, das die
Gottlosen verfolget, die Belohnungen der
Gerechten entgegen setzet, so redet er vielmehr
von dem Straff-Übel, und von allerhand Unglück
und Plagen, welche die Gottlosen zu gewarten
haben. Den Gottlosen wird das Unglück
tödten, |
|
|
|
{Sp. 1542} |
|
|
|
- 5 Mose XXVIII, 20.
XXXI, 29.
- Ittigs Jerem. Pred. …
|
|
6) |
Amos III 6. Ist auch ein
Unglück in der Stadt, das der HErr nicht
thue? |
|
|
|
|
Bey diesen Worten, ist mit
Fleiß zu mercken, daß Amos an diesem Orte nicht
rede de malo culpae, von dem Schuld-Übel, oder
von der Sünde, welche eigentlich und
wahrhafftig
das gröste Übel mag genennet werden; Denn das
würde sonst den gotteslästerlichen Geistern zu
ihrem Behelff dienen, welche fürgeben und sagen,
daß GOtt ein Urheber der Sünde sey, etc. sondern
es sind diese Worte zu verstehen de malo
poenae, von dem Straff-Übel, welches GOtt um
der Sünde willen aus gerechtem Gerichte, über
die ergehen lässet, die sich damit beflecket, und
GOttes Zorn auf sich geladen und gebracht
haben. Da es aber auch solte geschehen, daß die
Frommen damit solten heimgesuchet werden; so
soll man wissen daß es ihnen nicht
schädlich,
sondern zu ihren
Nutzen gereichen würde; denn
denen, die GOtt lieben, müssen alle Dinge zum
Besten dienen, |
|
Röm. VIII, 28. |
|
|
welches denn auch an
vielen Orten Heil. Schrifft bekräfftiget wird, |
|
- als
- Esa XLV, 7.
- Jer. XVIII, 11. und 21.
- Klaglieder III, 37.
- Loßii, Erkl.
Amos …
|
|
|
|