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Text |
Quellenangaben |
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Theologus, Theologe, Gottesgelehrter,
Lat.
Theologus,
Frantz.
Theologien, Ital.
Theologo,
heisset überhaupt ein
Mann, der von
GOtt und
Göttlichen Dingen zu
reden
weiß. |
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Es haben anfänglich die
Heyden sich dieses
Nahmens bedienet, auch ihre Poeten und
Priester Theologos
genennet, wie
Orpheus beym Stanley im
Theile von
Griechischen Dichtern auf dem Kupffer-Blatt
tituliret wird, weil er insonderheit
viel
Reden von der
Erkänntniß GOttes angeführet. |
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Daß die ältesten Griechischen Dichter Theologi genennet worden, weiset mit der ihm
gewöhnlichen Gelahrheit
Gisbertus Cuperus in Commentario ad Apotheosin Homeri
...; gleichwie davon, daß die Priester der Griechen Theologi genennet
worden, Georg Siegmund Greens Exercit. Philol. de Theologis
Grraecorum nachgelesen werden
kan. |
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Inzwischen
wollen wir hier nur eines und das
andere von dem
Gebrauche dieses
Wortes
gedencken. Es hiessen nehmlich bey denen Griechen
insgemein alle, die in
Untersuchung der
natürlichen Wissenschafft, so wir von
GOtt haben, begriffen sind, Theologi und ihre
Kunst Theologia. So braucht
Aristoteles dieses Wort,
und so wurde Pheretydes ein Theologus genennet. |
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Ferner nennte man also die, so die Fabeln
der
Heyden von ihren
Göttern genauer
untersuchten, und andere in diesem Stücke
unterrichteten, |
wie Lactantius de Ira Dei ... und
Clemens Alexander Stromat. ...
schreiben. |
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Dieser Leute
Schrifften wurden
THEOLOGUMENA genennet. |
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Endlich hiessen auch diejenigen Theologi,
welche bey denen
vornehmsten Orackeln und
Götzen-Tempeln aufwarteten, und andere in
denen Geheimnissen unterrichteten, welcher
Gebrauch aber erst im andern
Jahrhunderte nach
Christi Geburt scheinet aufgekommen zu seyn.
So gedencket Plutarchus der Theologorum des
Oraculi Delphici, Lucianus der Theologorum des
Aesculapischen Orackels. In einer Smyrnischen Inscription beym Seldeno
Marm. Arundell. ... werden die Theologi zu denen Sängern
gesetzet; ja Reinesius Class. II. Syntagm. Inscript.
... vermeynet, es wären alle
Bediente des
Heydnischen Gottesdienstes also
genennet worden. |
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Gleichwie aber die Väter der ersten Kirche
viele
Nahmen von denen Heyden entlehnet und
auf heilige Sachen angewendet haben: |
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{Sp. 1036} |
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also haben sie auch den Nahmen eines Theologi unter den
Christen eingeführet, daß die
Lehrer
nun auch genennet werden Theologi. |
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Zuweilen haben sie diesen Nahmen
den Scriptoribus sacris beygeleget, wie also Eusebius
de Praep. Evang. ... Mosen nennet, thaumasion
theologon, einen
admirabilem Theologum, und Lib. XII c. 19. wird Paulus von ihm genennet
hebraios theologos, Ebraeus Theologus. |
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Im Neuen Testamente kommt dieses
Wort
nirgends vor, als in der Aufschrifft der Offenbahrung,
wo Johannes theologos genennet wird
(apokalypsis Iōannou tou Theologou), welcher Nahme
darum dem Johannes vor allen andern Aposteln
beygeleget worden, weil er insonderheit von der
Gottheit JEsu Christi am herrlichsten
geschrieben.
Denn die alten Griechischen Patres pflegten die
Betrachtung der menschlichen Natur Christi zu
nennen akonomian; die Betrachtung der Göttlichen Natur
Christi aber theologian. |
- Joh. Caspar Suiceri Thesaur.
Ecclesiast. ...
- Joh. Oweni Theologumena ...
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Ob nun aber dieser
Titel von denen
Christen, welche vorhin die Platonische
Philosophie studiret gehabt, über Johannis sein
Buch mit der
Zeit gesetzet worden, wie
Prof. Witsius in seinem Collegio Theologico gedacht; oder aber an und vor
sich selber von Göttlicher Autorität sey, stellen wir
jetzo an seinem
Ort.
Gewiß ist es,
daß auch in der Syrischen Übersetzung eben dasselbe bey der Überschrifft zu
finden, nur das an Statt Theologi
das Wort
Doctor und
Lehrer gesetzet wird. |
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Nach dem Johannes führete Gregorius Nazianzenus den
Zunahmen eines Theologi, weil er mit
unerschrockenem Muth die
wahre Gottheit Christi
wider die Arianer vertheidiget: Mit der Zeit ist dieser
Titeul allen zukommen, welche in einer
Cathedral-Kirche als Episcopi gesessen. |
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Heut zu
Tage heissen alle
Theologi, die
die Wissenschafft der geoffenbarten
Wahrheiten
wissen und andern wieder
vortragen können. |
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Wider Arnolden, der in seiner Historia Theologiae Miysticae
die theodidaktous in sensu recepto sic dictos mit den
Theologis sensu recepto sic nominatis confundiret, bemercken wir, daß in dem
hergebrachten und gar
guten
Verstande theodidaktos eigentlich
derjenige sey, welcher über die
Gnaden-Mittel
auch die Gnaden-Früchte also geniesset, daß er
den Dreyeinigen GOtt in sich hat, schmecket,
höret, und, wiewohl durch das Wort, also innerlich
zu unaussprechlicher Überzeugung und heiliger
Empfindung von dem
Heil.
Geiste gelehret wird;
Theologus aber einer heisse, der so viel richtige
Wissenschafft von göttlichen Dingen erlanget, als
andere zu lehren
nöthig ist. |
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In sensu praegnanti aber, welcher nicht ohne
addito zu brauchen ist,
heißt Theologus derjenige, dessen Fähigkeit
andere zu lehren, auch mit den Gnaden-Früchten,
dem Schmecken und Fühlen der
Gnade GOttes
begleitet wird, |
siehe des
Herrn
D. Löschers Theologische Annales des I Decennii
... |
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Es
muß aber einer, welcher der
Gottesgelahrheit obliegen
will,
gewisse Gaben
und Fähigkeiten haben, und zwar so wohl
natürliche als
geistliche. Zu jenen, oder zu denen
natürlichen gehöret
vornehmlich ein solches
Naturell des Verstandes, welches nicht nur
überhaupt zu den
gelehrten; sondern auch
insonderheit zu |
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{Sp. 1037|S. 532} |
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den Theologischen Wissenschafften
geschickt ist. Wie aber solches in einer gewissen
Vermischung derer natürlichen Fähigkeiten, womit
der Verstand eines
Menschen von
Natur begabet
ist, in Ansehung ihrer Lebhafftigkeit bestehet; also
hat man alle drey Haupt-Fähigkeiten zur
Theologie, obwohl nicht in gleichem Grad,
nöthig. |
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Die
vornehmste darunter ist die
Urtheilungs-Krafft
(Judicium) welches macht, daß einer ein
gründlicher
Theologe werden: die Göttlichen Wahrheiten in
ihrem gehörigen
Zusammenhange einsehen: ihre
Gründe, darauf sie beruhen,
erkennen, und die
Einwürffe dagegen widerlegen kan. |
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Das
Gedächtniß kommt einem in Erlangung
derer zur Theologie nöthigen
Historischen und
Philologischen Wissenschafften zustatten, und
bringt zuwege. Daß man sich als einen belesenen Theologen zeigen kan. |
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Kommt das
Ingenium darzu, so hat man
sonderlich im
Vortrage Theologischer
Materien
gute
Vortheile zu gewarten, daß man vermittelst dessen
ein
ordentlicher
und deutlicher Theologe seyn
kan, der hiernächst seine
Sachen munter und
lebhafft
vorzustellen
weiß. |
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Doch, weil sich diese
Kräffte des Verstandes
nicht bey allen in gleichem Grad befinden, hat
man
billig zu
untersuchen, wie es hierinnen mit
einem stehe, und sich nach Beschaffenheit
derselbigen auf eine
Wissenschafft mehr; als auf
die andere zu legen. Denn die Gottesgelahrheit
fasset sowohl
judicieuse, als auch Gedächtniß-Wissenschafften in sich und wenn gleich manche
soweit wie andere nicht kommen können, und in
verschiedenen Stücken zurück bleiben
müssen; so
ist doch schon genug, wenn sie so viel lernen,
daß sie
GOtt in seiner Kirche
dienen können. |
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GOtt braucht in seinem
Hause
allerhand Gefässe und dürffte vielleicht der Kirche
wenig gerathen seyn, wenn ein jeder ein grosser
und hochgelehrter Theologe werden
wolte. Ein
vor der
Welt gering scheinender Prediger auf dem
Lande; ja ein blosser Schulmeister auf dem Lande
kan offt seinem GOtt
angenehmere Dienste
thun,
wenn er es mit ihm und seiner
Ehre redlich
meynet; als wohl mancher
grosser
Doctor der
Theologie. |
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Solche natürliche Gaben aber, wenn sie
auch noch so schön und vortrefflich wären,
machen das
Werck allein nicht aus. Der
Endzweck, welcher bey der Theologie beobachtet
werden muß, daß einer als ein Mensch GOttes
vollkommen, und
geschickt sey zu allem guten
Werck ist viel zu hoch, als daß man ihn durch
blosse natürliche Kräffte und
Mittel erreichen
solte. |
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Demnach
müssen die
geistlichen Gaben
darzu kommen, daß nehmlich eine wiedergebohren und bekehrt sey, folglich den
wahren
Glauben bey sich habe, im
Verstande erleuchtet
im Hertzen gereiniget sey, und also nicht mehr der
Sünde, sondern seinem JEsu diene. Denn der
Apostel Paulus
sagt
1. Cor. II, 14. Der natürliche, (oder unwiedergebohrne) Mensch vernimmt nichts vom
Geist GOttes, er kan von den geistlichen und
übernatürlichen Dingen, die der Geist GOttes in
dem Worte geoffenbaret, nichts annehmen, vor
wahr halten, und ihm einen Beyfall geben. |
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Und eben dieser Apostel bezeuget, die
Theologie sey eine
Erkänntniß der
Wahrheit tēs |
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{Sp. 1038} |
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kat' eusebeian, zur Gottseeligkeit, welche nicht nur die
Gottseeligkeit zum
Zweck hat, und solche bey
andern befördert; sondern auch an sich selbst von
der
Art ist, daß sie lebendig thätig und kräfftig,
mithin bey demjenigen, bey welchem sie sich
befindet solche
Würckung thut, daß ein frommes
und gottseliges Leben damit
verknüpffet ist. |
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Ist der Endzweck eines Beflissenen der
Gottesgelahrheit dahin zu richten, daß er
vollkommen und zu allem guten Werck, oder zur
Erbauung der Kirche geschickt werde; hierzu
aber hinlängliche Erkänntniß, himmlische
Weisheit, und ein heiliges Leben
nöthig ist; so
sind das solche Gaben, die man von dem
Heiligen
Geist empfangen muß, und wenn man den nicht
hat, wie ihnen denn die
Welt nicht empfangen
kan, |
Joh. XIV, 17. |
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so kan man denjenigen Zweck, den man
billig
bey der Theologie haben muß, nicht
erreichen. |
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Nöthig ist eine hinlängliche
Erkänntniß der
Göttlichen Wahrheiten; wie aber diese eine
völlige
Versicherung von dem Göttlichen Ansehen der
Heil. Schrifft voraus setzet, und solche durch das
innerliche Zeugniß des Heiligen Geistes, so sich
nicht blos auf den Verstand; sondern auch auf
das Hertz erstrecket, muß
gewürcket werden; also
kan derjenige, in welchem der Heilige Geist nicht
ist, dergleichen Überzeugung nicht haben. |
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Nöthig ist die himmlische Weisheit. |
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Solche wohnet nicht bey den
Obersten der
Welt |
1 Cor. II, 6 ff. |
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sie ist keine Frucht der
Natur: sie muß von
GOtt erbeten |
Jac. I, 5. |
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und bey der selbstständigen
Weisheit, das
ist, JEsu Christo, der uns zur Weisheit
gemacht, |
1 Cor. I, 30. |
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gesuchet werden. |
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Nöthig ist die Heiligkeit des
Lebens, und das
ist schon
Beweis genug, daß niemand zu allem
guten Werck könne
geschickt seyn, er sey denn
ein Mensch GOttes, oder aus GOtt
gebohren. |
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Und, was das
vornehmste, so ist das Gebet,
wie überhaupt bey dem
Studiren; also
insonderheit bey der Theologie eines derer
vornehmsten Mitteln. Ein Gottloser aber kan
dieses Mittel nicht
gebrauchen. Denn seyn Gebet
kan dem HErrn nicht gefallen, und wird daher von
ihm nicht erhöret, |
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Diese und andere
Gründe sind so deutlich,
daß man nicht sehen kan, was man dawider
einwenden möge. Solte das
Ansehen der
Menschen bey ein und dem andern mehr gelten;
als die Beweisthümer, die in der Sache selbst und
in dem Worte GOttes gegründet sind, so kan man
auch gar leicht solche menschliche Aussprüche
anführen, die dasjenige, was gesagt worden, bestätigen. |
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Die
Wahrheit ist so klar, daß sie nicht nur in der Evangelisch-Lutherischen;
sondern auch in der Reformirten und Römischen-Catholischen Kirche erkannt und
bezeuget worden. |
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Unter denen
Reformirten
schreibet
Andreas Hyperius de recte formando theologiae Studio
...
[9 Zeilen Lateinischer Text]; worauf er hin- |
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{Sp. 1039|S. 533} |
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zu setzet: [7 Zeilen Lateinischer
Text] |
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Von denen Römisch-Catholischen leget der
berühmte
Lud. Ellies Du Pin in Methodo studii theolog. recte
instituendi ... nach der
Lateinischen
Übersetzung, die 1722
in 8. herausgekommen ein Zeugniß ab, und
thut folgenden nachdrücklichen Ausspruch:
[7 Zeilen Lateinischer Text] |
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Von denen
Evangelisch-Lutherischen aber
kan man den
Professor
Francken beyfügen, welcher in
Methodo Studii Theolog. ...
sagt: [14 Zeilen Lateinischer Text] |
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Verlangt man von einem
ältern derer
Evangelisch-Lutherischen Gottesgelehrten zu
hören, was die Theologie sey, und wie man
dabey beschaffen seyn
müsse, so
wisse man,
daß der berühmte Joh. Conrad Dannhauer in Hodosoph.
... davon folgende
Beschreibung gemacht; Theologia nostra est
habitus divinitus datus, in conscientia pura ac
animo devoto, qui hominem summe miserum
efficaci doctrina ad salutem uitamque aeternam
reducit. |
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Ausser diesen aber haben solches mit
mehrern gezeiget: |
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- Johann Gerhard in Methodo Studii Theol. ...
- Abraham Calov in Paedia Theolog. de methodo Studii
Theolog. ...
- Philipp Jacob Spener in der Allgemeinen Gottes-Gelahrheit aller gläubigen Christen und
rechtschaffenen Theologen 1680 in 12. Darinnen er
unter andern dasjenige, was von denen
geistlichen Gaben eines Gottesgelehrten gesagt
worden, mit vielen Zeugnissen Evangelisch-lutherischer Theologen bestätiget;
- Joh. Heinr. Majus in Select. exercit. philolog. et
exeget. ...
- Joh. Frantz
Buddeus in Isagog. ad Theol. Univers. ...
- und
Herr
D.
Salomon Deyling in Institutionib. Pastoral. ...
|
siehe
Walchs
Vorbereitungs-Gründe der Dogmatischen Theologie ... |
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Es |
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{Sp. 1050} |
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hat jemand angemercket, daß man ein
Gemüthe das zur Theologie
geschickt, aus drey
Kennzeichen
erkennen könne: |
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1) |
Wenn es an
geringschätzigen
Dingen
keinen Geschmack findet, sondern einen natürlichen Trieb hat, sich auf
gründliche
Sachen zu legen. Einige
Ingenia
fallen auf lauter Kleinigkeiten, auf argutias, auf Wortspiele, die
schicken sich zwar zu andern
Studien, aber nicht
zur Theologie, die erfordert ein Ingenium das
Realitäten liebet. Wiewohl dieses mit dem
Unterscheide anzusehen, wenn einer bey den
Kleinigkeiten wichtige Dinge versäumet, so
schicket er sich allerdings zur Theologie nicht;
wenn er aber gern in allen Dingen, auch in
Kleinigkeiten,
Grund und
Gewißheit liebet, jedoch
darüber nicht die wichtigen und reellen Sachen
fahren lässet, so kan man nicht
sagen, daß ein
solcher sich nicht zur Theologie schicken
solte. |
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|
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2) |
Wenn es einem
besondern Trieb und
Begierde hat, die
Wahrheiten zu erkennen, und auf den Grund einer
jeden Sache zu kommen, auch bereit sey, alles
darüber zu leiden, und auszustehen. |
|
|
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3) |
Wenn es eine besondere
Aufrichtigkeit hat, die recht erkannten Wahrheiten
anzunehmen und alle
irrdische
Vortheile und
Vorurtheile derselben aufzuopffern, und lieber alles
darüber zu leiden, als von der Wahrheit
abzuweichen. |
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|
Von einem solchen Gemüthe kan man sich in
der Theologie etwas vortreffliches
versprechen. |
Siehe Rambachs Dogmatische Theologie ... |
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Jacobus, als der in der
Schule Christi und des
Heil.
Geistes die Theologie
studiret, kan uns den
richtigen
Begriff von einem Gottesgelehrten
machen. |
Solches
thut er in seiner Epistel
Cap. III, 17. |
|
Die
Weisheit aber von oben her, ist aufs erste
keusch, darnach friedsam, gelinde, lässet ihr sagen, voll Barmhertzigkeit und
guter Früchte, unpartheyisch, ohne Heucheley. Der Apostel beschreibet in diesen
Worten |
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1) |
die Gottesgelahrheit oder
Lehre eines Gottesgelehrten, welche hagnē, rein, seyn
soll, |
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2) |
Die
Sitten eines
Gottesgelehrten, und zwar anfänglich diejenigen,
die ihm
eigen sind: er soll
eirēnikos, friedfertig;
epieikēs, gelinde;
eupeithēs seyn, hernach zeiget er auch die Sitten, die er mit
andern Christen gemein hat. Er soll |
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a) |
voll Barmhertzigkeit und gute Wercke, |
b) |
adiakritos, |
c) |
ohne Heucheley seyn. |
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Der Apostel
nennet die Theologie die
Weisheit von oben her, |
V. 15. |
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Die Weisheit, die von oben herab kommet,
d.i. nach Cap. I, 5. diejenige, die von
GOtt gegeben wird, die von
dem Vater des Lichts kommt. |
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In diesem
Verstande wird sie von Paulo 1. Cor. II, 7. die
Weisheit GOttes genannt, weil sie von GOtt ist
offenbaret worden. Siehe davon den
Artickel:
Theologie. |
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Die Gottesgelahrheit wird also mit
Recht
Theosophia, und
ein Gottesgelehrter Theosophus genennet. |
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Die alten Juden haben schon die Theologie
einer Weisheit, die von oben her sey,
geheissen. |
Schöttgen in Horis Hebraic. ... |
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Diese Weisheit soll hagnē, d.i. rein seyn. Der alte
Lateinische Dolmetscher übersetzet zwar:
pudica,
züchtig. Was aber |
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{Sp. 1041|S. 534} |
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vorhergehet und nachfolget ist wider diese
Übersetzung. Die Syrische, Engelländische,
Holländische und
Frantzösische Übersetzung
geben es durch: rein hagnos heisset bey den Griechen
nicht nur keusch, sondern auch rein. Hagnos olympos,
Hesiod in Scuto ... Der reine Olympus, d.i. der Himmel, der ohne
Wolcken ist, ingleichen in ergois ... heisset es: Der
Gottesdienst solle hagnōs kai katharōs
verrichtet werden, allwo das
letztere Wort das erste
erkläret. |
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Jacobus setzet Cap. IV, 8.
katharizō und hagnizō in einerley
Bedeutung
zusammen. |
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Bey denen
Lateinern stehet auch zuweilen castus vor purus. |
Siehe des Poreus Lexicon crit. |
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A culpa castus. |
Plaut. in Poenulo ... |
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Vir in privatorum periculis caste integreque versatus. |
Cicero pro Manil. ... |
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Man sehe
vornehmlich
- 1 Joh. III, 3.
- Phil. I, 16.
- Apostel-Gesch. XXI, 26.
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L'Enfant
verstehet die Reinigkeit von Sorgen und
irrdischen Absichten, oder von
Lastern und
bösen
Begierden. Dergleichen haben auch vorher
Nic. Hemming in Comment. über
diese Epistel Erasmus in Paraphrasi
gethan. Allein
Jacobus zeiget
hier die reine und unverfälschte Lehre eines
Theologen an. Der Apostel verlangt, die Lehre
und das
Leben eines Gottesgelehrten
solle rein
und unbefleckt seyn, |
Cap. I, 27. |
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Weil er sagt: Die Weisheit von oben ist
prōton hagnē epeita eirēnikē,
vors erste rein, hernach friedfertig; so ist zu
schliessen, daß er nicht von einerley Sache
rede.
Dieweil er die
Vollkommenheiten des
Willens
hernach (epeita) erzehlet; so siehet man leicht, daß er
zuerst (prōton) die Vollkommenheit des
Verstandes,
d.i. die
Reinigkeit und
Wahrheit der
Erkänntniß und
Lehre beschreibe. |
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Die reine Lehre kan auch deswegen hagnē,
keusch,
genennet werden, weil die
verderbte Lehre im
Alt. Test. Hurerey und Ehebruch genennet wurde. Paulus
nennet demnach die Kirche parthenon hagnēn, eine keusche
Jungfrau; weil sie die wahre Lehre behauptet, und
denen
falschen Aposteln nicht folget. Daher
saget auch Hegesippus beym Eusebius Hist.
Eccles. ... Die Kirche sey bis auf
des Trajans „Zeiten eine reine und unbefleckte Jungfrau
geblieben, da die Schänder der Heil. Lehre noch wären verborgen
gewesen.„ |
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|
Daß Jacobus die Orthodoxe und richtige Lehrer
allhier verstehe, ist ferner daraus zu erkennen,
daß er nicht nur Cap. I, 21. die
Christen an der gepflanzten,
d.i. an der zuerst von den Aposteln
vorgetragenen
Lehre zuhalten ermahnet: sondern auch Cap. III. 1.
diejenigen bestraffet, welche ohne sattsame
Gelehrsamkeit nach dem Lehr-Amte strebten. Er
erzehlet v. 13. u.ff. daß damahls Leute gewesen, welche sich
vor andern vor Weise gehalten. Weil nun eben
diese Heuchler und Zäncker waren, und solcher
Gestalt Fehler
des
Verstandes und
Willens hatten; so
schreibet
Jacobus: Die Weisheit aber von oben etc. |
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Es gab dazumahl Leute, welche
meynten,
die blosse
Wissenschafft der wahren
Religion sey
zur Seeligkeit zulänglich; wider welche der
Apostel Cap. II, 14. und 20. streitet. Weil auch das Theo- |
|
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{Sp.1042} |
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logische
Wissen aufblasen kan, so setzet
Jacobus bald darzu, ein Theologe
müsse
eirēnikon friedfertig
seyn, und
verstehet dadurch einen
Mann der sich
an
Friede und Eintracht vergnüget. |
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Doch
redet der Apostel denen verderblichen
Irrthümern nicht das
Wort; sondern erfordert vor
allen Dingen prōton die richtige Theologie; hernach
epeita den
Frieden. |
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|
Ein Theologe ist ferner nach der Vorschrifft
des Apostels epieikēs; die
Bedeutung dieses Worts hat
Poeciles ...
untersuchet.
Die epieikeia wird bald mit Reden,
bald mit Schweigen bewiesen. Die
Wahrheit muß
mit Bescheidenheit
vorgetragen werden, und man
muß sich der Worte, welche mehr Haß gegen die
irrenden, als gegen die Irrthümer anzeigen,
enthalten. Herm. Witsius bekennet in der Rede de Theologo
modesto ...
aufrichtig, |
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„daß er die Hitze des Hieronymus, Athanasius
und anderer Väter, wie auch einige der neuern Gottesgelehrten gegen die
Dispentienten nicht billige; und
daß er die harten Worte lieber den übeln Zeiten zuschreibe, und sie ihnen wegen anderer grossen
Tugenden zu gut halte, als zur Nachahmung anpreise.„ |
|
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Mit Stillschweigen wird offt mehr
Gutes, als
durch das
Disputiren und widerlegen, befördert.
Jacobus erfordert nicht nur die
Kunst und
Klugheit
zu lehren von einem Gottesgelehrten, sondern
verlanget auch, daß er eupeithēs, bereit zu lernen sey.
eupeithēs ist hier aus den
Worten des
Königs
Agrippa Apost. Gesch. XXVI, 28. zu
erklären, allwo er
spricht En oligō me peitheis Christianon
genethai. Deine Rede ist zum
überzeugen sehr bequem, und machet bey nahe,
daß ich ein Christ werde. |
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Wie apeithein Apost. Gesch. XIV, 2.
und Joh. III, 36. so viel heisset, als: einer
richtigen Überzeugung und Lehre nicht
glauben;
also ist eupeithēs so viel als: einen redlichen Lehrer gerne
hören, und so bald man seinen Irrthum erkennet,
alsbald der richtigen
Meynung Beyfall gebe.
Vatablus übersetzet es: Tractabilis. Casp.
Ulenberg in seiner
Teutschen
Übersetzung: folgsam. Eben dieses lehret
Paulus |
1 Corinth. XIV, 32. |
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Die
Geister der Propheten sind den
Propheten unterthan, d.i. Niemand
soll auf seiner
Meynung halsstarrig beruhen; sondern jedermann soll
dem, der ihn was besseres lehret, nachgeben.
Petrus gab hierinne ein
gut
Exempel: Denn da er
nicht richtig wandelte, und ihm Paulus widerstand;
so gab er bald nach, und folgte der guten
Erinnerung, |
Gal. II. 11. |
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Nun folgen drey andere
Tugenden, welche
die Gottesgelehrten mit andern
Christen gemein
haben. Die alte
Lateinische Übersetzung giebet
eupeithēs suadibilis, und setzet noch zwey Wörter:
bonis consentiens darzu, welches
Ulenberg ausdrücket: Den Guten geneigt. Soll man
sagen, daß ein Wort aus dem Grund-Texte
verlohren worden? Keines weges. Die Rand-Glosse
ist unvorsichtiger Weise in den Text gezogen
worden. |
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Die erste und dritte Tugend braucht keine
weitläufftiger
Erklärung.
Jacobus beschreibet hier die
Liebe des Nächsten, und verlangt ein Theologe
soll voll Barm- |
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{Sp. 1043|S. 535} |
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hertzigkeit und guter Wercke seyn. Diese
Erinnerung war desto
nöthiger, je mehr Leute
damahls nach Anzeichen des 11 Capitels waren,
welche nicht so wohl auf das
Thun, als vielmehr
auf das
Wissen giengen. |
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Anyprokritos ist nachdrücklich gesetzt: Denn
hypokritēs ist
eigentlich ein Comödiant, der insgemein nichts
weniger, als das ist, was er
vorstellet. In der
Sitten-Lehre sind dieses Hypocritae oder Heuchler, welche vor Christen
und Kinder GOttes
wollen angesehen seyn, da sie
doch Kinder des Zorns und Satans-Kinder
sind. |
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Was heißt aber adiakritos? Weil
diakrinō zuweilen soviel
bedeutet, als: ich
urtheile, so giebt es der
alte
Lateinische Übersetzer:
non judicans; Vatablus nihil
dijudicans.
Erasmus in Paraphr. neminem damnans. |
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Weil es aber auch heisseßt: ich streite,
zancke. |
- Apost. Gesch. XI. 2.
- Jud. v. 9.
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so hat der Syrische Dolmetscher es
übersetzet: ohne Uneinigkeit. Diesem sind auch
Beza, Piscator und Brochmand gefolget. |
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Weil ferner mēden diakrinomenos |
Apost. Gesch. X, 20. |
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soviel bedeutet als: der nicht
zweiffelt,
völliges Vertrauen hat; auch dieser
Sinn |
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- Matth. XXI, 11.
- Apost. Gesch. XI, 23.
- Jac. I, 16.
- Röm. IV, 20. XIV, 23.
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vorkommt; so hat Hammondus die Übersetzung
gemacht: Die ohne Zweiffel und Unbeständigkeit
ist. Doch
meynet er, Jacobus könne auch hiermit
andeuten es sey kein
Unterscheid unter den
Armen zu machen, und man solle allen ohne
Unterscheid
gutes
thun. |
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Jacobus giebt uns wohl die beste
Erklärung an
die Hand, wenn er Cap. II, 4. ou diekrithete gebraucht u. v. 1. u. 9. die Bedeutung
durch mē prosō polēptein, keinen Unterscheid unter
Edlen und
Unedlen machen, anzeiget. Lutherus übersetzet
demnach gantz recht: Unpartheyisch. Reizius behält
eben diesen
Verstand: Machet keinen
Unterscheid. Augustinus de gratia et lib. arb. ad
Valentinum ... giebt adiakritos durch
inaestimabilis, nehmlich in
thätigen, nicht aber in leidenden Verstande. |
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Die Worte Jacobi könnten demnach also
übersetzet werden: Die Weisheit aber von oben
her ist vor allen Dingen rein, hernach auch
friedfertig, gelinde, nimmt gerne Unterricht an, ist
voller Barmhertzigkeit und guter Früchte, machet
keinen Unterscheid der Personen, und treibet
keine Heucheley. |
Siehe Christoph August Heumanns
Progr. quo ideam Theologi Jacobaeam contemplatur etc. Göttingen 1734, und den Auszug daraus in dem
III
Bande
der Gründlichen Auszüge aus denen neuesten Theologisch- Philosophisch-
und Philologischen Disputationibus
... |
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Unter allen
Tugenden, die von einem
Theologen können gefordert werden,
soll die
Demuth hervor leuchten. Weswegen auch Paulus
die
Christen ermahnet, daß niemand mehr von
ihm halte, als sich es gebühret, sondern daß ein
jeglicher mäßig von sich
urtheile. |
Rom. XII, 3. |
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Er brauchet eine schöne parōnomasian, und befiehlet
mē hyperphronein par' ho dei phronei. Alla phronein eis
to sōphronein. Der
alte
Lateinische Übersetzer giebet diese
Worte:
Non plus sapere, quam oportet sapere, sed
sapere ad sobrietatem, und einige
wollen, Paulus
erfordere, die Christen sollen ihren Sinn von dem
Bestreben nach einer eitlen
Weisheit und
falsch
berühmten
Wissenschafft, |
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{Sp. 1044} |
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wie auch von dem
Forschen nach
Dingen, die
mehr hoch als
nützlich sind abwenden; hingegen
sich zu einer gesunden, nüchternen und
heilsamen
Erkänntniß Göttlicher Dinge von
gantzen Hertzen kehren. |
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Der
Zweck
aber des Apostels ist, die mancherley
Gnade GOttes in Mittheilung der
Göttlichen Erkänntnis und der geistlichen Gaben
sonderlich den
Lehrern in der Römischen Kirche
zur Betrachtung
vorzustellen, und sie solchergestalt
ihrer Schuldigkeit zu
erinnern und zuermahnen, daß sie sich nach dem Maasse des
Glaubens, welches
GOtt einem jeden zugetheilet
hat, und nach ihren
Kräfften mässen, auch die von
GOtt verliehenen Gnaden-Gaben zum
Nutzen der
Kirche recht
gebrauchen
solten. Er erfordert also
Anfanges, daß sie nicht eine höhere
Meynung von
sich hegen sollen, als sich es geziemet, sondern
daß sie nach der Demuth oder mäßig von sich
urtheilen
mögen. |
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Der seel. Lutherus hat die Übersetzung dem
Sinne
des Apostels gantz gemäß gemacht: Daß
niemand weiter von ihm halte, denn sichs
gebühret zuhalten, sondern daß er von ihm
mäßiglich halte. |
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Die Worte Pauli lassen auch keine andere
Auslegung zu. Das Wort hyperphronein deutet bey den Griechen
dasjenige Laster an, da einer sich allzuviel
zuschreibet, und sich was über seine
Kräffte ist,
zueignet, über solchen
Ruhm stoltz wird, andere
geringe hält und verachtet. Vermöge des
Gegensatzes zeiget also das sōphronein die
Tugend an, da
einer in der Meynung von sich in gehörigen
Schrancken bleibet, seiner schwachen Kräffte
eingedenck ist, in allen Stücken, und gegen
jedermann sich demüthig und leutselig aufführet.
Der Apostel ermahnet also hiermit zur Demuth;
welches auch Chrysostomus, Theodoretus und
Theophylactus gelehret haben. |
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Dieses ist die
Tugend, die
Chrysostomus opp. edit. Bernhard de Montfaucon
...
tēn mētera tōn agathōn, die
Mutter
des
guten
nennet, und welche uns von Christo
und den Aposteln so offt eingeschärffet wird. Sie
gehöret vor alle
Christen, und Paulus fordert sie
von allen, die zu Rom sind;
vornehmlich aber
von denen Gottesgelehrten und Predigern, welche
Vorbilder der Gläubigen im
Worte und Wandel
seyn
sollen. Ein
Bischoff d.i. ein
Lehrer der Kirche soll
sōphrōn bescheiden,
mē authadēs nicht einer der Gefallen an sich hat
und stoltz ist, seyn, |
Tit. I, 7. |
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Er soll nicht mehr von seinen
Gemüths-Gaben halten, als es sich gehöret. |
|
|
Weil alle
gute und alle
vollkommene Gabe
von dem Vater des Lichts kommet; so darf ein
Gottesgelehrter seinen
Kräfften und
Verdiensten
nichts zuschreiben, sondern
muß die
Wissenschafft Göttlicher Dinge, alle Gaben und
Geschicklichkeit gäntzlich vor Göttliche
Geschenck halten. Wer also
erkennet, daß er
alles der Gnade und Barmhertzigkeit GOttes zu
dancken habe; der wird sich seiner Gaben wegen
nicht stoltz
rühmen, oder damit prahlen, noch
andern, die bessere charismata haben, verachten. |
|
|
Dieses ist das phronein eis to sōphronein, wie
GOtt einem jeglichen das
Maaß des
Glaubens beygeleget hat.
Chrysostomus
schreibet:
Da er gesagt: emerise, er hat mitgetheilet,
so
hat |
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{Sp. 1045|S. 536} |
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er den, der weniger bekommen getröstet und den der mehr erhalten, erniedriget.
[Ein Satz Griechisch], denn wenn
GOtt mitgetheilet hat, und es nicht deine
Einrichtung ist, was machest du dich groß? |
|
|
Paulus der Göttliche
Lehrer der
Heyden
schrieb alles, was er
rühmliches
that,
Gott zu:
Von Gottes Gnade bin ich, das ich bin etc. |
1 Corinth. XV, 10. |
|
|
Die andern Apostel, welche niedriger, als er
waren, nennte er Brüder, Mit-Brüder, Mit-Arbeiter,
Mitstreiter. Als in der Corinthischen
Gemeinde einige aus
Verwunderung Pauli, andere des Apollo
Nachfolger seyn
wolten; so lehrete Paulus, daß
dieselben sie als Diener Christi und
Haushalter
über GOttes Geheimnisse, die die Gaben Gottes
zum
gemeinen Besten der Kirche gebraucheten,
anzusehen hätten; und er ermahnete sie: Lieben
Brüder, lernet an uns, daß niemand höher von
sich halte etc. |
1 Corinth. IV, 6. |
|
|
Die von
menschlicher
Weisheit, und
critischem Stoltze aufgeblasen sind, machen sich
die Homerischen Worte Iliad. Z. ...eigen
Aien aristeuein, kai hypeirochon emmena allon; welches sich zu dem demüthigen Sinne
der Jünger Christi und Lehrer der Kirche nicht
schicket. |
Röm. XII, 16. |
|
Unsere
Wissenschafft in Göttlichen Dingen,
so groß sie auch seyn mag, ist und bleibet
unvollkommen. Paulus war von Gott ohne Maas
gelehret, und die Göttlichen Dinge zu hören, bis
in den dritten Himmel erhaben worden; er
schreibet aber 1 Corinth. XIII, 9. Unser Wissen ist Stückwerck, und
unser Weissagen ist Stückwerck etc. |
|
|
Die Theologie in diesem Leben ist merikē das ist
unvollkommen, und mit der Kindheit zu
vergleichen, ja dem Anschauen in einem Spiegel,
und der Dunckelheit ähnlich. Hingegen das teleion wird in
die seelige Ewigkeit verspahret, wo wir GOtt autoprosōpos sehen
werden. |
|
|
Der
Mangel in der
geistlichen
Erkänntniß ist
unsre Schwachheit zuzuschreiben. Wer kan die
unbegreiffliche
Natur und das
Wesen des
Dreyeinigen Gottes
erklären, und mit seinem
Verstande deutlich,
völlig und
vollkommen
verstehen? Wer
will die Art und Weise der
Geheimnisse erreichen und aussprechen? Wie
viel ist auch, das wir, weil die
Heilige Schrifft davon
schweiget, gar nicht
wissen? Wie vieles ist in
der Heiligen Schrifft so schwer zu verstehen, daß
keine Auslegungs-Regeln zureichen, oder daß
doch
unterschiedene Erklärungen oder
Muthmassungen gleiches Gewichte
haben? |
|
|
Wir
reden von solchen
Stellen, zu deren
Erklärung alte
Gebräuche, Verfassungen,
Geschichte, Ort-Beschreibungen, Zeitrechnungen,
Geschlechts-Register, Erkänntniß natürlicher und
anderer Dinge
nöthig sind, die wir aber heute zu
Tage gröstentheils nicht wissen; ob schon was
zum
Glauben und Wandel nöthig ist, deutlich
genug offenbahret ist. Was soll man von |
|
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{Sp. 1046} |
|
|
den Weissagungen von zukünfftigen
Dingen
sagen? Welche sich einbilden, daß sie die
Beschaffenheit der Göttlichen Geheimnisse
wüsten, und auf mathematische Weise
demonstriren könnten, machen, da sie weise
seyn
wollen, daß sie nichts verstehen, und
verwickeln sich gemeiniglich in grosse
Irrthümer.
Demüthige Gottesgelehrten erkennen und
bekennen vielmehr ihre Unwissenheit. Josephus Scaliger
Opusc. Var. ...
saget recht: |
|
|
Nescire velle; quae magister maximus
Docere non vult, erudita inscitia est. |
|
|
Es ist einem Gottesgelehrten keine
Schande,
die Unwissenheit aufrichtig zu bekennen in
Dingen, die entweder nicht können oder
sollen
erkannt werden. Augustinus Ep. CXCVII ... schreibet:
Magis eligo cautam ignorantiam confiteri, quam falsam scientiam profiteri.
Daniel Heinsii Wahlspruch ist
wahr: Quantum est, quod nescimus! Ein
Ausleger der
Heiligen Schrifft
muß alle
Mittel
anwenden, den
Sinn derselben zu
erforschen, zu
erklären, und zu retten; es wäre aber ein
schändlicher Ehrgeitz, wenn auch der
Gelehrte
und
erfahrene Ausleger
sagen wolte, daß er alles
in der
gantzen
Bibel
verstehen und
vollkommen
auslegen könne. |
|
|
Ein Gottesgelehrter muß bescheiden seyn,
daß er nicht seinem
Kopffe folgen, und nicht
idias epilyses mache; nicht mit neuen Erklärungen prahle,
nach seinem Sinne dysnoēta, darinne andere das
epechein
erwählen,
auslegen, und anderer
geschickten
Ausleger Erklärungen verachte oder
durchziehe. |
Siehe des
berühmten
Herrn
Doctor
Christian Friedrich Börners
Progr. qvo Promotionem Doctoralem qvinque Theol. Licentiatorum
indicit. etc.
Leipzig 1741. und den
Auszug daraus in dem IX.
Bande der
Gründlichen
Auszüge aus denen neuesten Theologischen,
Philosophischen und Philologischen Disputationibus ... |
|
|
Überhaupt aber ist eines Gottesgelehrten
Schuldigkeit, Christo einig nachzuahmen. Christus
hat ohnfehlbar alle
Eigenschafften eines
rechtschaffenen
Lehrers gehabt. Er hat seinen
Schülern, wie in andern
Dingen, also auch in
diesem Stücke ein
Exempel gelassen, de, sie
nachfolgen
sollen: und es sind auch seine
Jünger so wohl als die Lehrer der ersten Kirche
bemüht gewesen, in seine Fußstapffen zu
treten. |
|
|
Des Plato, Zeno, Aristoteles und anderer
Philosophen-Schüler, haben allen
Fleiß
angewendet, sich ihren Lehrern in allen Stücken
gleich zu stellen. Mit wie viel grössern Eyffer solten
nicht Christi Nachfolger solches
thun, da sie den
vollkommensten
Meister vor sich haben?
Königen und
Fürsten sucht man alles nachzuthun; wie viel
billiger aber trachtet man diese
Ehre
dem Könige aller Könige zu erweisen. |
|
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Überhaupt suchte Christus mit seiner Lehre
nicht den Zulauff und Anhang des
Volcks, nicht
irr- |
|
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{Sp. 1047|S. 537} |
|
|
dische
Hoheit, nicht den
Ruhm
eines
gelehrten
Mannes, sondern seiner Zuhörer
Wohlfahrt und
Gottes
Ehre. Sein
Vortrag
war überaus deutlich; wobey er sich stets nach seinen Zuhörern richtete, und
denselben bald Milch, bald harte Speise vorlegte, alles aber mit der grösten
Sanfftmuth und Gedult
verrichtete. |
|
|
In seinem Umgange war er weder hochmüthig
noch eigensinnig, oder mürrisch und
verdrießlich,
sondern stets liebreich,
friedlich und
gesellig.
Seine Zuhörer wieß er beständig auf die
Heil. Schrifft:
die Sadducäer widerlegte er aus der Heil. Schrifft: seinen
Jüngern
erklärte er die
Heil. Schrifft: ja es war dieselbe
der Mittel-Punct seiner Predigten. |
|
|
Gleichergestalt erfordert die Schuldigkeit
der Gottesgelehrten, ihre
Schüler stets auf Mosen
und die Propheten zu führen. Wenn Christus
Glaubenslehren fürtrug, so hielt er sich nicht mit
curiösen
Fragen und subtilen
Gedancken auf,
sondern trug alles so deutlich und einfältig für, daß
es auch der allergemeinste
Mann fassen könnte;
indem er sich
fürnehmlich bemühete,
diejenigen
Dinge bekannt zu machen, ohne deren
Wissenschafft und
Glauben, man die Seeligkeit
nicht erlangen kan. Und diese Lehren unterstützte
er nicht etwan mit weit gesuchten Vernunfft-Schlüssen, sondern mit denen allerdeutlichsten
und einfältigsten
Gründen, welche gemeiniglich
darinnen bestunden, daß es
Gott also offenbaret
und
verordnet habe. |
|
|
In der Sittenlehre kan wohl niemand
deutlicher
reden, oder besser, allen alles werden,
als Christus. Man höret gar nichts von exteriorationibus, deificationibus,
orationibus passivis, simplificationibus, expropriationibus; sondern es
sind die
Lebens-Pflichten ohne alle
Mathematische Demonstration und
Philosophische Subtilität auf das vernehmlichste
angezeiget. |
|
|
Die
Principia, woraus dieselben fliessen,
sind ungemein feste, und bestehen fürnehmlich
in drey
Sätzen. Der erste ist: der
Mensch sey
höchst verderbt, und könne sich ohne Gottes
Hülffe nicht ändern. Der andere: Alle Besserung
des Lebens
müsse von der
Verbesserung des
Gemüths anfangen. Der dritte:
Gott sey ein
Geist,
und werde nicht durch äusserliche
Gebräuche
und
Übungen, sondern fürnehmlich durch ein
rein und heiliges Hertz bedienet und verehret. |
|
|
Muste Christus die
Irrenden widerlegen, so
zanckte er nicht mit den Pharisäern, Sadducäern etc. über einer
streitigen
Frage, sondern
grief nur diejenigen
falschen
Meynungen an, welche den
Grund des
Glaubens über den Hauffen stiessen. Kam es
aber zum Streit selbst, so verfuhr er darinnen so
sanfftmüthig,
gründlich und deutlich, daß man
hätte
meynen
sollen, er
disputire nicht, sondern
er lehre. Er grief keinesweges die
Person, sondern den
Irrthum an. Er schimpffte nicht, sondern er trug die
Schmach gedultig. Er suchte seine Feinde nicht
lächerlich oder verächtlich zu machen, sondern
allein die
Wahrheit zu retten. |
|
|
Wie wohl würde es
nun um die Kirche stehen, wenn alle
Gottesgelehrten in diese Fußstapffen treten
wolten? aber dieses hat vielen zu einfältig |
|
|
{Sp. 1048} |
|
|
geschienen. Man hat gleich in denen ersten
Jahrhunderten lieber dem
Plato und hernach dem
Aristoteles, als Christo nachfolgen wollen, und
allerhand schwere und subtile
Fragen
aufgeworffen, von denen doch Christus
geschwiegen. Valentinus, Marsio, Arius etc. haben Leute
gefunden, welche in ihre tollen Vernunfft-Schlüsse besser, als die lautere Lehre Christi
gefallen. Ja es sind Menschen, welche für den
Origenes, Augustinus etc. mit solcher Hefftigkeit gestritten, daß
sie zuletzt nicht mehr gefraget, was Christi,
sondern was des Origenes oder Augustinus
Meynung sey. |
|
|
Aber das Unheil ist unbeschreiblich, welches
erfolget, wenn man in
geistlichen
Dingen jemand
anders als Christo nachahmet. Wenn man sich mit
dem Beyfall grosser Kirchenlehrer vertheidigen
will, und unter deren Schatten sicher zu seyn
vermeynet, so kan man die
allerungereimtesten
Lehren entschuldigen und behaupten. |
|
|
- Man
frage
einen irrenden
Menschen,
warum er denen menschlichen
Kräfften
so viel, der Göttlichen Gnade aber so wenig zuschreibe? und er wird
antworten: Ich folge denen
Lehrern,
welche für des Augustinus
Zeiten
gelebet,
und eben so hart
geschrieben
haben.
- Man frage: warum er von Christi Göttlicher
Hoheit
mit so wenig Ehrerbietung
rede?
und er wird
sprechen: Ich halte es mit dem Eusebius, nebst
andern grossen Theologen derselben Zeiten.
- Man frage: warum er sich mit spitzfündigen und unnützen Fragen aufhalte?
und er wird sich mit des Augustinus, Lombards und
Thomä
Exempel
entschuldigen.
- Man frage: warum er seine Widersacher mit Sophistischen
Schlüssen,
und so grosser Hefftigkeit angreiffe? und er wird sich auf des
Hieronymus gleichmässiges Verfahren beruffen können.
- Man frage: warum er die
Heil. Schrifft
andern durch lächerliche Erklärung eckelhafft mache? und er wird fürwenden,
daß Origenes, Hippolitus, Clemens eben also verfahren.
|
|
|
Da nun dem also ist, so gehet man wohl am
sichersten, wenn man sich Christum allein zum
Exempel
vorstellt. |
|
|
Es hat Mosheim eine Rede gehalten, von der
Schuldigkeit eines Gottesgelehrten, Christo einig
nachzuahmen; welche in dessen Primitiis Juliis (Wolffenbüttel
1723.
in 4.) die andere Stelle einnimmt. |
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Sonst können von den Gottesgelehrten oder
Theologen nachfolgende
Schrifften aufgeschlagen
werden: |
- J. H. von Seelen
Progr.
de genuinis Theologis, testum nomine in N.T. insignitis,
Lübeck
1742. in
Folio.
- Bonavent. Riesch, in
Disp. de sacerdotio cum regimine conjuncto sive de
theologis imperantibus, Jena 1715. siehe einen Auszug daraus in der
Gelehrten Fama XLIV. Th. ....
- Ebendesselben andere
Dissertation
de sacerdotio cum regimine civili conjuncto, sive de theologis
inauguralibus, Jena 1415.
in welcher
untersuchet
wird, was von einem solchen Theologischen
Regimente zu halten
sey;
- Zeibichs Schediasma de theologis ad tempus
commodatis,
Leipzig
1709.
in 4.
- Christ. Friedrich Schindlers Dissertatio epistolica
de theo-
|
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{Sp. 1049|S. 538} |
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logis eruditis per ignem, Schneeberg 1727. in 4. |
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- Polycarp. Leyßers Dissertation de limitibus, qui
Jure-Consultis a Theologis proponuntur, Helmstädt 1724. siehe die
Recension derselben in den Unschuldigen Nachrichten des
Jahres
1724.
- Gustav. Lißei Defensio pro Theologis Evangelicis
seculi Reformationis, 1724. in 4 siehe die Unsch. Nachrichten
1725 ...
- Joh. Lorenz. Moshemii Dissertationes de theologo
non contentioso, Helmst. 1726.
- Ebendesselben Progr. de theologo, literarum humaniorum studiis
exculto, Helmst. 1728
- J.C.H.R.G. (das ist Johann Christophs
Harenbergs, Rectors zu
Gandersheim) Idea juris divini de eo, qvod Theologorum est ... 1729.
in 8.
- Joh. Leonhard Froereisens Oratio de charlataneria
Theologorum, Straßburg 1735. in 4. siehe die Unschuld. Nachr.
1735. ...
|
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