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Quellenangaben
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Philosophen,
Lat.
Philosophi, heissen diejenigen, welche sich
der
Erkänntniß
der
göttlichen und
menschlichen
Dinge
vornemlich
angelegen seyn lassen, und in
unserer Sprache
Weltweise
genennet werden. |
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Wenn wir einigen Griechen glauben, so haben diese zuerst unter allen
Völckern
philosophirt. Nun ist nicht ohne, daß Pythagoras der erste
gewesen, der den
Namen eines Weltweisen, d.i. eines Liebhabers der
Weißheit,
angenommen; weil er davor hielt, daß der
Titul des Weisen, der zu seiner Zeit
gemein war,
GOtt allein zukäme. Allein wie vor ihm bereits Weltweisen in
Griechenland gelebt, also haben Tatianus, Theodoretus |
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{Sp. 2005|S. 1020} |
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und viele andere gewiesen, daß die Barbarn lange vor ihnen philosophirt, wie
denn die meisten Griechischen Weltweisen bey gedachten Barbarn in die
Schule
gegangen. Denn was bey den Griechen Sophi
und nachmals Philosophi hiesse, daß hiessen bey den Chaldäern,
Egyptiern und Persianern Magi, bey den
Indianern Gymnosophisten und Braminen, bey den
alten Deutschen und Galliern aber Druyden. |
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Jedoch ist unter den Barbarischen und Griechischen Weisen dieser
Unterschied; daß jene fast alle zugleich Priester waren, und ihre
Weißheit nicht
öffentlich, auch nicht einen jeden lehrten, viel weniger selbige in
Schrifften
darlegten, da hingegen die Griechischen eine besondere Gattung von Leuten
ausmachten, die eben keine Priester waren, sondern vielmehr grösten theils dem
Aberglauben, welchen die Priester unterhielten, widerstunden, ihrer
Meynung nach
erkannte
Wahrheit, so wohl in Schrifften als
mündlich vortrugen, und niemanden schlechterdings ihre
Schulen verschlossen,
ausser daß irgend Pythagoras die, so seine
Schüler seyn wolten,
auf die Probe stellte, und aus seinen Lehren Geheimnisse machte. |
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So pflegten auch die Griechen ihre Lehre mehr auf die
Vernunfft, die Barbarn hingegen mehr auf die mündliche
Fortpflantzung zu gründen, daher bey jenen so viele und bey diesen sehr wenig
Secten entstanden. Gleichwie nun die
Weltweisen entweder etwas gewisses
behaupten, und solches in gewisse Disciplinen theilen, und darinnen vortragen,
welche man dogmaticos heisset, oder alle Warheit oder deren Gewißheit
in Zweiffel ziehen, welche man Scepticos, oder auch von ihrem Urheber
Pyrrho Pyrrhonios und anders nennet; also werden
sonderlich jene in Eclecticos (die aus allen das beste wählen, und
keinem Ansehen folgen) und Sectarios (welche ihren
Verstand
unter dem
Gehorsam eines gewissen
angesehenen
Lehrers gefangen nehmen, unterschieden. |
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Von der Barbarischen
Weltweißheit ist wenig mehr vorhanden, ausser was uns
irgend die Griechen davon hinterlassen, welches der berühmte Stanlejus
in seiner philosophischen Historie gesammlet, und in einige
Ordnung gebracht
hat. Die Barbarn aber, von denen wir wissen, daß sie
Weltweisen gehabt, sind
folgende: |
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- Die Chaldäer, so den Zoroaster,
- die Perser, so den Zerdusht;
- die Phönicier, welche den Moschum;
- die Araber und Sabäer:
- die Sineser, so den Confucius;
- die Indianer:
- die Egyptier, die den Mercurius Trismegistus;
- die Thracier, so den Orpheus,
- die Geten; so den Zamoires;
- die Celten, Gallier und
Deutschen,
welche ihre Druyden;
- die Scythen, welche den Anacharsis und Abaris
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zu Lehrern gehabt haben; |
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Bey den Griechen sollen die Poeten die ersten
Weltweisen gewesen seyn; wie
denn die meisten vorgeben, daß Homerus und Hesiodus
in ihren Fabeln von den
Göttern grosse
Weißheit verborgen, und die alten Weltweisen
zum theil sich angelegen seyn lassen, ihre Lehre aus dem Homero
selbst herzuführen. |
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Allein wie nicht wenig gelehrte Leute anderer
Meynung sind, also ist gewisser, daß die Griechische
Weltweise in 2 Haupt-Schulen oder Secten eingetheilet worden, in die Ionische
und Pythagorische, deren diese von |
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{Sp. 2006} |
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dem Pythagoras herkommt, und sonst auch die
Italische genennet wird, die erste aber den Thales von
Mileto zum Urheber hat, welche einer von den so genannten 7 Weisen war, so
diesen
Namen mehr von ihrer klugen Aufführung, als von ihrer Lehre hatten; Die
Ionische Weltweise legten sich hauptsächlich auf die Naturkunde, bis
Socrates kam, der die Moral empor brachte. Seine Zuhörer waren zum
theil Urheber neuer Secten; denn es blieben gar weniger genau bey seiner Lehre. |
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Also kömmt |
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- von dem Aristippo die Cyrenäische,
- von dem Phädo die Eliensische, welche auch nachmals von
Menedemo Eretrico die Eretrische genennet wird,
- vom Euclide Megarensi die Megarische,
- vom Platone die Platonische oder Academische, die sich
wiederum in besondere Secten
zertheilet hat, als
- die Academiam veterem, mediam et novam,
- wozu noch einige die vierdte von Philo und
Charmida,
- und die fünffte von Antiocho, des Philo
Schüler, zählen wollen;
- ferner von des Plato Discipul Aristotele
die Peripatetische,
- von dem Antisthene aber die Cynische her, von welcher
letztern hernach Ceno Citticus ausgegangen, und die
Stoische Secte angefangen.
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Aus der Eleatischen
Schule ist nach dem Democrito, der
derselben einen grossen Glantz gegeben, die Epicurische Secte, so den
Epicurum zum
Vater hat, entstanden, |
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Diese Secten nun, von denen allen besondere
Artickel handeln, breiteten sich
nicht nur in Griechenland, sondern auch bey andern
Völckern,
vornemlich aber bey den Römern aus, obwohl unter diesen viele, absonderlich vor
der Kayser
Zeiten, sich die eclectische
Weltweißheit gefallen liessen, unter denen
Cicero oben an stehet. Als aber nachmals die Pythagoräer wegen der
Magie verhaßt wurden, machte Kayser Antoninus den
Schluß, daß
bloß die 4 Secten, die Platonische, Stoische, Epicurische und Peripatetische
geduldet werden solten. |
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Endlich als mit dem Ruin des occidentalischen Kayserthums alles von der
Barbarey überschwemmet wurde, so fiengen nachmals in dem 8 Jahrhundert die
Araber an, die Griechischen
Bücher zu
lieben, und sonderlich Aristotelis seine
zu übersetzen, und seinen Lehren zu folgen. Wie sie sich nun bis in Spanien
ausbreiteten, so kam endlich die Arabisch-Aristotelische Philosophie auch in
Europa,
aus welcher die so genannte scholastische Philosophie, so den
Aristoteles, die
Bibel, patres und beyde corpora juris,
unter einander mischte, entsprungen ist. |
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Darauf brachen kurtz vor Luthern die Zeiten an, da die
Studien einen neuen Glantz bekamen, und man die alten Verfasser wieder unter der
Banck hervor zog, wodurch denn auch die
Weltweißheit von neuem verbessert, und
das scholastische Joch grossen theils abgeworffen wurde, da denn einige bloß die
gemeinen Mängel anmerckten, andere aber die alten Secten wieder auf die Bahn
brachten. |
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Bis hernach in den neuen Zeiten |
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- Baco von Verulamio,
- Cartesius,
- Hobbes,
- Gassendus,
- Grotius,
-
Pufendorff,
- Leibnitz,
-
Wolff,
- und einige andere,
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die eclectische Art zu philosophiren, in Engelland, Holland, Franckreich und
Deutschland in
Schwang brachten, und die
Weltweißheit in einem solchen Flor setzten, in welchem
sie vielleicht |
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{Sp. 2007|S. 1021} |
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niemals gewesen ist. |
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Wobey aber nicht zu vergessen, daß durch die Aufrichtung der
Universitäten
die gantze
Gelehrsamkeit
in 4 Facultäten unterschieden, und dadurch die Philosophische Facultät weiter
ausgedehnt worden, also daß man seit der Zeit auch zugleich die so genannten
freyen Künste mit unter dem
Namen der
Weltweißheit zu begreiffen pfleget. |
- Cicero Tusc. Quaest. Lib. 5. circa init.
- Laert.
- Voss. de sect. phil.
- Hornii
hist. phil.
- und Conring
antiq.
academ.
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In den neuesten Zeiten pfleget man alle Philosophen in zwey Classen zu
theilen, in die Sceptischen (Scepticos) und Dogmatischen (Dogmaticos).
Die Dogmatischen vertheilen sich wieder in zwey Classen, als da sind |
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1) |
die Monistae, so nur eine
Art von
Substantien, entweder nur
Geister
oder nur
Cörper, zugeben, und |
2) |
die Dualistae, die beydes Cörper als
Geister statuiren. |
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Die Monistae also müssen wieder getheilet werden, so, daß andere
sind Idealistae, welche von nichts als Geistern wissen wollen, andere
hingegen Materialistae, die nur lauter Cörper glauben. |
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Die Idealisten werden abermals unterschieden in Egoistas und
Pluralistas. Die Egoisten heissen diejenigen, welche keine andere
Substantz
als nur sich selbst glauben, die Pluralisten aber, die neben sich auch andere
Geister zugeben. |
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