Stichworte |
Text |
|
|
Lübeck,
Lat. Lubeca oder Lubecum, ist eine grosse freye Reichs-Stadt
in dem
Nieder-Sächsischen Creyse, die
vornehmste unter allen Hansee-Städten, |
|
|
{Sp. 1058} |
|
|
und liegt an dem Flusse Trave in dem Holsteinischen. |
|
Ursprung ihres Namens |
Den
Ursprung ihres
Namens
kann man so eigentlich nicht
wissen, und beruhet derselbe auf blossen
Muthmassungen.
Sie
soll vor Zeiten Trena geheissen haben, wie Cluuerius
schreibet. Einige
sagen,
Lübeck solle so viel heissen, als eine Liebe Ecke; einige
meynen, es heisse so viel als
Lob-Ecke, und beruffen sich auf die alten Verse: |
|
|
Quae longe reliquas superat, quas vidimus, vrbes,
Lubeca est Codani fama decusque sinus.
Angulus haec laudis dicta est vrbs nomine prisco,
Nulla quod ad Codanum sit mage clar sinum. |
|
|
Noch andere
sagen, der
Name komme aus der Wendischen
Sprache her, und zwar von dem
Worte Liubka, welches eine
Braut heisset. Die Fischer
zu Lübeck aber
wollen dieses durchaus nicht zugeben, sondern sie sagen:
Es ist ein Fischer, Namens Luba, zu Lübeck gewesen, der hat die
Stadt zur Zeit des
Krieges defendiret, und ihm zu
Ehren hat die Stadt den
Namen angenommen, deßwegen wir das Bildniß dieses Luba in unsere Fenster
machen lassen, und seinen Gürtel bis auf diesen
Tag als ein grosses
Heiligthum in unserer Fischer-Gesellschafft
verwahren. |
|
Lage |
Sonsten ist sie kaum 2. Deutsche Meilen von der Ost-See ablegen, an welcher sie einen grossen und sichern
Hafen hat, der Travemünde heißt. Der Fluß Trave umgiebt die
Stadt wie ein Teich, geht auch mitten hindurch, und trägt grosse
Schiffe nach ietztbesagten Travemünde. |
|
Stadtbefestigung |
Die
Stadt ist sehr schön, ist mit starcken Mauern, hohen Thürmen, festen Wällen und tiefen Graben umgeben. Sie hat 4 Thore, nemlich |
|
|
1. |
das Burg-Thor, gegen
Norden, |
2. |
das Hürster-Thor, gegen
Osten, |
3. |
das Mühlen-Thor, gegen
Süden, und |
4. |
das Holsten-Thor, gegen
Westen: |
|
|
|
Und über dieses noch 90. Wasser-Pforten. |
|
Brücken, Gassen, Häuser |
Es sind auch über die Trave drey
bequeme Brücken geschlagen.
Die Gassen sind schöne, breit und
ordentlich, an der
Zahl zum wenigsten 80.
In denenselben stehen lauter steinerne
Häuser mit grossen Dielen,
räumlichen Kellern, und langen Böden: Die Haus-Thüren sind von solcher
Höhe, daß man mit einem Fuder Heu hinein fahren kann; hinter den
meisten Häusern aber ist eine Orangerie, oder sonst ein
angenehmes Garten-Werck. |
|
Kirchen |
Unter den Kirchen sind die schönsten und prächtigsten der Dom zu
St. Iohannis und St. Nicolai, die Stiffts-Kirche zu unserer
lieben Frauen, nebst der St. Iacob, St. Aegidii und Peters-Kirche.
Den
ansehnlichen Spital samt der Kirche zum Heiligen Geist haben die
letztere aus dem
Geschlechte der Morgenweger und Morkerker mit grossem
Einkommen gestifftet. |
|
Weltliche Gebäude |
Unter den
weltlichen
Gebäuden pranget das Rath-Haus mit dem
Archiu
der Hansee-Städte. Das Zeug-Haus ist mit allerhand kleinem und groben
Geschütz gar wohl versehen, und der Wasser-Thurm, vermittelst dessen
das Wasser aus der Wageritz durch Canäle in die
Stadt geleitet wird, ist gleichfalls merckwürdig. |
|
Regierung |
Was die
Regierung dieser
Stadt anlanget, so ist selbige eine lange
Zeit unter
Hertzog Heinrich dem Löwen zu
Sachsen, denen
Grafen
von Holstein-Schaumburg, wie auch unter der Cron Dänemarck gestanden,
bis sie 1227. unter
Kayser Friedrich II.
zur
Reichs-Stadt gemacht worden, davon |
|
|
{Sp. 1059|S. 547} |
|
|
das Gedächtniß noch an der Mühl-Pforte daselbst soll zu
sehen seyn, von welcher Zeit an die Stadt durch eigene
Bürgermeister und
Rath
regieret worden. |
|
Ursprung |
Im übrigen kan man, wenn sie eigentlich
erbauet worden,
so genau nicht
wissen, und
müssen wir einen
Unterscheid zwischen
dem Alten und Neuen Lübeck machen, welche eine
gute halbe Meile von einander gelegen haben. Das
alte hat an
dem Wasser Swartau gestanden, und wird deswegen in den alten
Lateinischen
Scribenten Lubeca Svartoviana
genannt, und
mag wol von den Cimbris seyn erbauet worden;
das neue Lübeck aber liegt zwischen der Trave und Wackenitz, auf der
kleinen Insel Bucu, und heißt deswegen in den alten Lateinischen
Historien-Schreibern Lubeca Bucoviana. |
|
Geschichte |
Einige melden, daß der
König Godschalck in Wenden, dieses 1040.
aufgerichtet, als sie aber von dem
Fürsten Razo in Rügen 1134. zerstöhret
worden, habe sie der
Graf Adolph II. in Holstein 1140. wieder erbauet,
und erstlich mit dem
Stadt-Recht begabet; als sie nun hierauf 1158.
gantz
verbrannt worden, habe sie
Hertzog Heinrich der Löwe
zu
Sachsen,
wider aufgerichtet, und zugleich den Dom daselbst
gestifftet. |
|
|
Hierauf ist sie 1181. von dem
Kayser Friederich I. zum
Reiche gebracht, von
Heinrich dem Löwen aber demselben wieder entzogen worden, worauf
sie in Holsteinische, und nachmals in Dänische Hände verfallen. Doch als sie
unter den Dänen gar hart mitgenommen worden, schickte sie an Kayser
Friederich II. eine Gesandtschafft, und bath ihn, daß er sie von
diesem Joch befreyen
möchte, welches auch 1227. soll geschehen seyn. Die
Dänen unterliessen zwar keine
Gelegenheit, diese
Stadt wieder unter ihre
Bothmäßigkeit zu bringen; allein sie richteten nichts aus, ja sie musten
geschehen lassen, daß die Lübecker selbst in Dänemarck einbrachen, und
überall grossen
Schaden verursachten, und weil die Stadt zu
unterschiedenen
malen, absonderlich aber 1276. grosse Feuers-Brunst erlidten, wurde selbige
in dem letzt gemeldetem
Jahre herrlich wiederum wie sie anietzo ist, aufgebauet;
1350. riebe die Pest unsäglich viel
Menschen auf, wie Paulus Langius berichtet,
so daß 90000.
Personen daran
gestorben. |
|
|
1422. verfiel die
Stadt
abermal mit Dänemarck in einen
Krieg, welcher 13. Jahre
gewähret, der Cron Dänemarck aber bey weiten nicht so
schädlich gewesen, als derjenige, so sich 1509. angesponnen,
indem derselbe nicht wenig beygetragen, daß Schweden von
Dänemarck abgerissen,
König Christiernus verjagt,
und Gustavus 1523. König in Schweden worden, dessen
Bauer-Kleid, in
welchem er zu den Lübeckern, aus der Dänischen Gefängniß entrunnen, noch in
Dom zu Lübeck vorhanden seyn
soll. |
|
|
Im Jahr 1531. war grosser Aufruhr wider den
Rath
zu Lübeck, so etliche Zeit
gewähret hat, bis 1531. Georg Wollenweber, als der Redels-Führer, mit
der Flucht sich salviret, aber gefangen, und nach Wolffenbüttel geführet, daselbst
beym
Hertzoge
von
Braunschweig, vom Rath zu Lübeck angeklagt, und darauf geviertheilet worden ist. |
|
|
1563. verbande sich die
Stadt
mit
König Friederich II. in
Dänemarck wider König Erichen in Schweden, da sie denn viel Schiffe
und Kriegs-Leute ausgerüstet. 1629. wurde hier der bekannte Lübeckische Friede
zwischen dem
Kayser und dem Könige in Dänemarck geschlossen,
vermöge dessen dieser alles in dem Holsteinischen wie- |
|
|
{Sp. 1060} |
|
|
der bekam, was die
Kayserlichen eingenommen, doch mit
dem Bedinge, daß die Dänen hinfüro der
Protestanten in
Deutschland sich nicht weiter annehmen sollten; auch wurden
hier 1651. zwischen den Schweden und Pohlen viele
Monat nach
einander vergebene Friedens-Tractaten gepflogen. |
|
|
Endlich aber ward Lübeck, wie schon oben gemeldet, im
Jahre 1181. von
Kayser Friedrich dem I. und nachmals 1227. von Kayser Friedrich
dem II. vor eine
freye Reichs-Stadt erkläret, und in dieser edlen
Freyheit hat sich dieselbe nunmehro schon über 500. Jahre bis auf diesen
Tag erhalten. |
|
Hanse |
Ihr grosses Aufnehmen hat sie dem Hanseatischen Bunde zu dancken,
davon sie die Haupt-Stadt gewesen. Es hat auch dieses gar viel zu ihrem
Wachsthum beygetragen, weil im XII.
Jahrhundert 3. grosse
Städte in der
Nachbarschafft, nemlich Julin in Pommern;
Mecklenburg in
Mecklenburg; und Bardewick im Lüneburger
Lande ihren fatalen Periodum erreichet haben. |
|
Rat |
Der
Rath daselbst bestehet aus 20.
Personen, das sind 4.
Bürgermeister,
und 16.
Raths-Herren, so theils
Patricii, theils Gelehrte, und theils
Kaufleute sind;
darzu kömmt noch ein Syndicus, ein Protonotarius, und 4.
Secretarii. Die gesamten im XVII. Jahrhundert erwehlte Lübeckische Bürgermeister sind folgende: |
|
Bürgermeister |
Herr |
Jacob Bordingus, J.U.D. Cord Germers.
Heinrich Brockes.
Laurentius Müller, J.U.D.
Matthäus Cossen.
Johann Finhagen.
Heinrich Köhler.
Christoph Gerdes, J.U.D.
Henrich Wedenhoff.
Johann Kampfferbeck.
Otto Brocks.
Anton Köhler, J.U.D.
Hermann von Dorne.
Gotthard von Hövelen.
Gottschalck von Wickeden.
Johann Marquard, J.U.D.
David Gloxin, J.U.D.
Matthäus Rodde.
Johann Ritter, J.U.L.
Bernhard Dietrich Brauer, J.U.D.
Heinrich Kirchring.
Conrad Schinckel.
Bernhard Frese.
Johann Siricius, J.U.L.
Gotthard Marquard.
Anton Winckler, J.U.D.
Hieronymus von Dorne.
Gotthard Kirchring.
Christian Alb. Niemann. |
|
|
Rathaus |
Das Rath-Haus ist, wie schon oben gedacht, ein sehr prächtiges
Gebäude,
mit verschiedenen Thürmen. Unten ist die sogenannte Audienz, das ist ein wohl-meublirtes
Zimmer, darinnen der
Rath
alle |
|
|
{Sp. 1061|S. 548} |
|
|
Wochen
ordentlich dreymal zusammen kömmt. Oben aber ist
der grosse Hansee-Saal, worauf sich vor diesem die
Abgeordneten des Hanseatischen Bundes zu versammlen
pflegten. Der Raths-Wein-Keller ist
gut, und die Börse, so
1673. neu
erbauet worden, macht auch eine schöne Parade. |
|
Bürgersprache |
Viermal im
Jahre,
nemlich am
Tage Petri, Jacobi, Martini, und
Thomä, wird die sogenannte Bürger-Sprache,
Lateinisch Ciuiloquium,
vom Rath-Hause durch den
regierenden
Bürgermeister abgelesen, darinnen
vermuthlich die
Statuta enthalten sind. |
|
Bürgerschaft |
Die
gantze Bürgerschafft bestehet aus 12.
Collegiis, davon ein
iedes bey ihren
Bürger-Conventen sein besonderes Votum hat. Das
vornehmste darunter ist die Junckern-Compagnie oder
Circkel-Gesellschafft, darunter lauter
Patricii gehören, die von
alten Zeiten her einen Circkel im Wappen führen. |
|
Religion |
Die
Religion in dieser
Stadt ist durch und durch
Lutherisch. Das
Reuerendum Ministerium bestehet aus 21. Predigern, und das
Ober-Haupt hat den
Titul eines Superintendens. Der ietzige, der 1730. von
Leipzig dahin ist beruffen worden, heißt Johann Gottlob Carpzov,
und ist ein
Sohn des seeligen Herrn
D. Samuel. Benedicts, welcher
Churfürstlicher Hof-Prediger, und Kirchen-Rath in Dreßden war. |
|
Kirchen |
In der Stadt sind 5. Haupt-Kirchen, die oben schon sind
genennet worden, nebst etlichen Neben-Kirchen. |
|
|
Die Dom-Kirche hat 2. Patrone, nemlich den heiligen Johann und
Nicolaus. Es ist ein
Gebäude von ungemeiner Länge,
welches
Hertzog Heinrich der Löwe zu
Sachsen schon 1170. hat
bauen
lassen, nachdem kurtz vorher das
Bisthum von Oldenburg nach Lübeck
war verlegt worden, von welchem, der folgende
Titel zu sehen ist. Er hat
den Dom-Herren zum Wappen ein gelbes Creutz im rothen Felde gegeben.
Die Dom-Herren haben 12. Curien bey der Kirche; ihre
Dörffer aber liegen
nahe bey Lübeck. Vor diesem stund ein Altar darinnen,daran waren hinten
die
Worte der Einsetzung des Heiligen
Abendmahls mit dieser Unterschrifft:
Lyck dat aff, düvel bist du quat. |
|
|
Es hat aber der
Herr von Wederkop diese Kirche, darinnen
er hat
wollen begraben seyn, mit einem kostbaren neuen
Altare beschencket. Es sind gar viel sehens-würdige
Antiquitäten in diesem Dom, und unter andern auch ein
wunderschönes Marien-Bild aus Steinen gehauen. Wenn ein
Dom-Herr
sterben
soll, so höret man allemal ein Gepolter in
der Dom-Kirche, das machet ein
alter Dom-Herr, mit
Namen Rabund, oder Habund, welcher darinnen begraben lieget. |
|
Marienkirche |
Die Haupt-Kirche ist sonst zu unser lieben Frauen, ein herrliches
Gebäude,
darinnen viel merckwürdige
Dinge
sind:
Z.E. ein rarer Altar mit einem künstlichen Uhrwecke,
eine ungemein grosse Orgel und sehr viel kostbare Epitaphia. |
|
Totentanz |
Am merckwürdigsten ist die Capelle mit dem Todten-Tantze.
Es tantzet nemlich der
Tod auf diesem Gemählde mit
Personen
von allerhand
Ständen, welche solche Kleider tragen, die
etwan vor 300.
Jahren in der Mode gewesen sind. Bey iedweden
stehet ein artiger Vers; als zum
Exempel: |
|
|
{Sp. 1062} |
|
|
Zum Kayser spricht der Tod:
|
Auf! grosser Kayser! auf! gesegne Reich und Welt,
Und wisse daß ich dir den letzten Tantz bestellt;
Mein alter Bund gilt mehr als Apffel, Schwerdt und Bullen,
Wer mir Gesetze schreibt, macht eitel blinde Nullen. |
Der Kayser giebt zur Antwort:
|
Was hör ich? trägt der Tod vor Göttern keine Scheu?
Sind Kayser-Cronen nicht vor seiner Sichel frey?
Wohlan! so muß ich mich, o hartes Wort! bequemen,
Und von der dürren Hand des Reiches-Abschied nehmen. |
2) Zu einen reichen Geitz-Halse sagt der Tod:
|
Ich fodre deinen Rest, als meinen Zinß von dir.
Zahl ab, und laß die Last des schweren Beutels hier.
Kein Geitz-Halß hat noch nie den Geld-Sack mitgenommen.
Warum? weil kein Cameel durchs Nadelöhr kan kommen. |
Der Geitz-Halß antwortet darauf:
|
Wahr ists, ich liebe nichts als Wucher und Gewinn,
Und mercke, daß ich arm beym Reichthum worden bin:
Mein Capital ist fort, die Zinsen sind zerstoben!
Ach hätt ich einen Schatz im Himmel aufgehoben. |
Zum Kauffmann sagt der Tod:
|
Denck an den Banquerot, den Adam längst gemacht,
Der setzte dich in Schuld, und hat mich hergebracht;
Zahl aus, und lieffre mir den Antheil meiner Waare
So viel ich fassen kan auf einer Leichen-Bahre. |
Darauf spricht der Kauffmann:
|
Der letzte Mahner kömmt mich trotzig angerennt,
Doch bin ich nicht fallit, hier ist mein Testament:
Den Geist vermach ich GOtt: das Guth den rechten Erben,
Dem Satan meine Schuld, den Leib dem Tod im Sterben. |
Das Compliment des Todes an eine schöne Jungfer.
|
Ich halte, wie die Welt, von Complimenten nicht,
Muß! heißt mein hartes Wort, das Stahl und Eisen bricht.
{Sp. 1063|S. 549}
Und warum wollt ihr mir den letzten Tantz versagen?
Die Jungfern pflegen sonst kein Täntzgen abzuschlagen. |
Das Gegen-Compliment der Jungfer.
|
Ich folge weil ich muß, und tantze wie ich kan;
Ihr Schwestern, nehmet euch bey Zeiten einen
Mann,
So reichet ihr die Hand dem Bräutigam im Leben,
Die ich dem Tode doch muß halb gezwungen geben. |
|
|
Klöster |
In der
Stadt
waren vier
Clöster |
|
|
- zu St. Johannis,
- zu Marien Magdalenen,
- zu St. Catharinen, und
- zu St. Annen.
|
|
|
In dem
Closter St. Johannis sind noch ietzo 22.
Evangelische Closter-Jungfrauen, unter einer Domina.
Aus dem Mariä-Magdalenen-Closter ist ein grosses Armen-Haus gemacht worden. In
dem Closter St. Annen ist heutiges
Tages ein Zucht-Haus, welches auch ein
Pertinentz-Stücke von einer wohlbestallten
Republick
ist. Aus dem St. Catharinen-Closter ist die heutige
berühmte
Schule von sieben
Classen gemacht worden.
D. Joh. Bugenhagen hat sie im
Jahr 1531. eingeweihet, und 1620. ist die
schöne
Bibliothec darzu kommen. In den
Programmatibus wird es
Athenaeum Lubecense
genennet, und ist allemal mit
gelehrten und
fleißigen Schul-Männern besetzet gewesen. |
|
Armenpflege |
In dem grossen Hospital zum Heiligen Geiste werden
täglich viel
arme
Männer und
Weiber gespeiset;
dergleichen geschiehet in dem Gast-Hause; in dem Waysen-Hause; und in dem
Pocken-Hause. Ausser dem sind noch vierzehn Elends-Häuser, und fünff Armen-Convente.
Hierzu kommen noch ausser der
Stadt,
ein Pest-Hof, ein Toll-Haus, und vier Krancken-Häuser; deswegen man
den Lübeckern wohl nachsagen kan, daß sie an ihren
Armen grosse Barmhertzigkeit erweisen. |
|
Besitz außerhalb der Stadt |
Ausser der
Stadt haben sie erstlich den Hafen Travemünde, zwey Meilen von Lübeck, mit einer Schantze, die den Hafen bedecket. Es lieget ein Capitain darinnen, und am Ufer stehet ein Thurm von 22. Klafftern hoch, welcher die Leuchte genennet wird, und davon man etliche Meilen in die Ost-See sehen kan. |
|
|
Darnach haben sie das Städtlein Bergedorf und die sogenannten Vier-Lande mit den
Hamburgern gemeinschafftlich, davon wir die Nachricht bis in den folgenden
Artickel versparen wollen. |
|
|
Ferner haben sie |
|
|
- das
Amt Ritzenau,
- das Amt Behlendorff,
- und das Amt Woltersdorff,
|
|
|
welche im Hertzogthum Sachsen-Lauenburg liegen, und zu
einem iedweden gehören etliche
Dörffer. |
|
|
An den
Gräntzen von Holstein haben sie auch verschiedene schöne
Güther, als |
|
|
- Crummesse,
- Cronsfohr,
- Niemarck,
- Rundshagen,
- Castorf,
- Bliestorf,
- Grünau.
|
|
|
Im Jahr 1660. hatten sie noch acht
Dörffer an der Trave,
zwischen Oldeslo und Lübeck, die heissen: |
|
|
- Meußling,
- Niendorff,
- Recke,
- Mory,
- Eckhorst,
- Steckelsdorf,
- Grossen-Steinrade,
- Trenthorst.
|
|
|
Sie haben sich aber unter den Schutz des
Königs in
Dänemarck begeben. |
|
Wappen |
Die
Stadt führet im Wapen einen halb goldnen und halb schwartzen Adler, so sie vom
Kayser bekommen hat. |
|
Angeln |
Die |
|
|
{Sp. 1064} |
|
|
Schwäbischen Angli, von welchen noch heutiges Tages Engeland den
Namen führet, haben vor Zeiten hierum
gewohnet. |
|
Kirchengeschichte |
Was die Lübeckische Kirchen-Historie anbelangt, so haben dieselbe peculiariter beschrieben, Moller und Starcke. |
|
|
|
|