HIS-Data
Home | Suche
Zedler: Baltisches Meer HIS-Data
5028-3-289-6
Titel: Baltisches Meer
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 3 Sp. 289
Jahr: 1733
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 3 S. 160
Vorheriger Artikel: Baltinglasse
Folgender Artikel: B. Balto
Siehe auch:
Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel

  Text Quellenangaben
  Baltisches Meer, oder der Belt, oder die Ost-See, ist das Meer, das auf einer Seite Mecklenburg, Pommern, Cassuben, Preussen, Cur-Land, auf der andern Seite Schonen, Schweden, Lappland und Finn-Land hat.  
  Bey denen Alten hat es unterschiedliche Namen. Tacitus de Morib. Germ. 45. nennt es Mare Sueuicum von denen Svevis, welche ehemahls an diesem Meere in Schweden, Pommern und der Marck Brandenburg gewohnt haben. An einem andern Orte nennt er es Sinum Germanicum. Jornandes de reb. Getic. 23. nennt es Oceanum Germanicum, weil gröstentheils teutsche Völcker zu seiner Zeit an demselben gewohnt.  
  Tacitus de Mor. Germ. 44. nennt es auch Oceanum, vielleicht weil er geglaubt, dieses Meer hänge in Lappland gegen Norden an dem gefrornen Meer. Plinius Hist. Nat. IV. 13. und Pomponius Mela de situ Orbis, III. 3. nennet es Codanum sinum, weil Seeland ehemahls Codanonia und die Völcker drauff Codanones sind genennet worden.
  • Pomponius Mela de Situ Orbis III. 6.
  • Ptolemaeus Geogr. III. 5.
  Beym Adamo Bremensi de Sit. Dan. p. 143. findet man am ersten den Namen Mare Balticum, welcher schreibt, daß die Einwohner es also hiessen. Wo der Name herkomme, ist ungewiß, einige deduciren es mit schlechter Probabilitaet von Balteus; andere aber von Balthia, einer Insel, deren Solinus Polyhist. 22. und Plinius Nat. Hist. IV. 13. XXXVII. 2. gedencken, welches keine andere als die Codanonia oder See- Land zu seyn scheinet, daher auch insonderheit die See zwischen Fuhnen und See-Land der grosse Belt, das Stück zwischen Jütland und Fuhnen der kleine Belt heist.
  • Cranzius Wandal. 11. 17.
  • Cluverius German. Ant. III. 38.
  Noch andere führen den Nahmen Belt von Beau oder Belle, helle, weiß, her, zum Unterscheid des schwartzen Meers.  
  Es wird auch dieses Meer nach Adami Bremensis l. c. Zeugniß Mare barbarum u. Mare Scythicum genennt, von denen Völckern, die ehemahls hier gewohnt. Die Ost-See nennen es die Holländer, weil es ihnen gegen Morgen oder Osten liegt. Ptolemaeus l. c. heist es Mare Venedicum, wiewohl er dadurch vieleicht nur denjenigen Theil versteht, an welches Lieffland und Preussen steht.  
  Es macht dieses Balthische Meer drey  
  {Sp. 290}  
  grosse Sinus oder Meer-Busen,    
 
  • den Sinum Bothnicum zwischen Schweden, Lappland und Finnland,
  • den Sinum Finnicum zwischen Finnland und Lieffland,
  • Sinum Livonicum zwischen Lieffland und Curland.
 
  Nächst diesem sind zwey kleinere, das frische Haff, das Curische Haff, ingleichen der Putzkerwyck.  
  Dieses Meer ist sonderlich wegen des bekandten Bernsteins berühmt, welcher ausser einigen wenigen Orten nirgends anders gefunden wird, und wird derselbe im Orient, sonderlich in Japan, dem Golde fast gleich geschätzt  
  Auf dem Belte wird keine Ebbe und Flut gespürt.  
  Es hat dieses Baltische Meer mit dem Oceano an zwey Orten Communication, nemlich durch den kleinen Belt, der etliche Meilen breit ist, und den Sund bey Cronenburg, der weit enger ist und von dieser Festung mit Stücken kan bestrichen werden. Weil aber im kleinen Belte an vielen Orten das Wasser grosse Schiffe nicht tragen kan, muß man den Sund passiren, von welchen Dännemarck den bekandten starcken Zoll einbringt.
  • Hartknochs Alt und Neues Preussen I. 1. 3.
  • Becmann Hist. Orb. Geogr. I. 3, 8.
  • Martiniere.

HIS-Data 5028-3-289-6: Zedler: Baltisches Meer HIS-Data Home
Stand: 20. September 2016 © Hans-Walter Pries