Titel: |
Mertz |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
20 Sp. 1044 |
Jahr: |
1739 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd.20 S. 531 |
Vorheriger Artikel: |
Merttendorf |
Folgender Artikel: |
Mertz, (Johann Conrad) |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
- Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
- Für die Auflösung der Quellenangaben siehe:
Personen
- Transkribierter griechischer Text der Vorlage
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Text |
Quellenangaben |
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Mertz, Martius, einer der
Monate, von dessen ersten
Tage, fiengen die
alten
Römer vor Julio Cäsar ihr
Jahr an, daher waren noch
unterschiedene
Kennzeichen übrig blieben das Andencken dieser
alten
Gewohnheit zu erhalten.
Z.E. man
veränderte die
alten Ölzweige auf den Rathhäusern und in der
Flaminum Wohnung mit neuen; die Vestales zündeten aufs neue
ihr Feuer an, und weil dieser Tag das Weiber-Fest
war, welches Matronalia oder Feriae Foemineae
genennet ward; so schickten die
Männer an demselben ihren Weibern
Geschencke, |
Ovid. Fast. IV. ... |
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so daß nach dem ersten
Jenner
der erste Mertz der
allersolenneste war. |
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Er soll den
Nahmen von
Mars, der vor des
Romuli als Erbauers der
Stadt Rom
Vater gehalten wurde,
haben. Die Griechen heissen ihn mounychiōn a
munichiis dem Fest der
Dianen, so in diesem Monat gehalten ward. Von
den
Jüden wurde er
Adar; von den Egyptiern aber
Phamenoth geheissen. |
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Nach unserer gemeinen Rechnung ist er
der dritte Monat im Jahre und hält er 31 Tage. Er
ist
berühmt von dem Frühling, dessen Anfang er
machet, mit der Tag- und Nachts-Gleiche,
(Aequinoctio vernali) da
nehmlich die Sonne in das himmlische Zeichen
des Widders tritt, welches in gemeinen Jahren den ein und zwantzigsten, in
Schalt-Jahren aber den zwantzigsten dieses Monaths geschiehet.
Hierauf nehmen die Tage zu, die Nächte aber ab,
und die
gantze
Natur fängt an gleichsam
erneuret und lebhafft zu werden, weil die Pori,
oder so zu
reden, die Schweiß-Löcher der
Erden
sich aufthun, und die Feuchtigkeiten dem
Wachsthum derer Bäume und Kräuter zu gute in die
Höhe gezogen werden. |
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In welcher Absicht er
vermuthlich von
Kayser
Carl dem Grossen, der Lentzen- oder Gläntz-Monat
genennet: Von denen alten
Deutschen aber der
Mertz oder Mehrds genannt wird, weil nach jener
Benennung
das Feld nun allgemach wiederum zu gläntzen,
das ist, zu grünen: nach dieser aber die Tages-Länge, und damit zugleich die Lieblichkeit des
Wetters sich zu mehren anfängt. Ingleichen so wurde er auch in der alten
Deutschen Sprache der
Lentzen-Monath oder Lenis Mensis wegen der warmen Lufft genennet. Wie ihn denn die
Holländer noch den Lente Maand heissen. |
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Von der Witterung dieses Monaths haben die
Alten nachfolgende Anmerckungen gemacht: |
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Der Mertz ist der Lämmer Schertz, aber der April treibet sie wieder in die
Ställ. Ingleichen: Der Mertz hält den Pflug bey der Stertz, darnach kommt der
April, der hält ihn wieder still. Womit sie so viel
sagen
wollen: Wann der Mertz so lieblich und warm ist, daß die
Lämmer darinnen schertzen, und der
Bauersmann
ackere, so pflege darauf im April wiederum eine unfreundliche Abwechselung des
Wetters zu erfolgen. |
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Wann im Mertz der Guckguck viel schreyet, die
Störche viel klappern, und die wilden Enten sich
starck sehen lassen, so pflegen sie einen warmen
Frühling anzukündigen. |
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So ist auch eine alte Bauren-Regel: So viel
es Nebel giebt im Mertz, so viel
soll es auch
das Jahr über grosse Schlag-Regen und
Gewässer geben; und setzen einige so gar die
Zeit, daß |
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{Sp. 1045|S. 532} |
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nehmlich just hundert Tage nach dem Mertzen-Nebel die Ergüssung derer Bäche und Flüsse
gewiß erfolgen
müsse. |
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Ingleichen, so viel Thau, so viel soll es nach
Ostern Reiffe geben, und dann auch im August
wiederum so viel Nebel. |
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Wenn aber der Mertz viel Winde und der April
darauf viel Regen hat, soll ein schöner May:
auf Mertzen-Regen aber ein dürrer Sommer folgen:
Jedoch sagen einige: Wie es im Mertz regnet, so
soll es im Junio oder Brach-Monath wieder
regnen. |
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Die Char- oder Marter-Woche halten die
Bauren davor,
vergehe selten ohne Sturm und Regen. |
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Von wegen derer Früchte Gedeyen haben
die
Deutschen insgemein das Sprichwort: Der
Mertzen-Staub sey dem Golde gleich zu achten;
Dahero sagt man auch: |
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Trockner Mertz, nasser April, kühler May,
Füllt Scheunen, Keller, und bringet viel
Heu. |
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Eben das halten auch die Bauren davor,
wenn es in diesem Monath donnert, und
sprechen: früher Donner, später Hunger. |
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Ein grüner Mertz aber, sagen sie, bringe
selten was
gutes. Also auch, wenn der Mertz gar
naß und regnerisch ist, folget ingleichen selten ein
gutes Jahr darauf. |
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Das Wasser, so nach Mariä Verkündigung,
(ist der 25te dieses Monaths) auf der Saat stehet,
ist derselben schädlich. |
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Tieffe und langliegende Mertzen-Schnee
thun
der Saat auch gar sehr wehe. |
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Das Wasser von dem Mertzen-Schnee pflegt
man gerne aufzuheben, und in fühlenden Träncken
zu
gebrauchen; ingleichen wer gerne eine schöne
zarte Haut behalten
will, das Gesichte und die
Hände damit zu waschen. |
- Festus.
- Macrob. Sat. ...
- Ovid. Fast. III.
- Hofmanns Lex. univers. continuat.
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Wie dieser Monat an der Witterung, Kräuter
und Bäumen, Tages- und Nachts-Länge, unterirrdischen Berg-Dünsten, so wohl Thieren als
Vögeln beschaffen sey, findet man in Flemmings Deutschen
Soldaten ... |
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