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Text |
Quellenangaben |
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Wein-Monat, October,
Latein.
October,
Frantz.
Octobre, ist der zehende
Monat vom
Jenner, und
der achte vom Mertz an gerechnet,
dahero auch im Lateinischen seinen
Nahmen
October bekommen, immassen die Römer unter
Romulo, da das
Jahr nur zehen Monate hatte, mit
dem Mertz-Monate ihre Jahre angefangen; nach
diesem aber ward er bey ihnen, wie er es auch
noch bey uns ist, der zehende Monat. |
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Kayser Carl, der Grosse, hat ihm den
Wein-Monat, Wynmonet,
genennet, weil die Weinlese in
demselben einfället. In
alten Urkunden findet man
ihn Erst-Herbst, weil er der erste Herbst-Monat
ist, auch Winse oder Wintze-Monat von den Wintzern benahmet. Bey
denen
Juden war er der siebende Monat, und hat
bey ihnen Tibri oder nach anderer
Meynung Marchesuan oder Bull
geheissen. |
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Der tyrannische Kayser Domitian hat ihn eine
Zeit lang,
weil er in selbigem
gebohren worden war, nach
seinen Nahmen Domitianum benennet, nachdem er aber
ermordet worden, hat kein Kayser mehr
begehret,
daß man einen Monat nach seinem Nahmen
nennen
solte: weil sie es für ein
unglückliches
Zeichen oder Vorbedeutung gehalten; oder
vielmehr weil man auf alle Weise gesuchet, das
Gedächtniß dieses Tyrannen auszurotten, so hat
dieser Monat alsbald nach des gedachten
Kaysers
Tode seinen vorigen Nahmen
October
oder der achte Monat wieder bekommen. |
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Gleichergestalt ist der
Nahme Faustina,
welchen der Römische Rath, des Kaysers M. Antonii Ge- |
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{Sp. 865|S. 446} |
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mahlin zu Ehren, demselben beygeleget;
ingleichen der Nahme INVICTUS, welchen er von dem
Kayser
Commodo erlanget, bald wiederum verloschen. |
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Er hat ein und dreyßig
Tage. Um den 23sten dieses
Monaths tritt die Sonne in das himmlische Zeichen
des Scorpions. |
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Von der Witterung giebt dieser Monat
folgende
Vermuthungen: |
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Wenn der Mond in diesem Monate zu einer
schönen
Zeit neu wird, so
soll auch eine schöne
Lesezeit zu hoffen seyn. |
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Wenn das Laub in diesem und folgendem
Monate nicht gerne von den Bäumen fället, soll
ein langer und schwerer Winter mit vielem
Schnee folgen. |
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Wenn man des
Abends die Schafe
nicht wohl von der Stelle bringen kan, sondern sie mit
Gewalt heimtreiben
muß, so soll es Regen oder
Schnee
bedeuten. |
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Von den wilden Schneegänsen
saget man:
Wenn dieselbigen wegflügen, so komme der
Winter. |
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Wegen des künfftigen Fruchtwachses und
Jahrganges bemercket man, daß, wenn das Laub
in diesem Monate nicht gerne abfället, künfftiges
Frühjahr viele Raupen und Geschmeiß zu besorgen
seyn. |
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Ingleichen hat man auch am Ende dieses
Monats auf die Plejades gute Acht, mit was vor
Witterung sie untergehen: Denn so es mit und im
Untergange der Plejadum, so man auch die Gluckhenne
nennet, regnet, so kommt ein mittelmäsiges
Jahr; regnet es kurtz vorher,
ehe sie untergehen,
so folget ein fruchtbar Jahr; regnet es aber allererst, wenn die Plejades schon untergegangen, so ist ein
spätes Jahr zu vermuthen, da es nemlich
langsam Sommer werden und wohl auswintern wird. |
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Was die Land- und Haußwirthschaffts-Verrichtungen und
Anmerckungen in diesem
Monate anlanget; so muß man zuförderst im
Felde dasjenige noch
verrichten, was im
Monat
September, im XXXVII
Bande,
p. 266 beschrieben
worden, und wegen Verhinderung nicht
geschehen können; sonderlich hat man, da aus
einer oder der andern
Ursache bishero die
Herbstsaat vom Weitzen und Roggen hat
müssen
aufgeschoben bleiben, dieselbe in diesem
Monat bey
Zeiten vorzunehmen; und sonderlich
die Gersten- und andere
Äcker noch bey gutem
Wetter stoppeln zu lassen. |
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Nach verrichteter Winter-Saat muß man die
Furchen zwischen denen Beeten mit dem Pfluge behörig ausstreichen, und die Wasser-Furchen,
wohin das Feld den Hang hat, quer über die
Beete fein tieff ausfahren, und die
Erde mit einer
Schauffel rein auswerffen: Damit im Winter das
Wasser nicht auf der Saat stehen bleibe. |
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So pflegen auch etliche, die viele Felder
haben, die Haber-Äcker diesen Monat durch,
oder gegen dessen Ende umzureissen, und säen
so denn folgendes Früh-Jahr bald den Haber
hinnein; und solches ist, wenn man es vor anderer
Arbeit
thun kan, gar gut, denn ein solcher Acker
erlieget sich fein über Winters, und wird viel mürber,
als der im Frühling erst umgerissen wird, doch
leidet solches nicht aller
Orten die Landes-Art. |
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Man führet nun den Mist auf diejenigen
Äcker,
darauf man künfftigen Frühling Sommer-Korn,
Gersten, Erbsen, Hirse, Hanff, Lein und Heide-
Korn säen
will,
(doch wo die Äcker, schon vorhero
gedünget worden, darff man sie nicht noch einmahl
düngen)[1] und wird der Mist so bald gebreitet und
untergestür- |
[1] |
HIS-Data: fehlende Klammer eingefügt |
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{Sp. 866} |
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tzet, und bleiben die dermassen gestürtzten Äcker
über Winter also liegen, damit der Mist faulen
kan, die Äcker aber davon fein mürbe
werden. |
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Den Hopffen, der zu Anfang dieses Monats
noch nicht zeitig gewesen, pfleget man gleich
nach Michaelis, ehe die scharffen Reiffe kommen,
von den Stangen zu nehmen, lässet ihn pflücken,
und ins Trockene liegen. Hierauf müssen die
Hopffen-Stöcke umhacket, und mit
Erde
zugedecket, auch die Gruben so fort mit Mist
beführet, und im alten Monate gedünget werden;
da sie denn also bis in den
Mertz hinein liegen
bleiben. |
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Die Möhren und weisse Rüben gräbet man nach Galli oder um alt Burckhardi aus
dem Acker, führet sie ein, schneidet das Kräutig oben ab, und
lieset dabey die Saam-Rüben und Saam-Möhren, wie auch die welcken Rüben darunter aus,
ohne denen erstern das Gekräutig abzuschneiden, weilen sie
sonst nicht auswachsen würden. Die
abgeschnittetenen Rüben
verwahret man an
einem
Orte, da sie nicht gefrieren können. So wird
auch das Kraut um diese
Zeit abgehauen,
eingeführet, und die Häupter von denen
Strüncken abgeschnitten, und zum Einschneiden
oder Einlegen reine gemacht. Etliche harte,
feste und ohnschadhaffte Häupter werden an denen
Strüncken gelassen, und den Winter über in einer
Sand-Grube oder einem Keller vor dem Froste und
Mäusen verwahret. Was man von dem Kraut- und
Rüben-Land nicht zur Gerste und Lein
will
liegen lassen,
mag man alsobald umackern und
Korn darein säen. |
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Auf den Wiesen muß man das Grummet vollends gar
dürre machen und einbringen lassen. Und
soll
man so denn, wenn die Felder bereits überpfercht sind, und es
des Winters halber geschehen kan, die Hürden
auf die magern oder dürren Wiesen schlagen,
oder solche sonsten wohl
düngen. Man
muß auch in
diesem Monat die alten unfruchtbaren Wiesen
vom Gemöse säubern und reinigen, und mit
Asche bestreuen; Die höckerichten und unebenen Wiesen aber
eingleichen und eben machen. |
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Im übrigen hebt man diesen Monat an, den Mist, nebst den Feldern, auch vor
die Weinberge auszuführen, wie man denn auch
die folgende Winter-Zeit allwege
thut, wenn man
müßig ist, und des Winters halben fortkommen
kan. |
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Endlich kan man nun auch Gräben und
Teiche schlämmen, und die schadhafften
Ufer an Flüssen und Bächen mit tüchtigen
Eingebäuden von Weiden- und Erlen-Holtz
ausbessern, und vor weitern Abreissen
verwahren. |
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Im Lustgarten kan man noch die Zwiebel-Gewächse, so vom vorigen Monat zurücke
geblieben, in gute luckere
Erde pflantzen; die
zarten Gewächs aber, so man in den Garten
gepflantzet, wieder ausnehmen, und in die Geschirre setzen daß
sie im Winter im Gewächs-Hause können
verwahret werden. Dahinein man nun auch die
übrigen ausländischen Gewächse bey schönem
Wetter zu bringen hat. Man kan noch alle Thüren
und Fenster offen lassen biß der Reiff einfallen
will, alsdenn muß man bedacht seyn, zuzuschliessen. |
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Was man vor Gewächse den Winter durch
will im Garten stehen lassen, als; Agnus Castus, Arbor Judae, Genista
Hispanica, Cistus und dergleichen mehr, kan man mit Stroh dicke bebinden, und
starcke Pfähle dabey stecken, um die Wurtzel
aber
muß man |
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{Sp. 867|S. 447} |
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sie mit langen Pferdemist besetzen, so bleiben
sie gut. Die Feigen-Bäume unmbindet man rings
mit Stroh, leget sie hernach in die
Erde, und decket
sie ferner mit langen Pferdemist zu, so bleiben sie
auch gut; doch muß man Acht darauf geben, daß
sie wohl feste damit eingebunden werden, damit
die Mäuse nicht darzu kommen, und die Rinde abfressen. |
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Etliche
Arten Rosen, als: Herbst-Rosen,
Monat-Rosen, Damascener-Rosen werden auf langen
Pferdemist nieder gelegt, und ferner damit
bedecket, so bleiben sie auch im Winter gut. |
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Endlich kan man nunmehr die Blumen-Felder von den dürren Stengeln und Kraut
reinigen, und die Beete, so es
nöthig haben, mit
kurtzem Mist bedüngen, auch dieselben umgraben
lassen, damit das Erdreich durch den Frost fein
mürbe werden. |
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Im Küchen-Garten kan man noch ein paar
oder mehr Beete düngen, und mit gelben Rüben-Saamen besäen, damit man im Frühlinge hinaus
frühe Möhren habe. |
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Um Simonis und Judä ist es
Zeit den
weisen
Kopf-Kohl abzuschneiden; etliche Häupter kan
man mit samt der Wurtzel ausgraben, und im
Keller zum Saamen in den Sand setzen. Nun
bringet man den Pastinack, Rüben, rothe Rüben, Kohlrabi,
Blumenkohl, Wersich- oder Welsch-Kohl, Winter-Endivien, Zucker-Wurtzeln,
Scorzonera, Petersilien-Wurtzeln, Seleri, Tartuffeln, Erde-Äpfel und dergleichen in
den Keller in frischen Sand. Man
soll aber das
Kraut an den Petersilien-Wurtzeln, Cichorien und rothen
Rüben nicht zu genau abschneiden, damit es
wieder auswachsen, und im Winter zu Salat
gebrauchet werden kan. |
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Die Endivien, so bald sie aus der
Erde genommen,
leget man zuförderst, eine Staude von der andern
abgesondert, acht
Tage in ein
lüfftig Gemach,
daß sie etwas welcken, benimmt ihnen alsdenn die
unreinen Blätter, so aussen herum sind, schneidet
die Spitzen der übrigen Blätter oben weg, und
bringet sie also in den Sand. |
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Man pfleget auch nun den im Frühling
angebauten Knoblauch zu versetzen. Ingleichen
noch immerzu Saamen-Gurcken abzunehmen,
und den Saamen aufzuheben. |
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Nicht weniger den im vorigen
Monat noch
nicht bedeckten Spargel vollends mit kurtzem Miste
zu belegen, auch die Artischocken oben bis ans
Hertz abzuschneiden, solche mit Erde zu
behäuffen, Stroh-Stürtzen darüber zu decken,
und hernach mit langen Pferdemist umher zu
bedecken, so bleiben sie gut. |
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In diesem Monat kam man noch allerley Wurtzeln in Gärten und Feldern zur
Artzeney und anderm
Gebrauch graben lassen. So
muß man
auch die leeren Kraut- oder kleinen Garten-Beete
noch immer vor Winters düngen, und gehörig
umgraben lassen, ehe es gefrieret. |
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Von Kräuter-Gewächsen blühen nunmehr
in den Gärten und ausserhalb denselben noch
etliche, die bereits im
September erzählet worden,
als: |
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- Nägelein,
- Borragen,
- Ringel-Blumen,
- Dreyfaltigkeits-Blumen,
- Scabiosen,
- Wiesen-Zeitlosen,
- Storchenschnäbel,
- Prunellen,
- Hasenfuß,
- Rettig,
- Senff-Kraut,
- Basilien,
- Garten-Hederich,
- Schierling,
- Kostwurtz
- und dergleichen.
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Ihren Saamen aber zeigen die Mistel,
Kürbisse, Wachholder, gelbe Rüben, Rauten, Wegwarten, Pfeffer-Kraut und andere mehr. |
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In den Obst- und Baum-Gärten pfleget man
nach |
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{Sp. 868} |
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Michaelis das späte, und sonderlich das
meiste Lager-Obst abzunehmen, auszulesen,
und behörig zu
verwahren. Die
Stützen und
Stangen, damit man die schwerträchtigen Bäume
unterstützen
müssen,
soll man, so bald das Obst
von den Bäumen, wieder ausziehen, und an einen
trocknen Ort, zu künfftigen weiterem
Gebrauch
wohl verwahren, was aber davon zerbrochen oder
faul, zerhauen und in die Küchen
verbrauchen. |
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Man mag noch ferner diesen
Monat durch
von allerley edlen Obste die Kerne sammlen, und
vor den Mäusen an einem temperirten Orte
aufbehalten. Solche Sammlung aber muß bey
fruchtbaren Jahren geschehen. So werden auch
noch allerhand Obst-Kerne gestecket. |
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Die Obst-Bäume muß man, wenn die Früchte
davon, umhacken und düngen; und die andern
alten und erwachsenen Bäume aber, die in Gras-Gärten oder Wiesen-Gründen stehen, den
Rasen
über der Wurtzel aufheben, das übrige Erdreich
mit Kuh-Mist vermengen, und also den geräumten
Fleck so lange bis es kalt wird, offen liegen
lassen, damit der Regen sich wohl darein ziehen
könne, als welches denen Wurtzeln trefflich gut ist;
und wenn endlich die Fröste herzu nahen, decket
man sie mit dem ausgehobenen Rasen wieder
zu. |
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Äpffel- Birn- Kirschen- und andere Obst-
Bäume werden nun, wenn sie ihr Laub
abgeworffen, am besten versetzet; nur nicht im
Vollmond, sonst gilts gleich, wenn es
geschiehet; und wenn man sie versetzt, da sie
noch Laub haben, so verderben sie leichtlich. |
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So lässet man nun auch die Wildlinge oder
Wild-Stämme versetzen: Wenn man aber selbst eine
Kern-Schule hat, so kan man nun die jungen
Stämmlein, so wohl Stein- als Kern-Obst
anderthalb Schuh weit in die
ordentliche Baum-
Schule verpflantzen, so werden sie viel besser und
geschlachter, als jene fortwachsen. |
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Sonst kan man noch in diesem Monat die
Bäume beschneiden, behauen, und von denen
Räubern, Wasserschossen und andern überflüßigen
Zweigen, befreyen und entledigen; die Wunden
aber mit Baumsalbe bestreichen. Eben also kan
man auch, wenn man das Gras oder Rasen um die
Wurtzeln der Bäume aufhauet, die aus den
Wurtzeln herfürkommenden Sprossen fein
sittsam abschneiden, und die Erde mit gutem Kuh-Mist vermenget, wieder drüber decken, daß die
Feuchtigkeit des Mists fein hinein zu den Wurtzeln
komme. Im Frühling hernach
mag man sie um
die Wurtzeln ein wenig lüfften, so wachsen sie sehr
hübsch; man darff sie aber im Frühling nicht
wieder misten. |
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Die Ameis-Hauffen muß man nun bey
feuchtem kalten Wetter oder doch vor
Tages, ehe
die Sonne aufgehet, als zu welcher
Zeit die
Ameisen fein beysammen sind, mit Stösseln oder grossen
Schlägeln zerstossen und
zusammen schlagen. |
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In den Weinbergen und Wein-Gärten
soll man
das Herbsten oder Wein-Lesen bey gutem Wetter,
so viel sichs
thun lässet, anstellen, ohne auf
die Beschaffenheit des Monden einige Absicht
zu machen, wenn nur die Trauben ihre
völlige
Zeitigung haben. Insgemein pfleget man die Wein-Lese anzustellen, wenn die Beere zuvor durch
etwan ein paar Reiffe, nach
Gelegenheit der
Witterung, gezwungen und dünnschäigt worden, als
welchen Falles man mehr und süß-geschlachten |
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{Sp. 869|S. 448} |
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Wein bekömmt. Wenn man beym Regen-
Wörter lieset, bekommet man einen Wässerigen
Wein; da im Gegentheil, wenn die Lese bey
trockenem und schönem Wetter geschiehet, es
einen edlen und herrlichen Most abgiebet, weilen
alsdenn keine fremde Feuchtigkeit wieder von der
Erde, noch vom Regen dabey, sondern wie der
Reben-Safft an sich selbsten gewachsen ist. |
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Also, wenn der Wind um die Lese-Zeit hefftig
und starck ist, und ein nasser Sommer zuvor
gewesen, so schläget der Wind die Trauben und
Beere, sonderlich des rothen Weines sehr ab, und
wenn denn das Häutlein an den Beeren nur ein
Wenig verletzet worden, so läuffet er aus, und die
Winde saugen ihn auch sehr aus, daß die Beere
nur schlaff und welck werden, sonderlich die
rothen. Da muß man denn den rothen Wein, als
der ohne dem ehe reiff wird, und bald zu faulen
anfänget, zum ersten lassen, und
befehlen, daß
die abgefallenen Beere und Trauben fein rein
abgelesen werden. |
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Wie denn auch sonsten durchgehends die
Trauben sauber abzulesen, und gute Achtung zu
haben, daß die verdorbene faule und zeitige
Trauben oder Laub nicht mit in die Butten
geworffen werden. |
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Das gestreifte oder abgeblattete Wein-Laub und Wipffel-Futter kan man
zu
Hause an einem saubern und trockenen
Orte
aufschütten, weil es im Winter den Kälbern,
Kälber-Kühen, Lämmer-Schaafen, Lämmern und
Ziegen gar dienlich ist. |
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In
Wäldern und Holtzungen
soll man nun
nach, geendigter Feld-Bestellung, recht
anfangen, das
nöthige Brenn-Holtz, so wohl an
Scheid- als Reiß-Holtz in Vorrath zu fällen. Wo
man sehr viel Bau-Holtz bedarff, kan man jetzt das
schlechtere im Abnehmen des Monden fällen, daß
andere aber in den Wäldern zeichnen: Denn die
starcken Bäume, so zu Schwellen, Unterzügen
und dergleichen
dienen sollen, können besser
hernach im December und
Jenner, jedoch auch im
abnehmenden Monden gehauen werden. |
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Man muß aber auch vorher die Wälder wohl
besichtigen, wo das Bau- und Brenn-Holtz am
besten abzuhauen, damit nicht alles ohne
Unterschied zur Verödung der Wälder und
Vertreibung des Wildes ausgehauen werden.
Ingleichen kan man Kohlen brennen lassen, so
viel man in die Schmieden oder sonst bedarff. |
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In diesem Monat zeuget man auch junge
Bircken. Auf Galli sind die Eicheln und Buch-Eckern zeitig und reiff zum Saamen zu
sammlen. |
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Bey der Vieh-Zucht, weil um diese
Zeit
öffters ungesunde, stinckende und
schädliche Nebel zu fallen pflegen, die dem Viehe auf der
Weide höchstnachtheilig sind, als soll man
denselben zur
Verwahrung, des
Morgens Butter
auf einem Stücke Brod zu fressen geben. Man
muß auch dasselbe, wenn die Nebel zu starck,
etwas später austreiben. |
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Insonderheit soll man nun das Vieh auf
keine nasse Wiesen treiben: Denn sie machen
nicht nur durch ihr schweres Eintreten Löcher und
Gruben darein, sondern es ist ihnen auch das
feuchte Gras ohnedem sehr ungesund,
sonderlich, wenn die Reiffe anheben zu fallen.
Man muß es aber noch nicht einsperren, oder viel
daheime lassen,
vornemlich bey warmen
Wetter, weil es gar leichte vor Sehnsucht kranck
wird. Sondern man soll es vielmehr |
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{Sp. 870} |
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bey schönem Wetter, auf erhabene trockene
Gras-Böden austreiben, damit sie ihre Sehnsucht
büssen können; zu
Hause aber muß man die
Kühe in der Wartung vor andern wohl versorgen,
damit man sie bey dem Kraut und Rüben noch
etwas mehr melcken möge. |
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Man muß auch an Kraut und Rüben dem
Mast-Vieh zur Fütterung nichts
ermangeln oder
Noth leiden, sondern vielmehr
Eckern vor dasselbe
lesen lassen, als welche zur Mastung sehr dienlich,
sonderlich den Schweinen; und kan dadurch
manches Viertel oder Scheffel an Getraide
ersparet werden, den man sonsten zur Mast hätte
hergeben müssen. Denn nun ist die rechte Mast-Zeit vor Ochsen, Schweine und das anderes Vieh,
ehe denn die grosse Kälte kömmt. |
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Endlich ist zu mercken, daß man nicht zu viel
Schaaf-Vieh in den Winter schlage damit man
mit dem Futter auskommen könne. Wie man denn
derentwegen insgemein um diese Zeit von
allerhand Vieh, daß man nicht zur Zucht
aufbehält, wegzugeben pfleget. |
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Bey der Pferde-Zucht insbesondere muß
man nun den Pferden die Mäuler räumen lassen,
und zwar wie einige
wollen, in abnehmenden
Monden. So muß man auch Acht haben, ob die
Füllen nicht die Kehlsucht kriegen; und ihnen
wöchentlich ein dienliches Roß-Pulver
eingeben. |
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Ingleichen pfleget man nun das Erbsen- und
Wicken-Stroh, welches wohl eingebracht
worden, und unschadhafft ist, den Pferden, das
übrige vom
Jahr durch, unter das Futter zum
mengen, weil es die Würmer vertreiben soll. Auch
kan man noch jetzo die jungen Füllen
wallachen oder verschneiden. |
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Bey dem Feder-Vieh pfleget man den
Hünern gesottenen Haber zu geben, damit sie desto eher
legen. So stellet man auch nun die Mast-Gänse
ein. Ingleichen kan man jetzo
alten Hennen
einstellen und gut machen, und an deren Stelle
Junge nachziehen. Wie man denn auch insgemein
alles übrige Geflügel, so man nicht zur Zucht oder
der
Haus-Nothdurfft bedarff, hingeben und
verkauffen
soll. |
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Bey der Bienen-Zucht fangen die Bienen in
diesem Monat an, wenn sie nach dem Zeideln das
abgelauffene und auf den Sand geronnene Honig
wiederum hinauf getragen, die Stöcke, die Ritzen und Löchlein zu vermachen, und sich gegen den
Winter und seine Kälte sicher zu setzen. |
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Ohngeachtet dessen aber muß man die Stöcke
sowohl, als die Körbe abermahl verschmieren,
und sie alsdenn schon an Ort und Stelle rücken,
woselbst sie den Winter überstehen sollen. Es
muß aber, wenn man die Stöcke zumacht, nebst
dem Blechlein, welches für das Flug-Loch muß
vorgeschoben werden, denenselben, damit sie
nicht ersticken, noch genugsame Lufft gelassen
werden, weil man sonsten bey Aufmachung des
Stockes gegen den Frühling die Bienen über die
Helffte todt auf dem Boden antreffen wird. Diesem
aber fürzukommen; muß man ein Lufft-Loch
und zwar bey den Körben, unten zwischen dem
Korbe und zwischen dem Brete; bey denen Stöcken
aber am Ende des untern Beutel-Bretes, der
Länge nach, eines Fingers lang, aber nur einer
Messerspitzen breitmachen, damit bey so engen
Raum keine Bienen durchschlüpffen können. |
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Bey der Fischerey fänget man um Galli und
gegen Si- |
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{Sp. 871|S. 449} |
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monis und Judä an, die Teiche zu fischen. Es
pfleget dabey die
Eintheilung folgender
Gestalt
gemacht zu werden, daß man allezeit die nebst
an einander gelegenen Teiche, in der
Ordnung,
wie sie folgen, fische, und der Fischzeug nicht
weit hin und wieder geschleppet werden dürffe. Mit
denen Fischen muß man säuberlich umgehen, und
sie nicht grob hin und her werffen, damit sie nicht
die Schuppen abstossen, und hernachmahls von
denen Fisch-Händlern, unter dem Vorwand, als ob
sie nicht vor Kauffmanns-Gut zu halten,
ausgeschossen werden mögen. |
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Was man vor sich selbsten zur
Wiederbesetzung der Teiche, oder in die Küche
bedarff, wird in absonderliche Hälter und Fisch-Häuser
gethan. |
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Wenn in einem Teiche schöne Karpffen
gefangen werden, soll man etliche wohl
gewachsene Rögner aussuchen, um solche zu Läuchern, oder
Streich-Karpffen zu
gebrauchen.
Um Galli
lässet man auch die Streich-Teiche ab, und
besiehet, ob die Karpffen darinnen gestrichen
haben, und ob es auch Hechtlein darinnen gebe,
als welche man, so wohl als die Karpffen heraus
fangen muß: Denn wenn dieses nicht geschähe, so
würden das andere
Jahr, wenn die Karpffen noch
einmahl streichen, der einfache Strich und zweyjährige Saamen unter einander vermenget seyn;
die Hechte aber, wenn sie solten darinnen
gelassen werden, den Strich auffressen und zu
zu Schanden machen. |
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Bey der Jägerey und dem Weydewerck, währet die Hirsch-Brunfft noch, nach deren
Eendigung
die Hirschlecken oder Wildpret-Sultzen erneuet werden
müssen. Nun gehet die
Zeit an, die wilden
Schweine zu fällen oder zu hetzen und kan man
bey denen Morästen und Suhlen, wo sie sich einwühlen, auf den
Bäumen unterm Winde aufpassen, und sie von
dort aus schiessen. |
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Die Haasen retiriren sich jetzo in die Kraut- und Rüben-Äcker, und werden sie entweder gehetzet,
oder gepürschet, oder mit
Netzen gefangen. Man kan auch des
Nachts die
Dachsen mit grossen Spur-Hunden aufsuchen und
hetzen; sonderlich, wenn es viel Obst hat; man
muß aber auch starcke Gabeln und Dachs-Zangen
dabey haben. Und endlich kan man auch noch
Wolff- und Fuchs-Gruben machen lassen.
Ingleichen mit der Fuchs-Pürsche den Anfang machen:
Denn nun sind die Bälge gut. |
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Nun kan man Vogelbeere und dergleichen
bey schönem Wetter brechen, und an einem
trockenen lufftigen
Orte aufhängen und
verwahren
lassen, um solche im späten Herbst und Winter
auf den Heerden zu
gebrauchen. |
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Zum Rebhüner-Fang muß man nun den
Treib-Zeug gebrauchen, weil die Steck-Garne keine
Dienste mehr thun. Noch
vierzehen
Tage
gehen die Haselhüner in diesem
Monate gerne auf
die Lock, hernach verstreichen sie aus
einander, und gehen paar-weiß in ihre Winter-Lager, in die dick-verwachsene Hasel-Büsche
oder Buchbäumene
Wälder. |
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Diesen
gantzen Monat durch ist auch der
beste Schnepffen-Fang; Denn nun fliegen sie aus
den Wäldern um
Abend-Zeit auf die Sand-Äcker,
wo sie ihre Nahrung suchen, weilen sie jetzt mehr
auf die Bau-Äcker, als auf die Wiesen kommen:
Da muß man denn zu Abend, wenn man zum
Gebet oder Feyerabend |
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{Sp. 872} |
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lautet, zwischen den Wäldern und Feldern,
wo man ihren Strich gewahr wird, den Ort wohl
mercken, wo sie fliegen, und ein Hoch-Netze
darnach richten; und also kan man, wenn man
einen Flug gefangen, des andern Tages Abends
wieder auf einen andern Strich, wo man etwas
vernimmt, richten, weilen der Schnepff seinen
ordentlichen Flug hin und wieder in den Wald hält.
Vor allen
Dingen taugt die
Schnepffen-Panthera dazu,
welche eine halbe
Manns-Höhe von der
Erde,
sonsten aber gantz frey hänget, wie die Klebe-Garne, und die man über
Nacht kan aufgerichtet
stehen lassen; doch muß die Nacht stille und
finster seyn. |
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Vor dem Ende des Monats streichen die Schnepffen
auch gerne auf denen Wiesen, wo es viel
Kuhfladen giebt, darinnen sie ihre Nahrung
suchen, wie auch an sumpffigen Orten, wo
röthlicher Schlamm ist, da streichen auch fremde
Schnepffen um Mitternacht hin, und kan man an solchen
Orten die Panthera, überaus wohl anbringen, wenn man etliche
Stücke neben einander, nachdem die Wiese breit
ist, auf viertehalb Claffter hohem starcken Stangen richtet. Man kan die
Schnepffen auch in
Wäldern, wo Bircken-Gesträuch und
sumpffiger Boden ist, mit Steck-Netzen fangen, oder
ihnen Maschen richten. |
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Nach St. Galli-Tag haben die Krammets-Vögel, Mistler und
Kernbeisser ihren Strich, und werden sonderlich
mit sechs Claffterlangen Schlag-Wänden, darzu man Rhur und Lock
gebraucht, oder mit Leim-Ruthen, oder auch in
Maschen oder Dohnen gefangen. |
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Ingleichen fänget man in diesem Monat die
Amseln und Drosseln am besten, denn, wenn die
Wälder und Gebüsche schon bloß sind, thuts
nicht mehr gut. Hingegen macht man Lauff-
Bogen durch die Zäune, und in Mehl- Beer-
Wacholder- Schlehen- und Hunds-Beer-Gesträuche, an welchen
Orten
sie sich so denn am liebsten aufhalten, wenn sie Weide finden, und nicht mehr in
den Wäldern, da sie die Raub-Vögel mehrers
fürchten
müssen. |
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In diesem Monat fängt man auch auf den
kleinen Tenne oder Heerden, Stieglitz, Grünling und Hänfflinge, bis gegen des Monats
Ende der Strich auch ein Ende nimmt; und also
hat es auch mit den Fincken und Emmerlingen eine gleiche
Bewandniß. |
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So wird auch der Lergen-Fang diesen
Monat durch fortgesetzet: denn jetzt werden sie
von
Tag zu Tag fetter und
angenehmer zu
essen. |
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Nun ist ein lustiger Fang mit denen Sperlingen anzustellen, welche jetzt im Strich gehen,
und offt zu etlichen tausenden in nahe bey
Städten
gelegenen Feldern an den Fuhr-Strassen
einfallen. Wenn sie daselbst aufgejaget werden,
setzen sie sich auf die nächsten Stauden, welche
man denn nur mit zwey bis drey guten Leim-Spindeln
belegen, und die Sperlinge auf dem Felde, gegen
solcher Staude zu auftreiben darff, so kan man
deren etliche hundert nicht ohne Belustigung auf einmahl
erhaschen. |
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Zu
Hause muß man nun, was noch
rückständig an Zubereitung der
Preß-Nothdurfft,
gar
zu rechte machen; Ingleichen den Keller mit guten
Räuchwerck ausräuchern, und wenn alle
Fässer wohl zugedeckt, die Spinnen abkehren und
tilgen, auch die Wände und Geläger mit trockenen Lappen abwischen; nicht weniger die |
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{Sp. 873|S. 450} |
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Fässer, so noch im Keller, wohl säubern und
rein machen, wo es nicht eher geschehen. |
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Von den Wein-Trestern kan man Lauer vor das
Gesinde
machen. Die Trester
mag man so denn entweder zum
Branntwein-Brennen
gebrauchen, oder vor das
Vieh, sonderlich die Schweine den Winter, über
aufheben. |
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Den neuen Most
soll man in denen Kuffen
wohl zudecken, daß er nicht verrrauche oder
etwas unrechtes hinein falle, auch nicht zu
lange darinnen stehen lassen, sondern bald einfüllen. Die damit gefülleten Fässer, muß man bey
warmer Lufft nicht lange herausser stehen lassen,
sondern bald in die Keller
thun. |
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An denen
Orten, wo nur den Herbst und
Winter über gebrauet wird, fänget man wiederum
an zu maltzen, und frisches Bier zu brauen. |
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Das Kraut soll man einhacken, oder einschneiden und einsäuern lassen, die
schlechten Kraut Blätter und das Rüben-Kräutig aber auf
gedielte Böden vor das Vieh zu trocknen, schütten, und
im Winter unter derselben Süde oder Gesöde mengen. Auch um
diese
Zeit, das übrige Obst
dörren oder backen,
so man nicht
verkauffen
will. Ingleichen den Hanff
und Flachs gar brechen und hecheln lassen, ehe
denn es kalt wird. Nicht weniger die Kraut-Butter
oder Herbst-Käse besonders und alleine
aufheben. |
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Nach Galli mag man sicherlich schlachten,
denn es wird jetzt kein Fleisch leicht mehr von der
Wärme stinckend, und gehet also das
Fleisch-räuchern an. Man muß sich dahero zeitlich
mit gutem Saltze versehen, alles Fleisch aber, daß
in den Rauch soll kommen, in diesem Monat bey
abnehmenden Monden einsaltzen, das
darzu gehörige Saltz vorhero wohl trockenen, und
alle Feuchtigkeit von dem Fleische abwischen. |
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Kertzen und
Lichter bey schönem Wetter
ziehen, wo es nicht im vorigen Monat bereits
geschehen. |
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So kan man auch einen Anfang machen,
Federn zu schliessen; ingleichen Schöbe binden zu
lassen, die Dächer damit auszubessern, Ferner
noch vor Winters alles, was an Ställen und andern
Gebäuden baufällig zukleiben und repariren.
Nicht weniger
muß man auch, so es in vorigen
Monaten noch nicht geschehen, die Brunnen und
Cisternen ausschöpffen und räumen; welches
erheischender
Nothdurfft nach alle zwey oder drey
Jahre
geschehen
soll. So kan man auch noch Brunnen
graben lassen. |
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In der Küche kan man nun allerley Wildpret
und Geflügel und dergleichen verspeisen, auch
vor dieselbe Senf machen. |
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Wegen der Artzeney und Lebens-Ordnung ist
zu mercken: |
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Daß man nun allerley Kräuter-Weine: Als |
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- Alant-
- Roßmarin-
- Salbey-
- Wermuth-
- Zittwer-
- Löffel-
- Kraut-
- Quitten-Wein,
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und
dergleichen mehr von dem neuen Moste zu
machen pflege. Doch ist der neue Most und junge
Wein an sich selbst dem
Menschen nicht gesund,
daher man von demselben nicht zu viel trincken
soll. |
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Man kan noch allerhand Wurtzeln, als |
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- Bryonien oder Zaun-Rüben,
- Entzian,
- Alant,
- Eibisch,
- Calmus,
- Galgant,
- Hasel-Wurtz
- etc.
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zur Artzeney
graben lassen. |
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Auch in diesem Monat wiederum allerley
Artzeney und sonderlich gelinde Purgantien
gebrauchen.
Ingleichen gute gewürtzte Speisen geniessen, um
den Magen zu stärcken, doch soll man nicht zu
viel
thun. |
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We- |
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{Sp. 874} |
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gen der Witterung. In diesem Monat fänget
allgemach die Winter-Witterung mit
durch einander gehenden wilden Winden, Regen,
Schnee und Kälte an. Wenn die Eicheln und
Buch-Eckern wohl gerathen, soll ein langer und
schwerer Winter mit vielem Schnee folgen. Und
eben dergleichen besorget man, wenn das Laub
in diesem und folgendem
Monate nicht gerne
von den Bäumen fället. Also, wenn man des
Abends die Schaafe nicht wohl von der Stelle
bringen kan, und sie mit
Gewalt
heimtreiben
muß, so
soll es Regen oder Schnee
bedeuten. |
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Von den wilden Schnee Gänsen
sagt man:
Wenn dieselbigen wegfliegen, so komme der
Winter. Man
will auch offt
erfahren haben, daß
wenn man von dem
Tage an, darinnen der erste
Schnee gefallen,
gezählet, bisß zum nächstkünfftigen neuen Monden, so viele Tage
derselben gezählet worden, so oft sey darnach
im folgenden Winter das Wetter aufgegangen und
aufgethauet. Andere aber sagen also: Man solle
die Tage vom ersten Schnee-fallen zählen, bis
auf den vorhergehenden Neu-Monden, wenn
derselbige eingetreten, und so viel solcher Tage
seyn, so viel Schnee sollen denselbigen Winter
fallen. Wiederum andere sehen darauf, wenn in
diesem Monate ein Schnee fället, ob er viel oder
wenig Tage lieget, denn nachdem soll auch der
Winter hart oder gelinde folgen. |
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Aber dieses alles ist noch sehr
ungewiß;
gewisser und richtiger scheinet die folgende
Regel von der Wein-Lese zu seyn: Nemlich wenn
der Mond in diesem Monat in einer schönen
Zeit
neu wird, so sey auch eine schöne Leß-Zeit zu
hoffen. |
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Wegen des künfftigen Jahr-Ganges
vermuthet und besorget man nächstkommendes
Früh-Jahr viel Raupen und Geschmeiß, wenn das Laub in diesem
Monate nicht gerne von den Bäumen fället.¶ |
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Das merckwürdigste, so in diesem Monat zu
Rom vorfiel, war das so genannte October Pferd,
welches man dem Marti den 15 dieses Monats zu
opffern pflegte. Als die
Könige
annoch zu Rom
herrschten, waren sie so andächtig, daß sie sich
so bald der Schweiff abgeschnitten worden,
denselben bringen liessen, damit sie noch einige
warme Bluts-Tropffen von diesem Opffer
bekommen
möchten. |
- Festus.
- Sveton.
- Macrob.
- Lamprid. vit. Imper.
- Rosini Antiq. Rom. ...
- Godwin de Rit. Hebr. ...
- Falckensteins Nordgauische Alterthümer I Th.
...
- Hildebrands Antiquit. Rom.
- Begers Thesaur. Brandenb. ...
- Eckharts Franc. Orient. ...
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Siehe auch den
Artickel:
Monat, (Wein-)
im
XXI
Bande,
p. 1031. |
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