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Ludovici, (Carl Günther) ward
gebohren zu
Leipzig am 7.
August des 1707.
Jahres. Sein
Vater ist gewesen Christian Ludovici,
der
heil. Schrifft
Doctor, und der
Philosophie Professor auf der
Academie zu
Leipzig; die
Mutter aber Christine Sophie, eine gebohrne
Ittigin. |
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Er wurde am 3. December des 1709. Jahres, als an dem Academischen
Jubel-Feste, von dem damahligen Rector, August Quirin Rivinus,
deponiret und von der Zeit an,
verschiedenen Hauß-Lehrern anvertrauet, wobey er
über diese noch, in heranwachsenden Jahren, in der Thomas-Schule
zu Leipzig die
Lehrer daselbst gehöret hat, bis er unter dem Academischen
Rectorat seines
Vaters am 25. October 1724 den Matrickeln der Academie
eingeschrieben wurde. |
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In seinen Academischen Jahren, in welchen er zuförderst der
Philosophie und
dernach auch der Theologie obgelegen, hat er sich mehr als einmahl
öffentlich
hören lassen, wie er denn gleich darauf am 25. December in der Academischen
Kirche die gewöhnliche Fest-Oration hielte, welche de veterum Christianorum
vigiliis Festi Nativitatis Jesu Christi handelte. Am 23. Junius 1725. war er
Baccalaureus der
Weltweisheit und hielte in der feyerlichen
Promotion eine
Rede
peri tēs gnōseōs ellenikēs glossēs tō philosopha maliza
anangkaias. |
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Worauf er als Baccalaureus nicht allein am 7. Julius nebst einem
Respondenten
eine
Dissertation de praedicabilibus in genere auf das philosophische Catheder
brachte, sondern auch die den Baccalaureis erlaubten öffentlichen
Vorlesungen
die Hundstage hindurch in dem philosophischen Auditorio am 23. Julius anfieng,
und darinnen die Lehre aus der Physick von dem
Ursprunge der Bornen
erklärte. |
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Er gieng hierauf ferner am 7. August auf das Catheder und vertheidigte unter
dem Vorsitz seines
Vaters dessen
Disputationem XXVII. de logicae
peripateticae vestigiis a Theologis Orthodoxis in doctrina de categoria
qualitatis pressis, welcher er einige Zusätze beygefüget hatte. Im 1726.
Jahre hielte er abermahls die Hundstags-Vorlesungen in dem philosophischen
Auditorio über George Friedrich Richters Tractat de fulminum
natalibus, und verfertigte im October nicht allein eine epistolam
gratulatoriam, welche betittelt war: historia numeri oratorii,
sondern hielte auch am Luther-Feste in der Academischen Kirche die gewöhnlich
Oration, so da handelte de injuria B. Luthero ob perperam ipsi imputatam
styli impuritatem ac vehementiam facta. |
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Das 1727. Jahr brachte er ebenfalls nicht müßig zu, indem er zum
drittenmahle die Hundstags-Vorlesungen hielte, darinnen er des Ludwig
Philipp Thümmigs Ontologiam erklärte, und hernachmahls am
Christtage in der Academischen Kirche die gebräuchliche Oration hielte, welche
handelte de magorum colligendi ratione ex stella visa, quod rex Judaeorum sit
natus. Am 12. Februar des 1728. Jahres erhielte er von einer löbl.
Philosophischen
Facultät die
Magister-Würde unter dem Rectorat Johann
Zacharias Platners, dem Procancellariat Ludwig Christian Crells
und dem Decanat Johann Christian Lehmanns. In dem folgenden
1729. Jahre vertheidigte er als Präses drey Dissertationes de motu spirituum
und hielte zum Gedächtnis Aegidii Henrici,
dessen Stipen- |
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{Sp. 1006} |
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dium er ein Jahr über genossen hatte, eine öffentliche
Rede de statu mentis in intervallo mortis atque resurrectionis, imprimis
contra Th. Burnetum; auch war er in diesem Jahre ein Mitglied des grossen
Donnerstäglichen Prediger-Collegii; wie er sich denn auf den
Cantzeln in den
Kirchen zu
Leipzig zu
verschiedenen mahlen hat hören lassen. |
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Am 21. Jenner des 1730. Jahres
disputirte er das erste mahl pro Loco in der
philosophischen Facultät, und das andere mahl am 4. November, beyde mahl, wie
gewöhnlich ohne
Respondenten. Inzwischen, am 9. August, war er in die Deutsche
Gesellschafft zu Leipzig aufgenommen, und am 29. Junius als am Jubel-Feste
bestieg er unter dem Vorsitz Salomon Deylings das theologische
Catheder mit einer selbst verfertigten
Dissertation de autoritate Augustanae
Confessionis. Im 1731. Jahre ward er von der philosophischen Facultät mit
dem
Titel eines Assessors derselben beehret. |
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Im 1732. Jahre
starb ihm sein
Vater, weil er nun um dessen
Profeßion der
Logick mit anzuhalten gedachte, verfertigte er binnen einer Zeit von 6.
Tagen
eine Dissertation de syllogismorum genesi, die er am 30. Jenner
vertheidigte. Am ersten Oster-Tage hierauf hielte er die
gewöhnliche
Fest-Oration in der Academischen Kirche, und zwar de veritate et certitudine
resurrectionis nostrae ex miraculo Sanctorum post Christi resurrectionem
resuscitatorum demonstrata. |
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Von der Zeit an fieng er unter der Anführung Uhlichs und
Griebners sich auf die Rechtsgelahrheit zu legen, in welcher er
zu
promoviren sich vorgenommen hatte. Da er aber am 6. May des 1733. Jahres von
Sr. Königl.
Majestät in Pohlen und
Churfürstl. Durchl. zu
Sachsen bey Dero
Aufenthalte zu
Leipzig, zum ordentlichen
Professor der
Weltweisheit
daselbst ernennet, er auch bald darauf im November mit einer Pension begnadiget
ward, und die Profeßion am 3. April des 1734. Jahres mit einer feyerlichen
Rede de
hortis, philosophorum scholis, antrat; so ließ er die Rechtsgelahrheit
wieder fahren, und legte sich dagegen mit allen
Kräfften auf seine Profeßion,
die er noch bis ietzo
verwaltet. |
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Seine
Schrifften, die er seit dem hat herausgehen lassen, haben ihn in einen
starcken Briefwechsel versetzet. Es sind aber seine sämmtlichen Schrifften
diese: |
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1) |
eine Rede: welche Heyrathen im Himmel angeschrieben seyn?
Leipzig 1723.
in 4; |
2) |
Diss. de praedicabilibus in genere,
Leipzig 1725; |
3) |
Historia numeri oratorii, Leipzig 1726.
in 4; |
4) |
drey Dissertationes de motu sprirituum, Leipzig 1729, in 4; |
5) |
eine Dissertation: Demonstrationes Metaphysica contra monades nudas
Leibnitianas nec non Simplicia elementaria Wolfiana, Leipzig 1730; |
6) |
eine kleine Schrifft: Die Sitten und Gebräuche der alten Deutschen in
Liebes-Händeln, Leipzig 1730. in
Fol. welche hernach in der
Deutschen Gesellschaft zu Leipzig eigene Schrifften, iedoch ohne
allegata, ist eingedrucket worden; |
7) |
eine Rede: Daß ein Redner alle seine Reden nach der philosophischen
Lehrart einrichten müsse, so da stehet in der Deutschen Gesellschaft
in Leipzig gesammleten Reden und Gedichten etc. p. 263.
seqq; |
8) |
eine theologische Dissertation: Autoritas Augustanae confessionis
demonstrata, Leipzig 1730; |
9) |
Diss. de ratione philosophandi |
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{Sp. 1007|S. 519} |
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in genere,
Leipzig 1730; |
10) |
Diss. de veris et falsis cognitionis humanae principiis, Leipz.
1731; |
11) |
Breuiarium Logicae Wolfianae. Praemittitur discursus praeliminaris de
philosophia in genere, Autore C.G.L.L. Leipzig 1731. in 8; |
12) |
Diss. de syllogismorum genesi, Leipz. 1732; |
13) |
Discursus Praeliminaris de philosophia in genere, Leipz. 1732 in
8; |
14) |
Diss. de ritu osculis explorandi Romanarum mulierum abstinentiam a
vino lege Romuli sancitam, Leipz. 1733; |
15) |
Progr. de Panaetii junioris, Stoici Philosophi vita et meritis in
Romanorum cum philosophiam tum jurisprudentiam, Leipz. 1734; |
16) |
Kurtzer Entwurff einer vollständigern Historie der Wolffischen
Philosophie, Leipzig 1736 in 8. welche
Schrifft, da sie so gleich in der
ersten Messe vergriffen ward, noch in eben selbigem Jahre vermehrter und mit
Kupffer versehen, unter dem etwas veränderten
Titel: Ausführlicher Entwurff
einer vollständigen Historie etc. herausgekommen ist, welchen Titel auch die
dritte und noch vermehrtere
Auflage des 1738. Jahres hat. Hierzu ist nachher
der andere
Theil im 1737. Jahre und der dritte Theil im 1738. Jahre
gekommen, welche beyde Zusätze und
Verbesserungen des Entwurffes in sich
fassen; |
17) |
Ausführlicher Entwurf einer vollständigen Historie der Leibnitzischen
Philosophie, Leipzig
in 8. der erste Theil 1737. und zum andern mahl 1738;
der andere Theil aber 1737; |
18) |
Sammlung und Auszüge der sämmtlichen Streitschrifften wegen der
Wolffischen Philosophie, zur Erläuterung der bestrittenen Leibnitzischen und
Wolffischen Lehrsätze verfertiget, und mit kurtzen Anmerckungen so wohl als
vollständigen Registern versehen,
Leipzig in 8. der erste Theil 1737. und
der andere 1738; |
19) |
Vorrede zu Heinrich Adam Meißners philosophischen Lexico, darinnen die
Erklärungen und Beschreibungen aus Christian Wolffens sämmtlichen Deutschen
Schrifften etc. Bayreuth und Hof, 1737. in 8; |
20) |
Neueste Merckwürdigkeiten der Leibnitz-Wolffischen Weltweisheit
gesammlet, und mit unpartheyischer Feder aufgesetzet, Franckfurt und Leipzig
(oder vielmehr Berlin), 1738. in 8. |
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Insonderheit hat der Entwurf der Historie der Wolffischen Philosophie zu
verschiedenen Streitschrifften Gelegenheit gegeben. So kam wieder den ersten
Theil heraus: Veramanders (das ist, Samuel Gotthold Langens)
partheyischer und der Wahrheit
nachtheiliger Historicus in dem ausführlichen
Entwurffe einer vollständigen Historie der Wolffischen Philosophie etc. Leipzig
und Halle 1737. in 8. |
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Dagegen gab einer unter dem
Nahmen: Veramanders Probier-Stein,
heraus: Das unzeitige und niederträchtige Urtheil, welches Veramander in seiner Schrifft: Der partheyische… von des Herrn Carl Günther Ludovici Entwurf einer
vollständigen Historie der Wolffischen Philosophie gefället, dessen Ungrund so
klar und deutlich etc. Warheitsburg (das ist, Hannover) 1737. in 8. |
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Wieder den andern Theil gedachten Entwurffes erschien im
Drucke:
Johann Friedrich Bertrams abgedrungene Abfertigung einiger Wolffischen
Historien- und Legenden-Schreiber, darinnen unterschiedliche etc. Bremen 1738.
in 8. |
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Mehrere
Schrifften die theils wieder theils vor den Entwurff der Wolffischen
Historie das Licht gesehen haben, übergehen wir mit Stillschwei- |
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{Sp. 1008} |
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gen, und
erinnern wir nur so viel, daß der
Verfasser seine in seinen
Schrifften gethane Erklärung, sich mit keinem in Streit-Schrifften einzulassen,
noch zur Zeit steiff und feste gehalten habe. |
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Dahero er auch nicht einmahl um seine Vertheidigung bey Sr.
Königl.
Majestät
von Pohlen und
Churfl. Durchl. zu
Sachsen angehalten hat, als bey
höchstgedachter Königl. Majestät der Hällische Theologus, Joachim Lange,
und der Hällische
Philosophus, Daniel Strähler, wegen seiner
Schrifften schrifftliche Klage geführet hatten, sonder den
allergnädigsten
Ausspruch sich so fort, indem er sich bloß lediglich auf die
Gnade seines
Königes und die Unschuld seiner
Sache verließ, pflichtschuldigst unterwarff. |
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Übrigens ist von ihm noch zu mercken, daß er auf die Sammlung der
sämmtlichen Leibnitzischen Schrifften vielen
Fleiß
und viele Kosten verwendet habe, die aber, nachdem er sie vorher in den
Leipziger gelehrten
Zeitungen des 1731.
Jahres bekannt gemachet hatte, hintertrieben wurde,
wovon er selbst die
Umstände erzehlet in dem V. Cap. des I.
Theiles seiner Historie der Leibnitzischen Philosophie. |
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