Titel: |
Promotion |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
29 Sp. 828 |
Jahr: |
1741 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd. 29 S. 427 |
Vorheriger Artikel: |
PROMOTIO FURTIVA |
Folgender Artikel: |
Promotion … Zeitungswort |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
- Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
- Für die Auflösung der Quellenangaben siehe:
Personen
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Text |
Quellenangaben |
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Promotion, Promotio, Promotion,
wird insgmein eine jede Beförderung und Erhebung zu höhern
Ämtern,
Ehren und
Würden
genennet.
Ein mehrers hiervon siehe im III
Bande,
pag. 909. |
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Insgemein
verstehet
man darunter die Ertheilung
academischer
Ehrentittel, und Erhebung zu einem
Magister,
Licentiat
und
Doctor.
Solches pfleget mit besonderm Gepränge zuzugehen, und sind promovirte oder
graduirte
Männer
vorzeiten in grosser Achtung gewesen. Heut zu
Tage
scheinet es, als
wolte ihr
Ansehen
an einigen
Orten
mercklich fallen. |
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Diese Promotionen haben ihren
Ursprung
in den Jahrhunderten der Stoicker genommen, und sind von den
Juden
und Arabern auf die Christen gebracht worden. |
Von deren
ungewissen
Ursprung, Einführung und Fortgang Joh. Christ. Itterus de
honoribus Academicis kan nachgelesen werden, nebst andern, welche
Fabricius in Bibliograph. Antiquar. ... |
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{Sp. 829|S. 428} |
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...
nennet,
und welchen man Scherzern de Ebraeorum et Lipsiensium magistris,
Conringium
in Antiquitatibus Academicis hin und wieder, und andere beyfügen kan. |
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So viel aber ist doch hier nicht vorbey zu gehen, daß eben dieser
Scholastische Hochmuth den bey dem Alterthum prächtigen
Titel,
Magister,
der den vornehmsten Staats-Ministern zugekommen, an sich gezogen, und dadurch
sich groß gemacht habe. |
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Wie denn die
Doctores
der Gottesgelahrheit nicht Doctores, sondern Magister genennet worden sind,
welche
Redensart
noch auf
verschiedenen
hohen
Schulen von dieser
Zeit
und
Gewohnheit
her üblich ist. |
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Zu dergleichen Promotionen aber verhalf nicht so wohl eine gründliche
Gelehrsamkeit,
als vielmehr eine Scholastische Spitzfindigkeit; wiewohl auch in diesen
barbarischen Zeiten schon die Austheilung der academischen Würden an
unwürdige
und untüchtige Leute Mode gewesen, wovon es in dem Klaglied Bernardi
Westerodi, eines Corveyischen Mönchs, das Tribbechovius
de Doctoribus Scholast. ... anführet, unter andern heist: |
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[6 Zeilen lateinische Verse] |
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Auf der
Universität Oxfort geschiehet
jährlich
auf eine bestimmte Zeit eine Promotion, welche Feyer angesehen zu werden
verdienet. Wie die Tsineser ihre
studirende
Jugend mit besonderem
Fleisse erforschet, und durch drey unterschiedliche Stuffen, den unseren
einigermassen gleich, bis zu der höchsten
Würde,
und folglich zu den ersten Reichsämtern erhoben, erzählet weitläufftig
Neuhoff. |
- De Promotionibus honorum ... hat
geschrieben
Christ. Ising.
- De honoribus seu gradibus academicis handelt Itterus.
- De republica scholastica Hebraeorum Jac. Altingius.
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