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BREMEN, das Herzogthum, jetzt ein Theil
der hanöverschen Landdrostei Stade.♦ |
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A. Geographie und
Statistik *).♦ |
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1) |
1) Lage, Gränzen, Größe. Die Provinz
Bremen hat ihren Namen von der Hauptstadt; sie breitet sich
im teutschen Norden von 25° 55' bis 27° 22' östl. L. und 52°
56' bis 53° 52' nördl. Br. aus. Die
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- *) Bremen besitzt, wie so manche viel
geringere Provinz Teutschlands, keine eigentliche
Chorographie. Was Pratje in seinen beiden Werken: die
Herzogthümer Bremen u. Verden 1757 – 1762 und im Alten
und Neuen aus Bremen und Verden 1769 – 1781 geliefert, und
Schlichthorst von 1796 – 1806 fortgesetzt hat, enthält zwar
manches schätzbare Material zu einer künftigen Darstellung
des Landes, macht aber kein Ganzes aus. Nach diesen und
Büsching ist Bremen in dem großen weimarschen Handbuche
bearbeitet. – Eben so dürftig sieht es mit den bildlichen
Darstellungen dieses Landes aus; de Roths Charte war zu
seiner Zeit (Ende 16. Jahrh.) trefflich, und lag den Nachrichten
von Homan, Vischer, de Witt u. s. w. zum
Grunde; von wenigerem Werth, obgleich in größerem
Maßstabe, ist die der Akademie von Berlin in 2 Blättern. Am
ausführlichsten zeigt das Land der sogenannte milit. Atlas des
Königr. Hannover von 1817, am besten die Hogrefe-
Heiligersche Charte der Länder zwischen Elbe und Weser von
1812, die in Hinsicht der Genauigkeit noch Vorzüge vor der
neueren Müllerschen des Kön. Hannover behauptet, wenn
gleich ihr Äußeres und ihr Stich sie, wie diese, wenig
empfehlen.
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Gränzen sind im Norden das teutsche
Meer, im Nordosten die Elbe, die sie von Holstein trent, im
Osten Lüneburg, im Südosten Verden, im Süden Hoya und das
braunschw. Amt Thedinghausen, im Westen das Gebiet der
freien Stadt Bremen und die Weser, die sie von Oldenburg
trent, und im Nordwesten das hamburgische Amt Ritzebüttel
und das Land Hadeln, welche beiden man jedoch, wie das auf
der Ostseite der Weser belegne oldenburgische Amt Würden
als eingeschloßne Parzelen betrachten kann. Der Flächeninhalt
beträgt 94 ¾ Quadratmeilen. |
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2) |
2) Physische Beschaffenheit. Das
Sprichwort sagt: Bremen gleiche einem abgeschabten Mantel
mit goldner Verbrämung und Kragen. Es hat vieles Wahre.
Bremen gehört zu den großen nordteutschen Flächen und
besteht im Innern blos aus Haiden und Mooren, die meistens
nur magere Geest darbieten, der Rand aber, den die beiden
mächtigen teutschen Ströme begleiten, aus aufgeschwemmter
Marsch, die bald mehr bald minder fruchtbar ist. Kein Berg
erhebt sich über die einförmige Oberfläche, und was man bei
dem 2 Meilen von Bremen belegnen Worpswede{1} Berge
nent, sind nur 2 vom Winde zusammengetriebene Sandhügel,
die kaum 150' über den Spiegel der Weser erreichen.♦ |
{1} korrigiert aus: Morpswede |
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Zwischen der Haide des Innern breiten sich
längs der Hamme jene großen Torfmoore aus, wovon das
Düvelsmoor in den neuern Zeiten durch die Vehnkolonien
trocken gelegt ist, aber strichweise findet man in allen Haiden
bis zum Gestade des Meeres hinauf dergleichen Moore, die
indeß einen geringern Umfang haben. Die sandigen Haiden
sind hie und da mit großen Granitblöcken bestreuet, und
überall stößt man auf Anzeichen, daß das Meer länger diese
Strecken bedeckt habe, als das tiefer gelegene Teutschland.
Hier und da stehen kleine Wälder als Gruppen da, wovon einer
der höchsten und dichtesten bei Bederkesa aufgewachsen
ist.♦ |
⇧ Inhalt |
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Die Marschen oder das aufgeschwemmte
Land ist übrigens nicht von gleicher Güte; ohne Vergleich
besser sind die Marschen an der Elbe als an der Weser, hier
liegt die Marschschicht zu flach auf dem Gnatz, der in der
Landessprache mit dem Namen Dwa und Darz benant wird,
und der besonders dem Anbaue hochstämmiger Bäume, die
Pfahlwurzeln schlagen, hinderlich ist, auch enthalten die
Marschen der Weser wenigere fette Substanzen, als die an der
Elbe, sind minder ergiebig und mit weit mehrer Vorsicht zu
behandeln. Bei ihrer niedrigen Lage müssen sie alle durch
Deiche vor den Austretungen der Flüsse geschützt werden. –
♦ |
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Die Elbe strömt im Osten, die Weser im
Westen des Landes: in jenen Hauptstrom ergießen sich die
Oste, die Este, die Lühe und Schwinge, in diese die Lesum, die
sich durch den Zusammenfluß der Wümme und Hamme
bildet, die Lüne und Geeste; der bedeutendste Binnenfluß ist
die Oste, die sich von Süden nach Norden durch das Land
windet und fast von der Hälfte ihres Laufs an schiffbar ist.
Alle diese kleinen Flüsse sind nicht allein fischreich, sondern
können auch auf eine Strecke mit Booten befahren werden.
Kleine Binnenseen sind das Flügelsmeer, der Balk- und
Bederkesersee. Der Hauptkanal ist der sogenannte
Schiffahrtskanal, welcher Hamme und Oste verbindet und zur
Verbindung der beiden Hauptströme vorgerichtet ist, jetzt
indeß zu diesem Zwecke nicht dient, wol aber die
Austrocknung der Vehne |
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⇧ Inhalt |
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vorzüglich befördert hat. Quellen sprudeln
in der Haide hier und da klar und hell hervor, aber die Brunnen
haben meistens in der Tiefe mehr oder weniger einen
Moorgeschmack. –♦ |
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Das Klima ist zwar gemäßigt, doch mehr
kalt als warm zu nennen. Häufig umlagern Nebel das Land,
und im Herbste herrschen besonders in den Marschen Orkane
und Stürme, daher selten ein Haus 2 Stockwerke trägt. Die
Witterung ist auch sehr veränderlich, die Winterkälte aber
gelinder, als selbst im innern Teutschland. |
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3) |
3) Kultur des Bodens, Kunstfleiß, Handel.
Die natürliche Abtheilung des Landes in Marsch und Geest hat
auf den Ackerbau einen entschiedenen Einfluß; anders
bearbeitet der Landmann in der Geest, anders in der Marsch
den Boden. In der Regel gibt die Geest bei weitem schlechtere
Ernten als die Marsch, doch hat man auch ganz einträgliche
Geestfelder und dagegen schlechte Marschen, daher man auch
die Geest wieder in gute, mittlere und schlechte, die Marsch in
gute und schlechte eintheilt. Ganz Bremen enthält 1,981,832
kalenb. Morgen. Davon sind 442,559 Ackerland, und von
denselben kommen 231,009 auf die Geest, 212,550 auf die
Marschen.♦ |
⇧ Inhalt |
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Der als Ackergrund benutzte Boden hält
sich mithin in Marsch und Geest so ziemlich die Waage. Dafür
sind aber auch fast 2⁄3 der Marsch für den Pflug, nur
1⁄3 zu Wiesen oder Fettweiden bestimmt, wogegen die
bei weitem größere Geest noch nicht den 7. Theil ihrer
Oberfläche dem Pfluge darbietet: 6 Theile liegen als Wiese,
Weide, Trift, Gemeinhuth, Gewässer, Holzung oder Wüste da.
Man darf dem bremischen Bauer die Gerechtigkeit nicht
versagen, daß er das, was er in Kultur genommen hat, mit
Fleiße und in neuern Zeiten auch mit Umsicht bauet, und daß
die Vorurtheile, die ihn sonst gefangen hielten, nach gerade zu
weichen beginnen; doch kann man den bremischen Landbau
keineswegs musterhaft nennen, und es fehlt viel, daß er dem
kalenbergischen gleich komme. Indeß darf man auch nicht
verkennen, daß dem Landmanne hier noch manches auf ihm
lastet, was dort verschwunden ist. Bremen erzeugt an
Kornfrüchten etwa so viel, als es nöthig hat; kann der
Landmann auch hier und da etwas verkaufen, so hat ein
anderer das wieder von dem Auslande nöthig, und beides mag
sich so ziemlich die Waage halten.♦ |
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Die Ernte in den Marschen fällt natürlich
weit ergiebiger als auf der Geest aus, die in der Regel meistens
nur Roggen, Hafer und Buchweizen bauet, aber das Korn, das
auf der Geest wächst, ist in der Regel mehlreicher und besser,
wenn es auch weit sparsamer schüttet. Die Hülsenfrüchte,
besonders Bohnen, gerathen in der Marsch vorzüglicher, als
auf der Geest. Gemüse wird zur Nothdurft gebauet, Kartoffeln
mit immer steigender Progression; die ottersberger lange
gelbe Rübe ist dem Boden dieses Marktfleckens
eigenthümlich, artet auf anderen Plätzen aus, und wird daher
bis nach England und Holland verfahren. Der Meerrettig des
Altenlandes verdient hier auch eine Erwähnung, da er ein nicht
unbedeutendes Export ausmacht. Flachs wird zwar überall
gebauet, ist aber vor allem eine Stapelware des Altenlandes,
wo nicht nur Vieles durch den Hausfleiß verarbeitet, noch
mehr aber roh aus- |
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geführt wird, und sonst gingen wol ganze
Schiffslandungen mit rohem Flachse nach England und
Holland. Hanf geräth feiner und besser auf der Geest als auf
der Marsch, und wird dort auch zu einem groben Hanfleinen
verarbeitet; den dicken steifen Marschhanf verkauft man für
die Seilereien nach Hamburg und Bremen. Rapsaat ist eine
Stapelware des Landes Kehdingen und der Ämter Neuhaus
und Oste; 1 Himpten Aussaat gibt hier wol 400 Himpten
Ertrag. Die Saat geht, weil nur weniges im Lande selbst zu Öle
geschlagen wird, meistens nach Holland und den freien
Städten, und der Landmann kauft dann vom Auslande das
Rüböl. Obst hat man in den Elbmarschen, besonders im
Altenlande, im Überflusse; dieses kleine Ländchen, das kaum
4 Quadratmeilen faßt, soll jährlich für 150,000 Gulden aus
seinen Kirschen lösen, und es gibt dort Gärten, die 3000, 4500,
ja 6000 Gulden ertragen. Das meiste Obst geht nach Hamburg,
einiges nach Bremen. –♦ |
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Die Viehzucht ist ganz beträchtlich; 1811
fand man im Lande 39,433 Pferde, 98,100 Stück Rindvieh,
168,319 Schafe und 58,412 Schweine, mithin 364,264 und auf
der Quadratmeile 3844 Stück größeres Vieh. Das Pferd, womit
doch meistens der Ackerbau getrieben wird, findet auf der
Geest keine zuträgliche Weide; dagegen zieht der Bewohner
von Wursten und in der Osterstader Marsch viele gute Pferde
auf und setzt sie mit Vortheil ab. Das Rindvieh hält das Mittel
zwischen der friesischen und holsteinischen Rasse; die
Landleute der Wesermarschen machen auf ihren Weiden
jährlich vieles Vieh fett. Die Schafe, zur Schnuckenrasse
gehörig und nur einzeln veredelt, geben ihre Wolle zu den
Landtüchern, die an verschiedenen Orten verfertigt werden;
ein Theil geht roh aus. Die Schweinezucht ist für den
Hausbedarf zureichend. Bienen werden auf der Haide gehalten
– etwa 8000 Körbe, und ein nicht unbedeutender Gewinn aus
dem Verkaufe des Honigs und des Wachses gezogen. An
Flußfischen hat das Land einen Überfluß, der doch nur zur
Konsumtion dient; an den Küsten werden mancherlei
Seefische gefangen, auch Schalenthiere; die Seemuscheln
werden für die Kalkbrennereien häufig auf den Watten
gesammelt und auf dem Strande wol hier und da eine Robbe
geschlagen. An Wildpret ist das Land arm, und Hasen und
Schnepfen machen wol das Vornehmste aus, was die Küchen
davon bekommen; dagegen hat es auch kein reizendes Thier,
und an kleinem Raubwilde blos Marder, Wiesel und
Iltisse.♦ |
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Die Forstkultur wird in den wenigen
Waldungen, die noch vorhanden sind, mit Umsicht
gehandhabt, und man sucht jetzt den Schaden herzustellen,
den die häufigen Aushauungen seit dem 30jährigen Kriege
darin hervorgebracht haben. Dessen ungeachtet würde der
Mangel an Brennholz höchst fühlbar seyn, wenn das Land
nicht an seinem Torfe ein treffliches Surrogat besäße. Dieser
ist für die Bewohner der Moordistrikte eine wahre Goldgrube.
Sie versehen damit nicht nur die Städte des Landes, sondern
auch Hamburg und Lübeck, und mancher Landmann löset aus
seinen Torfgruben wol 300 Gulden und darüber. Außerdem
hat das Land noch guten Töpfer- und Ziegelthon, welcher
letzre in den großen Ziegeleien zu Gute gemacht wird, und
etwas Walkererde. –♦ |
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Der Kunstfleis ist in diesem blos
produzierenden Lande |
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⇧ Inhalt |
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höchst unbedeutend; der Hausfleis liefert
etwas Tuch und Beiderwand aus selbst gezogner Wolle, und
etwas Hanfleinwand, sonst findet man blos Ziegeleien,
Brennereien, ein paar Papiermühlen und Töpfereien, und die
paar Fabriken in den Städten und Marktflecken, die doch auf
das Ganze nicht einwirken; fast alles übrige muß das Ausland
liefern. –♦ |
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So vortheilhaft das Land auch zwischen
den Mündungen zweier Hauptströme belegen ist, so wenig
haben dessen Bewohner doch dieselben bisher für Schiffahrt
und Handel zu benutzen verstanden. Sie waren theils immer
daran gewöhnt, Bremen und Hamburg als ihre Emporien, als
die sichern Abnehmer ihrer Produkte anzusehen, um daran zu
denken, sich andere Kanäle zu öffnen, theils fehlt es
vorzüglich an Gelde, um einem anfangs kostspieligen
Eigenhandel in Gang zu bringen, theils an einem Hafen an den
beiden Hauptflüssen, um Fahrzeuge vor Stürmen und
Gefahren zu sichern. Zwar wollte schon Karl XI. Lehe zu
einem Handelshafen einrichten, aber das Projekt gerieth unter
der kriegerischen Regirung seines Nachfolgers ins Stocken,
und die hanöverische Regirung hat erst seit der neusten Zeit
diesen Hafen besser in Stand setzen lassen. Doch trieben
schon vorher die Örter Neuhaus und Oberndorf, die kleine
Häfen an der Oste besitzen, einige Rheederei und Stade
sendete 1815. 4 Fahrzeuge auf den Wallfischfang aus.♦ |
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Bremen bringt zur Ausfuhr Rapsaat, Hanf
und Flachs, Obst, Meerrettig, Wolle, Dorf, gemästetes
Rindvieh, einige Pferde, Dachziegel, Lumpen, Hanfleinwand
und in guten Jahren etwas Korn, alles Artikel, die zwar nicht
in das Große gehen, aber doch hinreichend sind, um das, was
es vom Auslande bedarf, damit zu decken. Der Haidebauer hat
so ziemlich sein Auskommen; weiß er es nicht im Lande zu
verdienen, so verdingt er sich als Matrose auf ein Schiff, der
Heuerling wandert nach Holland, um dort bei den Ernten zu
helfen, und beide Klassen bringen Geld zurück, was das im
Lande zirkulirende Kapital vermehrt; der Marschbauer ist im
Ganzen wohlhabend, besonders an der Elbe, wo der Alteländer
unter den reichsten Landleuten Teutschlands den Vorrang
einnimt. Viele Bauern verdienen auch durch den
Straßenverkehr und den Landtransport zwischen Bremen und
Hamburg. Unendlich aber würde das Land gewinnen, wenn
einst der Schiffahrtskanal zwischen Hamburg und Oste die
Fahrt zwischen den beiden Hauptströmen abkürzte, und die
jetzt noch zum Theil schlechten Hauptstrassen in Kunstwege
verwandelt würden **). Jahrmärkte werden in allen
Städten und Marktflecken, aber auch in einigen Dorfschaften
gehalten. |
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4) |
4) Einwohner. Die Provinz Bremen zählte
1821. 163,689 Einw., es kommen mithin davon auf die
Quadratmeile
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⇧ Inhalt |
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- **) Im Bremischen gilt in den Kassen
und im gemeinen Leben hanöversches Kassen- und
Konventionsgeld, welches erstre aber seit 1817, wo Hanover
Konventionsgeld eingeführt hat, immer mehr verschwindet.
Außerdem kursirten aber auch noch viele Stadt Bremer- und
oldenburger Münzsorten, und von dem Altbremischen Gelde,
das die Erzbischöfe schlagen ließen, ist wenig mehr übrig. –
Maße und Gewicht sind höchst verschieden; bei trocknen
Sachen hat man den Braunschweigischen, Stadischen u. Stadt
Bremenschen Himpten; bei dem Gewichte ist das Stadt
Bremener schwerer als das Stader.
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BREMEN |
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1727. Der Wohnplätze waren 2 Städte, 15
Marktflecken, 76 Pfarrdörfer, 645 kleinere Dörfer und Weiler,
133 Vorwerke und einzeln stehende Höfe, und 28,777 Häuser,
wovon 1055 in den beiden Städten standen, vorhanden. Die
Einw. sind sämtlich Niederteutsche mit platteutschen Dialekte;
in den Städten und unter den gebildeten Volksklassen wird
zwar durchaus Hochteutsch geredet, wie dies auch Kanzel-
und Gerichtssprache ist, doch findet man in demselben mehre
Idiomen, und das hochreine Teutsch nicht, was der Einw. von
Celle und Hanover redet. Die große Mehrheit bekent sich zum
lutherischen Kult; in der Nähe von Bremen findet man 7
reformirte Gemeinden, aber nur einzelne katholische Familien
und Juden, die hie und da geduldet werden.♦ |
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Im ganzen Lande besteht nur 1
Gymnasium zu Stade und außerdem 1 lateinische Schule zu
Buxtehude; in diesen beiden Örtern auch Bürgerschulen. Der
Unterricht in den Landschulen ist wie im übrigen
Hanöverschen; in ansehnlichern Ortschaften sind Knaben und
Mädchen getrent, in den kleinen vereinigt. |
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5) |
5) Provinzialverfassung. Bremen macht
einen integrirenden Bestandtheil des Königreichs Hanover aus,
dessen Wapen – zwei in Form eines Andreaskreuzes über
einander gelegt, mit den Schließblättern nach unten gekehrte
silberne Schlüssel in Roth – in das Statswapen aufgenommen
ist. Seine Landschaft ist mit der Verdenschen vereinigt; sie hat
die nämlichen Rechte, die den Provinziallandschaften des
Königreichs zustehen; zu der allgemeinen Ständeversamlung
senden Bremen und Verden 6 Ritter, 3 Städtedeputirte und 1
Deputirten von den Marschländern. Die Bremen-Verdenschen
Landstände bestehen 1) aus der Ritterschaft, welche den
ersten, und 2) aus den 3 Städten Stade, Buxtehude und Verden,
welche den zweiten Stand ausmachen. Die Ritterschaft theilt
sich wieder in die alte und neue, letztre ist aus den von der
Krone Schweden verschenkten geistlichen Gütern entstanden,
hat aber mit der ersten gleiche Rechte. Allgemeine Landtage
oder Versamlungen, wo die Stände Mann für Mann
erscheinen, sind nicht üblich; sie werden durch ein
Landschaftskollegium vertreten, welches aus 1 Präsidenten, 6
Landräthen von der Ritterschaft, die sich in 6 Zirkel theilt, und
3 Landräthen von jeder Stadt besteht. |
⇧ Inhalt |
6) |
6) Provinzialverwaltung. Bremen macht
mit Verden und Hadeln eine Landdrostei des Königreichs aus,
deren Landvogt den Sitz in der Stadt Stade hat. In Hinsicht der
Verwaltung, die wie die Polizei ganz zum Ressort des
Landdrosts gehört, wird die Provinz Bremen eingetheilt: 1) in
2 Städte: Buxtehude mit 1934, Stade mit 4770 Einw; 2) in 14
königl. Ämter: Berderkesa mit 5971, Blumenthal mit 4014,
Bremervörde mit 10,412, Hagen mit 7858, Harsefeld mit
6377, Himmelpforten mit 5617, Lilienthal mit 3569, Neuhaus
mit 10,229, Osterholz mit 8193, Ottersberg mit 10,847, Stade
mit 1194, Stotel mit 3359, Wishaven mit 1609 und Zeven mit
10,218 Einw.; 3) in 7 königl. Gerichte: Achim mit 7606,
Alteland zu Jork mit 13,880, Kehdingen Butzfleth mit 5339,
Kehdingen Freyburg mit 7277, Lehe mit 1545, Osten mit 3824
und Wursten mit Nordholz mit 7024 Einwohnern; 4) in 18
adelige Gerichte: Beverstedt mit 5416, |
⇧ Inhalt |
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BREMEN |
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Cassebruch mit 323, Delm mit 2259,
Francop mit 508, Hechthausen mit 1740, Horneburg mit 1298,
Hove und Leeswig mit 345, Lesum mit 1966, Maienburg mit
576, Neuenhausen mit 186, Neuewalde mit 929,
Niederochtenhausen mit 482, Nincop mit 538, Ritterhude mit
2012, Rübke mit 409, Schönebeck mit 1299, Schwanewede
mit 218 und Schwinge mit 219 Einw.♦ |
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In Hinsicht des Militärs gehören Bremen
und Hadeln zum dritten Stellvertretungsbezirke und ergänzen
das 6. Infanterieregiment; in Hinsicht der Steuerverfassung ist
es der Steuerdirection Verden untergeordnet und ist in 5
Kreise vertheilt, die zusammen 36 Haupt- und
Ergänzungsrezepturen zählen. In Hinsicht der
Justizverwaltung gibt es 2 Tribunäle zweiter Instanz, als das
Hofgericht, welches das ordentliche Obergericht in
Civilsachen für Bremen und Verden macht, und die
Justizkanzlei, welche das Obergericht in summarischen Civil-
u. Criminalsachen für beide Länder, auch das ordentl.
Obergericht in Civilsachen für Hadeln bildet; die untern
Gerichte sind die nämlichen, die als untere
Verwaltungsbehörden aufgeführt sind.♦ |
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Die oberste Behörde in Kirchen- und
Schulsachen ist das Konsistorium zu Stade, dessen
Wirkungskreis bei der neuerlichen Organisation des
Königreichs keine Veränderung erlitten hat. An der Spitze der
gesammten lutherischen Geistlichkeit steht der
Generalsuperintendent zu Stade. Ihm untergeordnet sind die
geistlichen Ministerien in den Städten Buxtehude mit 3, Stade
mit 3 und Verden mit 4 Kirchen und Pfarren, dann die
Präposituren Alteland mit 13, Bederkesa mit 8, Bremen mit
14, Bremervörde mit 13, Kehdingen mit 14, Neuhaus mit 9,
Osterstade und Vieland mit 14, Verden mit 12, Wursten mit 10
und Zeven mit 13 Pfarren. 3 Bremensche Dörfer sind noch
dem oldenburgischen Deedesdorf, 2 Dörfer und 2 Höfe in das
braunschweigische Lunsen eingepfarrt; die 7 reformirten
Gemeinden haben eben so viele Pfarren als Kirchen. –♦ |
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Die Einkünfte fließen, wie in allen
hanöverschen Provinzen, aus Domänen, Regalien, direkten
und indirekten Steuern; und werden unter mancherlei Titeln
erhoben; 1798 betrugen die Abgaben, welche in die
Kriegskasse flossen, aus Bremen u. Verden 236,098 Thl.
Kassengeld. |
(Hassel u. Schlichthorst.) |
S. 435 Sp. 1 ⇩ |
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⇧ Inhalt |