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Zedler: Feder-Spiel HIS-Data
5028-9-409-6
Titel: Feder-Spiel
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 9 Sp. 409
Jahr: 1735
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 9 S. 220
Vorheriger Artikel: Feder-Spiel oder Vorloß
Folgender Artikel: Feder-Stäuber
Siehe auch:
Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel

  Text  
  Feder-Spiel, dieses dienet zum Zeitvertreib, und bestehet aus allerhand Geräthschafft, so man in Kriege, der Haußhaltung und sonst in gemeinem Leben braucht, davon alle Stücken aus Holtz auf das subtileste geschnitzet, und mit gleich langen Stücken, ungefehr vier Zoll lang, versehen, auch von ein bis hundert und darüber mit Ziffern bemercket, wozu noch eine spitzig geschnittene und etwas am Ende gekrümmete Feder-Kiel, an einem gedrechselten Stiel gehöret.  
  Wenn man nun diese zarte modulirte Instrumente in einer Hand zusammen fasset, sie mit einem Ende über den Tisch stellet, und sodenn jähling die Hand auf ein-  
  {Sp. 410}  
  mahl aufthut und selbiges aus einander fallen lässet, so versuchet man hierauf nach und nach ein jedes Stück mit oben beschriebener Feder zu unterfahren, und solches ohne Anstos- und Behrürung des andern wegzuheben, sobald man aber bey Aufhebung an das andere stösset, daß es sich rühret, wird der Gegen-Spieler an die Reihe gelassen.  
  Die Numern, welche sich auf denen eroberten Stücken befinden, rechnet man zusammen, und welcher von denen Spielern die grösseste heraus bringet, erhält den aufgesetzten Preiß.  
  Es hat dieses Spiel vor vielen andern seinen guten Nutzen, denn zu geschweigen, daß man dabey eines Kindes Geduld auf die Probe setzen kan, so lernen sie auch dabey in ihrer Handlung behutsam verfahren, und bekommen durch dergleichen Modelle von mancherley Geräthschafft einen Begriff.  

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Stand: 24. Oktober 2016 © Hans-Walter Pries