I
. Berlinische Vorstädte. |
I
. Die Königsvorstadt, sonst auch Königsstadt. *) |
Sie liegt gerade vor
Berlin, und begreift alle Straßen von der
Prenzlauerstraße bis zur
Baumgasse, wovon die linke Seite noch dazu gehört. Sie {28} ist die älteste berlinische Vorstadt, und hieß sonst die Georgenvorstadt, so lange das Thor diesen Namen führte. Ihr Umfang ward ehemals viel weiter nach dem Spandauer- und Stralauerthore zu gerechnet. Aber es war nur die Gegend nahe um die Stadt, und am meisten die Straßen um die Kirche *) bebauet. Weiter hin waren einige ansehnliche Weinberge, aber keine oder doch schlechte Häuser. Um 1680, als Kurf. Friedrich Wilhelm, nach dem Frieden zu St. Germain, seine Länder endlich beruhigt sah, fing mit dem übrigen Anbau von Berlin, auch die Georgenvorstadt an stärker bebauet zu werden. 1684 ward auf Befehl des Kurfürsten, die Gegend um den damaligen Schützenplatz (den jetzigen Kirchhof in der
alten Schützenstraße) angebauet. 1691 befahl Kurf. Friedrich
III
. zwar, daß in den sämmtlichen berlinischen und köllnischen Vorstädten weiter keine Häuser gebauet werden sollten. **) Dieß ward aber nicht gehalten, denn 1692 ward in der Gegend der Prenzlauerstraße viel gebauet. Im jetzigen Jahrhunderte hat diese Vorstadt sehr zugenommen. 1740 ließ K. Friedrich Wilhelm alle Hauptstraßen pflastern. K. Friedrich
II
. aber hat durch Bebauung der
Konterskarpen mit vortreflichen Häusern, desgleichen durch Erbauung des Arbeitshauses und der Kasarmen, diese Vorstädte verschönern lassen. Nach der jetzigen Eintheilung {S. 29} hat sie 437 Vorderhäuser, und 206 Hinterhäuser, nebst sehr vielen Gärten. Hier bemerket man: |
a
) Die
Königsbrücke. ... |
Die Straßen und Plätze dieser Vorstadt sind folgende: |
48)
Auf der Konterskarpe, ... {S. 30} |
49)
Am Königsgraben, ... |
50)
Am Kornmagazine, ... |
51)
Auf der Konterskarpe am Stelzenkruge, ...{S. 31} |
52) Die
Prenzlauerstraße ... geht ... bis an das {S. 32}
A
.
Prenzlauerthor. |
53) Die
Linienstraße ... |
54) Die
Bernauerstraße geht ... bis ans
B
.
Bernauerthor. ... {S. 33} |
Aus dieser Straße gehen links folgende Gassen: |
55) Die
alte Schützenstraße, ... |
56) Die
Mudrichsgasse ... |
57) Die
neue Schützenstraße, ... |
58) Die
Schießgasse, ... {S. 34} |
59) Die
Liezmannsgasse geht rechts aus der Bernauerstraße ... {S. 35} |
60) Die
Golnowsgasse, ... |
Zwischen der Bernauer- und der Landsbergerstraße laufen noch, mit denselben parallel, zwey Gassen: |
61) Die
große Kirchgasse, ... |
62) Die
Judengasse, ... |
63) Die
Landsbergerstraße geht ... bis ans |
C
.
Landsbergerthor. {S. 36} |
Es stoßen an die Landsbergerstraße folgende Gassen: |
64) die
kurze Straße ... |
65) Die
kleine Kirchgasse ... |
66) Die
Landsbergerquer- oder kleine Frankfurterstraße ... |
67) Die
Waßmannsgasse ... |
68) Die
Baumgasse ... {S. 37} |
Diese Vorstadt hat zwey Polizeyquartiere. Zum ersten gehören die Straßen N. 49, 50, 52, 55, 56, 57 und 58. Zum zweyten die Straßen N. 48, ein Theil von 53, ganz 54, 59, 60, 61, 62, 63 und 66, halb 64, 65, 67 und 68. Sie hat nur Ein Kirchspiel; und zu demselben gehören noch von der Spandauervorstadt folgende Straßen, (s. unten): die eine Seite von 97, ganz 89, ferner 104 bis 113 eingeschlossen, und 84; desgleichen die ganze Stralauervorstadt. |
Außerhalb der Thore sind zu bemerken: |
Die Alleen vor dem
Bernauer- und
Landsbergerthore. |
Vor dem Landsbergerthore rechter Hand: |
BB
. Die sogenannte
Voigtische Maulbeerplantage, ... |
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{S. 27}: *) Es war im Anfange dieses Jahrhunderts im Vorschlage, daß die Vorstädte Stadtrecht, und einen besonderen Rath bekommen {28} sollten. Daher kommen noch die Benennungen Königsstadt, Sophienstadt, u.s.w. Sonst saget man auch im gemeinen Leben: vorm Königsthore, vorm Spandauerthore, welches noch von der Zeit herrühret, da innerhalb des Festungsgrabens Thore standen; desgleichen sagt man auch: im Königsviertel, im Spandauerviertel, insofern man nemlich die Vorstädte als ein Ganzes betrachtet. |
{S. 28}: *) 1594 wohnte hier schon ein Schwarzfärber. |
**) Der Vorwand war, daß zu viel Unterschleif in der Accise vorginge; die wahre Ursach aber, damit die 1668 angefangene neue Friedrichstadt geschwinder bebauet werden sollte. |
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