Titel: |
Erkenntniß der Natur |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
8 Sp. 1672 |
Jahr: |
1734 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd.
8 S. 867 |
Vorheriger Artikel: |
Erkenntniß Gottes und Christi |
Folgender Artikel: |
Erkenntniß sein selbst |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
- Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
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Text |
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Erkenntniß der Natur, ist diejenige
Erkenntniß,
welche uns die Geschöpffe
GOttes in der
Welt
vorstellet. |
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Es ist entweder eine gemeine oder eine
gelehrte Erkenntniß. |
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Die gemeine Erkenntniß ist
gewiß und
stellet
uns diejenigen
Dinge vor, welche uns in die
Sinne
fallen. Doch kan auch diese in zweyerley
Arten
eingetheilet werden, nemlich in die natürliche und
in die künstliche. |
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Die natürliche gründet sich nur auf die
Sünde,
wie wir sie von
Natur haben. Bey der künstlichen
aber trit die Kunst zu der Natur und man hilfft denen
Sinnen durch allerhand
Instrumente. Durch darzu
bereitete Gläser sehen wir die kleinesten
Dinge,
und betrachten die entfernesten Sterne
gantz in
der Nähe. Durch die Lufft-Pumpe haben wir die
Natur der
Lufft
erforschet, und wie dergleichen
Instrumente mehr in grosser Menge angetroffen
werden, wodurch wir die Experimente zu machen
pflegen. |
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Die gelehrte Erkenntniß der Natur gehet auf
die
Grund-Ursachen derer
natürlichen Dinge, und
gründet sich auf die
Wahrscheinlichkeit. Es ist
dieses diejenige
Wissenschafft, deren sich die
Physici am meisten bedienen
sollten, welche aber
mehren
Theils an der ersten Erkenntniß derer
Sinne kleben bleiben. |
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