Titel: |
Eigensinn |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
8 Sp. 514 |
Jahr: |
1734 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd. 8 S. 272 |
Vorheriger Artikel: |
Eigenschafften GOttes |
Folgender Artikel: |
Eigensinnig |
Siehe auch: |
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Ersch/Gruber:
Sect. 1 Th. 32 (1839) S. 194: Eigensinn
- Wikipedia: fehlt
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Hinweise: |
- Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
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Text |
Quellenangaben |
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Eigensinn ist eine mit denen
Neigungen
des
Menschen
verbundene Hartnäckigkeit,
vermöge
der er in denen
Meynungen und Anschlägen, welche ihm sein
Adfect einglebet, so halsstarrig ist, daß er weder die
Demonstrationen
vernünfftiger
Leute vertragen, noch die Eitelkeiten andrer
Adfecten
an andern Leuten um sich leiden kann; hingegen verlanget, daß andre Leute sich
eintzig nach seinem Geschmacke richten
sollen. |
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Das erste entstehet aus einem
Mangel
der Gefälligkeit: das andre aus einem Mangel der Bescheidenheit. |
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Man
nennet
dieses Laster
deßwegen einen Eigensinn, weil ein solcher Mensch allenthalben bey seinem
Eigensinne, das ist, bey dem, was ihm sein Adfect billigt, verharret.
Von andern läßt er sich nicht weisen, sondern es soll sich alles nach ihm
richten. Ein solcher Mensch macht sich ungeschickt, mit andern umzugehen, indem
sich doch ein ieder in einer
Gesellschafft nicht
nothwendig
nach dem andern richten will. |
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Braucht man einen solchen Menschen, so erfodert es die
Klugheit,
in denen vergönnten
Dingen
der heutigen
Welt
nachzugeben, höchst
nöthig,
ungeachtet die Welt uns selbst närrisch und eitel zu seyn scheinet. |
Müllers
Anmerck. über Grac. Orac. ... |
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