| Titel: | Hinunter in die untersten Örter der Erden ist CHRISTUS gefahren. | 
| Quelle: | Zedler Universal-Lexicon | 
| Band: | 13 Sp. 147 | 
| Jahr: | 1735 | 
| Originaltext: | Digitalisat BSB 
Bd. 13 S. 87 | 
| Vorheriger Artikel: | Hintze, (Georg) | 
| Folgender Artikel: | Hinunterschlucken | 
| Siehe auch: |  | 
| Hinweise: |  | 
|  | Text | Quellenangaben | 
|  | Hinunter in die untersten Örter der Erden ist CHRISTUS gefahren. | Eph. 4, 9. | 
|  | Ist eine Beschreibung der Höllen, welche in 
				heiliger Schrifft beschrieben 
wird als eine Tieffe und unterster
				Ort, | 
	Deut. 32. 22. Luc. 8, 31. 2. Pet. 
2, 4. Ps. 85, 13. Job. 11. 8.  | 
|  | jedoch nicht 
ratione loci, als wenn sie unfehlbar unten in der 
				Erden, oder unter der Erden wäre, denn davon hat uns
				
				GOTT |  | 
|  | {Sp. 148} |  | 
|  | in seinem 
				Worte nichts offenbahret; sondern, es ist de statu inferni,
von dem 
				Zustande der Höllen zu 
			verstehen, daß allda stock dicke Finsterniß 
sey, wie in denen tieffsten Kellern; daß allda Schlangen und Würme seyn, wie in 
denen tieffsten Gruben; daß allda Unehre und Verachtung sey, wie die, so hier in 
einer 
Gesellschafft tieff herunter sietzen, vor die geringsten geachtet werden, 
hingegen, die oben an sietzen, vor die 				
				vornehmsten, u.s.f. |  | 
|  | Wollte man auch gleich davor halten, daß CHRISTUS in die tieffsten Bergwercke, 
Schachten, und zu denen 
Menschen, die unter Jerusalem 
gewohnet haben, zu denen
Antipodibus gefahren wäre, so würde sich solches zum 
				Stande der 
Erhöhung nicht schicken. Die Teuffel heißen Creaturen unter der Erden, | Phil. 2, 10. | 
|  | wegen ihres allerniedrigsten Standes, denn sie sind aus dem 
Himmel in die tieffe Hölle verstossen. |  | 
|  | Die untersten Örter der Erden werden hier dem höchsten 
Himmel entgegen gesetzet. Andere legen dieses Hinunterfahren CHRISTI
aus vom Lande der Todten, von dem Grabe; oder von seiner Menschwerdung, | Ps. 139,15. | 
|  | oder von dem 
			Stande seiner Erniedrigung, | Ps. 86, 13. 88, 7. | 
|  | wolte man das Grab CHRISTI hierdurch verstehen, so wäre ja dieses nicht der 
unterste Ort der Erden, denn CHRISTI Grab in einen Felsen gehauen, oben in der 
Erde, gewesen. |  | 
|  | Es ist auch die Hölle nicht unter der
				Erd-Kugel Physice und 
geometrice, sondern theologice, mystice, weil die Verdammten durch 
eine sehr weite und unglaubliche Distanz von der himmlischen 
Herrlichkeit entfernet sind. Die Feinde der Höllenfarth CHRISTI vermeynen, daß 
CHRISTUS sey in die untersten Örter der Erden, gefahren bey seiner 
Menschwerdung, weil David 
Ps. 139, 15. 
			sagte: er sey gebildet worden unten in 
der Erden, und vergleichet er Vterum mit denen finstern Höhlen der 
Erden. |  | 
|  | Aber das Absehen des Apostels ist nicht allhier von CHRISTI Menschwerdung zu 
			reden, sondern von seinem Triumphe und 
			Stande der Erhöhung. Er redet nicht von 
CHRISTI 
	Bildung 
in dem finstern Kercker des
mütterlichen 
				Leibes, sondern von der 
Gefangennehmung des höllischen Gefängnisses. | Kettner zergliederte Paßions-Historie, p. 145. 
seq. | 
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