Titel: |
Menschliche Erkänntniß |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
20 Sp. 801 |
Jahr: |
1739 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd.
20 S. 410 |
Vorheriger Artikel: |
Menschlich Recht oder
Gesetz |
Folgender Artikel: |
Menschlichen Erkänntnis (Gründe der) |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
- Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
- Für die Auflösung der Quellenangaben siehe:
Personen
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Text |
Quellenangaben |
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Menschliche Erkänntniß, Cognitio humana, ist
eine
Empfindung der
Menschen von der
Dinge
Daseyn,
Wesen und Grösse. |
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Dahero denn die menschliche Erkänntniß
dreyfach ist, nemlich eine, die das Daseyn oder die
Existentz der Dinge betrifft; eine andere, welche die
Gründe, oder die
Möglichkeit, oder das Wesen der
Dinge angehet; und endlich wieder eine, welche die
Grösse oder die Quantität der Dinge in ihrem
Augenmerck hat. Die erste heisset die historische
Erkänntniß (Cognitio historica) die andere die
philosophische (Cognitio philosophica) und die
dritte die mathematische (Cognitio
mathematica.) |
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Die Fertigkeit der philosophischen Erkänntniß
(habitus cognitionis philosophicae) wird mit einem
Worte die
Philosophie oder
Welt-Weisheit
genennet,
davon ein besonderer
Artickel. |
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Die mathematische Erkänntniß kan wieder
eingetheilet werden. Denn sie erstrecket sich
entweder nur auf die Ausmessung der Grösse der
Dinge selbsten oder ihrer
Kräffte. Jene heisset
schlechthin die mathematische Erkänntniß; diese
aber die philosophisch-mathematische Erkänntniß.
Siehe
Erkänntniß, im VIII. Bande pag. 1670. u.f. wie
auch mathematische Erkänntniß, im XIX. Bande
pag. 2053. |
Von der dreyfachen
menschlichen Erkänntniß hat George Bernhard
Bülfinger eine besondere
Dissertation de triplici
cognitione rerum, historica, philosophica et
mathematica zu Tübingen 1722 vertheidiget; auch hat Christian
Wolff in seiner grossen
Lateinischen
Logicke im 1
Capitel des Vorberichts von dieser
Materie gehandelt. |
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