Titel: |
Seiger |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
36 Sp. 1520 |
Jahr: |
1743 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd.
36 S. 773 |
Vorheriger Artikel: |
Seigen |
Folgender Artikel: |
Seiger … auf Bergwercken |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
- Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
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Text |
Quellenangaben |
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Seiger, Seiher, Seyger, werden eigentlich nur
die Sanduhren
genennet, die meist von ein, zwey,
vier und fünffachen gedoppelten Gläsern, so mit
dem feinsten weissen Sande angefüllet, verfertiget
werden. |
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Dergleichen Gläser werden in ein Gehäuse von
Holtz, Meßing, oder auch wohl von Silber befestiget,
und entweder mit einem besondern Brete, das an
eine Wand geschraubet werden kan, also versetzet,
daß sie sich daran umwenden lassen, oder der
Seiger ist dergestalt beschaffen, daß man ihn auf
einen Tisch oder andere gerade Fläche frey dahin
stellen kan. Es werden auch zuweilen einige mit
Zinn- oder Bleysand angefüllet. |
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Ihrer Grösse nach seynd sie gar
verschieden,
und man hat einige, die kaum eines Fingers lang
eine
Stunde laufen, und wieder andere eines
Schuhes hoch, welche etliche Stunden laufen. Alles
kommt dabey auf die Öffnung des meßingenen
Blättgens an, welches zwischen die zwey auf
einander gesetzten Gläser
ordentlich geleget
wird. |
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Die gemeinste Art dergleichen Uhren
zusammen zu setzen und gehörig zuzurichten, ist
folgende: |
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Das eine Glas wird mit Sand gnugsam
angefüllet, ein meßing Blättgen darauf geküttet, und
in dieses mit einer Nadel eine Öffnung gemacht, auf
dieses setzet man alsdenn das andere Glas, bindet
diese beyde dergestalt feste mit einem weichen Kütt
zusammen, daß zwischen ihnen kein Sand heraus
laufen möge; Solche Gläser, so viel man nemlich zu
einer Uhr haben
will, setzt man alle zusammen,
stellet sie nach einer Eich- oder guten Minuten-Uhr
gleich auf, und sobald die Eich-Uhr ausgelauffen
und eine
völlige Stunde vorbey, legt man die Gläser
alle um, machet sie wieder von einander, und was
die Stunde in eines jeden seinem
Theil nicht heraus
gelauffen, schüttet man heraus, endlich küttet man
sie nochmalen behutsam über einander, damit der
aus dem einen Glas die Stunde über in das andere
gelauffene Sand nicht verschüttet werde, umwindet
sie mit dem Faden, und setzt sie der Ordnung nach
in ihr Gehäuse fest zusammen. |
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Den
Ursprung dieses
Wortes betreffend; so
kommt selbiger daher, weil in
alten
Zeiten vor denen
Sand-Uhren die Wasser-Uhren im
Gebrauch
gewesen, von deren Durchseigen oder Trieffen alle
Uhren noch jetzo Seiger genennet werden. |
Unschuldige Nachr. 1719.
... |
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Im übrigen sehe den
Artickel Horologium im XIII
Bande, p. 903. u.ff. |
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