Titel: |
Cent-Graf |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
5 Sp. 1829 |
Jahr: |
1733 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd. 5 S. 840 |
Vorheriger Artikel: |
Cent-Folge |
Folgender Artikel: |
Cent-freye Güter |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
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Text |
Quellenangaben |
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Cent-Graf,
lat. Centenarius,
Centgrauius wird derjenige
genennet, welcher über
eine
Centenam die
Gerichte exercirt. Siehe
Centena. |
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Sie standen unter denen
Grafen, und hatten anfangs nur die
geringen Sachen
zu entscheiden, es durffte auch kein
Adelicher vor ihnen erscheinen, den so
genannten Blut-Bann
über die vier hohen Rügen, als Mord, Diebstahl, Brand und Nothzucht, hatten sich
vor
Alters die Kayser
reserviret, da hatten solche
Cent-Grafen nur über kleine Frevel zu
urtheilen. |
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Mit der Zeit aber wurden einige Cent-Grafen auch mit dem
Blut-Banne
belehnet, und konten also auch
peinliche Halß-Gerichte halten. Dergleichen
Gerichte giebt es noch heutiges
Tages, sonderlich in Francken und an
Rhein-Strohme. |
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Wer nun mit einem solchen
Gerichte belehnet ist, der heißt ein
Cent-Graf, Cent-Herr, Cent-Richter, oder Cent-Amtmann. |
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- Die
Unterthanen, die unter ein solches Gericht gehören, sind
Centbare Leute:
- Die Beysitzer eines solchen Gerichts heissen Cent-Schöppen:
- die davon eximiret sind, werden Cent-freye Leute,
und ihre
Güter Cent-freye Güter genennet,
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