Titel: |
Schuld … Sünde |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
35 Sp. 1420 |
Jahr: |
1743 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd. 35 S. 724 |
Vorheriger Artikel: |
Schuld |
Folgender Artikel: |
Schuld … Schulden |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
- Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
- Für die Auflösung der Quellenangaben siehe:
Bibel
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Text |
Quellenangaben |
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Schuld, wird auch auf eine metaphorische Art
die
Sünde
genennet, weil sie uns schuldig für
GOtt machet der zeitlichen und ewigen Strafe, und
GOtt nicht weniger die Gnugthuung für unsere
begangene Sünde erfordert, als der Gläubiger die
Zahlung der
Schuld von dem Schuldner, und je
länger der Mensch in seinen Sünden verharret,
desto mehr
Strafe muß er leiden, gleichwie der
Schuldner desto mehr Zinß abtragen muß, wenn
er die Schuld abzutragen eine lange
Zeit sich
geweigert hat, wie solches fein abgeschildert wird
durch die Schuld des Schalcks-Knechts, |
- Matth. 18, 27. seq.
- 3
B. Moses 19, 17.
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Denn so beten wir täglich im Vater Unser:
vergieb uns unsere Schuld, das ist, verzeih uns
unsere Sünde, |
Matth. 6, 12. |
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Und also bedeutet das
Wort Schuld in
H. Schrifft, sowol die begangene Sünde, als auch die
darauf folgende Strafe, wie im 1 B. Moses 26, 10.
zu sehen ist, wenn da stehet: du hättest eine
Schuld auf uns gebracht, das ist, du hättest
gemacht, daß wir uns versündiget, und GOttes
schwere Strafe auf uns geladen hätten, 1 B.
Moses 43, 9. c. 44, 33. ich will mein Lebenlang die
Schuld tragen, das ist, ich will nicht allein Sünder
seyn, sondern auch, was du mir zur Strafe
auflegen wirst, gedultig leiden. |
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Diese Schuld, sowol die Sünde, als deren
wohl verdiente Strafe bezahlet der HErr, spricht
die Christliche Kirche. Diese Schuld ist nun |
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(1) |
eine ererbte Schuld, die
unsere erste
Eltern gemacht, und hernach auf uns
geerbet ist, denn wir sind alle aus sündlichen
Saamen gezeuget und gebohren,
spricht David |
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Psalm 51, 7. |
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(2) |
eine allgemeine Schuld,
damit nicht nur etliche, sondern das
gantze
menschliche
Geschlechte verstrickt und verwickelt
ist, daß durch eines Menschen
Ungehorsam viel
Sünder geworden sind, |
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- Röm. 5, 19.
- Gal. 3,
22.
- Röm. 3, 23.
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da ist kein
Unterscheid,
sie sind allezumal Sünder, und
mangeln des
Ruhms, den sie an GOtt haben sollen, |
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Röm. 3, 23. |
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(3) |
ist es eine uralte Schuld,
über sechsthalb tausend
Jahr alt, |
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1 B. Moses 3 |
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(4) |
eine Herren-Schuld,
dadurch GOtt im Himmel, der Herr aller Herren,
beleidiget, |
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1 Tim. 6, 15. |
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(5) |
eine unsägliche grosse
Schuld, 10000 Pf. in die 60 Tonnen Goldes, |
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Matth. 18. |
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also sind unserer Sünden
mehr, denn Haare auf unserem Haupte, |
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{Sp. 1421|S. 725} |
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(6) |
eine selbst gemachte Schuld, die wir selbst gemacht. |
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Dan. 9. |
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(7) |
eine wachende
Schuld, |
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1 B. Moses 4, 7. |
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(8) |
eine unzahlbare
Schuld, die uns zu zahlen
unmöglich. |
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