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Zedler: Waaren, (Apothecker-) HIS-Data
5028-52-19-9
Titel: Waaren, (Apothecker-)
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 52 Sp. 19
Jahr: 1747
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 52 S. 23
Vorheriger Artikel: Waaren, (angreifische)
Folgender Artikel: Waaren, (Arabische)
Siehe auch:
Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel

  Text  
  Waaren, (Apothecker-), sind solche Materia-  
  {Sp. 20}  
  lien, welche die Apotheker zur Verfertigung der Arzneyen brauchen, und gar leichte verderben, daher sie eine ungemeine Wartung und Aufsicht erfordern.  
  Denn müssen erst die Essige, so aufgegossen sind, alle Jahre verändert, oder mit neuem Essige und Materialien erneuert werden. Destilirte Wasser, so phlegmatisch sind, verändert und erneuret man alle Jahre; es ist aber hier eine Erneurung zu nennen, wenn das Wasser auf neue Gewächse gegossen und destiliret wird. Geistige Wasser kan man länger behalten. Balsamische und aromatische Sachen bleiben zwey bis drey Jahr gut. Die Cerata oder gelinden Pflaster dauren kaum ein Jahr. Collyria, oder trockene Augenarzneyen stimmen mit den Zeltlein überein. Die Condita, oder eingemachte Früchte dauren zwey Jahr. Der Confect dauret, weil er gantz mit Zucker eingeschlossen worden, länger denn die natürlichen Sachen.  
  Die Conserven behält man etwan ein Jahr gut, die Lattwergen kaum so lange, insonderheit, wenn sie weichlich und angenehm sind. Das Elixir dauret, weil es geistig ist, viel Jahre, wenn es anders recht verwahret, daß es nicht ausrauche. Die Pflaster dauren kaum ein halbes Jahr, es wäre denn, daß sie recht trocken wären. Harte Extracte dauren viele Jahre, und leiden auser der Dürre nicht leichtlich einen Schaden. Die Feculä der Gewächse müssen alle Jahre verneuret werden, doch bleiben sie manchmahl ein paar Jahr gut, und darüber.  
  Die Blumen sind nach Unterscheid des Zeuges, daraus sie so sublimiret worden, veränderlich. Julepe werden nach der Verschreibung von neuen gemacht: denn der Rosen- und Violenjulep wird in der Stärcke eines Syrups aufgehoben.  
  Lohoch und Eclegmata, Brust- und Lungenlattwergen, die aus Mandeln, Pimpernüßlein, und den kalten Samen, als welche leicht verderben, gemacht sind, dauren kaum ein Jahr, die andern aufs höchste zwey Jahr. Magisterien, die durch Niederschlagung bereitet worden, können, weil sie aus harten Sachen herstammen, nicht leicht verderben. Die Morsellen halten sich zwar auch lange, doch ist es besser, man gebrauche frische, besonders, wann sie aus einfachen Stücken, die leicht schimmeln, bereitet worden.  
  Ausgepreßte Öle, wann sie gemäsiget sind, als Mandel-Sesamöl, und von Pimpernüßlein, sonderlich die zum Einnehmen taugen, dauren kaum einen Monat; kalte Öle ein Jahr, warme zwey oder fünf Jahr; die aber, so aus wohlrüchenden Früchten ausgepresset werden, z.E. aus den Muskatennüssen, kan man ein halbes Jahr behalten. Die destilirten Öle bleiben länger. Die an der Sonne inaceriret werden, verändert man alle halbe Jahre.  
  Die Pillen dauren, wegen ihrer Härte, und wegen der Aloe, die bald zu allen kommt, zwey bis drey Jahr, sonderlich wenn sie kein Opium in sich begreiffen. Frische Pulver sind am besten zugebrauchen. Die Robsätze oder dicken Säffte verändert man alle Jahre. Zeltlein macht man zu jeder Zeit. Die Saltze, sonderlich wenn solche crystallisiret worden, dauren etliche Jahre. Aromatische Species werden alle Jahre erneuret.  
  Die Geister bleiben sehr lange, sonderlich, wenn man sie verwahret, daß sie nicht rauchen. Säffte, die fliessend sind, werden jährlich, die aber etwas harte sind, in zwey oder drey Jahren  
  {Sp. 21|S. 24}  
  verändert. Einfache Syrupe bleiben drey Jahr, zusammengesetzte und aromatische aber zwey Jahr. Die Tincturen in Pulver dauren etliche Jahre, die fliessenden sind gleichfalls, nach Unterschied des Menstrui, dauerhafft. Die Trochisci und trockenen Augen-Mittel bleiben ein Jahr, doch werden diejenigen ausgenommen, in welche das Opium, oder leicht verderbliche Sachen kommen, da die ersten sechs Jahr, die andern aber kaum ein halb Jahr bleiben. Die Salben halten sich fast ein Jahr.  
  Es ist aber wegen der Erhaltung dieser Waaren, viel an dem Orte gelegen, wo sie aufbehalten werden, ob sie trocken, oder feuchte, nach Osten, Süden, Norden, oder Westen gelegen, weil solches zur Erhaltung oder Verderbung einer Waare ein grosses beyträget.  
  Von Erhaltung der Material-Waaren noch etwas zugedencken, so erhält man die Mineralien gemeiniglich in Schachteln, oder höltzernen Büchsen. Die Saltze in Holtz oder Glaß an trockenen Örtern; die wäßrigten Sachen in Gläsern oder Krügen. Gewächse trocknet man in Schatten, und verwahret sie, wenn es wohlrüchende sind, in Büchsen von Lindenholtze, oder in Gläsern, die ein enges Mundloch haben, und mit einer zinnernen Schraube verwahret sind.  
  Die Kräuter trocknet man im Schatten, wenn sie aber dicke oder gar zu feuchte Blätter haben, so, daß sie gerne faulen, alsdenn müssen sie bey einer grossen Hitze in der Sonne trocknen; hernach thut man sie in ein höltzernes Lädlein, damit sie nicht staubicht werden.  
  Die Samen behält man an einem trockenen Orte in höltzernen oder gläsernen Geschirren, wie auch in Papier, damit sie desto länger dauren und rein bleiben. Die Früchte hält man in Schachteln, Büchsen oder Körben. Die Wurtzeln in trockener Lufft, die kleinern dünnern, und deren Kräffte durch die Wärme der Sonnen und des Wetters leichtlich weggehen, muß man im Schatten und Winde trocknen, als da sind Eppich- Fenchelwurtz und dergleichen. Die gröbern werden bey dem Feuer, an der Sonne oder dem Winde getrocknet, als da sind Entzian, Alant, und andere. Die Rinden behält man in höltzernen Büchsen an einem trockenen Orte.  
  Gummi und trockene Hartze schliesset man an einem trockenen Orte in höltzernen Gefäße, die flüßigen aber in Krüge ein. Die Thiere und deren trockene Theile thut man in höltzernen Büchsen, ihre Fettigkeit und Marck aber in Krüge, und stets an kalte trockene Örter. Die Balsame in zinnerne Büchsen, oder in wohl verwahrte Gläser. Die mit Zucker überzogenen Confecte hält man in höltzernen Büchsen. Die Conserven, Eclegmata, Lattwergen, in irrdenen Gefäßen besser, als in zinnernen. Die Pflaster und Cerate werden mit einer Blase oder Papier das in Wachs getuncket worden, umwunden, und in trockenen Büchsen verwahret.  
  Die Extracte thut man in irrdene oder gläserne Geschirre, mit einem weiten Mundloche, daß man davon mit einem Spatel herausnehmen kan; sind sie aber trocken, so behält man sie wie die Pillen. Die Feculä und Blumen werden nach gestalten Sachen in Gläsern aufgehoben. Die Morsellen verwahret man, wie die Confecte.  
     

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Stand: 26. Februar 2013 © Hans-Walter Pries