Titel: |
Waaren, (Augspurger) |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
52 Sp. 22 |
Jahr: |
1747 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd. 52 S. 24 |
Vorheriger Artikel: |
Waaren, (aufrichtige) |
Folgender Artikel: |
Waaren, (Ausfuhr der) |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
- Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
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Text |
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Waaren, (Augspurger). |
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Die
Arbeit, so zu Augspurg verfertiget wird,
bestehet meistentheils in getriebener und anderer
wohl gemachten Gold- und Silber-Arbeit, schönen
Schreib-Tischen, künstlichen Uhren, schönen
Schildereyen und guten Kupffer-Stichen. |
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Ihrer Arbeit wird vor die feinste, und ihr Silber
mit vor das beste in Deutschland der Probe nach
gehalten. Daher verführen sie ihre Arbeit weit und
breit, und siehet man auf denen Leipziger- und
Frankfurter-Messen, die Gewölber der Augspurger
Silber-Händler mit erstaunenden
Reichthum
angefüllet. |
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Es versehen sich fast alle Deutsche Höfe mit
solchen Augspurgischen Silber-Waaren, auch
werden jährlich grosse Partheyen davon nach
Moscau gesand. Nichtweniger wird auch daselbst
von den Ausländern vieles bestellet, indem allda
eine grosse Menge der besten Arbeit in kurtzer
Zeit zu
Stande gebracht werden kan, weil die
Künstler einander trefflich
verstehen, einer auf des
andern Arbeit abgerichtet ist, einer dem andern in
die Hand arbeitet, und allerhand andere gute
Vortheile vor vielen andern
Städten haben. |
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Ingleichen wird daselbst Parchet, welcher aus
Baumwolle verfertiget wird, und weit und breit
berühmt ist, wie auch grosse Quantitäten
Italienischen Atlaß, Tafft, Sammet, rohe und
gefärbte Seide verführet, und damit ein
ansehnlicher Handel gemacht. Die Seiden-Händler machen gleichfalls in Meß-Zeiten von der
Augspurger ihren Italienischen Seiden-Waaren
Nutzen, und auch ausser den Messen kommen so
viel Memorialien nach Augspurg an die
vornehmen Häuser daselbst, daß nicht weniger
Partheyen gerade von Augspurg aus
verschrieben, als in der Messe gekaufft
werden. |
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Und weil Augspurg, wegen seiner
Nachbarschafft mit Italien, sich gleichsam zum
Mittel-Platze zwischen Deutschland und Italien
gemacht, als lauffen auch gemeiniglich die dahin
gehende und gehörige Wechsel über Augspurg,
also, daß derjenige
Kauffmann, der für
Waaren in
Italien
Geld schuldig, so er an seinem
Ort keine
Gelegenheit a droiture dahin zu remittiren findet,
solches über Augspurg thut, woselbst sich auch
die Reisenden von Adel, oder andere,
gemeiniglich mit Credit- und Wechsel-Briefen, ehe
sie ihrer
Reise weiter fortsetzen, versehen
lassen. |
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Der übrige Augspurger Handel erstrecket sich
durch gantz
Schwaben, Tyrol, nach Österreich
und in |
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{Sp. 23|S. 25} |
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Bayerland, und ist weiter desfals nichts
sonderbares zu mercken. |
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Die Waaren, welche wieder nach Augspurg
geführet werden, sind: |
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- Gewürtz,
-
Zuckers,
- ausländische Weine,
- vielerley Leder, sonderlich Corduan und
Moscowitische Juchten,
- und allerhand Fisch- und
Fasten-Speise, welche wegen der herum
gräntzenden
Catholischen
Länder guten Abgang
finden.
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