Titel: |
Avthenticae |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
2 Sp. 2265 |
Jahr: |
1751 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB Bd. 2 S. 1166 |
Vorheriger Artikel: |
Avthemeron |
Folgender Artikel: |
Avthentica si qua Mulier C. d. Sto Vell. |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
- Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
- Für die Auflösung der Quellenangaben siehe:
Personen
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Text |
Quellenangaben |
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Avthenticae, so heissen erstlich die Novellae
Justiniani. |
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Denn zu Irnerii Zeiten waren zwey Ubersetzungen bekannt, wovon die eine dem
Griechischen Texte von
Worte
zu Worte folgte, die andere aber sich nicht so wohl an die Worte band, als den
wahren
Verstand derselben auszudrücken suchte. Ob nun schon diese
letztere weit besser als jene war, so ergriff doch Irnerius die erste, welche
daher authentica und die
Novellen
hiervon authenticae oder Liber authenticorum
genennet wurden. |
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Der andere
Verstand dieses
Wortes
ist, daß man mit diesem
Nahmen
einige excerpta Novellarum beleget, welche etlichen Legibus
des Codicis
beygefügtet sind, und zwar deßwegen, damit man bald
wiße, ob etwas aus dem
Codice Justinianeo
durch die
Novellen aufgehoben sey. |
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Es wird gemeinglich davor gehalten, daß Irnerius in dem 12.
Seculo diese
Arbeit unternommen habe, und kan auch selbiger darbey etwas
gethan haben, doch hat auch Johann Strauch dargethan, daß diese Arbeit weit
älter seyn
müsse. Denn es hat nicht nur Gregorius M. Ep. II. 54 der zu Ende des
6. Seculi
gelebet, die aut. Presbyteros C. de Episc. et cler. sondern auch
Burchardus in dem 11. Seculo. und Ivo Carnotensis zu Anfang des 12.
Seculi, ehe
noch Irnerius zu lehren angefangen, in ihren Collectionibus Canonum die
authent.
Item Praedium, und die aut. Sed et permutare C. de S.S. eccles. angeführet,
anderer Beweißthümer hier |
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{Sp. 2266|S. 1167} |
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nicht zu gedencken. Ja Fichardus merckt
in dem
Leben
Irnerii an, daß schon einige Alten dem Irnerio diese
Arbeit nicht zugestehen
wollen.
Accursius hat sich es nachgehends angelegen seyn lassen, zu
behaupten, daß Irnerius diese Arbeit unternommen, und sind ihm
hierinnen sehr viele beygefallen. |
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Indessen mercken die Gelehrten bey diesen Authenticis noch an, daß
selbige nicht allemahl mit dem Original der
Novellen übereintreffen, daher sie gelehret, daß die
authenticae nur in so weit vor
Gesetze
anzunehmen, als sie mit den Novellen
überein stimmen. |
- Fichard in vit. ICt.
- Panciroll. II. c. 13.
- Gentilis de Libris I.C. 6.
- Strauchius Irnerii non errantis c.
2. 8. 4.
- Pagenstecher in prolusionibus ad Irnerium
injuria vapulantem p. 4.
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