Titel: |
Ordnung (menschliche) |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
25 Sp. 1826 |
Jahr: |
1740 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd. 25 S. 926 |
Vorheriger Artikel: |
Ordnung (Mast-) |
Folgender Artikel: |
Ordnung (Mühlen-) |
Siehe auch: |
|
Hinweise: |
- Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
- Für die Auflösung der Quellenangaben siehe:
Personen,
Bibel
- Transkribierter griechischer Text der Vorlage
|
|
Text |
Quellenangaben |
|
Ordnung (menschliche) wird die
Obrigkeit
genennet, |
1 Pet. II. 13. |
|
Denn obgleich in dem
Griechischen anthropinē ktisis, menschliche Creatur, stehet, so ist es doch nicht insgemein von
allen Menschen
zu
verstehen: sintemal hier ein
Unterscheid zwischen
Obern und Untern gesetzet
wird; sondern ins besondere von denen, die von Menschen zu
Oberherren
angenommen, und, wie man spricht, creare consulem, einen
Bürgermeister
machen; wie denn auch hier zugleich eine richtige
Eintheilung von Petro
gemacht wird, da es heist: Es sey dem Könige, als dem Obersten etc. |
|
|
Einige, und unter denenselben Chemnitius, wollen
ktisin anthropinēn
allein von dem Amte
der Obrigkeit in
abstracto, ohne Absehen auf die
obrigkeitlichen Personen, verstehen: als wenn Petrus ermahnete: Unterwerffet
euch aller
Gewalt
und
Herrschafft,
so die Obrigkeit hat; welches nicht gäntzlich unrecht ist: Jedoch ist es besser,
wenn die Person
in Concreto mit eingeschlossen wird. |
|
|
Nun scheinets zwar, als ob Petrus denen Wiedertäuffern und
andern
Monarchen-Feinden, welche die
Obrigkeit nur für bloße
Diener des
Volcks
halten, wie Joh. Milton, ein Engländer, Defens. Pop. Anglic. das Wort rede, wenn
er die Obrigkeit alhier heist eine menschliche Ordnung; eine nicht von
Gott
geschaffene, sondern von Menschen
ausgeheckte Creatur. Allein sie irren, und
verstehen die
Schrifft
nicht, nach dem Geist Gottes, |
Matth. XXII, 29. |
|
Petrus
verstehet solches nicht causaliter, als ob
die
Obrigkeit nicht
ursprünglich von
Gott, sondern von Menschen
herrührete; denn er spricht ja, man solle derselben
unterthan seyn um des Herrn willen, |
|
|
{Sp. 1827|S. 927} |
|
|
das ist, weils der Herr so haben will, und geordnet hat; wie denn
Paulus ausdrücklich die Obrigkeit Gottes Ordnung nennet, Rom. XIII,
1, 2; sondern er nennet sie menschliche Ordnung, |
|
|
- theils materialiter, weil
Obrigkeit nicht aus Engeln,
sondern aus Menschen bestehet;
- theils
instrumentaliter, weil Obrigkeit zwar aus göttlicher
Direction, jedoch durch menschliche Vermittelung erwählet und bestellet
wird;
- theils finaliter, weil die Obrigkeit um der Menschen willen,
oder denen Menschen zu gute geordnet ist, und mit menschlichen Sachen zu
schaffen hat;
|
|
|
sie erstrecket sich nicht in den Himmel und über die Seele, sondern auf
Erden, und auf den äusserlichen Wandel der Menschen. |
- Pfeiffer Apost. Christen-Schule, p. 843. u.f.
Evangel. Christ. Sch. p. 1221. u.f.
- Krause Epistol. Pred. Schatz, p. 1093. u.f.
|
|
|
|