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Zedler: Geilheit HIS-Data
5028-10-637-1
Titel: Geilheit
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 10 Sp. 637
Jahr: 1735
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 10 S. 332
Vorheriger Artikel: Geiler oder Geyler von Kaysersberg (Johann)
Folgender Artikel: Geilheit, (weibliche)
Siehe auch:
Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel

  Text  
  Geilheit, Salacitas, ist in der Natur eine Neigung und Vermögen zur Fortpflantzung.  
  In solchem Verstande wird der Bock, der Sperling und s.w. geil genannt.  
  Geil und gar heisset bey dem Acker-Bau ein wohl gedüngtes und wohl bearbeitetes Feld.  
  Und Geil-Horst heissen auf dem Acker die Flecke, wo der Mist über Winter in Hauffen gelegen und da die Saat alle Zeit lustiger als auf dem übrigen Lande stehet.  
  In der Tugend-Lehre ist die Geilheit ein Laster, welches die Maaß im Gebrauch der fleischlichen Beywohnung überschreitet und der Zucht und Keuschheit zuwieder ist. In solchem Verstande wird alles, was zu diesen Laster Anlaß oder Reitzung giebet, geil und unzüchtig genennet, als Geberden, Reden, Gemählde u.d.g.  
  Es ist zwar der Trieb zur fleischlichen Vermischung mit dem Geschlechte natürlich, und GOtt selbst hat sie in den Menschen geleget, doch in der Absicht, daß zu gehöriger Zeit und in gehöriger Ordnung in Absicht, sein Geschlecht fortzupflantzen solches geschehe. Wird um diese allerweiseste Einrichtung des Schöpffers überschritten, und diese Sache nicht mehr als ein Mittel sondern als ein Endzweck angesehen, so wird es sündlich.  
     

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Stand: 20. Februar 2013 © Hans-Walter Pries