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Zedler: Tugend-Lehre HIS-Data
5028-45-1506-1
Titel: Tugend-Lehre
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 45 Sp. 1506
Jahr: 1745
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 45 S. 766
Vorheriger Artikel: Tugend und Laster
Folgender Artikel: Tugend-Ruhm
Siehe auch:
Hinweise:
  • Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe Hauptartikel
  • Für die Auflösung der Quellenangaben siehe: Personen

  Text Quellenangaben
  Tugend-Lehre, oder Sitten-Lehre, oder Moral in engern Verstande, ist diejenige Disciplin der Moralis. Philosophie, welche das Gemüth zu einer vernünfftigen Betrachtung der natürlichen Gesetze anweiset, oder, sie ist eine Unterweisung welche die Lehr-Sätze verfasset, die den Menschen unterrichten der Tugend obzuliegen, die Laster zu meiden, und die Regungen oder Begierden, als die Qvelle aller Unordentlichkeit, in der Seelen und dem Gemüthe zu zähmen und in gehöriger Ordnung zu halten.  
  Oder noch kürtzer: eine Unterweisung, wie der Mensch seinen Wandel nach der Vernunfft anstellen, und hierdurch zu der wahren und vollkommenen Glückseligkeit gelangen möge. Denn wir reden hier nur von der Philosophischen Tugend-Lehre, welche keine andere Tugend anweisen kan, als die in eines natürlichen Menschen Vermögen stehet, und keiner andern Norm, als die natürlichen Gesetze, vorschreibet, daß also die Tugend darauf ankömmt, wenn man nach der Vorschrifft der Vernunfft zu leben bemühet ist. Man nennet diese Disciplin nach dem Griechischen Namen insgemein die Ethic.  
  Wohin aber eigentlich der Moral in engern Verstande ihr Absehen gehe, und was sie folglich für eine Materie abzuhandeln habe, wie sie auch mit den andern Theilen der practischen Philosophie verwand sey? darinnen sind die Philosophen nicht einerley Sinnes. Fast durchgehends hat man dafür gehalten, daß die Ethic dem Menschen den Weg zu der höchsten Glückseligkeit zeige, welches durch die Tugend geschehen könnte, daher nennte man sie auch die Tugend-Lehre, und wiese darinnen zugleich, weil die bösen Affecten sich mit der Tugend nicht vertrügen, wie jenen zu widerstehen sey. Kurtz: man handelte von dem Endzwecke, welches die höchste Glückseligkeit, und von den Mitteln, so ein verbesserter und durch die Liebe mit GOtt vereinigeter Wille wäre, woraus die Tugend als eine Wirckung flösse, nur geschahe dieser Vortrag zu den neuern Zeiten weit ordentlicher, ausführlicher und deutlicher als zu den ältern.  
  Denn da dachte man nicht an die natürliche Rechts-Gelehrsamkeit, begnügte sich insgemein mit den uralten Gesetzen der Zwölff Tafeln; indem man aber sahe, daß man damit nicht auskäme, so mischten sie die Haupt-Lehren von den Pflichten in ihre Ethic, welcher Fehler verbessert wurde, als Grotius und Pufendorff die natürliche Rechts-Gelehrsamkeit in einer andern Gestalt ans Licht brachten.  
  Denn nach der Zeit hat man mehrentheils drey Theile der gesammten Philosophischen Moral gemacht, die Ethic, die natürliche Rechts-Gelehrsamkeit und Politic, daß die erstere gleichsam die Vorbereitungs Disciplin wäre, und den Willen in eine tugendhaffte Geschicklichkeit setzen müste, worauf der andere Theil den Willen GOttes oder die göttlichen Gesetze selbst vor Augen legte, die man zu beobachten.  
  Die Art und Weise aber, wie alles klüglich, folglich zum Nutzen bey den menschlichen Verrichtungen einzurichten, gebe die Politic an die Hand. Doch auch hierinnen hat der Herr Rüdiger eine Änderung zu treffen gesucht. Schon in den Institution. erudit. suchte er zu beweisen, daß die Ethic eine blose Lehre der Klugheit, und mit den Regeln der Gerechtigkeit und derer Schuldigkeiten gar nichts  
  {Sp. 1507|S. 767}  
  zu thun habe, doch hielte er dafür, daß sie uns zur Glückseligkeit anweise, und daß solche durch die Tugend müste erlangt werden. Allein nach der Zeit hat er eine Anweisung zu der Zufriedenheit der menschlichen Seele herausgegeben, worinnen man die Sache auf einen gantz andern Fuß gesetzt antrifft.  
  Es kommen seine Gedancken kürtzlich darauf an. Nemlich der Satz, daß das Böse und Gute allezeit bey einander wären, sey wahr, und habe seine Richtigkeit, woraus er schlüsset, daß keine Glückseligkeit in dieser Welt zu haben, sondern dieselbe eine Eigenschafft des Himmels sey, folglich habe er gesehen, daß, weil die Ethic nothwendig nach der einmal von den Gelehrten angenommenen, und von uns, deren Nachkommen, ohne hinlängliche Ursachen nicht anders einzurichtenden Wort-Bedeutung, von einem Gut dieses zeitlichen Lebens gesagt werde, solche von der Glückseligkeit nicht handeln könne, sondern von dem nach der Glückseligkeit nächstem Guthe, welches bey der durchgängigen Mischung des Guten und Bösen, kein anders seyn könnte als die Zufriedenheit.  
  Da nun die Zufriedenheit närrisch wäre, wenn man mit der Noth, die man sich selber machte, oder die man doch durch Klugheit könnte los werden, und sich davon nicht befreyete, so habe er wieder gesehen, daß Tugend und privat-Klugheit zwey allgemeine Mittel der Ethic und Politic wären; folglich die Tugend weder als ein Zweck der Ethic, noch als ein eigenes Mittel derselben, für das höchste Guth könnte gehalten werden.  
  Denn ob wohl die Klugheit nicht könne ohne Tugend seyn, oder vielmehr ohne Tugend Arglistigkeit genennet werde, so könne doch die Tugend wohl ohne Klugheit seyn: es könne aber die Zufriedenheit weder ohne Tugend noch Klugheit erlangt werden, und darum sey die Tugend in der Ethic weder die letzte Absicht, als welches die Zufriedenheit sey, noch ein eigenes Mittel: wenn sie aber auf einige Art und Weise das höchste Guth seyn solte, müste sie eines von diesen beyden seyn. In Ansehung dessen setzet er an den gemeinen Ethicen folgende Vorurtheile aus:  
 
1) Daß man Glückseligkeit in diesem Leben gesucht, und nicht Zufriedenheit, welches von den ältesten Weltweisen biß auf unsere Zeit fortgepflantzet worden;
 
 
2) Daß man mit dem Zenone so wohl Lust als Gemüths-Neigungen aus der Ethic gestossen, und mit einem scheinbaren Fürgeben von nichts als von der Tugend habe hören wollen;
 
 
3) Daß die Alten in der Sitten-Lehre das Recht der Natur nicht betrachtet, sondern vermeynt, daß nach den uralten Gesetzen der Zwölff Tafeln man schon wissen könnte, was recht oder unrecht sey, ohne daß man es durch die Vernunfft zu untersuchen Ursache habe.
 
 
Weil aber die Tugend nichts anders sey, als eine zur Gewohnheit gediehene Gerechtigkeit, oder eine Gemüthes-Neigung, nach den Regeln der Gerechtigkeit zu leben, so hätten die der Ethic befliessene Weltweisen befunden, daß sie mit denen Gesetzen derer Zwölff Tafeln in der Lehre von Tugend, Gerechtigkeit u.a.m. nicht fortkommen können, und also insonderheit davon in der Ethic handeln müssen.
 
 
Diese Abhandlung hätte einen weit grössern Theil derselben ausgemacht als die Lehre von der Glückseligkeit, zu welcher sie ohnedem, in soweit sie in diesem Leben erlangt werden solte, kein
 
  {Sp. 1508}  
 
Mittel anzugeben gewust, dahero es gar leichte geschehen, daß man in nachfolgenden Zeiten, ob wohl gantz irrig, vermeynt, die Ethic sey eine Abhandlung der Tugend, solchergestalt aber gäntzlich vergessen, daß sie eine Lehre der Klugheit sey. Hierauf habe man angefangen, in der Sitten-Lehre fast nichts anders zu betrachten, als die Gerechtigkeit, und die Klugheit, welche doch ein wesentlicher, da die Gerechtigkeit nur ein zufälliger Theil zu derselben sey, bey Seite zu setzen.
 
 
4) Als Grotius und Puffendorff die Lehre vom Recht der Natur ans Licht gebracht, sey ein neues Vor-Urtheil entstanden, das Recht der Natur sey mit der Ethic und Politic einerley, deßwegen zur selben Zeit solche Ethicen und Politicen geschrieben worden, in welchen man vornehmlich die Schuldigkeit des Menschen gegen GOtt, seinen Nechsten, und sich selbst abgehandelt gesehen. Einige hätten zwar bey Zeiten gemercket, daß die Ethic von dem Rechte der Natur unterschieden sey, sich aber wieder darinnen geirret, als müste die Ethic von den Pflichten der Erbarkeit, als Gedult, Bescheidenheit, Leutseligkeit handeln, und die Pflichten der Nothwendigkeit gehörten zu dem Rechte der Natur.
 
  Es ist schon vor dem unter den Weltweisen gefragt worden, ob die Moral, und insonderheit die Ethic ihre Gewißheit habe? Aristoteles leugnete selbige, und meynte daher, man könnte sie mit dem Namen einer Wissenschafft nicht belegen, giebt auch den Grund seiner Meynung nicht undeutlich zu verstehen, weil alle Erbarkeit, alle Gerechtigkeit nicht von Natur, sondern von den bürgerlichen Gesetzen herzuleiten. Wie davon im I. Buche in I. Cap. seiner Ethic ad Nicomach. zu lesen.
  Ihm folgt zu den neuern Zeiten Grotius, wenn er de jure belli et pacis B. II. C. 23. §. 4. schreibt: verissimum est, quod scripsit Aristoteles, in moralibus non aeque ut in mathematicis disciplinis certitudinem inveniri.  
  Es kommen in der Moral freylich Materien für, da wir in unserer Erkäntniß weiter nicht, als auf eine Wahrscheinlichkeit kommen können; doch hat in den wichtigsten Sachen eine Demonstration statt, weil man deutliche und wesentliche Begriffe hat, daß man Erklärungen, aus Erklärungen Grund-Sätze, und daraus Schlüsse machen kan, welches mit mehreren Puffendorff de jure naturae et gentium B. I. C. 11. und Buddeus in Analect hist. Phil. … gewiesen, nebst denen auch nachzulesen sind
  • Rachel in Examin. Probabil. Jesuit. C. VI.
  • Placcium de augend. scient. mor. …
  • Hochstetter in Colleg. Puffendorff.
 
  Den Nutzen dieser Lehre wird kein vernünfftiger Mensch leugnen, wer nur weiß wohin sie abziele, davon mit mehrern
  • Placcius in seinem Buch philosophiae moralis plenioris fructus praecipuus,
  • Thomasius in Cautel. circa praecogn. jurisprudent. C. XIV.
  • Buddeus in Element. philosophiae moralis Th. I. C. 1. …
handeln.
 
  Es ist aber wohl zu mercken, daß man in der Ethic nicht bloß bey der Betrachtung nur muß stehen bleiben, sondern es muß zugleich ein Bestreben da seyn, alles dasjenige in die Ubung zu bringen, was wir darinnen begriffen haben. Die Ethic gehöret allen und ieden Menschen zu, weil sie den Menschen als Menschen in allen seinen Umständen und Beziehungen, seines Ver-  
  {Sp. 1509|S. 768}  
  haltens unterrichtet, und sein innerliches angehet, da alle andere Unterweisungen nur besondere Stände und Beziehungen betreffen, und allein mit den äusserlichen umgehen. Sie zielet auf eine wahre Glückseligkeit, in Gegensatz der falschen, die ihnen die Menschen aus Unwissenheit oder Irrthum vorbilden, und zugleich auf eine vollkommene, die den gantzen Menschen angehet, und nicht nur in der Zeit gilt, sondern ihn in die Ewigkeit geleitet.  
  Die Unterweisung in der Tugend-Lehre ist die erste und älteste, so vor allen andern getrieben worden; sie ist die edelste, weil sie den edelsten Theil des Menschen, die Seele, vornehmlich angehet: sie ist die nothwendigste, weil sie den Menschen zu der Vollkommenheit bringt, die ihn am meisten von den unvernünfftigen Thieren unterscheidet.  
  Die berühmten Heyden Pythagoras, Socrates, Plato, Xenophon, Cicero, Seneca, Epictetus u.a.m. haben aus dem Lichte der Natur dieselbe sehr hoch gebracht. Die Fabel-Dichter, als Äsop und einige Poeten, haben sie in einer angenehmen Lehr-Art vorgestellet. Die Kirchen-Lehrer haben sie auf eine dem Christenthum geziemende Weise getrieben, und noch heut zu Tage wird dieselbe durch unermüdeten Fleiß vortrefflicher Männer immer mehr gebessert, und ausgearbeitet. Ihre letzte Vollkommenheit aber muß sie aus dem Lichte der Göttlichen Offenbarungen erhalten, wenn sie mit der Lehre zur Gottseligkeit verbunden wird, wohin die Sprüche und der Prediger des weisen Königs Salomo, viele Predigten des Heylandes und Vermahnungen der Apostel abzielten.  
  Auf die Historie oder vielmehr Eröffnung der Tugend-Lehre zu kommen; so kan man dieselbe in eben den Scribenten suchen, die unter dem Artickel Moral-Philosophie in XXI. Bande p. 1486. u.ff. gemeldet worden. Doch kan man denselben annoch beyfügen  
 
  • Samuel Rachels Introductionem ad philosophiam Moral. zu Helmstädt 1672. in 4.
  • Heinrich Julii Scheurlii Bibliographiam moralem im Jahr 1648,
  • und Johann Reichii succinctam Introductionem ad Partem I. Phil. moral. J.F.B.
 
  Die Historie der Ethic bey den Deutschen insonderheit erzehlet Reimmann in seiner Hist. litt. Band II. ...  
  Die Art und Weise, nach welcher die Ethic bißher abgehandelt worden, ist sehr unterschieden. Denn einige haben sich einer Allegorischen, andere einer offenbahren Lehr-Art bedienet. Jene ist theils hieroglyphisch, theils symbolisch und emblematisch, theils mystisch. Diese entweder paränetisch, oder Historisch, oder Dialogisch, oder systematisch. Hierher gehöret Heinrich Stephani Buch de Aristotelicae Ethices ab Historica et poetica differentia, siehe Morhoffs Polyhistor. im III. Bande, im I. Buche, im 1. §.
  Der hieroglyphischen Lehr-Art haben sich die Egyptier bedienet, die darunter von ihnen verborgene Sitten-Lehren aber Pirrius Valerianus in seinem Buch welches er Hieroglyphica benennet, Kircher und Causinus zu entdecken sich bemühet. Ob aber unter diesen ein Ödipus gewesen, der die vermeynten Moralischen Rätzel recht aufgelöst, ist annoch ein Geheimniß. Man kan übrigens diesen drey Männern noch Michael Mayern beyfügen, der 5 Bücher Hieroglyphicorum Aegyptio-  
  {Sp. 1510}  
  Graecorum geschrieben.  
  Die symbolische Methode, so eine Tochter der hieroglyphischen ist, hat dem Pythagoras gefallen, und gehören hierher sonderlich folgende Schrifften:  
 
  • Philippo Beroaldi Symbola Pythagorica, tropologice et moraliter explicata, edita a Petro Fabricio;
  • des Francisci Bernii Moralitatia arcana ex Pythagora symbolis, zu Ferrara 1669. in 4.
  • und Pexenfelders Ethica symbolica.
 
  Daß Alciatus in seinen Emblematibus, welche mit denen Commentariis des Claudii Monnors im Jahr 1557 bey dem Plantino sehr sauber in 8 gedruckt worden, so wohl Sitten- als Politische Lehren ausgedruckt, ist bekannt.  
  Weil diejenigen, so durch Fabeln moralisiret, noch mehr auf die Politic ihr Absehen gerichtet; so wird man sich nicht wundern, wenn in diesen Gedichten nicht lauter Lehren die die Tugend, sondern noch mehrere die die Klugheit ein gesellschafftliches Leben zu führen, uns einprägen, angetroffen werden. Es gehören hierher folgende Fabel-Dichter,  
 
  • Heinrich von Alckmar,
  • Le Sieur Audin,
  • Furetiere,
  • de la Fontaine,
  • de Palaidor
  • und le Noble,
 
  welche sich alle den Äsopum und Phädrum nicht nur zu imitiren, sondern auch zu übertreffen befliessen haben.  
  Heinrich von Alckmar hat den bekannten Reinecke-Fuchs, seinem Vorgeben nach, aus dem Frantzösischen und Welschen in nieder-Deutsche Reime übersetzet, denselben in 4 Bücher abgetheilet, und iedem Capitel eine kurtze Auslegung beygefüget. Man kan ihn aber so lange selbst vor den Verfasser des Wercks halten, biß man eines andern überzeugt wird, welches bißher noch nicht geschehen. Es wird darinnen der Lauff der Welt, und sonderlich das Hof-Leben recht anmuthig beschrieben. Janus Wilhelm Laurenberg hat es vor das beste Buch nach der Bibel gehalten. Reimmanns hist. litter. Band IV. …
  Gewiß ist, daß es viele vor eine Offenbahrung aller Geheimnisse der Politic ansehen, wie denn davon in der Conte du Tonneau … folgendergestalt geurtheilet wird: Personne ne douts, que l'histoire de Maitre Renard ne contienne un corps complet ou plûtôt une revelation, une apocalypse de tous les secrets de la Politique. Der Frosch-Mäusler kommt ihm bey weiten nicht bey.  
  Des Sieur Audin Werck hat folgenden Titul: Fables heroiques, comprenans les veritables maximes de la Politique Chretienne et de la morale enrichies de plusieurs figures en taille douce. Avec des discours enrichis de plusieurs histoires tant anciennes que modernes sur le sujet de chaque Fable; tour de l'invention du SIEUR AUDIN, zu Pariß 1648 in 8. Es ist darinnen iede Fabel, wie auch der Titul berührt, in Kupfer vorgestellt, dessen Bedeutung darauf kürtzlich nebst der Fabel folget. Darauf stehet allezeit eine Erklärung und gewissere Darthuung aus philosophischen Gründen der in erwehnter Fabel enthaltenen Maxime.  
  Audin hat in ungebundener, die übrigen aber ihre Fabeln in gebundener Rede vorgestellet, und haben sich diese letzten fast einerley Manier bedienet, ob wol freylich dem Herrn de la Fontaine vor andern der Preiß bleibet. Die moralischen Fabeln des Abtes Furretiere sind seinen Essais de Lettres familieres im Jahr 1695 beygedruckt  
  {Sp. 1511|S. 769}  
  worden. Von den fables choisies mises en vers par Mr. DE LA FONTAINE hat man viele Ausgaben, darunter die Amsterdammer vom Jahr 1705 eine der accuratesten ist.  
  Die Elite des Fables par Mr. de PALAIDOR, so im Jahr 1710 wieder aufgelegt worden, ist auch gar anmuthig zu lesen. In der vorgesetzten Declaration wird die Schreib-Art durch Fabeln vertheidiget. Das Werck selbst stellt das Hochzeit-Fest des Esop, Phädri und Pilpai mit drey Geistern vor, die allesammt einander mit Fabeln tractiren, Zu Anfange derselben stehet allezeit eine Moralische oder politische Maxime, so durch die darauf folgende Fabel erläutert wird.  
  Des Herrn le Noble sein Buch heist l'Ecole du Monde Es ist Gesprächs Weise eingerichtet, und wird ein Vater aufgeführet, der seinen Sohn klug und weise machen will. Zu Ende ieden Gesprächs wird die darinnen enthaltene Regel der Weisheit oder Klugheit in eine Fabel verfasset, die mehrentheils wohl ausgesonnen ist. Die Gespräche sind nicht durchgehends mit der rechten Fleiße gemacht.  
  Der Paränetischen Schrifften sind viel. Wir wollen uns aber nur mit folgenden begnügen.  
 
  • ECCLESIASTICUS SYRACIDAE IN LOCOS COMMUNES DIGESTUS, zu Tremona 1572 in 8.
  • Gnomologicum Graeco-Latinum, studio MICHAELIS NEANDRI zu Basel 1564 in 8.
  • Ethice vetus et sapiens veterum Latinorum sapientum, von ebendemselben Verfasser:
  • Paraenetici veteres cum notis Melchioris Goldasti, zu Eisleben 1581.
  • Julii Cäsaris Scaligers Epidorpides, seu de Sapientia et beatitudine in 8 Büchern zu Genev 1573. in 8.
  • les Quatrains von Herrn de Pibrac, und Maximes morales von Herrn de la Rochefoucault, und der Frau Marqvisin de Sable zu Amsterdam 1705 in 12.
 
  Wilhelm Mechors Philosophia Paraenetica zu Franckfurt am Mayn 1671 in 8. kann, weil sie ordentlich abgefast, vor systematisch paßiren.
  Weil die Sprüch-Wörter mehrentheils nicht nur politische Cautelen, sondern auch gute Sitten-Regeln in sich schliessen; so gehören die Scribenten, so selbige gesammlet, oder auch erkläret, allerdings mit hierher. Man kan davon Reimmann in IV. Bande seiner Histor. litt. … nachlesen, allwo davon ausführlich gehandelt wird, und dahin wir uns der Kürtze halber wollen bezogen haben,
  zur Historischen Ethic gehören  
 
  • Theodor Zwingers Theatrum vitae humanae zu Basel 1565.
  • Johannis Jacob Beureri Ethica historica zu Hanau 1621 in 8.
  • und Johann Conrad Durrii Ethica Paradigmatica, zu Jene 1670. in 8.
 
  Socrates und Plato haben Gesprächs-Weise moralisiret. In Platone handeln folgende Gespräche von der Tugend-Lehre.  
  [7 lateinische Titel]  
  {Sp. 1512}  
  [6 lateinische Titel]  
  In Lucian Wercken fehlt es auch nicht an Gesprächen, die hier einen Platz verdienen. Von Petrarcha haben wir zwey Bücher, welche Gespräche de vera sapientia in sich halten. Die Nouveaux Dialogues des Dieux, so im Jahr 1713 zu Cölln in 8 herausgekommen, handeln von menschlichen Leidenschafften, Tugenden und Lastern.  
  Die sich einer Systematischen Ordnung bedienet, sind entweder andern, oder ihrem eigenen Kopffe gefolget, oder haben die Sitten-Lehre H. Schrifft mit der Philosophischen vermenget. Daß die meisten des Aristotelis Fußstapffen nachgegangen, ist am Tage, und diejenigen, welche des Pythagorä, Epicuri und der Stoicker, desgleichen des Platonis Ethic wieder eingeführet, haben nicht allzugrossen Beyfall erhalten.  
  Der Homme sans passion, den Herr le Grand, ehe er noch ein Cartesianer geworden, zu Haag 1662 in 12. herausgegeben, ist nach dess Senecä Grund-Sätzen eingerichtet, und der Antonius Buscherus hat zu Hamb. 1610 in 8. eine Ethicam Ciceronianam drucken lassen.  
  Johann Thomas Freigius, und Rudolph Snellius haben die Sitten-Lehre nach des Rami Lehr-Art zu verbessern gesucht. Wie denn jener Quaestiones Ethicas herausgegeben, in denen er zwar des Aristotelis Bücher von der Ethic an den Nicomachum zum Grunde gelegt; dieser aber es in seiner Ethica, methodo Ramaea conscripta, zu Herborn 1597 in 8. noch besser machen wollen.  
  Ob Georgii Vallä Buch de expetendis et fugiendis rebus zu Venedig 1501 in fol. unter die Systematischen Schrifften gehöre, können wir unsern Lesern nicht vor gewiß sagen; das wissen wir aber, daß zu Bern in der Schweitz im Jahr 1537 in 8. ein Compendium moralis philosophiae ex Georgio Valla transsumtum herausgekommen.  
  Von August Moritzen, Landgraff zu Hessen, 2 Büchern Ethicorum, welche zu Cassel 1605 herausgekommen, können wir von ihrem Innhalte zwar keine Nachricht geben: doch scheinen sie uns wegen ihres erlauchtesten Verfassers würdig, daß man sie zum wenigsten den Namen nach kenne. Ein grosser Theil von des Diodor Tuldeni dissertation. Socraticar. 2 Büchern zu Löven 1622, handeln gleichfalls auch von der Tugend-Lehre.  
  Nun kommen wir auf die Eclectisch geschriebenen Tugend-Lehren.  
 
  • Des Herrn Erhard Weigels Arithmetische Beschreibung der Moral-Weisheit gedruckt zu Jena 1674 in 4. ist nur vor die so die Mathematick verstehen.
  • Becmanns lineae doctrinae moralis de natura moralium, variisque eorum casibus, gedruckt zu Leipzig und Franckfurth im Jahr 1686 sind lesenswürdig.
  • Heinrich Mori Enchiridion Ethicum zu Londen 1660 in 8 ist in der Lehre von Affecten allzu Cartesianisch.
  • Der Verfasser,
 
  {Sp. 1513|S. 770}  
 
  so seinen Namen verschwiegen, und ein Essais nouveau de morale de l'Ame de l'homme herausgegeben, ist es auch in unterschiedenen Stücken, und menget dabey die Theologie und Philosophie unter einander.
 
 
  • Arnold Geulincx, [zwei Wörter griechisch], s. Ethica zu Amsterdam 1709 in 12. ist gründlich geschrieben. Geben wir dem verkappten Philareto in der Zueignungs-Schrifft der Ethic des Geulincx Glauben, so kommt dieselbe sowol mit der Heil. Schrifft als Cartesii Grund-Sätzen überein. Er hat aber ohnstreitig viel eigenes, auch viel Gutes. Doch schreibt er subtil und dunckel. Ja, wenn wir Thomasio Gehör geben wollen; so muß man die Jugend vor dieser Sitten-Lehre fleißig warnen, weil sie unvermerckt zur Spinosisterey verführet. Den ersten Theil hat der Verfasser selbst im Jahr 1665 herausgegeben; gemeldeter Philaretus aber hat die übrigen nach seinem Tode 1675 in 12. ans Licht gestellet, und viele Anmerckungen hinzugethan.
 
  Vincentius Placcius hat sich besser recommendiret, indem er nicht nur die Mängel der Aristotelischen Sitten-Lehre sehr wohl eingesehen, sondern auch zu verbessern grossen Fleiß angewandt; auch diese Disciplin auf solche Gründe gesetzt, welche man der Jugend billig anpreisen kan. Er ist der erste, der dieselbe nach der Medicinischen Lehr-Art abgetheilet und vorgetragen.  
  Nach der Zeit ist die Sitten-Lehre, welche Placcius von dem Rechte der Natur zu unterscheiden angefangen, immer besser aus geputzt worden; wie denn vornemlich  
 
  • Christian Thomasius,
  • Johannes Franciscus Buddeus,
  • Nicolaus Hieronymus Gundling,
  • und Johann Jacob Lehmann,
 
  in diesem Stücke der practischen Philosophie Ehre eingeleget.  
  Der erste hat bereits im Jahr 1687 ein Programma von den Mängeln der Aristotelischen Ethic gemein gemacht, worauf im Jahr 1691 eine kurtze Abhandlung erfolgte, darinnen er seine neue Erfindung der Wissenschafft, das Verborgene des Hertzens anderer Menschen auch wider ihren Willen aus dem täglichen Umgange zu erkennen, Seiner damaligen Churfürstlichen Durchl. zu Brandenburg zueignete. Endlich kam 1692 seine Einleitung zur Sitten-Lehre, und 1696 die Aus-Ubung derselben ans Licht. Und dieses ist eben dasjenige Werck, wodurch die Sitten-Lehre nach der Meynung des Herrn Stollens in seiner Historie der Philosophischen Gelahrheit Th. II. C. IV. … auf einen gantz andern Fuß, und in ein weit helleres Licht gesetzt worden, als vorher iemalen geschehen.  
  Die Sitten-Lehre des Herrn Doctor Buddei macht den ersten Theil seiner Elementorum philosophiae practicae aus. Der Verfasser hat, wie Placcius, die medicinische Methode, desgleichen auch seine Lehre: daß GOtt das höchste Gut sey, sich belieben lassen. In der Lehre von den drey Haupt-Neigungen fällt er Herrn Thomasio bey; wie er aber unter den Neigungen und Affecten einen Unterschied gemacht; also hat er auch in vielen andern Puncten was besonderes. Die Schreib-Art ist angenehm, rein und fliessend, und ob der Herr Verfasser seine Gedancken schon kurtz abgefasset hat, so bleibt er dennoch deutlich.  
  Des Königlichen Preußischen Herrn Geheimden Raths Gundlings Via ad  
  {Sp. 1514}  
  veritatem moralem hat in der Neuen Bibliothec das Lob, daß es ein kleines aber sehr deutliches Buch sey. Die Glückseligkeit nennt er nach Art des Epicur eine Befreyung und Entledigung von allen Schmertzen, und GOtt allein das höchste Gut. Daher er, was andere in der natürlichen Theologie abhandeln, mit zur Ethic gerechnet, und sowol der Seelen Unsterblichkeit behauptet, als die Atheisterey und den Aberglauben widerleget. Er meynet: das sittliche Temperament müsse sich nach der Mischung des Leibes richten, und daß dieses die Freyheit nicht aufhebe, als welche er vom Willen unterscheidet, und zu einer eigenen Krafft der Seelen machet. Er hält nicht davor, daß der Wille dem Verstande nothwendig gehorche, sondern glaubet, daß kein ander Mittel zur wahren Besserung sey, als die Gnade GOttes.  
  Unter den Eclectischen Sitten-Lehrern verdienen auch Johann Jacob Lehmann, durch seine neueste und nützlichste Art die sogenannte Moral zu studiren, und Herr Doctor Andreas Rüdiger, von welchem Manne wir schon vieles bey dem Eingange dieses Artickels gesagt haben, ihre verdienten Stellen.  
  Herr Lehmann hat sich die Ethic von dem Recht der Natur genau zu unterscheiden befliessen, und jene zu einer blossen Zubereitung und Besserung des Willens gemacht. Deswegen hat er auch den menschlichen Willen so wol nach seiner Beschaffenheit überhaupt, als den Zufällen insonderheit vorgestellet, und nicht allein die Verbesserung überhaupt, sondern auch insonderheit nach den Zufällen eingerichtet. Er hat des Herrn Buddei Methode meistentheils behalten, und allwege den Nutzen seiner Lehre hinzugethan. Herr Doctor Buddeus hat eine Vorrede darzu gemacht. Der andern Auflage, welche mit vielen Zusätzen vermehret worden, ist eine neue Vorrede von dem Ursprunge und Wachsthume der Moral vorgesetzt worden.  
  Herrn Rüdigers Moral führt, wie schon erwähnt, den Titel: Anweisung zu der Zufriedenheit der menschlichen Seele, als dem höchsten Gut dieses zeitlichen Lebens. Leipzig 1721 in 8. Sie bestehet aus XI. Capiteln;  
 
  • das I. so von der Mischung des Guten und Bösen handelt, lehrt uns, daß Annehmlichkeit und Verdrüßlichkeit unzertrennlich sind.
  • Das II. was die Glückseligkeit sey, und wo sie nicht sey:
  • Das III. unterrichtet uns von der Versicherung der Vernunfft, daß eine ewige Seligkeit, und die Seele des Menschen unsterblich sey:
  • das IV. handelt von der Hoffnung als dem Schatten-Bilde menschlicher Glückseligkeit:
  • das V. von der Eitelkeit:
  • das VI. Von der Zufriedenheit, als dem höchsten Gute in dieser Welt:
  • das VII. von den Mitteln die Zufriedenheit zu erlangen, und zwar erstlich von der Klugheit:
  • das VIII. von der Tugend und Gerechtigkeit, als dem andern allgemeinen Mittel der Zufriedenheit:
  • das IX. von dem rechten Gebrauch der Furcht und Hoffnung, als dem ersten und andern eigenen Mittel der Zufriedenheit:
  • das X. von der Vergleichung des Guten und Bösen, als dem dritten eigenen Mittel,
  • und das XI. von der Seligkeit, als dem vierten eigenen Mittel derselben.
 
  Wir müssen gestehen, daß wir in diesem Buche viele sonderbare Gedancken angetroffen, so man ohne Erbauung nicht überlegen wird.  
  {Sp. 1515|S. 771}  
  Unter denen, so die philosophische und geoffenbarte Sitten-Lehre mit einander vermengt, oder doch jene durch diese verbessern wollen, sind uns  
 
  • Johann Crellius,
  • Lambertus Danäus,
  • Antonius Waläus,
  • George Grabow
  • und Christian Weise
 
  bekannt, welche aber nicht alle von gleichem Werthe sind.  
  Johann Crellii unter dem Namen Cirelli im Jahr 1622 geschriebene, und im Jahr 1650 in 4. herausgegebene Ethica Aristotelica ad sacrarum litterarum normam emendata, ist mehr irrichtig, als eclectisch, denn der Verfasser ist ein Socinianer gewesen. Seine Ethicam Christianam, seu explicationem virtutum et vitiorum, quorum in sacris litteris fit mentio, haben wir eben so wenig als seine prima ethices elementa gelesen. Sie stehen aber alle drey in der Bibliotheca fratrum Polonorum Unitariorum.
  Lucii Danäi Ethica Christiana, zu Genev 1614 in 8, ist der reinen Lehre mehr gemässer; doch hat Waläi Compendium Ethicae Aristotelicae ad normam veritatis Christianae revocatum zu Leiden in Holland 1625 in 8. mehr Liebhaber gefunden.  
  George Grabow will in seiner Ethica Christiana vor einen Feind der Aristotelischen Sitten-Lehre angesehen seyn, da er doch noch einige Irrthümer aus derselben behalten, denen er noch andere hinzugethan.  
  Christian Weise hat zwar eine absonderliche Ethicam Christianam geschrieben, dennoch aber auch in die, so Philosophisch seyn soll, und Anfangs Lateinisch im Jahr 1694, hernach aber ausführlicher Deutsch unter dem Titel: Ausführliche Fragen über die Tugend-Lehre, zu Leipzig 1696 in 8. heraus kommen, unterschiedliches aus der Christlichen Theologie mit eingestreuet.  
  Unseres Erachtens wäre es eine gar nützliche Arbeit, wenn einer, der in der Heydnischen und Christlichen Sitten-Lehre bewandert ist, eine genaue Vergleichung derselben mit einander anstellte. Denn ob wol der Pater Michel Mourges in seinem Parallele de la Morale Chretienne avec celle des anciens Philosophes etwas dergleichen versucht hat, wir auch seine Arbeit als gelehrt und nützlich gelten lassen; so hat er doch diese Materie noch lange nicht erschöpfft, noch auch so ausgeführet, daß ihm alle sollten beyfallen können.  
  Nun ist noch übrig ein und anderer Schrifften zu gedencken, darinnen nur ein Stücke oder eine Materie der Sitten-Lehre abgehandelt worden. Man wird es uns aber nicht übel deuten, wenn wir von den meisten derselben nur den Titel hersetzen, weil eine weitläufftigere Ausführung dem Zwecke entgegen seyn würde, den wir uns hier vorgesetzt, und uns in allzugrosse Umschweife verwickelte.  
  Wir machen von denen den Anfang, welche von der höchsten Glückseligkeit, oder auch von dem was gut ist, handeln. Dergleichen sind  
 
  • Laurentii Vallä de voluptate et vero bono III. Bücher zu Lucca 1563 in 4. Bayle in seinem Critischen Wörter-Buch urtheilt von ihm folgendergestalt: er ist zwar der Lehre des Epicuri von dem höchsten Gute beygetreten; doch hat er dabey eine Vereinigung zwischen den Lehren des Epicuri, und den Lehren des Christenthums zu stifften gesucht.
  • Flaminii Nobilii Lucensis de hominis felicitate.
  • Bartholomäi Facii de humanae vitae felicitate zu Hanau 1611 in 4.
 
  {Sp. 1516}  
 
  • und Johann Friedrich Buddei Observatio de Criterio Morali.
  Hierauf mögen die folgen, welche das menschliche Elend beschrieben, oder allerhand Trost-Gründe wider dasselbe, und alles Unglück hervorgesucht: Als da sind  
 
  • Petrus Hadäus de miseria humana zu Venedig 1558 in 4.
  • Justus Lipsius de Constantia, von welchem Buche wir zwey Deutsche Ubersetzungen haben; die älteste ist folgende: Justi Lipsii zwey Bücher von der Beständigkeit, darinnen das höchste Stück menschlicher Weisheit abgehandelt wird, aus dem Lateinischen ins Deutsche gebracht durch Andream Viritium, Leipzig 1601 in 8. Die andere ist: Trost-Redner über den gemeinen Unglücks- Fällen in Europa, d.i. Justi Lipsii 2 Bücher von der Beständigkeit, ins Deutsche übersetzt von Heinrich Ittershagen, Schul-Collegen zu Tennstädt. Leipzig 1714 in 8.
 
  Ferner hat  
 
  • Petrus Alcyonius de exilio, Venedig bey dem Aldo 1522 in 4.
  • Jacobus Gutherius de orbitate toleranda und laudem caecitatis zu Leiden in Holland 1638 in 8.
 
  geschrieben.  
  Desgleichen sind  
 
  • Jacobi Sadoleti, und Joachim Camerarii Philosophicae consolationes et meditationes in adversis, Franckfurt 1577 in 8.
  • und Hieronymus Cardanus de vtilitate ex adversis capienda zu Basel 1561 in 8.
 
  hierher zu rechnen.  
  Desgleichen Herr Esprit de la fausseté des Vertus humaines, Paris 1693 in groß 12. und Gottlieb Samuel Treuers Abhandlung de arte moriendi philosophice.  
  Endlich wollen wir auch einige beyfügen, welche von den menschlichen Gemüths-Bewegungen, und deren Uberwindung handeln. Dergleichen sind:  
 
  • Aloysii Luisini, Utinensis, de compescendis animi adfectibus per moralem philosophiam, et medendi artem in 3 Büchern, zu Basel 1562 in 8.
  • Lälii Peregrini Buch de noscendis et emendandis animi affectionibus, Leipzig 1714.
  • Wilhelm Budäi Buch, de contemtu rerum forutiarum, Paris 1526 in 4.
  • Augustin Niphi Buch, de amore.
  • Johann Wierii de ira, morbo, et eius curatione philosophica, medica et theologica, zu Basel 1574 in 8.
  • Octavii Brancifortii de animorum perturbationibus, 2 Theile zu Catana 1642 in fol.
  • Des Marini Curäi de la Chambre les caracteres des passions in 4 Bänden, zu Paris 1662 in 4.
  • Arnold Wesenfelds Introductio ad Georgica animae et vitae, Franckfurt 1695,
  • und Johann Wolffgang Triers kurtze Fragen von den menschen Gemüths-Bewegungen, Leipzig 1708 in 12.
  • Ebendess. Fragen von den menschlichen Neigungen, Leipzig 1709 in 12.
 
  Desgleichen auch  
 
  • Christian Gottlieb Schwartzii Exercitatio de affectuum morali aestimatione:
  • M. Friedrich Philippi Schlossers Tentamen Philos. de Curiositate, zu Jena 1724 in 4.
  • und Ebend. Meletemata philosophica de morali aestimatione irae, zu Wittenberg 1728 in 4.
  • und Treuers Abhandlung de sinceritate erga se ipsum.
  Endlich mögen die zur Ethica  
  {Sp. 1517|S. 772}  
  Characteristica gehörige Schrifften allhier Platz finden.  
 
  • Carls Paschalii Virtutum et vitiorum Characteres zu Paris 1615 in 8.
  • Les Caracteres des Vertus et des Viees par Joseph Hall zu Genev 1628 in 12.
  • Ludovici Molinäi Morum exemplar et Characteres, zu Leiden in Holland 1654 in 12.
  • und les caracteres ou les moeurs de ce siecle par Mr. de la Brugere zu Paris 1705 mit III. Bänden in groß 12.
 
  Georgii Paschii Buches de Philosophia characteristica et Paraenetica zu Kiel 1705 in 4. ist auch noch zu gedencken.
  Man kan auch den Patrioten, der sich 1724 in 4 zu Hamburg angefangen, und die vernünfftige Tadlerinnen, welche erstlich zu Halle, dann in Leipzig in 8. gar sauber herauskommen, hierhersetzen, als welche die gemeinen Thorheiten sehr wohl characterisiren und abschildern. Siehe von den letztern
     

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Stand: 7. April 2013 © Hans-Walter Pries