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Quellenangaben |
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Acer, |
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Offic. Dod. Cord. Lob. und Tab.
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C.B. Pit. Tournef. |
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- Acer majus, multis falso Platanus
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I.B. |
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Trag. |
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Gesn. |
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Ang. |
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Theoph. |
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-
Teutsch,
- Ahorn,
- weisser Berg-Ahorn,
- Ahorn-Baum,
- Maßholder,
- Maßerlen;
- in
Preussen, Lein-Baum,
- in Schlesien, Urle, Urlen-Baum.
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Es sind aber
unterschiedene
Arten dieses
Baums, als |
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- [ein Wort Griechisch] der auf Bergen wächset;
- [ein Wort Griechisch] seu Glinus, wird auf dem
platten Lande gefunden;
- [ein Wort Griechisch] Acer
Flavum et non crispum,
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Calepin. |
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- gelber Ahorn so nicht krauß ist.
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{Sp. 290} |
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Der Berg-Ahorn ist |
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- entweder weiß, und heisset eigentlich
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- Platanus,
- Fremd-Ahorn,
- Orientalischer Ahorn oder Wald-Eschern-Baum,
- Maßholder,
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Ruell. |
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- oder gelb und krauß, und wird Opulus
montanus
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Lugd. |
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genennet. |
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Der Feld- oder kleine Ahorn heißet Opulus
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Gesn. |
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Lugd. |
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Cord. |
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Es ist ein hochstämmiger, das ist, ein hoher,
grosser und schöner Baum, in dem Umfange so
groß als eine Linde |
Plinius … |
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dessen Äste sich weit herum ausbreiten, und
einen angenehmen Schatten machen, daher er
auch durch gehörigen
Fleiß gleich denen Linden
kan zugerichtet werden, daß man auf demselben,
wie auf einem Saale bleiben kan. |
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Um deswillen ist er bey den Römern sehr
hoch gehalten, in die
Höfe, an die
Häuser, in
Lust-Gänge versetzet, ja
gantze
Wäldlein davon
gepflantzet worden. Und es haben sich Leute
gefunden, die sein Wachsthum zu befördern, ihn mit
Wein begossen. |
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Dieser Baum wächset eigentlich in Asien, von
dannen er in Griechenland, und so ferner
überbracht worden. Anjetzo findet man ihn durch
gantz Teutschland, in Wäldern und Höltzern, gleich
andern wilden Bäumen, unter welchen er aber nur
eintzeln wächst; ja wegen seines angenehmen
Schattens sucht man ihn auch in den Gärten zu
unterhalten. |
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Seine Blätter sind groß, breit, eckigt und dem
Wein- oder Arls-Beer-Blat nicht unähnlich, jedoch
weit spitziger, in fünff
Theile zerschnitten, sehen
oben her schwartz grün, unten weißgrau, auf
beyden Seiten wollicht, aber nicht rauch, sind
dichte, und eines bittern und anziehenden
Geschmacks: sie hangen an dünnen, langen und
röthlichen Stielen, welche länger, als wie die am
Wein-Laube sind. |
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Die Blüten sitzen als wie Träublein an einem
langen Stiele, sehen graßgrün und weißlicht. Aus
einem jeden Blumen-Kelche erhebet sich ein
Stielgen, daraus wird eine länglichte, geflügelte
Frucht, welche rund, klein, schuppig, rauch, und wie
mit einer Wolle überzogen ist, daran die beyden
Flügel gerad ausgebreitet stehen, und ihrer viel an
einem langen Stiele bey einander hangen, und
bestehen aus zwey oder drey Fächlein, mit zweyen
zarten Häutlein, als wie Flügel überzogen: in jedem
steckt ein ovales und schier rundes Saamen-Korn,
das ist hart und weißlicht, so groß als wie ein
Pommerantzen-Kern, unangenehm vom
Geschmack. |
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Er wird im Herbst-Monath reif, und hangen
allemahl zwo Beeren, zwischen zwey Flügeln
zusammen, die aber, wenn sie fortfliegen, sich von
einander geben, und ein jeder Kern einen Flügel
behält, der im Fallen sich in die Höhe richtet, und
macht, daß der Kern unten bleibet, und desto eher
die
Erde ergreiffen kan. |
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Die Rinde dieses Baums ist gelb und weißlicht,
glatt und sauber und lässet sich nicht wohl biegen:
Er hat wenig Wurtzeln, welche in die Höhe fladdern,
krauß, dünn und weich sind. |
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Er wächst schnell, sonderlich auf ebenen
Erdreich in luckerer und feuchter Erde, an Hügeln
und Dämmen. Wenn er in
guten
Lande oder an
einem
Wasser stehet, wird er desto schöner und
gewächsiger. In dicken Wäldern, wo er unter andern
Bäumen stehet, wirft er nicht viel Äste, sondern
wächst gerade in die Höhe, und erlangt einen
schönen Schaft. |
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Seine Vortrefflichkeit zeiget sich besonders an
dem Holtze, welches hart, Kreidenweiß, und
zuweilen einen schönen Flaser führt, der mit
Verwunderung anzusehen, und von einigen der
Pfauen-Schwantz genennet wird. Es dienet aber
nicht an die Luft und an die Nässe, weil es daselbst
bald faulet, sondern nur im Hause zu Haus-Geräthe,
und Tafel-Werck; man hat vor
Zeiten schon schöne
Bildnisse und herrliche Tische davon gemacht,
welche fast eben in so grossen Werthe, als |
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{Sp. 291|S. 186} |
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die von Citronen-Baum-Holtze, gehalten, und
dahero Mensae acernae genannt worden, wie
Horatius bezeuget: Hic ubi sublatis puer alte cinctus
acernam Gausape purpureo mensam pertersit. |
Siehe auch
- Plinium …
- und Martial. …
- Virgil. 2. Aen. …
- Ovid. l. amor.
…
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Man macht auch den Pferden von diesem
Holtze Joche, besonders von der Art Ahorn-Bäume,
welche Carynus und Zygia genant wird. Das Laub
dienet zur Futterung des Viehes,
vornemlich aber
zum Unterstreuen, weil es leicht faulet und einen
guten Dünger giebet. |
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Der Baum ist leicht fortzupflantzen durch den
Saamen und durch die Ausläuffer. |
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Es findet sich noch eine Art des Ahorn-Baums
bey uns, so eigentlich Maßerlein heisset, dem
Ahorn-Baum an Laub und Saamen gleich, nur daß
beydes etwas kleiner ist. Sein Holtz ist gleicher Art,
aber der Stamm wächst langsam und nicht hoch,
sondern bleibt krumm und höckerig, daher er mehr
ein Strauch als ein Baum zu nennen, und gern zu
Hecken gepflantzet wird. |
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Es werden sonsten die äussersten Gipfel, von
den Ahorn-Baum-Zweigen von vielen nicht nur in
dem Scharbock, sondern auch in der lauffenden
Gicht als ein ungemeines Hülfs-Mittel
gepriesen. |
St. Blancard. de Arthritid. vaga.
… |
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Im
Frühlinge geben diese Bäume einen Saft
oder Wasser von sich, wenn man in den
Stamm
hauet oder bohret, welches etliche an statt des
Bircken-Wassers
gebrauchen. |
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In Canada läuft ein süßer Saft aus dem Ahorn-
Baume; welcher, wann er gesammlet und
abgerauchet wird, einen grauen
Zucker hinterlässet,
der wie der ordinaire Zucker schmeckt. Etliche
nennen ihn Manne d'Erable, Ahorn-Manna, da es
doch vielmehr eine Gattung Zuckers ist. |
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Die Rinde von diesem Baume in Eßig gesotten,
und denselben im Munde gehalten, stillet das Zahn-Weh. Die Rinde in Wasser oder Wein gesotten, und
sich damit gewaschen, ist gut für den Grind, denn
sie trocknet, saubert, reiniget und heilet. Die jungen
zarten Blätter mit weissen Wein gesotten, und zu
den Augen genützet, stillet die Flüsse und
derselben Rinnen; es zertheilet auch dieses
gesottene Wasser allerley geschwulst, hitzige
Beulen, allen Brand vom Feuer oder Kälte
entstanden, übergelegt. Die grünen Beeren mit
Wein getruncken, helffen wider Schlangen-Bisse. |
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