Titel: |
Specerey-Handel |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
38 Sp. 1256 |
Jahr: |
1743 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd.
38 S. 641 |
Vorheriger Artikel: |
Specerey-Händler |
Folgender Artikel: |
Spechia |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
- Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
- Für die Auflösung der Quellenangaben siehe:
Bibel
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Text |
Quellenangaben |
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Specerey-Handel, ist nicht nur einer von den
ältesten
Handeln, die jemahls in der
Welt getrieben
worden. Auch in den urältesten
Zeiten findet man
schon daß dergleichen
Handlungen üblich gewesen
seyn. Es begreiffet nehmlich derselbe alle
Arten von
Gewürtz- und andern
Materialien unter sich, die
besonders in den Apothecken
gebrauchet
werden. |
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Was die Gewürtze anlanget: so finden wir
schon in der
H. Schrifft Spuhren, daß zu den Zeiten
der Ertz-Väter die Ismaelitischen
Kauffleute, an
welchen die
Söhne Jacobs ihren Bruder
verkaufften,
allerhand Arten von Gewürtze aus Gilead brachten
und damit in Egypten zogen. |
1 B. Mos. XXVII, 25.
28. |
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Auch brachten die Arabischen Kaufleute auf die
Märckte gen Tyro von den allerbesten und edelsten
Gewürtzen, welche Ezech. XXVII, 22, nach der
Ebräischen Sprache von den Propheten das Haupt
der Gewürtze
genennet werden. |
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Da demnach der Specerey Handel ein so alter
und einträglicher Handel ist: so ist es kein Wunder,
wenn derselbe auch noch heut zu
Tage in grossem
Werthe ist. Sonderlich haben die
Holländer aus
dieser Art der Handlung einen fast unschätzbaren
Gewinn. Und Huetius
saget dahero in seiner
curiösen Nachricht von der Handlung der Holländer,
insonderheit von diesem Handel, daß er in der
That
der Grund-Pfeiler des Holländischen grossen
Handels sey, welcher den Holländern in vielen
Ländern und Begebenheiten anstatt des
baaren
Geldes diene; daher sie ihn auch mit den grösten
Unkosten zu bewahren suchten, und sey wohl kein
Liebhaber so eyfersüchtig auf seine Maitresse, als
die Holländer auf ihren Specerey-Handel. |
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Was für eine grosse Menge Gewürtze alle
Jahre aus Ost-Indien gebracht werden, solches ist
aus den, sonderlich Holländischen Zeitungen zu
ersehen. Und von Canel, oder Zimmet allein, meldet
nur gedachter
Schrifftsteller,… daß die Flotte nach
Holland im Jahre 1687 allein 170000 Pfund Canel
gebracht habe. |
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Zum Specerey-Handel sind ohngefehr folgende
Waaren höchst
nützlich und
nöthig, als: |
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- Macis braune, dito feine,
- Näglein,
- Muscaten
Nüsse,
- Caneel,
- schwartzer Ingber, weisser dito,
geschr. dito;
- Pfeffer, Holländischer. dito Englischer,
dito Dänischer;
- Safran gastinoy neuer, Safran
gastinoy, alter. dito Rusch, dito Orange, dito
Maglian,
- Siegellack,
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{Sp. 1257|S. 642} |
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- Reiß, Milan: dito Veron, dito Braak, dito Caral:
- Mandeln, Prov: dito Candatre neue, dito Valens, neue, dito alte, dito
Commun, dito Barb. dito lange, neue;
- Corinthen oder kleine Rosinen,
- Rosinen, neue lange, dito alte,
- Feigen, neue, dito alte;
- Candis Brodzucker, fein, fein
Zucker,
ordinair fein dito, Reffinad, dito; netten kleinen Melis, dito; geplackten
dito, dito, feinen Lumpen, dito, ordinairen Lumpen, Melis; braunen Candis,
weissen dito; Poyerzucker, Muscavade dito; Jamaica dito; Barbarischen dito;
Franz. dito; weissen; ete de forme.
- Candis Sirop; dito Pastart; Franz. Sirop;
- Honig Lüneburger;
- Pallen Corinthen;
- Paris. Pfeiffen lange und kurtze;
- Baumöl von Onegl; dito von Genua, dito von Sevilien, dito von Malga;
- Hanauer Taback, Variens Taback; dito Brasils, Trauguth, dito Picguth und
Lisabouner, dito Morians, dito gepreßten von Holland; dito St. Domingo; dito
Bermoudes;
- Virginische Blättgen, dito englisch, dünne gesponnenen;
- Brunellen, Hausblassen:
- Deutschen Anies,
- Coffe-Bohnen Levantische, dito Ostindische;
- grünen Thee, allerley Sorten, Th. Boy, allerley Sorten,
- Cordomummen,
- Caccau von Caraques, Caccau von Martenique, dito von Maranhau,
- Pümstein Auripigment,
- Terpenthin,
- Lorbeern,
- Canastertaback.
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- Bibl. Real-Lexic. II Th. …
- Breßl. Sammlungen XVII u. XIIX Vers.
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