Titel: |
Geschäffte |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
10 Sp. 1217 |
Jahr: |
1735 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd. 10 S. 626 |
Vorheriger Artikel: |
Geschacht oder Gewürffelt |
Folgender Artikel: |
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Siehe auch: |
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Hinweise: |
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Hauptartikel
- Für die Auflösung der Quellenangaben siehe:
Personen
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Text |
Quellenangaben |
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Geschäffte, ist ein Zusammenhang
menschlicher Anstalten und
Thaten
in Ansehung einer
gewissen
Sache oder Begebenheit, da
man einen gewissen Haupt-Zweck, den man in
Ansehung solcher Sache oder Begebenheit sich
vorgesetzet, durch eine wohlersonnene,
klüglich
erlesene, und durchgängig wohl auf einander
abgerichtete Reihe derer
Mittel zu erlangen
suchet. |
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In allen Geschäfften ist auf zweyerley zu
sehen: Erstlich auf die Uberlegung, zum andern
auf die Ausführung derselben. |
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Die Uberlegung wird zwar bey leichten
Geschäfften leichte, bey schweren aber schwer,
allein es kan doch kein Geschäffte nach
Würden
ausgeführet werden, wenn nicht eine Uberlegung
vorher gehet. |
Gracian. Orac. Maxim. … |
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Man
muß aber
vornemlich zweyerley
überlegen, nemlich theils den Zweck, den man
sich vorzusetzen hat, theils die Mittel, die zur
Erlangung solchen Zweckes dienen. Der Zweck ist
allemal entweder die Erlangung eines
Guten, oder
die Abwendung eines
Bösen, und muß bey
dessen Uberlegung zuförderst die
Natur der
Sache, in Ansehung deren man den Zweck
suchet, nebst allem, was daraus erfolget, sodann
und aus diesem
Grunde die Natur des Zweckes
selber, und die sämtlichen Folgerungen
desselben, wie auch, was die Erlangung des
Zwecks fördern oder hindern
möchte, und
worinnen also die Schwierigkeiten desselben
bestehen, genau und aus dem Grunde
erkannt
werden. |
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Aus dieser Uberlegung des Zweckes folget
hernach die Uberlegung derer Mittel. Diese
müssen theils wohl ersonnen, theils klüglich
erlesen werden. Wohl ersonnen müssen sie
werden, daferne nicht schon zulängliche Mittel aus
der
Erfahrung bekandt sind; ingleichen wenn die
durch die Erfahrung bekandten Mittel denen
Hinderungen der Feinde ausgesetzet sind; oder
wenn allzuviele, die eben nach dem Zwecke
streben, sich deren bedienen, und der Zweck
doch nicht allen zu
Theil werden kan; denn da
muß man auf besondere neue Mittel
dencken,
durch welche man den Zweck vor andern erhalten
könne; zu geschweigen, daß offt die
Unvollkommenheit derer gemeinen Mittel und
Arten zu verfahren durch wohlersonnene neue
entdecket und
verbessert werden kan. Es kommt
aber die Erfindung neuer Mittel auf sinnreiche und
glückliche Einfälle an; die
Wahl hingegen oder
Erlesung dererselben beruhet auf gesunden
Urtheilen und
vernünfftigen
Schlüssen. |
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Diese Uberlegung wird leichter gemacht, und
von vielen Fehlern und
Irrthümern befreyet, wenn
man erstlich eine Sache mehr als einmal
überleget, |
Gracian. Max. … |
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damit man das, was man vielleicht das erste
mal nicht |
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{Sp. 1218} |
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siehet, doch das andere mal sehe, zum
andern, daß man
geschickte Rathgeber auf der
Seite habe, auf deren Treue und
Verschwiegenheit man sich verlassen, und von
deren Fähigkeiten und Einsicht versichert seyn
könne. |
Gracian. Max. … |
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Auf eine bedachtsame Uberlegung muß eine
kluge Ausführung folgen, zu welcher sonderlich 4.
Stücke gehören: |
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- zum andern ein fester und mutiger Entschluß,
in welchem man sich so leicht nicht wanckend
machen lasse,
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Aristoteles Ethic. … |
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- welcher doch drittens die
nöthige Vorsicht
und Behutsamkeit nicht ausschliesset,
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Müller Politic. 8. |
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