Titel: |
Meissen … Stadt |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
20 Sp. 386 |
Jahr: |
1739 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd.20 S. 202 |
Vorheriger Artikel: |
Meissen, das Bißthum |
Folgender Artikel: |
Meißenheim |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
- Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
- Für die Auflösung der Quellenangaben siehe:
Personen
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Text |
Quellenangaben |
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Meissen,
Lateinisch Misena oder Misnia, eine
Stadt und Schloß, so uneben in einem Thal und an
den Bergen bey den drey
Wassern, der Elbe,
Trebisa und Meisse, in dem
Marggrafthum Meissen,
in einer anmuthigen
Gegend, darinnen man nichts
als Weinberge siehet, lieget, von welchem letztern
Wasser sie den
Namen bekommen. |
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Heinrich der Vogler hat sie
erbauet, um
dadurch die Wenden zu Abtragung ihres
schuldigen
Tributs zu zwingen; vorher war an diesem
Ort nichts
als Gebürge und Holtz zu sehen. |
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Sie war vor
Zeiten ein
Bischöflicher Sitz. |
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Ausser der Albrechtsburg, so 1470 von
Hertzog
Albrechten erbauet, und von
Churfürst Johann
Georgen erneuert worden, und dem Bischoffs-Hofe,
so aber ziemlich
alt, sind daselbst zu sehen die
Dom-Kirche auf einem Berge, worinnen viel
Fürstliche
Personen begraben liegen, und daran der
Thurm mit einem durchsichtigen steinern Dach
versehen, so daß es doch nicht in dem Thurn
regnen kan, und ferner das ehemahlige Mönchs-
Kloster St. Afrä, in welchem nun eine Fürsten-Schule aufgerichtet ist, darinn 100 Knaben
unterhalten werden. |
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Sonsten wird in der Stadt starcker
Handel,
sonderlich mit Tuch getrieben, welches an der Güte
öffters die ausländischen übertrifft. |
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Die höltzerne, aber auf steinern Pfeilern
ruhende Elb-Brücke allda, ist ein Meisterstücke der
Bau-Kunst. |
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Was die Geschichte dieser Stadt anlanget, so war sie bereits zu den Zeiten
Kayser Heinrichs IV
verschiedenen Troublen unterworffen, indem
gedachter Kayser solche den Böhmen überlassen,
wie- |
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{Sp. 387|S. 203} |
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wohl die
Sachsen sich iederzeit darwieder
gesetzet. |
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In dem 16
Jahrhunderte wurde sie von dem
Churfürsten Johann Friedrich zu Sachsen,
eingenommen, welcher bey seinem Abzug, da ihm
Kayser Carl V zu nahe auf den Hals kam, die
Brücke daselbst abbrannte. Gleich darauf, nemlich
den 23 April 1547 eroberten sie die Kayserlichen,
da dann 4
Tage hernach die Dom-Herren wegen
des wieder den Churfürsten von dem Kayser
befochtenen Sieges, das HErr GOtt wir loben dich
etc. mit grossem Frolocken absungen. Allein es
ward zu eben dieser Zeit, ohne daß man vor oder
hernach einen Donnerschlag gehöret, die Kirche
durchs Wetter angezündet, und 3 Thürne nebst den
Glocken, Orgel und Kirchen-Tach verbrannt. |
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Im
Jahr 1632 wurde die Stadt ebener maßen
von den Kayserlichen, und ohne einige Gegenwehr
eingenommen; Im Jahr 1637 aber von den
Schweden durch eine Kriegs-List überrumpelt,
ausgeplündert und guten
Theils abgebrannt. Ob nun
schon der Dom und das Schloß sich dieses mahl
erwehret, so wurden sie doch 1645 gleichfalls zur
Ubergabe genöthiget. |
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Was das
Burg-Grafthum dieser Stadt betrifft, so
ist solches vom Kayser Otten I aufgerichtet worden.
Die Reussen von Plauen hatten es inne, wurden es
aber 1422 an Fridericum Bellicosum
abzutreten genöthiget. Der erste Burggraf ist
Graf Friedrich zu
Ilenburg, des gedachten Kaysers Vetter,
gewesen. |
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Die Burggrafen waren auch von grossem
Ansehen, und werden gemeiniglich unter die 4
Grafen, so des Reichs Amtleute
genennet werden,
und unter die 4 Land-Voigte des Reichs gezehlet.
Im Jahr 1708 hat der Churfürst zu Sachsen die
readmißion zum Reichs-Voto in Ansehung des
Burggrafthums Meissen gesucht, auch darüber ein
Kayserliches Commißions-Decret erhalten; es ist
aber die
Sache wegen des Wiederspruchs, der sich
von Seiten der Ernestinischen Linie dagegen
geäusert, nicht zu
Stande gekommen. |
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Das Schloß liegt nahe an der Stadt auf einem
Berge, da eine berühmte Fürsten-Schule, und seit
einigen Jahren eine Fabrique angeleget worden, in
welcher das allenthalben beruffene, und das
Orientalische an Schönheit, Mahlerey und Härte
weit übertreffende Porcellain verfertiget wird. |
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Bey Meissen ist auch noch das sogenannte
heilige Thal, darinne Bischoff Benno die Frösche
stumm gemacht haben
soll. |
- Ditmar. Merseburg. l. I.
- Fabricius in annal. et orig. Saxon. …
- Albinus Meißn.
Land-Chron.
- Laurent. Faust. Beschreibung der
Stadt Meissen.
- Peckenstein theatr. Saxon.
- Dresser. in desc. urbium.
- Bertius l. 3. rer. Germ. …
- Zeiler
topogr. Saxon. super.
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