Titel: |
Ochlocratie |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
25 Sp. 345 |
Jahr: |
1740 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd.
25 S. 186 |
Vorheriger Artikel: |
OCHLOCRATICUM IMPERIUM |
Folgender Artikel: |
Ocho |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
- Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
- Für die Auflösung der Quellenangaben siehe:
Personen
- Transkribierter griechischer Text der Vorlage
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Text |
Quellenangaben |
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Ochlocratie, Ochlocratia, Ochlocraticum
Imperium, ist eine
Benennung einer
Regierungs-Art,
so in der
Politic bey der Lehre von der
Republick
vorkommt. |
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Die Regierungs-Form ist entweder eine
ordentliche, oder
unordentliche. Jener sind drey
Arten,
Monarchie,
Aristocratie und
Democratie.
Wenn sich die
Regenten der
höchsten Gewalt
unrechtmäßiger Weise bedienen, und nur auf ihren
eigenen
Nutzen sehen, so werden diese
Regierungs-Arten mit andern
Namen benennet, und
steht der Monarchie die
Tyranney, der Aristocratie
die Oligarchie und der Democratie die Ochlocratie
entgegen. |
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Die letztere bestehet darinnen, daß ein jeder
vom
Volck ein
Freyherr seyn
will, denen
Gesetzen
der Natur, oder des
Staats in der
Regierung zuwider
handelt, und nicht auf das
gemeine Wesen siehet,
sondern alles nach seinem Trieb zu seinem eigenen
Nutzen vornimmt. |
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Oder man kan die Ochlocratie auch so
erklären, daß man
sagt, sie sey eine unordentliche
Regiments-Forme, da der Pöbel ohne Ordnung und
Vernunfft
Meister spielet, und zumahl der
schlimmeste
Theil sich an unruhige Rädelsführer
hänget, und auf derselben Getrieb allerhand
Meuterey anstifftet. Aristoteles lib. 4. pol. … nennet
diese verderbte Regierungs-Art dēmocratian, in
besonderer
Bedeutung. |
Siehe
- Böcler in institut. polit. …
- Septalium de ratione
status …
- Hertium in element. prudent. civil. …
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