Titel: |
Staupenschlag |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
39 Sp. 1397 |
Jahr: |
1744 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd. 39 S. 712 |
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Staupe hauen (zur) |
Folgender Artikel: |
Staupen-Spiel |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
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Text |
Quellenangaben |
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Staupenschlag, |
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- Staup-Besen oder
- mit Ruthen
aushauen,
- zur Staupe hauen,
-
Lat.
- Fustigatio,
- Ictus Fustium,
- Poena virgarum,
- oder Virgis caedere,
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ist, da der
Verurtheilte
öffentlich durch die Gassen und Strassen von dem Scharf-Richter,
oder dessen
Knecht, über die entblößten Schultern mit Ruthen gehauen wird. |
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An theils
Orten aber werden dergleichen Verbrecher an eine besonders darzu
errichtete Staup-Säule, oder den Pranger, mit Händen und Füssen
angebunden, und so von dem dabey stehenden Scharf-Richter, oder dessen
Knechte,
mit einer gewissen Anzahl Ruthen in die blossen Seiten und über den
gantzen
Rücken gestrichen. |
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Bißweilen werden auch wohl in den Besen oder die Ruthen so gar, nach
Beschaffenheit des Verbrechens, und zu desto empfindlichern Schmertzen, eiserne
Dräter eingeflochten welches denn gemeiniglich auf den
Tod hauen
heißt; weil gar öffters die damit Gestäupte davon crepiren müssen. |
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Sonst aber ist diese
Art der
Strafe
heutiges Tages fast die gemeinste, und zugleich eine grosse und schwere Strafe,
indem sie nicht nur sehr infamiret, sondern auch dem
Leibe grosse Pein und
Schmertzen verursachet. |
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Worbey zu mercken, daß diese Strafe allezeit, die ewige Landesverweisung mit
sich führet. Denn es wird keiner öffentlich mit Ruthen ausgestrichen, welcher
nicht zugleich des Landes ewig verwiesen wird. |
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Wenn der Delinquent schwach und kräncklich ist, also, daß er ohne Einbusse
seines
Lebens oder Gesundheit keinen starcken Staupenschlag vertragen kan,
alsdann wird ein gelinder Staupenschlag dictiret. Wann dannenhero ein
Weib ein
säugend
Kind hat, so ist die Aushauung mit Ruthen oder der Staupenschlag
dergestalt zu moderiren, daß dem Kinde an seiner Nahrung kein Abbruch geschehen
möge. |
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{Sp. 1398} |
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Die Verbrechen aber, so damit
bestraft werden, sind insgemein; absonderlich
in
Sachsen: |
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- GOttes-Lästerung, nach Gelegenheit oder Beschaffenheit der Umstände,
wenn solche nehmlich nicht noch eine härtere und schwerere Strafe
verdienen
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Decis. Elect. Saxon. 75. |
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Constit. El. Sax. P. IV. |
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- insonderheit die
Obrigkeit verwunden und injuriren,
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C. 43. p. 4. |
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C. 45. p. 4. |
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- Schand und Famas-Schrifften,
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C. 44. p. 4. |
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C. 48. p. 4. |
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- wegelagern und vorwarten in Gassen,
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C. 13. p. 4. |
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- Vehde-Briefe, wenn sie wieder abgefordert werden.
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C. 16. p. 4. |
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Auch wird damit
bestrafft |
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1) |
Der Exceß bey der Defension |
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C. 8. 11. 12. p. 4. |
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Kinder abtreiben, so noch nicht gelebet, |
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C. 1. p. 4 |
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solche aus Vorsatz, sie umzubringen, wegsetzen |
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Decis. 78. |
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Vergiftung der Weyde, wenn kein
Schade geschehen, |
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C. 18. p. 4 |
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2) |
Blut-Schande mit Seiten-Verwandten oder
verschwägerten Personen. |
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C. 22. 24. p. 4. |
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Ehebruch, so viel die ledige Dirne betrifft, |
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C. 19. p. 4. |
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C. 25. p. 4. |
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wahnwitzige und sinnlose
Weibes Personen
beschlaffen, |
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C. 26. p. 4. |
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Jungfrau-Schänden nach Gelegenheit, |
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C. 27. p. 4. |
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ein
Kind unter 12 Jahren fleischlich
erkennen, |
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C. 31. p. 4. |
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Vergifftung mit Frantzosen, |
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C. 28. p. 4. |
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Kuplerey der
Eheleute und
Eltern, so ohne
Gewinn,
oder gegen solchen von andern geschicht; |
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C. 29. p. 4. |
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3) |
Diebstahl so unter 5 Ungarischen Gülden etc. |
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C. 32. 33. p. 4. |
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Diebe am Galgen bestehlen, |
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C. 34. p. 4. |
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C. 40. p. 4. |
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Unterschleiff mit anvertrautem Gute nach
Gelegenheit, |
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C. 41. p. 4. |
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vorsetzlicher Betrug seiner Gläubiger, |
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Banquerotier-Mandat §. 12. |
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C. 35. p. 4. |
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Todte ausgraben und berauben |
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C. 34. p. 4. |
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Im übrigen können die
Ober-Gerichte die anerkannte Fustigation und
Landesverweisung in Geldstrafe verwandeln. |
- Resolut. Grav. 1661. §.
59.
- Decis. 91
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doch ist diese zu milden Sachen anzuwenden. |
Eb. das. |
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Es pflegt wohl auch der
Landes Herr solche
Strafe bißweilen in Vestungsbau
zu verwandeln, |
Mandat 1660, 1661 und 1671. |
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Und zwar entweder beydes, oder nur die Landesverweisung nach ausgestandenem
Staupenschlage, |
Rescript. 1707. |
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