Titel: |
Locatio operarum |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
18 Sp. 88 |
Jahr: |
1738 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd.
18 S. 57 |
Vorheriger Artikel: |
Locatio irregularis |
Folgender Artikel: |
Locatio operis |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
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Text |
Quellenangaben |
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Locatio
operarum, der Dienst-Pacht,
wird
genannt,
wenn einer seine
Arbeit oder
Dienst um
ein
gewisses
Lohn
undeterminirt verspricht, wie
z.E.
Knechte und
Mägde
allerhand Arbeit
verrichten
müssen,
und an nichts gebunden sind. |
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Die Locatio operarum wird der
Locationi rerum entgegen
gesetzt. Der
Unterscheid
der Locationis rerum und operarum äussert sich aus folgenden. |
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1) in der locatione rerum ist der Loca- |
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{Sp. 89|S. 58} |
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tor die
Sache
zum
Gebrauch
zu überlassen eigentlich
verbunden, in der locatione operarum wird er von
der Arbeit oder Dienst befreyet, wenn er nur das Interesse davon
leistet; ferner |
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2) die locatio operarum gehet nicht auf die Erben, weil in selbiger
die Treue und der
Fleiß
einer Persohn
ausersehen ist, ein anders verhält es sich in locatione rerum welche beyderseits
Erben, sowohl des Locatoris als Conductoris, zu halten
verpflichtet sind, weil obige
Ursache
hier nicht appliciret werden kan; |
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3) in der locatione operarum wird culpa levissima geleistet, falls einer als
Künstler etwas zu machen verbunden ist, |
l. 25. et l. 11. de Loc. Cond. |
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Dahingegen in locatione rerum nichts, als culpa levis
gefordert wird; und endlich |
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4) in der locatione operarum kan bisweilen einer seine Arbeit und
Dienste den andern wieder seinen
Willen
zu vermiethen
genöthiget werden,
z.E.
Fröhner, wenn sie ihre Dienste zu vermiethen Willens sind, sind
schuldig,
solche besonders ihren
Lehns-Herrn
vor andern zu leisten, wenn sie derselbe nur zu einer
Zeit
von ihnen fordert, und eben den Lohn verspricht, ob sie schon ihre Dienste
eigentlich nicht versprochen haben, |
Carpzov
P. II. ... |
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zu der locatione rerum hingegen wird niemand
gezwungen. |
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