Titel: |
Zeeland |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
61 Sp. 362 |
Jahr: |
1749 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd.
61 S. 194 |
Vorheriger Artikel: |
Zeeland … Dännemarck |
Folgender Artikel: |
Zeeland … in America |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
- Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
- Für die Auflösung der Quellenangaben siehe:
Personen
- ¶: Absatz in der Vorlage vorhanden
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Text |
Quellenangaben und Anmerkungen |
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Zeeland, Seeland,
Lat.
Zelandia und
Selandia,
Frantz.
Zelande, eine von den Vereinigten
Niederländischen Provintzien, führet den
Titel einer
Grafschafft, und hat ihre
Benennung daher
bekommen, weil sie gleichsam in der
See
liegt. |
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Zu der Römer
Zeiten pflegten diese Inseln
zur Zeit der Fluth von dem Meer überschwemmet
zu werden, wogegen sich die
Einwohner nicht
anders als durch Auffrichtung einiger Dämme und
Hügel zu helffen vermochten, anbey aber ihr
Leben
sehr armselig zubrachten. |
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Der
Nahme
Zeeland selbst wird zuerst bey
dem 12
Jahrhundert in
Helmolds Chronicke gefunden.
Von der Zeit an stunde dieses
Land bald unter den
Grafen von Flandern, bald unter denen von
Holland, da es vorhero zu dem Austrasischen
Reiche, und nach
dessen Abgang nebst dem so
genannten
Kayserlichen Flandern zu
Deutschland gehöret
hatte. |
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Als Robert, zugenannt der Frießländer, so
die Grafschafften Holland einige Zeit besessen,
und dieselbe nebst seiner übrigen
Verlassenschafft an die Grafen von Flandern
vermacht hatte, mit
Tode abgegangen,
entstunden deswegen zwischen den folgenden
Holländischen Grafen und denen von Flandern
verschiedene
Kriege. Doch als
Florentius, Graf von
Holland, im Kriege wider Philippen, beygenannt
aus Elsaß, und Grafen von Flandern, gefangen
worden, blieb nicht allein was zur Lincken der
Schelde liegt, den Flanderern voraus, sondern die
Holländer
musten selbige auch im Besitz der
übrigen Inseln mit in Gemeinschafft zulassen. |
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Doch masseten sich die letztere zu Ende des
13 Jahrhunderts derer wieder an, und als in der
deswegen entstandenen Fehde Guido, Graf in
Flandern, 1303 bey Zirikzee gefangen worden, blieb
gantz
Zeeland den Holländern, und kam folgends mit
Holland an die Häuser von Burgund und
Österreich,, letztlich aber zur Zeit Philipps II,
Königs
in Spanien, durch die bekannte Revolution in die
Freyheit. Und zwar war Seeland die erste
Provintz, die sich in die Freyheit setzte, und die
letzte, die den
Frieden mit Spanien
verwilligte. |
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Die heutige Provintz Zeeland nun bestehet
aus 15 oder 16 kleinen Inseln, worunter die
vornehmsten sind: |
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{Sp. 363|S. 195} |
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Die
Städte
sind |
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Diese Landschafft liegt zwischen den
Einflüssen der Schelde und Maas und dem
Deutschen Meer, also, daß sie gegen Norden an
Holland, gegen Osten an Brabant, gegen Süden
an Flandern, und gegen Westen an das Deutsche
Meer grentzet. Die
Länge rechnet man auf acht,
und die Breite auf sechs Deutsche Meilen, und der
Umkreis wird auf zwantzig Meilen geschätzet. |
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Es sind acht bemauerte Städte und 102
Dörfer darinnen gewesen, deren Anzahl aber
durch unterschiedliche Wasserfluthen, welche 1304
und 1509 geschehen, sehr verringert worden. Sie
hat zwey Gouverneurs, welche Rentmeister
genennet werden, und schicket zwey Deputirte in
den Rath der Staaten nach dem Haag. |
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Die Einwohner sind aus dermassen kühne
und verwegene Leute, und geben zur See
unvergleichliche Soldaten ab. Ihre Nahrung
bestehet auf drey Haupt-Stücken. Das erste ist die
Fischerey in den Canälen zwischen den Inseln.
Das andere ist der
Handel mit den Ausländern,
sonderlich hat Zeeland die
Stapel-Gerechtigkeit
über die Spanischen und Frantzösischen Weine.
Und das dritte ist die
Caperey, darinnen sie zur
Zeit des Krieges unvergleichlich sind.¶ |
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Das Wappen dieser Provintz ist ein durch
Wasser-Wellen zertheilter Schild, darinnen im
gelben Felde ein rother Löwe hervor siehet, und
die weissen Wasser-Wellen sich im blauen Felde
sehen lassen; oder also: Zeeland führet ein
die Queere durch
getheiletes Schild, im Obertheil
einen rothen halben Löwen im gelben Felde, im
Untertheile drey weisse Wasser Ströme[1],
Schlangen-weis im blauen Felde. |
- Plinius Hist. Natur. ...
- Guicciardin Descript. Belg.
- Descript. Histor. de la France.
- Hübners
vollständige Geographie, Th. I ...
- Melissantes Geographie, Theil I ...
- Uhsens Geographisch-Historisches Lexicon.
- Baudrands Lexicon Geogr. ...
- Junkers
Geographische Beschreibung der Niederlande ...
- Dicclii Geographisches Dictionarium des
Niederlandes ...
- Corvins Fontis Latin. P. II.
- Cellarii neue Geographie ...
- Arnolds Historische und Politische Geographie ...
- Allgemeines Historisches Lexicon, Th. IV.
- Hübners
Zeitungs-Lexicon.
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HIS-Data: korrigiert aus: Sröme |
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