Titel: |
Ager |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
1 Sp. 770 |
Jahr: |
1732 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB Bd. 1 S. 425 |
Vorheriger Artikel: |
Agentus, Donatus |
Folgender Artikel: |
Ager, eine kleine Stadt |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
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Text |
Quellenangaben und Anmerkungen
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Ager, ist ein
Bauer-Guth, und
bedeutet ein Stück
Land ohne
Gebäude,
ist aber ein Gebäude dabey, so heists
fundus und villa, eine
Meyerey. |
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it. ein iedes Stück Land, so zum
Ackerbau, Viehzucht, Fischerey,
Holtzung, u.d.g. nutz ist, daher heist auch ager ab agendo, weil Leute
immer auf denen
Äckern arbeiten. |
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Bißweilen heist auch ager eine
gantze Gegend, oder
Landschafft,
z.E. die gantze Gegend um eine
Stadt herum mit Feldern, Wiesen, Flüssen,
Teichen, Gärten,
Wäldern, Bergen. |
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Ager assignatus, ein
Acker, der unter die alten Soldaten, zur
Belohnung ihrer gethanen
Dienste, ausgetheilet, und jedem ein
gewisses Stücke
zugeeignet worden. |
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Ager Colonus, ein Acker, so |
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{Sp. 771|S. 426} |
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schon zum säen zugerichtet. |
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Ager farrarius, ein Frucht-Acker. |
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Ager emphyteuticus, ein Acker, davon man
Erb-Zinß geben muß; ewiger
Bestand. |
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Ager metatus, ein
getheilter Acker, da iedem seine portion
davon zugesprochen worden; kommt her von metari, ausmessen, weil die
Äcker, ehe sie getheilet wurden, vorhero ausgemessen werden
musten. Denn es
waren dreyerley
Arten Äcker, |
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1) |
da ein gantzer Acker getheilt, und iedem ein Stück zugeeignet wurde;
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2) |
da ein gantzer Acker zwar in einem Stücke bleibet, doch
seine gewisse
Grentzen hat, und einem gantze
Orte,
Stadt, oder
Dorffe eigen ist; |
3) |
[1] ager arcifinius, der gar nicht
ausgemessen wurde, noch gewisse Gräntzen hatte, kam ab arcendis
hostibus her, denn wenn die Feinde ein Stück
Landes eingenommen
hatten, und davon vertrieben wurden, so konnte man es wegnehmen,
so weit als es die Feinde inne gehabt, und da waren keine
Grentzen gesetzt, wie weit man es hätte wegnehmen dürffen. |
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[1] |
HIS-Data: Nummerierung fehlt in der Vorlage |
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Ager novalis, der Brach-Acker, Neu-Bruch, werden
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1) |
diejenigen Felder genennet, welche man eine
Zeitlang feyren lässet, und hernach wieder anbauet; |
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l. 30. §. 2
ff. d. V.S.
- et Varro lib. de Lingua lat.
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2) |
Diese, welche noch niemahln angebauet worden,
oder von welchen man aufs wenigste nicht
weiß, daß einstens selbige
besäet worden. |
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- Vid.
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l. ult. in f.
ff. de Ter. mot.
-
I. utiles, 39. pr. d. pet. hered.
-
c. 21. d. VS.
-
et C. f. X. d. privil. ad Zoes.
- Conf.
-
II. n. 22. lib. 2. Tom. 6. et
- Oettinger de
Iur. ...
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Ager purus, ein
Acker, worauf kein Grabmahl
gebauet ist.
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Ager quaestorius, ein Acker oder Stück
Land, so denen Feinden
abgenommen, in gewisse
Äcker
eingetheilet, und von Quaestoribus dem
Römischen Volcke
verkaufft wurde.
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Ager restibilis, ein Acker, so
jährlich, oder allezeit besäet wird.
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Ager subsecivus, ein Acker, der sich nicht wohl
theilen lässet. Denn
alle Äcker, so denen Feinden abgenommen wurden, sind entweder assignirt,
i.e. denen alten Soldaten vor ihre treue
Dienste ausgetheilet, und
iedem etliche Flecken zu eigen gegeben worden, daß sie davon
leben konten, und
diese Äcker der Soldaten hatten gewisse
Gräntzen,
daher sie auch agri limitati genennet. Oder sie wurden auch sub
hasta verkaufft; oder es wurden auch die Äcker zum
Nutzen des
gemeinen Besten zurück behalten, wenn nemlich bey Austheilung unter die Soldaten ein
Stück Feld übrig blieb, welches unter sie nicht getheilet werden konte, so fiel
es dem gemeinen aerario anheim, und dieses hieß hernach ager
subsecivus.
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Ager tutelatus, ein
Wald, daraus das Bau-Holtz, so zu
öffentlichen
Gebäuden
gebrauchet wurde, als zu Stadt-Mauren, Bädern, u.d.g. gehauen ward.
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Agri vectigales, ein
Land, davon man seine Renthen zinset.
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Cic. ep. ...
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Die Römer pflegten diejenigen Felder oder
Güther, so sie denen
Völckern, welche
sie
Kriege überwunden, abnahmen, dem Fisco,
oder öffentlichen
Schatzkammer, zuzueignen; diese Felder nun gaben sie hernach
denen Besitzern vor ein
gewisses
Geld gleichsam zu
Lehn, und hatte er nur das
Recht zu besitzen, und
alle Nutzungen, so lange er lebte, zu geniessen; Wer nun einen dergleichen Acker
im Besitz hatte, der hatte agrum vectigalem, i.e. den er vor ein
gewisses Geld zu seinem Besitz und
Gebrauch, nicht auch
Eigenthum,
bekommen.
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Agri limitrophi,
Äcker oder Felder, derer Besitzer das Gedreyde, so
darauf erbauet wird, auf die
Gräntzen des
Reichs fahren, und es denen Soldaten,
so daselbst wider die Einfälle der Feinde Wache hielten, zum Proviant bringen
musten.
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de Ludewig in iure ...
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