Titel: |
Litones |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
17 Sp. 1678 |
Jahr: |
1738 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd.
17 S. 858 |
Vorheriger Artikel: |
Litomyssel |
Folgender Artikel: |
Litones … Leti |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
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Text |
Quellenangaben |
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Litones, |
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- Liti,
- Lithi,
- Liddones,
- Liudi,
- Luti,
- Lites,
- Liddi,
- Leuti,
- Lidi,
- Ledi,
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waren, |
wie Eccard Catechesi
Theotisca … aus Teschenmachers Annall. Cliv. …
anführet, |
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eine
gewisse
Art
Knechte derer
Teutschen,
welche ihren
Herren an bestimmten
Tagen gewisse
Spann- Hand- und andere
Dienste leisten, auch
bisweilen etwas
Geld oder Früchte geben
musten,
und davor gewisse
Äcker innen hatten. |
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Was die
Bedeutung und Abstammung dieses
Worts anbetrifft, so ist die
gewöhnlichste
Meynung,
der auch Spellmann h.v. Eccard. l.c.
ad Legem salicam beystimmen, daß es mit Lazzi
einerley Wort sey, und soviel bedeute, als einen,
dem das
Leben gelassen, und davor die
Knechtschafft auferleget ist, und käme also von
lassen, Nieder-Sächsisch, laten, Friesisch, liten,
eben wie Seruus im
Lateinischen von seruare
herkäme, |
§. 3.
I. de Iur. Person. |
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und beruffet man sich zu dem Ende auf den
Albertum Stadens. ad
an. 917. |
in
Schilters Scriptt. Rer. Germ.
… |
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welcher also
schreibet: Plures autem se eis
dediderunt proprios et qui ab eis viuere sunt
permissi, Litones sunt ab eodem vocabulo
nuncupati. Inde Litones in Prouincia Saxonum sunt
exorti. |
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Allein wie die Lateinische Abstammung von
Seruus mehr vor ein Stoisches Wort-Spiel als vor
eine
würckliche Herleitung zu halten; so kan man
eben dieses auch von Litus
sagen, und daß es
entweder von dem Nieder-Sächsischen Lüde,
welches so viel als
Bediente, Knechte bedeutet,
herkomme, oder daß es selbst ein Stamm-Wort sey,
und Lid überhaupt einen Knecht bedeutet habe, wie
denn noch ietzo Lad einen jungen Burschen, und
Lass ein junges
Mädgen im Englischen anzeige,
und findet man dieserwegen in dem Zeugnisse
Eccards Catech. Theot. … in denen
alten Urkunden
auch Lati. Wodurch auch zugleich die
wahre Bedeutung
des Worts Lazi erläutert wird. |
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Hieraus siehet man übrigens, daß dieses Wort
nicht füglich unter die
Benennungen von
Vasall
könne gerechnet werden; wie denn in Vita
Meinwerci Episc. Paderb. bey Leibnitzen Scriptt.
Rer. Brunsu. … ministerialis und Lito, und in einer
Urkunde Carls des dicken bey Schatenio Annal.
Paderborn. … Ingenui und Luti einander entgegen
gesetzet werden; anderer bey Pfeffingern
l.c. angeführten Stellen zu
geschweigen. |
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Doch führt
Struv Iurispr. Feud. … aus dem
Gerhard Stedernburg. … ein
Exempel an, wo
wegen des Zusatzes
Feudales zu
vermuthen, daß
Vasallen darunter
verstanden werden: omnes
quoque, heisset es, quos jure hereditatis possederat
litones Feudales (Lehns-Lüde) Officiales nostro
domino sub |
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{Sp. 1679|S. 859} |
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jugarit, et quod ad hujusmodi gloriam pertinet,
secundum ritum Principis, Dapiferis, Pincernis,
Marscalcis, militibus, ministerialibus nostram
Ecclesiam gloriosissime decorauit. |
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Auch führet Pfeffinger l.c. … eine
Stelle aus einer Urkunde aus Mabillonio an, wo
Liudi so viel als Vasallen bedeutet. |
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Siehe auch Leudes.
Tom. XVII. p. 603.
seq. |
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