HIS-Data
Home | Suche
Zedler: Ungerecht HIS-Data
5028-49-1449-1
Titel: Ungerecht
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 49 Sp. 1449
Jahr: 1746
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 49 S. 740
Vorheriger Artikel: Ungerathene Kinder
Folgender Artikel: Ungerechter Administrator
Siehe auch:
Hinweise:

  Text Quellenangaben
  Ungerecht, Lat. Injustus, heisset derjenige, welcher einem jeden das Seinige, wozu er entweder durch die gütige Natur und das Glück, oder durch die Kunst, das ist, durch Verträge, gelanget, zu entziehen trachtet, und würcklich entziehet.  
  Ungerecht aber ist auch derjenige, der das, was ihm zur Verwahrung gegeben, wenn man es ihm abfordern will, leugnet, und die Leute darum beträuget, oder wie jener Haußhalter, der seines Herren Güter durchgebracht. Luc. XVI, 1.
  dergleichen Ungerechter gedacht wird  
 
  • Joh. XVI, 11. Cap. XVIII, 21. Cap. XXIX, 17.
  • Sprüchw. XI, 17.
 
  Ein solcher ist den Gerechten ein Greuel, Sprüchw. XXIX, 27.
  und soll des Ungerechten Ungerechtigkeit über ihn bleiben. Ezech. XVIII, 20;
  ihre Boßheit nimmt ein Ende, B. der Weish. XIV, 31;
  endlich rottet sie der Herr aus, Ezech. XXI, 3.
  und nehmen ein böses Ende, B. Weisheit III, 9.
  Aber was verbinden wir denn für einen Begriff mit dem Worte: Ungerecht, wenn Ebr. VI, 10, gesaget wird, daß GOtt nicht ungerecht sey? Die gelehrten Ausleger der Schrifft haben sehr wohl in Acht genommen, daß wenn von GOtt gesaget wird, daß er gerecht sey, solches nach den Umständen des Textes zu erklären sey, entweder mit Absehen auf das Gesetz, da er einem jedweden, der demselben vollkommenen Gehorsam leistet, das Leben und Seeligkeit verheisset; oder mit Absehen auf das Evangelium, da er sich verbindlich gemacht, den Gläubigen, die in Christo JEsu sind, und in Gedult und guten Wercken nach dem ewigen Leben trachten, solches ohnfehlbar zu geben, da er denn so gerecht, das ist, so getreu, wahrhafftig und glücklich erfunden wird, daß er solches an allen und jeden erfüllet.  
  Daß aber am angezogenen Orte von den Gläubigen gehandelt wird, ist offenbahr, und unter andern auch daraus, daß der Apostel sagt: GOtt werde nicht vergessen ihres Wercks und ihrer Arbeit der Liebe, welches Schmidt von dem Glauben erkläret.  
  Kömmt also diese Meynung heraus: GOtt ist nicht ungütig und unerkänntlich, daß er eures Wandels, den ihr im Glauben und in der Liebe geführet, vergessen solte; er ist ein so gütiger, treuer und milder Herr, daß er sich umsonst nicht dienen lässet. Scriv. Bibl. Parva,
  Siehe übrigens auch die Artickel:  
   
     

HIS-Data 5028-49-1449-1: Zedler: Ungerecht HIS-Data Home
Stand: 1. März 2013 © Hans-Walter Pries