Titel: |
Aerarium |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
1 Sp. 677 |
Jahr: |
1732 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB Bd. 1 S. 379 |
Vorheriger Artikel: |
In Aerariis relinquere |
Folgender Artikel: |
Aerarius |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
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Text |
Quellenangaben |
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Aerarium, war die gemeine Cassa und
Schatz-Kammer
der Römischen Republic, über dessen Aufsicht die Quaestores gesetzet
waren, welche alles
Geld,
so ex censu, denen Zöllen und conquetirten
Provintzien gehoben wurde, in den Tempel Saturni, allwo das
Aerarium befindlich war, brachten und
verwahreten. |
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Aerarium hat seinen
Namen
von Aes, aeris, bekommen, weil man in denen ersten
Zeiten
weder von goldenen, noch silbernen
Müntzen etwas
wuste,
sondern aller
Reichthum der Schatz-Kammer in aere und pecunia
aerea bestunde. |
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Valerius Poblicola hat am ersten das Aerarium zu Rom
aufgerichtet, und demselben in aede Saturni einen
Ort
angewiesen, theils, weil dieser Tempel auf dem
Marckte lag, und
wegen derer daselbst wandelnden vielen Leute wenigerer Gefahr des Diebstahls
unterworffen war, |
Plutarch. Qu. Rom. ... |
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theils auch, weil man sich auch die
alten
aurea secula
des Saturni bey dem
ansehnlichen
Vorrath in aerario desto besser
vorstellen
und einbilden konnte. |
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Wieviel aber Aeraria zu Rom gewesen, ist eine schwere, und wol
nicht auszumachende
Frage;
glaublich
ist es, daß stante Republica nur ein Aerarium gewesen sey. Es
wird wol gedacht des Aerarii communis, worüber die Quaestores
eigentlich gesetzt waren, wie auch Aerarii sancti und sanctioris,
allein es blieb doch einerley Aerarium, bekam aber diesen Namen,
theils, weil es in loco sancto
verwahret,
theils auch, weil die vicesima manumissionis in eine
gewisse
Kiste geleget wurde, welche niemals, als in der grösten
Noth,
und von keinem, als einem dazu
verordneten Senatore, durffte eröffnet werden. |
- Liv. ...
- Cic. Or. Verr. ...
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Wiewol Julius Caesar sich an diese
Gewohnheit
wenig kehrete, sondern aus
eigener
Macht
das Aerarium aufbrechen, und die Römischen Steuer-Gelder (censum et
patrimonium Romanum) herausnehmen ließ. |
Plutarch. in Vit. Caes. Flor.
... |
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Augustus, der
Kayser,
richtete zu seiner
Zeit
noch eine besondere Kriegs-Cassa (Aerarium militare) auf, und zwar
benfalls in aede Saturni. |
Sueton in Aug. ... |
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Die Aufsicht aber über dieses Aerarium wurde nicht denen
Quaestoribus, sondern denen Praefectis aerarii anvertrauet. Jedoch
Jul. Caesar hatte schon wegen der Aufsicht eine Änderung getroffen, und
zwey Aediles an Statt der Quaestorum dem Aerario
vorgesetzet. |
Dio ... |
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Augustus schaffte nachgehends die Aediles auch ab, und
übergab dieses Amt denen
Praetoribus. |
- Sueton. in Aug.
- Tacit. ... Annal.
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Claudius aber führte die
alte
Gewohnheit
wieder ein, und setzte die Quaestores in ihr voriges Amt. |
Sueton. in Claud. ... |
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Nero, sein Nachfolger, setzte Praefectos aerarii ein, die
sonst das munus Praetoris bedienet hatten. |
Tacit. Ann. ... |
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Bey denen nachgehends erfolgten bürgerlichen Kriegen bekleideten die
würcklichen
Praetores die Stelle eines Rentmeisters, und zwar ein ieder 2
Jahr
lang, nach deren Verfliessung sie von andern aus ihrem Mittel abgelöset wurden. |
- Tacit. ... Hist.
- Plin. Panegyr.
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Es war aber aerarium vom fisco
unterschieden.
Denn aerarium wurde die gemeine Casse der
Republic
genennet,
welche die
öffentlichen
onera,
und die gemeinen Unkosten auszahlete und reichete. Fiscus aber bestund
in denen sogenannten Chatoul-Geldern und
eigenthümlichen
Baarschafften eines
Fürsten,
welche er sich und seiner Familie zum Besten, nicht aber zum
gemei- |
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{Sp. 678} |
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nen Nutzen der Republic sammlete. |
- Plin. Paneg. ...
- Tac. Ann. ...
- Sueton. Aug. ...
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Wiewol auch dieser
Unterscheid
aufhörete, und fiscus mit dem aerario eine
Sache
bedeutete,
nachdem der Glantz des freyen Roms zu verdunckeln anfieng, und die
Stadt unter
der
Herrschafft
eines
souverainen
Kaysers
stunde. |
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Aus dem l. unic.
C.
de Quaest. et mag. offic. erhellet, daß der
Princeps
ehemals einen doppelten Fiscum gehabt: |
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1) |
darein die geistlichen Geschencke, die nemlich
ad pias causas gegeben worden, begelegt, und |
2) |
einen Privat-Fiscum, darinnen
Privat-Gelder und Sachen aufgehoben wurden. |
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Uber jede waren besondere Aufseher gesetzet, welche Comites
hiessen. |
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Aerarium sanctius
nenneten
die
Alten
dasjenige aerarium, daraus man nichts nehmen
solte,
bis die äusserste Noth
es erforderte. |
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Aerarium Caesaris, sive Imperatoris, die
Kayserliche
Schatz-Kammer. |
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Aerarium Ecclesiasticum, der Gottes-Kasten. |
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Aerarium
Principis, der
Fürsten-Schatz,
oder
Renth-Cammer. |
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Aerarium militare, die
Krieges-Casse,
woraus das Kriegs-Volck besoldet wird. |
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Aerarium publicum, der gemeine Kasten, die Cämmerey, oder der
Stadt-Fiscus. |
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Aerarium sacrum, sive sacrarum largitionum, der H. Schatz, oder die
Schatz-Kammer. |
vid.
- Franckenstein de aerar. pop. Rom.
- Klockius de aerar.
- Donati
Diss.
de aerar. Rom.
- Nardin. Rom. ant. ...
- Dempster ad Rosin. ...
- Pitiscus.
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