Titel: |
Knabe |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
15 Sp. 991 |
Jahr: |
1737 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd.
15 S. 514 |
Vorheriger Artikel: |
Knab (Michael) |
Folgender Artikel: |
Knaben-Kraut |
Siehe auch: |
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Hinweise: |
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Text |
Quellenangaben und Anmerkungen |
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Knabe wird in
H. Schrifft auf unterschiedliche
Weise genommen; als heist es so viel, als |
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- einer, der noch klein und unerwachsen ist,
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- 1. B. Mos. 37, 2.
- 1.
Sam. 1, 24.
- 1. B. der König. 3, 7.
- 2. B. Chron. 34,
3.
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- Hiob. 1. 18. 19.
- Esa. 8,
18. c. 66, 7.
- 1. Sam. 16, 11.
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- Ein erwachsener starcker Jüngling von 20.
Jahren.
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- 1 B. Mos. 48, 16.
- 1.
Sam. 17, 42.
- 1. B. der König 11, 28.
- 1. Chron. 13,
28.
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- 1. B. Mos. 18, 7. cap.
24, 2.
- B. der Ruth. 9. 54.
- 1. Sam. 16,
18.
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- Ein unerfahrener, unverständiger
Mensch, ein
Narr.
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- Es. 63, 20. c. 3, 3
- Pred.
Salom. 10, 16.
- 2. Chron. 13, 7.
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Es
bedeutet also ein Knabe nicht nur einen, der
noch in unmündigen, oder minderjährigen
Alter
begriffen, wie es bey uns insgemein gebrauchet
wird, sondern in seiner alten Bedeutung einen
erwachsenen Mann, der noch nicht verheyrathet ist.
Also lieset man in einer Lan- |
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{Sp. 991} |
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des-Ordnung, daß ein Knabe, dem
Gut
abgestorben, ohne
Rath derer Freunde, nicht zur
Ehe greiffen
soll. |
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Es erhellet dises auch, aus dem alten
Namen
derer Schild-Knaben, ingleichen derer Berg- Tuch-
und Mühl-Knaben, oder wie sie heute verderbet
ausgesprochen werden, Knappen, und wird dieses
Wort in eben solcher Bedeutung
vornehmlich in der
Schweitz noch gebrauchet, womit auch das
Frantzösische Wort Garçon
völlig überein
kommet. |
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Bey denen Römern dörfften sich die eigentlich
sogenannte Knaben die Haare nicht scheren,
sondern musten sie wachsen lassen, weil dieses ein
Zeichen der Unmündigkeit bey ihnen war. |
- Puteanus, Reliq.
Conuiu. prisc. …
- Raeuardus Var. …
- Dempster. ad
Rosin. Antiq. …
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Man hatte sie um sich, daß sie um Tisch-Zeit
aufwarteten, und denen Gästen durch ihr Plaudern
eine
Lust machten. Wenn sie denn das 14. Jahr
erreichet; legten sie ihre Brust-Gehencke und Bullas
von sich, die sie, als Knaben getragen hatten, und
widmeten sie denen Laribus, oder Haus-Göttern,
hingegen aber zogen sie Praetextam virilem
an. |
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Sturben sie als Knaben, so wurden sie mit
Fackeln hinaus getragen, aber nicht wie andere
Leichen verbrannt, sondern in einen Sarg geleget,
und in die
Erde verscharret, und zwar frühe vor der
Sonnen Aufgang. |
- Plinius Hist. Nat. …
- Kirchmann de Fun. Rom. …
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Pueri Puellaeue alimentariae hiessen die
jungen Knaben und Mägdlein, welche wegen
Armuth aus dem
Aerario publico, oder von Privat-
Personen ihren Unterhalt bekamen. |
- Capitolinus in Vitam
Anton. Pii. VIII. M. Anton. Philos. 26. ibique
Salmasius ad 7.
- Rubenius Elect. …
- Van Dale
Dissol. …
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Die
vornehmen Römer hatten
gantze Heerden
kleine Knaben in ihren Häusern, welche schön seyn
musten, und sich die Haare aufkräuselten, auch
sonst gar
fleißig putzten. Sie wurden unerhört rar
gehalten, damit sie nicht, entweder von allzu
grosser Hitze oder Kälte unscheinbar würden. Man
brauchte sie aber theils dazu, daß man mit ihnen
schändliche
Wollüste begieng,[1] |
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Theils auch, wenn der
Herr ausgieng, daß sie
dessen Comitat vergrössern halffen. |
- Pignorius de Seruis …
- Kobierzyki de Luxu Rom. …
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