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Zedler: Narr HIS-Data
5028-23-676-7
Titel: Narr
Quelle: Zedler Universal-Lexicon
Band: 23 Sp. 676
Jahr: 1740
Originaltext: Digitalisat BSB Bd. 23 S. 355
Vorheriger Artikel: NAROT
Folgender Artikel: Narraga
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Übersicht

Stichworte Text Quellenangaben
Narr Narr, Thor, Lateinisch Stultus, Frantzösisch Fou, wird entweder im Moralischen Verstande, oder in einer im gemeinen Leben üblichen Bedeutung genommen.  
  Im Moralischen Verstande kan man die Narrheit oder Thorheit abermals auf zweyerley Art betrachten, nemlich, wie sie sich als ein Fehler bey einem Menschen befindet: hernach wie sie sich in den Handlungen würcklich äussert.  
  Nach der ersten Absicht, wie sie sich als ein Fehler bey einem Menschen befindet, ist sie diejenige Schwachheit, da man aus Mangel der Beurtheilungs- Kraft und Antrieb des verderbten Willens etwas vornimmt, so zu seinem eigenen Schaden gereichet. Gleichwie zur Klugheit eine Geschicklichkeit des Verstandes so wol, als Willens erfodert wird; Also lieget ein Thor oder Narr an beyden Kräften der Seelen kranck.  
  Denn auf Seiten des Verstandes fehlet es ihm an der Beurtheilungs-Krafft, daß er nicht unterscheiden kan, was gut oder böse, klug oder thöricht sey und ob er wol ein lebhaftes Ingenium besitzet, und durch diese Kraft allerley Einfälle, Anschläge, Absichten und Mittel im Kopf hat, so nutzen ihm selbige doch nichts. Es sind mögliche Gedancken, die nicht ehe können gebrauchet werden, als bis sie das Judicium geprüfet, gebilliget und in eine Ordnung gebracht hat.  
  Mit dieser Schwachheit verknüpffet sich bey einem Thoren das Verderben des menschlichen Willens, und weil er aus Mangel der Beurtheilungs-Krafft die Herrschafft über sich selbst nicht hat, so folget er dem Triebe seiner herrschenden bösen Neigung. Diese ist die Richtschnur seiner Handlungen, und weil man drey haupt-verderbte Neigungen hat, nemlich den Ehrgeitz, Geldgeitz und die Wollust: so giebt dieses Anlaß, daß man alle Narren und Thoren überhaupt in drey Classen eintheilen kann. Einige sind Ehrgeitzige; andere Wollüstige und noch andere Geldgeitzige Narren.  
  Das Object, wobey sich ihre Thorheit äussert, sind Handlungen, die ihren eigenen Nutzen betreffen. Weil sie sich aber weder in die Absichten; noch in die Mittel schicken  
  {Sp. 677|S. 356}  
  können, so stürtzen sie sich selber in Schaden, und zwar muthwilllg, daher man ihre Verrichtungen thöricht nennet.  
  Von diesem Fehler müssen wir die andern, die sich auch in den menschlichen Verrichtungen und Unternehmungen sehen lassen, als Tummheit, Stupidität, Bosheit, Arglistigkeit und Unvorsichtigkeit unterscheiden, daß wir von denselben deutliche Begriffe bekommen.  
  Tummheit ist nichts anders als ein Mangel der Beurtheilungs- Krafft, der entweder mit einem Mangel des Witzes verknüpffet ist, welches die Stupidität heisset; oder es befindet sich ein lebhaffter Witz dabey, welches die Disposition zur Thorheit ist, die ihr völliges Wesen erlanget, wenn die Sclaverey der unvernünfftigen Neigungen und Offerten hinzukömmt.  
  Die Bosheit ist nicht so wol ein Fehler des Verstandes, als des Willens, da man andern Leuten zu schaden geneigt ist; und weil dieses Laster auch bey solchen Leuten seyn kan, denen es an Geschicklichkeit Mittel auszusinnen und anzuwenden nicht fehlet, so entstehet daher die Arglistigkeit.  
  Auf solche Weise schadet ein Thor sich selber, und handelt wider die Regeln der Klugheit; ein Boshafftiger aber sucht andere in Schaden zu bringen; und ein Arglistiger will sich mit anderer Leute Verdruß und Unglück helffen, welche beyde von den Regeln der Gerechtigkeit abweichen.  
  Endlich zeiget sich die Unvorsichtigkeit in einzelnen Handlungen, wenn man aus Übereilung wider die Klugheit anstösset, welches auch sonst einem redlichen und klugen Mann wiederfahren kan.  
  In der andern Absicht ist die Thorheit anzusehen, wie sie sich in den Handlungen wicklich äussere. Denn es sind zwey unterschiedene Dinge ein Narr oder Thor seyn; und närrisch oder thöricht handeln. Es kann auch einem vernünfftigen und klugen Menschen wiederfahren, daß er entweder aus Übereilung, oder durch Antrieb eines Affects worinnen thöricht handelt.  
  Zu klugen Unternehmungen werden sonst vier Stücke erfodert, daß man  
   
  woraus man leicht sehen kan, worinnen es ein Narr verstehet, und welches der Grund der thörichten Handlungen ist.  
  Ein Narr stösset nemlich an  
  1) in Ansehung des Endzweckes, den er sich auf eine unvernünfftige Art vorsetzet, daß wenn die Klugheit das gute und nützliche ergreiffet, so erwählet die Thorheit das böse und schädliche. Darauf kommt es nicht an, ob der Narr solches vor gut und nützlich hält; denn er hält sich auch für keinen Narren sondern düncket sich weise und klug zu seyn. Vernünfftige Leute, wenn sie zuweilen thöricht handeln, erkennen dieses wol; aber nicht ehe, als beym Ausgange.  
  Die Arten, wie man es beym Endzwecke versehen kan, sind mancherley. Denn einmal wird kein vernünfftiger Mensch zweifeln, es sey der Klugheit gemäß, daß man die wahrhafftigen Güter den Schein-Gütern vorziehe; mithin ist es eine Thorheit, wenn man sich um diese bemühet, und jene entweder darüber fahren lässet; oder sich doch keine sonderliche Mühe deswegen giebet. Dieses ist eine un-  
  {Sp. 678}  
  leugbare Wahrheit, die auch nach der Theorie von allen die nur den gerinsten Verstand haben, muß erkannt und angenommen werden.  
  Siehet man aber auf das, was in der Ausübung geschiehet: so müssen die allermeisten Menschen vor Thoren gehalten werden; zumahl wenn man die Sache nach den Theologischen Grund-Sätzen erweget und bedencket, wie man das zeitliche dem ewigen, das irrdische dem himmlischen vorziehet. Doch weil dieses eigentlich in die Christliche Klugheit gehöret, und die philosophische ihr eigentliches Absehen nur auf die äusserliche Glückseligkeit in diesem Leben richtet: so wird von solcher weiter unten zu handeln Gelegenheit seyn, hier aber nur bey denjenigen Güthern zu bleiben seyn, die nur bloß auf die Glückseligkeit dieses Lebens abzielen, bey denen die Menschen offtmals diese Art der Thorheit sehen lassen.  
  Daß das Leben und Gesundheit der Menschen der Ehre vorgehe, ist ausser Streit; man weiß aber, wie Ehrgeitzige um eine Hand voll eitler Ehre sich um ihre Gesundheit und Leben bringen; dergleichen Narrheit auch ist, wenn Geitzige aus unmäßiger Begierde reich zu werden, dasjenige, was sie an ihrem Leibe thun solten, hindan setzen.  
  Ferner wird niemand leugnen, daß man ein grösseres Guth dem geringeren vorziehen müsse; mithin, wenn man das geringere vor das grössere nimmt, so ist dieses eine Thorheit, z.E. wenn jemand ein Haus vor tausend Thaler verkauffen wolte, da er doch zwölff hundert davor bekommen könte; oder wenn jemand eine Erbschaft an sich handelte, deren gantzer Betrag nicht einmahl die darauf haftende Schulden zu bezahlen hinlänglich wäre, ingleichen, wenn ein Feld-Herr ein augenscheinliches Ubel vor etwas gutem erwählete: so würde jedermann sagen, der Mensch sey ein Narr, worin auch L. 1. ff. ad Leg. Falcid. §. ceterum Instit. Quod cum eo etc. übereinstimmen.
  Drittens, weil manches Guth gewiß; manches hingegen ungewiß ist, so ist das eine offenbahre Thorheit und Narrheit, wenn man das letzte dem erstern vorziehet, welches gleichwohl vielmals geschiehet, z.E. wenn man sein Geld Leuten, da es ungewiß stehet, leihet; das seinige in Bergwercke stecket; Assecurations- Contracte machet; oder es kommt einem die Lust Gold zu machen an, womit mancher seine Thorheit an den Tag geleget, eben dadurch, daß er das gewisse vor das ungewisse hingegeben, oder das Geld, so er in Händen gehabt, vor einen ungewissen Gewinst, Gold zu bekommen in die Lufft fliegen lassen.  
  Viertens hat man vor eine Thorheit anzusehen, wenn man dasjenige, was mehr Mühe kostet, dem leichten vorziehet, da doch eins so gut ist, als das andere, z.E. wenn jemand von Paris ein Buch verschreiben wolte, welches er an dem Orte seines Auffenthalts um eben den Preis haben könte; so wäre solches eine grosse Narrheit; weil er nicht nur einen Brief schreiben; sondern auch Post-Geld geben muß, so er aber nicht brauchet, wenn er es an dem Ort kauffet, wo er wohnet.  
  Ein Narr versiehet es auch  
  2) in Ansehung sein selbst, daß er Dinge unternimmt, ohne sich vorher zu prüfen, ob er auch geschickt dazu ist. Eine solche Prüfung, die nach der Klugheit anzustellen, gehet so wol auf  
  {Sp. 679|S. 357}  
  die innerliche, als äusserliche Umstände eines Menschen. Jene betreffen den Zustand der Seelen auf Seiten des Verstandes und Willens; daher ist es z.E. eine Narrheit, wenn Leute studiren wollen, die doch kein Naturell dazu haben; oder wenn ein Lehrmeister einen, der kein sonderliches Ingenium besässe, zur Poesie anhalten wolte: so würde er thöricht thun; oder ein wollüstiger Mensch entschlösse sich, in Krieg zu gehen.  
  Die äusserlichen Umstände betreffen unser Exterieur, Leibes- Constitution, Vermögen, Geschlecht, Ehrenstand, u.d.gl. welche nach Beschaffenheit des Vorhabens in Erwegung zu ziehen sind, wenn man dabey klüglich und vorsichtig verfahren will; mithin handelt man thöricht, wenn man sie aus den Augen setzet, und hiedurch bey seinem Unternehmen unglücklich wird.  
  3) Äussert sich die Thorheit bey den Mitteln, deren man sich bedienen muß, wenn man eine Absicht glücklich erreichen will. Denn braucht man vor bequeme und hinlängliche, unbequeme und unhinlängliche; vor leichte, schwere; vor gewisse und sichere, ungewisse und unsichere, daß man seinen Zweck entweder gar nicht erhält; oder doch mehr Mühe anwenden muß, als die Beschaffenheit des Geschäfftes erfodert, so wird jedermann sagen, man sey nicht klug.  
  Wenn man eine Sache glücklich ausführen will, muß man auf alle Umstände, vornehmlich der Zeit und des Orts sehen, welches die Narren oder Thoren verabsäumen, und manche Gelegenheit, was gutes auszurichten, aus den Händen gehen lassen.  
  Und wenn  
  4) Hindernisse sich in den Weg legen: so wissen sie selbige nicht weg zu räumen; denn bald erkennen sie den Zustand solcher Hindernisse nicht, ob sie zu überwinden stehen oder nicht, und wollen wol unmögliche Dinge übernehmen; bald wissen sie ihren Ursprung nicht, daß wenn sie von ihnen selbst herrühren: so bilden sie sich dieses nicht ein, und stehen sich damit selbst im Lichte.  
  In der heiligen Schrifft werden alle Sünden vor Thorheiten gescholten, und die, so solche begehen, Narren genennet, dieweil sie mit der Pflicht und dem Zweck der Menschen nicht übereinkommen; nach dem Ausspruch der Weisen aber derjenige allezeit närisch handelt, der etwas thut, ohne einigen vernünfftigen Zweck und Absicht. Denn so werden in dem Göttlichen Worte diejenigen ausdrücklich Thoren und Narren genennet,  
  a) die in ihrem Hertzen sprechen, es ist kein Gott, Ps. XIV, 1.
  b) der mit einem Weibe die Ehe bricht, Sprüchw. VI, 32.
  c) die bösen Seelen- Hirten und Heuchler, Es. XXXII, 6.
  d) die zornigen und unversöhnlichen, Pred. Salom. VII, 10.
  e) die neidischen, welche Predig. IV, 5. unter dem Gleichniß eines, der die Finger in einander schläget und sein Fleisch frisset, vorgestellet werden;  
  f) die Geitzigen,
  • Luc. XII, 20.
  • 1 Samuel. XXV, 25.
  g) wer mit der Sünde sein Gespötte treibet, Sprüchw. XIV, 9.
  h) die Ehren-Schänder und Verläumder, Sprüchw. X, 18. XI, 12.
  i) die Verächter der Göttlichen Wercke, Ps. XCII, 7.
  k) die sich selbst für weise halten, Röm. I, 22.
  l) welcher nicht Lust hat am Verstande, sondern was in seinem Hertzen steckt, Sprüchw. XVIII, 2.
  m) welche ungestrafft seyn wollen, Sprüchw. XII, 1.
  n) die  
  {Sp. 680}  
  Gottlosen, welche der Frommen einfältiges Leben verlachen, B. der Weish. V, 4.
  Aus der Narrheit folget, daß ein Narr ihm selbst gefällt, sich und sein Thun oder Meynungen allen andern vorziehet, und ausser ihm alles verachtet; alle seine Gedancken über die Zunge ausschüttet, zänckisch, übermüthig und jedermann beschwerlich ist. Becmannn. Meditat. Polit.
  Es ist zwar die menschliche Schwachheit so groß, daß sich schwerlich einer rühmen kan, daß er nicht jemahls an dem Narren-Seil gezogen, oder ein paar Narren-Schuhe vertreten und nach dem Sprüchwort, ist ein jedermann der Welt eine Thorheit schuldig: aber der ist der klügste, der seine Thorheit am besten verbergen kan, noch mehr aber der bald davon umkehret, weil nach dem Sprüchwort die kürtzesten Hasen und Thorheiten die besten sind, auch der kein Narr oder Thor ist, der etwas närrisches thut, sondern der es nicht bessern will.  
  Es sagt zwar ein Weiser, Narren haben das beste Leben; aber dieses ist nur so weit wahr, weil sie ihr eigen Unglück nicht erkennen, noch empfinden.  
  Einen Narren an einem Dinge fressen, heisset etwas unmäßig und unvernünfftig lieben; es soll aber nach dem Sprüchwort, ein Narr besser seyn, denn ein Narrenfresser.  
  Narren über die Eyer setzen, heisset einem Unverständigen ein Geschäft befehlen. Und von den Deutschen hat man den Reim:  
  Es wär Deutschland ohne Schad, Wenn da wär ein Narren-Bad.  
  Nach der im gemeinem Leben üblichen Bedeutung wird das Wort Narr gleichfalls im gedoppelten Verstande genommen. Denn einmal werden darunter diejenigen Leute verstanden, welche den Gebrauch ihrer Vernunft verlohren und wahnwitzig oder unsinnig sind, und diese werden bey den Lateinischen Scribenten so wohl, als in den Rechten, zum Unterschiede derer, so unbedachtsamer und unüberlegter Massen (imprudenter) etwas thun, und eigentlich stulti heissen,
  • L. 9. ff. de Juris et facti ignorant.
  • L. 4. ff. quod vi aut clam,
  eigentlich fatui genennet, §. ceterum Inst. quod cum eo,
  worunter aber insonderheit so unwissende und wahnwitzige Menschen verstanden werden, die nicht einmal ihren Namen zu nennen wissen, wovon aber unter dem Artickel Raserey, nachzusehen ist. Besiehe
  • Barbos. in Lib. XVII. c. 53. axiom. 1. u.f.
  • Limnäus Jur. Publ. Lib. VII. c. 1. n. 64.
  • Menoch de Præsumt. VI. 45. n. 8. u.f.
  • Neander Hist. Bacchanal. p. 256.
  • Spiegel.
  • Pratejus.
  Hiernächst aber werden auch im bürgerlichen Leben solche Leute unter dem Worte Narren angedeutet, die sich einer verstellten Narrheit anmaßen, da sie klug sind. Diese heissen eigentlich Schalcks- oder Stock-Narren, und werden ausser dem Theater sonderlich an grosser Herren Höfen gerne gelitten, weil sie Kurtzweil anzurichten und ein Gelächter zu erwecken geschickt sind, und heissen so dann mit einem besondern Namen Hof- Narren.  
  Sie sind aber zweyerley. Einige lassen sich hudeln, und leiden alles, was andere zur Lust mit ihnen vornehmen wollen,  
  {Sp. 681|S. 358}  
  nur damit sie ein gutes Leben ohne Arbeit erlangen, und diese wären zu beklagen, wenn sie nicht freywillig in ihrem unseligen Stande beharren wolten.  
  Die von der zweyten Gattung hudeln andere, und wissen durch sinnreiche Schertz-Worte und lustige Einfälle ihre Meynung also zu geben, daß sie die Zuhörer ergötzen, auch wenn sie die schärfsten Pfeile verschiessen. Hiezu aber gehöret ein ausbändiger lebhafter Verstand, und werden wenige gefunden, die einen solchen Narren vorzustellen geschickt seyn. Ein solcher kan viel Gutes und Böses ausrichten, nachdem er fromm und boßhaftig ist, und darf heraus sagen, was andere wol müssen bleiben lassen. Daher das Sprüchwort, Narren sind der Fürsten Prediger.  
  Und eben um deswillen, weil sie alles sagen dürffen, was sie nur wollen: so muß man nach den Regeln der Klugheit sich mit ihnen nicht gemein machen, vielweniger sie beleidigen, sondern sich bemühen, in ihrer Gunst zu stehen, so werden sie einem auch den ihm zukommenden Respect erweisen.  
  Ingemein sind am Hofe beyde Gattungen von Narren, sowol die, so sich hudeln lassen, als auch die, so andere hudeln, beysammen; wiewol gewissenhafte Lehrer es nicht gestatten, weil solche Leute sich vorsetzlich des Gebrauchs ihrer Vernunft, des edelsten Kleinods eines Menschen, entsetzen, weil sie ungestraft viel Muthwillen und ärgerliches Wesen treiben, und wenn sie es böse meynen, viel Unglück anrichten. Becmann l.c.
  An einem gewissen vornehmen Orte sollen in einem Saale neun und neuntzig Narren abgemahlet, und vor den Hunderten, wenn der sich finden möchte, noch ein ledig Feld gelassen seyn.  
  Doctor J. Geiler von Kaysersberg, Prediger am Dom zu Straßburg in dem XV Jahrhundert, hat unter dem Titel Navis Narragonia Predigten herausgegeben, in welchen er 110 Gattungen der Narren vorstellet und bestraffet. Sie sind nachgehends auch Deutsch unter dem Namen des Narren-Schiffs ausgegangen. Nach der Zeit hat Christian Weise die drey Ertz-Narren herausgegeben, denen er die drey klügsten Leute nachfolgen lassen, in welchen beyden Büchlein er die heilsame Lehre, seinen Wandel klug und tugendhaft anzustellen, auf eine angenehme Weise aufgeführet hat. Zu unseren Zeiten hat Salomon Jacob Morgenstern vernünftige Gedancken von der Narrheit und Narren aufgesetzet.  
   
Hof-Narr Narr (Hof-) siehe Morio, im XXI Bande p. 1683, ingleichen Narr.  
   
Schalcks-Narr Narr (Schalcks-) siehe Narr.  
   
Stock-Narr Narr (Stock-) siehe Narr.  

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Stand: 30. Oktober 2016 © Hans-Walter Pries