Titel: |
Obrecht (Ulrich) |
Quelle: |
Zedler Universal-Lexicon |
Band: |
25 Sp. 239 |
Jahr: |
1740 |
Originaltext: |
Digitalisat BSB
Bd. 25 S. 133 |
Vorheriger Artikel: |
Obrecht (Jacob) |
Folgender Artikel: |
Obregon und Zerezda (Anton von) |
Siehe auch: |
Ulrich Obrecht |
Hinweise: |
- Allgemeine Bemerkungen zur Textgestaltung siehe
Hauptartikel
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Text |
Quellenangaben |
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Obrecht (Ulrich) ein Bruder des vorhergehenden Elias, wurde
1646 den 23
Jul. zu Straßburg
gebohren. Nachdem er daselbst auf dem
Gymnasio
einen
guten
Grund gelegt hatte, wurde er nach Mömpelgard geschickt, um daselbst
die
Frantzösische Sprache zu erlernen, gleichwie er nach der Hand nebst dem
Griechischen und
Hebräischen sich das Italiänische und Spanische bekannt
gemachet haben
soll.
Doch sahe er sich am allermeisten in den
alten
Schrifftstellern um. |
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Im
Jahre 1664
disputirte er zum ersten mahl unter D. Schallern
de communione, und 1665 unter Felwingern zu Altorff,
de
principiis et
fundamentis civilis prudentiae. In eben diesem Jahre
verfertigte er sein schediasma in Ciceronis somnium Scipionis. In dem
folgenden Jahre disputirte er über den T.
ff. de in integram restitutionibus.
Im Jahr 1667 hielt er zu Basel eine Jubel-Rede auf die Stifftung der
Straßburgischen
Universität. Zu Ausgang des gedachten Jahres disputirte er zu
Straßburg des Doctor-Titels halber de restitutione fideicommissorum, et
imputatione praelegatorum in quartam Trebellianicam, ad L 86. ff. ad l.
Fulcid. |
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Er that auch selbiges Jahr mit eines Rußischen Abgesandten Kelermans
Sohn, eine Reise nach Wien und Venedig. Im Jahr 1671 hielt er
Hochzeit, mit
Annen Marien, des berühmten Johann Heinrich Böcklers
Tochter. Das folgende Jahr erlebte er das Unglück, daß sein
Vater, wegen
vorgehabter Verrätherey, enthauptet wurde. Im Jahr 1673 wurde er an seines
Schwieger-Vaters Stelle zum Professor der Geschichte auf der Universität
Straßburg ernennet, gleichwie ihm 1677 zugleich |
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{Sp. 240} |
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die Profeßion der Beredsamkeit nebst der vorigen, und 1682 die Profeßion des
Staats-Rechts und der Instituten (professio juris publici et institutionum) aufgetragen
worden. |
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In eben diesem Jahre wurde er auch zum Advocaten und Rath der
Stadt gemacht.
In dem vorigen Jahre hatte der
König von Franckreich Straßburg eingenommen, da
denn Obrecht mit dem Herren Pelisson und
verschiedenen Jesuiten sich zu unterreden Gelegenheit bekam, welche ihn auf ihre
Religion zu zühen suchten. Es kam endlich dahin, daß er 1684, oder nach anderer
Meynung 1685, zu Paris ein öffentlich Bekänntniß des Catholischen Glaubens that,
und zwar, wie einige
sagen, vornehmlich zu dem Ende, daß er seines
Vaters
Tod
rächen, und in seinem Vorhaben bessern Fortgang haben mögte. |
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Im Jahr 1658 wurde ihm das
Amt eines Praetoris regii, welcher
Präsident in allen
Collegien, und gleichsam die Stütze des gantzen
Straßburgischen Stadt-Regiments ist, aufgetragen. Hierauf soll er usum
divortiorum quoad vinculum abgeschaffet, und der
König selbigen auf dessen
Anhalten 1687 gar bey
Lebens-Strafe verbothen haben. Hierzu übersetzte er
Augustini
Buch vom ehebrecherischen
Heyrathen, in das Deutsche,
gleichwie er auch des P. Dez Buch von der Vereinigung der
Protestirenden zu Straßburg mit der Catholischen Kirche in deutscher Sprache
1688 herausgegeben. Im Jahr 1698 begab er sich in Angelegenheiten der
Stadt nach
Paris, allwo ihn der König zu seinem Abgesandten, und arbitro subdelegato
so wohl zur Unterhandlung, als zum Spruch, wegen der Streitigkeiten zwischen
Chur-Pfaltz und der Hertzogin von Orleans, nach Franckfurt abgeschicket. |
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Nach Carls II.
Königs in Spanien
Tode, unternahm
er bey müßigen Stunden, zu Franckfurt, aus den Historien und Juristen, das
Recht
der Spanischen Nachfolge gegen das Hauß Österreich, zu erläutern, wie davon
seine excerpta historica et juridica de natura successionis in monarchiam
Hispaniae zeugen können, welche er stückweise herausgegeben, und ist das
erste Stück im December 1700 zu Straßburg in 4. das 2. 3 und 4te aber in denen
drey ersten Monaten des Jahrs 1701 im Druck erschienen. Er soll auch einen
eignen Tractat wegen Mayland unter Händen gehabt, aber allezeit auf ein
Kayserlich Manifest gewartet haben. |
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Allein er
starb bald nach seiner Zurückkunfft zu Straßburg 1701 den 6 Aug.
an einem schwindsüchtigen Fieber. |
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Ausser obgedachten
Schrifften hat man von ihm |
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- prodromum rerum Alsaticarum, Straßburg 1681 in 4.
- Notas in Grotium de jure B. et P.;
- Exercitationes in Monzambanum;
- Notas in historiae Augustae scriptores sex, Straßburgl 1677 in
8.
- Quintilianum cum notis, davon aber noch der andere
Band fehlet;
- Epistolam de numoffiaco;
- Dictyo Cretensem cum notis, Straßburg 1691 in 8.
{Sp. 241|S.
134}
- Eine Ubersetzung von des Jamblichi vita Pythagorae;
- Rechtliches Bedencken, worzu bey fürgegangener Wahl des Römischen Königs
Josephs gesamte Reichs-Stände berechtiget, und wie sie sich dabey zu
bezeigen haben;
- Discursum in instrumentum pacis Westphalicae;
- Memoire concernant la seureté publique de l'Empire;
- Canem sub fustem mussum, welche
Schrift er wider den
Sarckmasium zu Vertheidigung des Böcklers
aufgesetzet;
- Praefationem ad institutiones juris Justinianeas cum notis
Georgii Davidis Locameri;
- Memoire raisonné pourquoy il n'est pas croyable que le Roy tres
Chrestien ait l'intention de porter la guerre dans l'Empire a l'occasion de
la succession de'Espagne; ou que S.M. veuille rien entre prendre par voye de
fait contre l'Empire;
- Paraenesin de conjungendis privati et publici juris studiis;
- De vexillo Imperiali diatribam, Straßburg 1673 in 4.
-
Dispp. [folgen 7 lateinische Titel in lateinischer Schrift]
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Wie auch verschiedene andere
Dissertationes, Episteln,
Orationes und Programmata, welche von Kühnen,
Professorn der Historie und Beredtsamkeit zu Straßburg, unter dem
Titul:
Ulrici Obrechti academica sind zusammen getragen worden, Straßburg 1704 in
4. Ausser diesen soll er auch noch Noten über den Brief verfertiget haben,
welchen der Kayser an den Pabst den 19 Jenner 1701 wegen der
Investitur des
Königreichs Neapolis, geschrieben. |
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Sein Sohn folgte ihm, da er nur 26 Jahr alt war, in der Stelle eines
Praetoris Regii, und
starb 1708. |
- Memoires de Trevoux Nov. et Dec. an. 1701.
- Hamburgische
Remarquen auf das Jahr 1702 p. 45.
- Hannov. Auszug
aufs Jahr 1702 im Monat Jenner p. 3. sq.
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