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Quellenangaben |
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Der¶ |
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Zustand der Seele nach dem Tode
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bedeutet denjenigen
Stand, darinnen die Seele nach dem
Tode steht, dabey
zwey
Umstände zu
erwegen sind, als der
Grund und die Beschaffenheit dieses
Zustandes. |
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Der
Grund ist die Absonderung der Seele von dem
Leibe, nebst ihrer
Unsterblichkeit. Die Absonderung derselbigen von dem Leibe hat ihre Richtigkeit.
Denn da die Seele eine von den
Cörpern wesentlich unterschiedene
Substanz ist,
und ihre Unsterblichkeit hat; der Cörper aber todt ist, und der
Erde
verfaulet, so folgt daraus, daß die Seele von dem Leibe bey dem
Tode abgesondert
werde. |
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Diejenigen, welche
sagen, daß die Seele nach dem
Tode nicht von den Cörpern
wichen; sondern mit ihnen im Grabe blieben, und dereinst mit den Leibern wieder
würden auferwecket werden, können die Seelen vor nichts anders, als Accidentien
der Cörper ansehen; oder müssen sie für materielle
Substanzen halten, und ihre
Unsterblichkeit leugnen. Dieses lehrten in dem dritten Jahrhundert die Ketzer
Arabici, und zu den neuern Zeiten hat solche
Meynung vertheidigen wollen in Engelland Coward,
und in Deutschland
der ungenannte Autor des vertrauten Brief-Wechsels vom Wesen der Seelen. |
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In den act. erud. 1722. mens. Aug.
findet sich von dem Vitriarius eine Observation de statu
animae separatae post mortem ad illustrandam histor. Lazari aliorumque a mortuis
resuscitatorum, worinnen der Autor behauptet, daß die Seele nach dem
Tode
nicht gäntzlich von dem
Leibe weiche; sondern bey demselbigen im Grabe bliebe,
da sie verstehe, dencke, und von allem Elend frey sey. Es ist aber diese
Anmerckung von dem Adam Zahn in disquisit. de loco animae,
seu mentis a corpore penitus separatae, welche auch in den
act. erud. zu finden, und zwar tom.
8. sect. 3. Supplem. p. 179 widerleget worden. |
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Er mercket an, es sey zumahl nach der
Schrifft
unleugbar, daß die Seele durch den
Tod völlig vom Leibe abgesondert werde, und
nicht mit demselbigen im Grabe bleibe; sondern vielmehr ausser unsere Sphäram
gebracht werde, weil erstlich in den
Stellen
2 Cor. V, 8. Pred. Sal. XII, 7. Joh.
XIV, 2. 3. 2 Cor. V, 1. und Hebr. XII, 23
gesagt
werde, daß die abgesonderten Seelen ausser dem Leibe wallen, und bey dem HErrn
seyn, wie- |
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{Sp. 1141|S. 584} |
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der zu
GOtt kommen, eine Wohnung bey GOtt, die nicht mit Händen
gemacht; sondern ewig ist, im Himmel haben, und ihren Ort in der triumphirenden
Kirche und dem himmlischen Jerusalem, der allen gemein sey, einnehmen. Vors
andere, weil so viel Frommen in ihren Gebeten ihre Seelen in die Hände GOttes
befohlen, und verlanget, daß sie von ihnen möge genommen werden. Drittens lese
man von den Seelen der Frommen, daß sie in Abrahams Schoos, in das Paradies,
oder vor GOttes Thron gebracht worden; da hingegen die Seelen der Gottlosen an
einen andern
Ort kommen; wie denn auch viertens viel wunderliches aus dieser
Meinung fliessen würde. |
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Dieses sind zwar mehrentheils theologische
Gründe, doch kan auch aus der
Vernunft die Absonderung der Seele von dem
Leibe
erkannt
werden. Die Beschaffenheit des
Zustandes der Seelen nach dem
Tode anlangend, so
könnte er in einen innerlichen und äusserlichen eingetheilet werden. Jener gehet
auf das
Wesen der Seelen, da man denn
sagen muß, wenn die Seele unsterblich, daß
sie auch ihre
Kräffte
zu würcken behält, denn die Unsterblichkeit bringet mit sich, daß sie in ihrer
Subsistenz und in ihrem
Wesen beharret; hat sie aber nach dem Tode eben
dasjenige Wesen, das sie im
Leben gehabt, so muß sie auch eben die Kräffte zu
würcken, wie sie in der Vereinigung mit dem Leibe gehabt, behalten. |
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Sind eben diese
Kräffte
da, so kan man weiter schlüssen, daß sie nach dem
Tode gedencke, und
Begierden habe; die besondern Umstände aber davon lassen sich
nicht
erkennen, weil sie von dem äusserlichen
Zustande der Seelen nach dem Tode
dependiren, von welchem man sich durch die
Vernunfft nicht vorstellen kan. Denn
man weiß nichts von dem
Ort,
dahin die Seele nach dem
Tode werde gebracht werden; ob man gleich
erkennet, es
würde nach diesem ein anderes
Leben seyn; nichts von den Objecten, welche sie
werde vor sich haben, daraus man sonst sehen könnte, was die Seele werde
gedencken, und worauf ihre Begierden dürfften gerichtet seyn; man weiß nicht, ob
die Seele wieder mit dem
Leibe werde vereiniget werden, welche Unwissenheit
hindert, daß man in vielen Stücken von der Beschaffenheit der
Gedancken und
Begierden der Seele nach dem Tode zu urtheilen, nicht im
Stande ist, denn indem
die Seele mit dem
Cörper vereiniget, so sind das Object ihrer Gedancken die
Ideen, welche ursprünglich alle von der
Empfindung herrühren; die äusserliche
Empfindung aber veranlasset der Cörper mit seinen sinnlichen Werckzeugen,
dergleichen
Ursprung
der Gedancken bey der Seele nach dem Tode nicht statt finden kan, da sie von dem
Leibe abgesondert. Eben dieses muß man auch in Ansehung der sinnlichen
Affecten
sagen, bey denen die Seele allezeit in
Gemeinschafft mit dem Leibe stehen muß. Nach der
Schrifft läst sich von dieser
Sache besser urtheilen. |
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Literatur |
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Inzwischen lese man von dieser
Materie sonderlich, was die der Seele nach
dem
Tode betrifft,
- des Fabricius Inaugural-Disp. de recordatione
animae hum. post fata superstitis, die er unter D. Mayern
zu Kiel 1699 gehalten;
- des Johann Wilhelms a Lith Dissert. de Statu mentis
post mortem, Halle 1698, wiewohl er darinnen eigent-
{Sp. 1142}
lich von der Unsterblichkeit der Seele handelt;
- den Gisbert Voetius, in problemate de statu
animarum post mortem;
- Joh. Günthers Dissert. de recordatione animae
separatae naturalique ejus ad corpus propensione;
- die
Deutschen
Acta Erud.
- da part. 25. tom. 3. p. 84. des
Philo Philanthropus Bedencken von dem Gedächtniß abgeschiedener
Seelen,
- und part. 30. tom. 3. p. 482. des
Armandus Guido de Marca Schrifft-und Vernunfft-mäßige Erwegung
der Frage, ob die abgeschiedenen Seelen nach dem Tode noch eine
Erkenntniß von den Zustand der Welt haben, recensiret worden.
Noch andere führet gedachter Fabricius in delectu
argumentor. et Syllabo Scriptor. qui veritat. religionis christ. asseruerunt,
cap. 18. p. 448. u.ff. an, und gedencket insonderheit p.
433. des Johann Thomas Giliolius in propugnatione naturalis
inclinationis, quam post hominis mortem anima rationalis separata habet ad
corpus suum et ad reiterandam cum illo unionem, Pad. 1635. dahin man auch
noch des Windetus Tract. de vita functorum statu
rechnen kan.
Walchs Philosophisches Lexicon. |
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Von¶ |
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Wanderung |
der Wanderung der Seelen
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folget unten ein besonderer
Artickel: Seelen-Wanderung, der
also nachzulesen. |
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Seele in der heiligen Schrift |
Das
Wort Seele wird in
Heil. Schrifft per synecdochen gebraucht: |
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1) |
für eine
Person
oder für den
Menschen, |
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- 1 B. Moses 46,27.
- 3 B. Moses 4, 27.
- 4 B. Moses 23, 10.
- Psalm
57, 5.
- Matth. 16, 26.
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2) |
für den besten und fürnehmsten Theil des
Menschen, |
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- Matth. 10, 28.
- Esaias 10, 18
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3) |
für Sehnen und Verlangen, |
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- Psalm 27, 12.
- Psalm 41, 3.
- Pred. Sal. 6, 7. 9.
- Esa. 43, 4.
- Jerem. 22, 27.
- Ezech. 7, 19.
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4) |
für denjenigen
Ort, darinnen die
Affecten und
Bewegungen ihren Sitz haben, |
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Edr. 4, 12. |
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5) |
für das Blut, dadurch das Fleisch beym
Leben
erhalten wird, |
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- 1 B. Moses 9, 4.
- 5. B. Moses 12, 23.
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- 2 B. Moses 21, 23. 30. Cap. 30, 12.
- 5 B. Moses 22, 26.
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Offenb. St. Joh. 16, 3. |
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Sonst finden wir auch unterschiedene
Redens-Arten von der Seelen, als |
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1) |
die Seele in seine Hand stellen, |
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- B. der Richter 12, 3.
- 1 Sam. 9, 5. Cap. 18, 21.
- Hiob 13, 14.
- Psalm 119, 109.
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heist soviel als das
Leben wagen, und sich in
Todes Gefahr setzen. Im
Hebräischen heist es: Ich satzte meine Seele in
die Höle meiner Hand. Ist ein Gleichniß genommen von denen, die ein
köstliches, doch zerbrechliches Glas oder dergleichen in der Hand
tragen, da sie stetig in
Furcht seyn müssen, daß sie damit anstossen,
fallen und es zerbrechen, |
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B. der Richter 9, 17. |
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2) |
Seele um Seele etc. Beule um Beule, |
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1 B. Moses 21, 23- 25. |
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heist soviel, daß
GOtt gleiches mit gleichem vergelte, und also einem ieden
gebe, wie ers
verdienet; womit einer sündiget, damit soll er auch
geplagt werden, |
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- B. der Weish. 11, 17.
- 1 B. Moses 9, 6.
- 1 Sam. 15, 26.
- Esa. 33,
1.
- Hos. 4, 6.
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hat aber nicht die
Meinung,
als wenn GOtt einem ieden die Privat- und Selbst-Rache verstatten wolte;
nein, denn diese hat er ernstlich verboten, |
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- Spr. Sal. 24, 29.
- Röm. 12, 17. 19.
- 1 Thess. 5, 15.
- 1 Petr. 3,
9.
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{Sp. 1143|S. 585} |
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uns damit lehren wollen, was er als ein gerechter
Richter, in Belohnung des Guten, und Bestrafung des
Bösen für
Ordnung
halten wolle. |
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3) |
Meine Seele, denn wenn einer sich selbst nennen
will, so gedencket er dafür seiner Seelen, als wenn David
klagt: Viele sagen von meiner Seele etc. |
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Psalm 3, 3. ingleichen Psalm 143, 3. Psalm 142, 8. Psalm 116,
7. |
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anderer Örter zu geschweigen; da er mit sich
selbst
redet, und unter dem
Nahmen seiner Seelen sich zur Freude
aufmuntert. |
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In der
Heil. Schrifft wird hin und wieder GOtt eine Seele zugeschrieben, die
er doch eigentlich nicht hat, und wird dadurch er selbst verstanden, der in ihm
selbst lebet, und selbst das wesentliche
Leben ist, da sonst ein Mensch durch
die Seele lebet und würcket. Es geschiehet aber solches zum öfftern, |
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Esa. 42, 1. |
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- oder seinen Haß und Mißfallen anzuzeigen,
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- Psalm 11, 6.
- Esa. 1, 14.
- Jerem. 14, 19.
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Denn die Seele ist der Sitz des Appetits bey einem
Menschen,
also, daß seine Seele etwas |
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Psalm 84, 3. |
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- oder hasset, und ihm feind ist.
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- 2 Sam. 5, 8.
- Siehe Carpzovs Buß-Pred. vom
Jahr 1688. in Jerem. 14, 19. p. 90.
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Gottes liebe Seele wird auch genannt das Jüdische Volck, Jer. 12, 7. weil er
es hefftig liebete; wie er denn zum
Beweis dessen sie mit starcker Hand aus
Egypten führete, mit Himmel-Brod speisete, sie treulich für
Schaden warnete,
Amos 3. und seinen
Sohn aus ihrem Mittel menschliche Natur an sich nehmen ließ. |
- 2. Sam. 7.
- Röm. 9.
- Muscul. Comment. in
Ps. p. 529.
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