II. |
Insonderheit muß man lernen: |
|
Aleph |
Die allgemeine Wirthschaffts-Klugheit, da denn zu
lernen |
|
A |
Die
Natur
der Geschäffte, |
|
α |
überhaupt, und zwar |
|
a |
insgemein, die Beschreibung eines Geschäffts, |
b |
insonderheit jedes Geschäffts |
|
1 |
Objecte, oder
Sache,
womit es zu thun, |
2 |
Zwecke,
was dadurch gesucht wird, |
|
|
|
|
|
|
{Sp. 1157|S. 592} |
|
|
|
|
|
3 |
Die willkührlichen Handlungen selbst, oder die
Geschäffte an sich; Welche zu betrachten |
|
[a] |
[fehlt in der Vorlage] |
|
α |
Die Natur derer Objecte, |
β |
= = derer Zwecke, |
γ |
= = derer Mittel, Hülffs-Mittel und Werckzeuge, |
δ |
= = der Gegen-Mittel |
|
b |
In Ansehung derer Umstände, |
|
a |
Der
Zeiten
überhaupt, und insonderheit nach denen Jahres-Zeiten, |
b |
Derer
Örter, |
c |
Derer Schwierigkeiten und Erleichterungen des
Unglücks und des Glücks. |
d |
Der Haupt- und Neben-beschäfftigten
Personen,
nach verschiedenen
Verhältniß. |
|
|
4 |
Das Geschäffte, dessen Entwurff, Project und
Überlegung. |
5 |
Die Entschliessung und Vornehmung. |
6 |
Würckliche vorsichtige Ausführung. |
|
|
β |
Besonders derer Nahrungs-Geschäffte, allwo man
vor allen Dingen richtige Begriffe lernen muß, |
|
1 |
Überhaupt von dem, was |
|
a) |
Vermögen und Nahrung, |
b) |
Nothdurfft, |
c) |
natürliche und
Standes-Bequemlichkeit, |
d) |
Reichthum, |
e) |
Güter, |
f) |
der Werth, |
g) |
Geld. |
h) |
Müntze, |
i) |
Geldes werth, |
k) |
Credit, und endlich |
l) |
Dienste
zu thun und zu empfangen sey. |
|
|
Denn dieses sind die allgemeinen nächsten Zwecke
und Objecte der Nahrungs-Geschäffte. Was aber die Nahrungs-Geschäffte
sind, erhellet |
2 |
Insbesondere nach |
|
A |
Ihrem Unterschied und ihrer Eintheilung, |
|
α |
In Ansehung derer Beschäfftigten, denn da sind es |
|
a |
Nahrungs-Geschäffte der gantzen Welt, so alle
gewisser massen zusammen hängen, |
b |
Gantzer
Länder, |
c |
Eines Landes, |
d |
Einer grossen und kleinen
Gesellschafft, sonderlich |
|
1 |
Der Land-Leute,
Dörffer, Land-Familien, |
2 |
Der Stadt-Leute, |
3 |
Der Höfe etc. |
|
e |
Eintzelner
Personen
und
Stände,
welche schon in dem Eingange vorgestellet, wo |
|
1 |
Das Privat- |
2 |
Das gemeine Interesse des Landes, des
Fürsten,
der
Unterthanen, zu unterscheiden. |
|
|
β |
In Ansehung des besondern
Zwecks, da sie angestellet werden |
|
1 |
Vermögen zu erlangen, in verschiedenem Grade; |
2 |
Solches zu erhalten, in Acht zu nehmen, und zu
bewahren; |
3 |
Solches wohl anzuwenden, und zu brauchen. |
|
Welches alles |
|
1 |
an sich, |
2 |
nach denen Hülffs-Mitteln, als |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
{Sp. 1158} |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
natürliche und erlangte Fähigkeit, |
b) |
getreue und fleißige Anwendung derselben, oder
redliche
Arbeit. |
c) |
Gebet, |
d) |
Gelegenheit, Glück und Segen, |
e) |
ein Anfang von Vermögen. |
f) |
gesellige Hülffe, |
g) |
sonderlich das Trachten am ersten nach dem Reiche
GOttes, erwogen wird. |
|
|
|
γ |
In Ansehung derer verschiedenen Profeßionen,
Ursprung,
Gewerbe und
Arten,
so daraus entspringen, als die man auch überhaupt kennen muss. Daher zu
lernen |
|
a) |
was sie sind, |
b) |
wie vielerley, als |
|
I) |
Überhaupt in Ansehung des
Gesetzes,
erlaubte und gerechte, sündliche und verbotene. |
II) |
Insonderheit, |
|
(a) |
mit dem, was die
Natur
lieffert, solches roh zu bekommen, oder in zubereitetem
Stande
zu erlangen, damit es verbessert werden könne, |
(b) |
um solches zu verbessern, und mancherley
vollkommene Güter, Waaren und Producte, durch die erste, andere, dritte,
vierdte Arbeit, oder Hand, zu erlangen. Aus welchen sich denn die
Unterscheidung giebt von Nahrungs-Geschäfften, die es zu thun haben |
|
I |
Mit der rohen Natur, und zwar denen grossen
Haupt-Sachen derselben, nämlich der
Erde,
der Lufft, dem Feuer, dem Wasser, wie sie in, ausser und über der Erde,
ja hier in dem Thier- Pflanzen- und Mineralischen Reiche, zu finden.
Daher denn alle hieher gehörigen allgemeinen
Begriffe
aus der Natur-Lehre, mit Application auf die Wirthschafft keinesweges
übergangen, ja gewissermaßen auch auf die beiden Haupt-Kräffte
in der Natur, nämlich theils die selischen Vorstellungs-Kräffte, theils
die
Bewegungs-Kräffte, gesehen werden muss. Inzwischen so gehören doch
insonderheit, nach einer noch höhern Application, hieher: |
|
A |
Zu Erlangung der rohen Güter, |
|
α |
Der Erden-Bau; |
|
a |
Über der Erde, nemlich |
|
1 |
Der
Acker-
und Feld-Bau, |
2 |
Der Garten-Bau, |
3 |
Der Wiesen und Weyde-Bau, |
4 |
Der Wald- und Holtz-Bau. |
|
b |
Unter der Erden |
|
1 |
Der Bergwercks-Bau, |
2 |
Die Saltz-Brunnen, |
3 |
Die Gesundheits-Brunnen, |
4 |
Stein- und andere Brüche, |
|
|
β |
Die Vieh-Nahrung. Und zwar: |
|
I |
Die eigentliche Vieh-Zucht, |
|
a |
Des zahmen Hauß- so wohl Nutzungs als
Arbeits-Viehes: |
b |
Der wilden, fremden und raren Thiere. |
|
II |
Die Jägerey, mit |
|
a |
Land-Thieren, |
b |
Fischen, |
c |
Vögeln. |
|
|
|
B |
Zu der Zubereitung zu weiterer Verbesserung. Dazu |
|
1 |
allerhand Hauß-Arbeit, als Mahlen, Backen,
Dörren, Spinnen, Buttern, Kä- |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
{Sp. 1159|S. 593} |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
se-machen, Schlachten, Kochen, Räuchern, Pöckeln,
Brauen etc. kurtz, alle Neben-Geschäffte in dem Hause und auf dem Felde,
die so wohl Land, als Stadt, mit einander gemein haben, oder jedes
besonders hat. |
2 |
Allerhand Schmeltz- Sied- Brenn-Geschäffte, z.E.
Ertzt-Schmelten, Saltz- Salpeter- Alaun-Siedereyen, Kalch-
Ziegel-Brennereyen. |
|
|
II |
Mit der etwas zubereiteten Natur, wozu mehr
Geschicklichkeit
des
Leibes und der
Seelen
in der
Arbeit erfordert werden, und wozu also allerhand edle,
erbare, gemeine, geringschätzige und verächtliche
Dienste,
(daraus vielerley Classen und Stände der Erwerbenden entstehen) nächst
denen bereits vorhandenen rohen, oder doch etwas zubereiteten
Natur-Gütern erfordert werden. Dahin gehören nun: |
|
1 |
Geschäffte, diese Dinge aus der ersten Hand zu
erlangen; |
2 |
Solche in verschiedenen Graden zu verbessern; |
3 |
Solche zu verkehren, und an den Mann zu bringen; |
4 |
Geld
dadurch zu gewinnen, und wieder Geld, Geldes-werth, und Dienste zu
erlangen. |
|
Sie sind aber allerseits |
|
a |
Entweder Haupt-Geschäffte, als |
|
I |
Mit rohen menschlichen Kräfften, dahin alle Lehr-
und Zucht-Geschäffte in vielerley Lehr- und Schul-Anstalten, gehören,
als welches auf gedoppelte Weise, Gewerb-Geschäffte werden. |
II |
Alle Wart- und Pflegung, sonderlich des Leibes
der
Kinder,
wo also eine ungemeine Menge vieler Haußhaltungs-Geschäffte, die zu der
Reinigkeit, Erhaltung, Wartung, Bewahrung, zu der Präservation, ja zu
denen Hauß-Artzney-Mitteln, vor Kinder und andere gehören, vorfallen. |
III |
Mit allen rohen Gütern über der
Erde,
von leblosen und lebendigen Dingen. Dahin |
|
α |
alle
Profeßionen und
Handwercke, |
β |
Alle
Künste, |
γ |
Manufacturen, |
δ |
Fabriquen, |
ε |
Commercien und Handelschafften gehören. |
|
|
b |
Oder Neben-Geschäffte, die bey diesen
Nahrungs-Geschäfften ebenfalls getrieben werden müssen, und solchen die
Hand bieten, als: als |
|
- Bier-Brauen,
- Branntewein-Brauen,
- Gast-Wirthschafft,
- Wein- Bier- und Branntewein-Schanck,
- Kochen,
- Gasterey,
- Nähen,
- Waschen,
- Scheuren,
- Kehren,
- Mühlen-Wercke,
- Coffee- und anderer Schanck und Spiel-Häuser
- etc.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
3 |
Nach denen aus diesem allen fliessenden all- |
|
|
|
|
|
{Sp. 1160} |
|
|
|
|
|
gemeinen ersten
Regeln,
welche zu beobachten, um |
|
I |
Vermögen zu erlangen, und zwar |
|
α |
Im Anfang |
|
a |
Dienste, |
b |
Geldes werth, |
c |
Geld, |
d |
Credit |
|
β |
Im Fortgang, zu der Vermehrung, wo die Regeln der |
|
a |
Sparsamkeit, |
b |
Des klugen Aufwands, gegeben werden. |
|
|
II |
Vermögen zu bewahren, und in acht zu nehmen. |
|
1 |
Überhaupt, und in Ansehung der Dienge
Geldes-werths, des Geldes, und Credits, worbey von dem Geitze gehandelt
wird. |
2 |
Insonderheit die nöthigen Special-Geschäffte, |
|
a |
Zu der Untersuchung und Übersehung, als |
|
1 |
Das Inventiren, |
2 |
der Anschlag des Vermögens und der Geschäffte, |
3 |
Der Würderung und Taxe, |
4 |
Der Rechnungs-Führung über Einnahme und Ausgabe. |
|
b |
Zu der würcklichen, natürlichen und
moralischen
Bewahrung, |
|
1 |
Unbeweglicher Güter, |
2 |
beweglicher, |
3 |
cörperlicher, |
4 |
uncörperlicher. |
|
|
Bey welchen allen Ausleyhen, Verpachten, kluger
Anwand, Wache, Hut, Beschluß, getreue Gehülffen, beständige Trachtung
nach Besserung, und endlich die gute
Ordnung |
|
1 |
Unter denen Geschäfften, |
2 |
Ihren
Zwecken, |
3 |
Ihren Objecten, |
4 |
Ihren Beschäfftigten, das vornehmste. |
|
|
|
III |
Zu der würcklichen Anwendung. Hier kommen vor |
|
1 |
die generalen Regeln der Ausgabe, und die dazu
gehörigen Geschäffte, davon viele unter denen Neben-Geschäfften sind, ja
auch Erlangungs- und Bewahrungs-Geschäffte werden, in verschiedener
Absicht, Ausgaben. Insonderheit werden die generalen Regeln gezeiget, |
|
1 |
Auf
GOtt gefällige
vernünfftige
Art Aufwand zu machen, um
reich zu werden; |
2 |
Diesen
Reichthum recht zu denen
Pflichten
der Liebe und Vorsicht in der Noth, oder zu der mäßigen, natürlichen und
Standes-Bequemlichkeit
anzuwenden; |
3 |
Aufwand auf seine Nothdurfft zu machen; |
4 |
Aufwand auf Bequemlichkeit zu machen; |
5 |
Von der Anwendung |
|
a |
roher Güter, als |
|
- die Consumtion,
- der
Verkauff,
- Vertausch,
- Geld-Erwerb;
|
b |
Verbesserte Güter zu erlangen, |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
{Sp. 1161|S. 594} |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
1 |
bewegliche, |
2 |
unbewegliche; |
|
|
6 |
Von der Anwendung, |
|
1 |
Derer Immobilien, |
2 |
Derer Mobilien, in der Naturalien- und
Geld-Ausgabe; |
|
7 |
Von der Ordnung und denen Stuffen der Anwendung,
zu der Nothdurfft, Bequemlichkeit, und dem Überfluß, |
|
In Hülle,
Bauen,
Kleidung, Haußrath, etc. |
|
In Fülle, Essen, Trincken. |
|
2 |
Der Grund aller ordentlichen Ausgabe und
Anwendung, welcher der wirthschafftliche Überschlag, oder Etaat ist, der
bey jedem neuen Geschäffte, oder auf eine gewisse Zeit, gemacht, und als
ein unverbrüchliches
Gesetze
beobachtet wird; |
|
|
|
Nach derer Nahrungs-Geschäffte |
|
1 |
Theils genauer Verbindung und nöthigem
Zusammenhange, wodurch eines dem andern die Hand bietet, und
beförderlich seyn muß: Welches endlich die Vollkommenheit einer
Wirthschafft immer mehr befördert: |
2 |
Theils ihrer klugen Absonderung und Trennung, wo sie der
Zeit,
dem
Orte, der
Art des Geschäffts, dem Objecte, denen
Zwecken und Beschäfftigten nach,
einander verhindern. Da denn |
|
a |
Überhaupt |
|
Die vornehmsten
Verknüpffungen, |
|
Die vornehmsten Trennungen zu bemercken. |
b |
Insonderheit aber zu zeigen, wie |
|
1 |
Land-Wirthschafft und Stadt-Wirthschafft mit
einander zusammen hängen, deswegen |
|
a |
Die Land-Wirthschafft, |
b |
Die Stadt-Wirthschafft überhaupt beschrieben
wird; |
|
2 |
Land- und Stadt-wirthschafftliche Geschäffte,
nach vielerley Grund, von einander zu trennen und abzusondern; |
3 |
Wie Haupt- und Neben-Nahrungs-Geschäffte zusammen
hängen, und auch abzusondern, |
4 |
Wie endlich die verschiedenen Arten der
Wirthschafft, nach denen
Ständen
und Personen,
bald mit einander zu verbinden, bald zus epariren. |
|
|
|
|
|
B |
Der Nahrungs-Geschäffte ihre Hindernisse, nach ihren allgemeinen
Quellen, soferne sie |
|
1 |
In der Natur der Dinge, |
2 |
In allerhand Unglücks-Fällen, |
3 |
In der menschlichen Beschaffenheit des
Leibers
und der
Seelen
derer Beschäfftigten, und also in verschiedenen Wirthschaffts-Lastern zu
suchen, solchen aber verschiedene wirthschafftliche Tugenden entgegen zu
setzen sind. |
|
|
|