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Quellenangaben
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Sterbender, Moriens,
Moribundus, heißt derjenige, welcher in seiner Kranckheit so weit
gekommen, daß ihn, wie man zu
sagen pfleget, der
Tod auf der Zunge sitzet, daß er in den
letzten Zügen lieget, und jedermann versichert ist, daß er in rechtem Ernst die Zeitlichkeit
verlassen
wolle, da man denn nichts mehr wünschet, als daß er sanfte
sterben
möge; |
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Ereignen sich aber vor dem Ende gewaltsame und convulsivische
Bewegungen des
Leibes, die Brust röchelt heftig, die Glieder werden gezuckt und die Augen, verdrehet, und
der Leib wirfft sich hin und her; So siehet es erbärmlich aus: daher der gemeine
Mann in
solchem elenden
Zustande ein Mittel vorzuschlagen weiß, wodurch der
Tod erleichtert,
beschleuniget und der Quaal ein Ende gemacht wird. Sie ziehen dem Sterbenden die
Küssen unter dem Bette hervor, damit derselbe niedriger und mit dem übrigen
Cörper in
gerader Linie, oder wohl noch tiefer zu liegen komme. Man glaubt und findet, daß hierauf die
ängstlichen und fürchterlichen Unruhen nachlassen, und der Tod bald und sanft erfolge. |
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Was nun hievon zu halten, und wie solches zugehet, soll jetzo gezeiget werden. Wir
nennen einen
Menschen todt, wenn wir nicht die geringste
Bewegung an ihm spüren, keinen
Puls fühlen und keiner Wärme gewahr werden; gleichwie wir hingegen demjenigen ein
Leben zuschreiben, bey welchem wir noch die geringste Bewegung antreffen. Demnach
bestehet das Leben in der Ausübung, wohl nicht aller, doch einiger dem Menschen
zukommenden
Bewegungen; und der
Tod in der gäntzlichen Aufhörung aller dem Menschen
eigenen Bewegungen. |
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Schwerlich wird solches jemand läugnen, zumahl, da ihn die
Sinne dessen auf das
nachdrücklichste überzeugen. Wenn also der Tod in einer gäntzlichen Aufhörung aller dem
Menschen eigenen
Bewegungen bestehet, so wird er leicht von denen Ohnmachten, wenn
sie auch noch so starck, und noch so lange anhalten, wohl können unterschieden werden,
als bey welchen kein Mensch wird behaupten können, daß alle Bewegungen, und zwar
gäntzlich, das ist, so aufhören solten, daß sie gar nicht wieder kämen. |
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Wie gehet es aber zu, daß alle
Bewegungen aufhören? Wenn man hierbey abermahls
die Anmerckungen, so man durch die äusserlichen
Sinne macht, zu Rathe ziehet; so lehren
uns dieselben, daß durch die
Bewegung des Hertzens und der Pulsadern, welche man in der
Artzneywissenschafft ihre Systolen und Diastolen zu nennen pfleget, wird das Blut nebst
allen übrigen Säften in dem gantzen
Cörper herumgetrieben. Solange dieselbe geschiehet,
vermercken wir an den Pulsadern einen Puls, als welcher nichts anders ist, als eine
abwechselende Auftreibung und Erweiterung dieser Gefässe von dem aus dem Hertzen
durch dessen Zusammenziehung, oder Systolen, hineingetriebenem Blute. So lange
dieselbe |
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{Sp. 1936} |
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geschicht, fühlen wir eine Wärme, als welche von der Aneinanderreibung des Blutes, so
es durch die fortgehende Bewegung erhält, herrühret. So bald dieselbe aufhöret, stehet das
Blut stille; mithin höret die Wärme und der Puls auf, und alle übrige Bewegungen, sie mögen
Nahmen haben, sie wollen, haben ein Ende. |
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Wer dieses erweget, wird schwerlich zweifeln, daß nicht der Umlauf des Geblütes eine
Ursache aller
menschlichen
Bewegungen sey: Hat nun solches seine Richtigkeit, so folget,
daß alle dem Menschen eigene Bewegungen aufhören, und mithin der
Tod erfolget, wenn
das Hertz und die Pulsadern aufhören, sich zusammen zu ziehen, und solchergestalt das
Blut stille stehet. |
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Woher es aber kommt, daß die zusammenziehende
Krafft im Hertzen und Pulsadern
aufhöret? Das ist eine wichtige Frage, und müßte man zum Voraus sehr viel
beweisen, ehe
man selbige zu beantworten im
Stande wäre. Daß die
Bewegung des Hertzens
hauptsächlich durch die Nerven die zu demselben gehen, unterhalten werde, ist eine
Sache,
welche nur von demjenigen, der
würdig ist, einen Sitz im Irrhause zu haben, geläugnet wird;
denn wenn man einem lebendigen Thiere diese Nerven abbindet, oder wegschneidet, so
stehet das Hertz augenblicklich stille, und der
Tod folget in kurtzen. |
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Wie aber die Nerven zur
Bewegung des Hertzens etwas beytragen, wird auf mancherley
Art beschrieben. Unsere
Meynung hiervon ist folgende: Wenn man bey einem lebendigen
Thiere den Hirnschedel abnimmt, und macht auf das Gehirne einen Druck, so verfällt das
Thier in einen Schlaf,
verliehret alle
Sinne, wie auch das
Vermögen, die äusserlichen Glieder
willkührlich zu bewegen, doch wird die Bewegung des Hertzens und das Athemholen
ungehindert fortgesetzet. Wenn man aber das Hirnlein, oder so genannte kleine Gehirne
drücket, höret die Bewegung des Hertzens und das Athemholen auf einmahl auf. Nebst
diesem durch die augenscheinliche
Erfahrung bestätigten Versuche, setzen wir zum
voraus, |
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1) |
daß man alle
Bewegungen des
Menschen in willkührliche, oder
solche, die nach unserm
Willen geschehen, und geändert werden können, und in solche, die
auch ohne und wider unsern Willen verrichtet werden, abtheile; davon man die erstern
thierische, die letztern aber selbstgängige oder automatische nennet; |
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2) |
daß alle
Bewegungen hauptsächlich, vermittelst der Nerven,
vollbracht werden; |
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3) |
daß die Nerven ihre
Würckungen, vermöge des darinnen
enthaltenen Nervensafftes, welchen man auch Lebensgeister zu nennen pfleget,
äussern; |
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4) |
daß dieser Nervensaft eigentlich im grossen und kleinen Gehirne,
wie auch in dem Rückenmarcke, von dem Blute abgesondert, und von da in alle Nerven, die
insgesamt aus einem von diesen Theile entspringen, vertheilet werde; |
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5) |
daß die Nerven, so in die den willkührlichen
Bewegungen
gewidmete Theile gehen, aus dem Gehirne; diejenigen aber, die in die den selbstgängigen
Bewegungen gewidmete Theile, insonderheit in das Hertz, und in die Werckzeuge des
Athemholens vertheilet werden, eigentlich aus dem kleinen Gehirne ihren ersten
Ursprung
nehmen. |
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Aus diesen Sätzen schliessen wir nun ferner also: Das Hertz bekommt, dem ersten
Ursprunge nach, seine Nerven aus dem kleinen Gehirne, und verrichtetet seine
zusammenziehende
Bewegung so lange, als |
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{Sp. 1937|S. 983} |
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bey unverletzt bleibenden Bau desselben, seine Nerven mit hinlänglichen Nervensaffte
angefüllet werden. So bald dieser Einfluß sparsam geschiehet, ist die Bewegung des
Hertzens schwach, und hörete gar auf, wenn der Einfluß gantz aufhöret. Dieser Einfluß wird
vermindert, oder gar gehemmet, wenn unter andern das kleine Gehirne einen Druck erleidet.
Der Druck kan erfolgen, wenn das Blut nicht in der Menge durch die Blutadern des
Kopfs
zurücke gebracht wird, in welcher es durch die Pulsadern zum Kopfe gekommen, und wenn
es sich folglich in den Gefässen des kleinen Gehirns zu starck anhäufet, selbige ausdehnet,
und hierdurch die anliegenden nervösen Fäden so zusammen drücket, daß sie vom
Nervensaft nicht gnung in sich nehmen können, welches um so viel leichter geschicht, wenn
bereits der
Cörper geschwächet, und die Menge der Säffte mercklich gemindert
worden. |
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Wenn man nun bedencket, daß bey den Kranckheiten, wenn sie eine Zeit lang
gewähret, |
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1) |
so wohl alle Säffte, als insbesondere der Nervensafft ungemein
vermindert, und wegen Mangel desselben auch die festen Theile erschlappet und
geschwächet seyn müssen; |
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2) |
Daß aus diesem
Grunde die Gefässe, die
Krafft auf die Säffte zu
würcken, und dieselben fortzutreiben verliehren, und zwar die Blutadern, weil sie schwächer
sind, viel eher, als die Pulsadern; |
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3) |
Daß sich daher das Blut in den Blutadern am ersten anhäufe, und
zwar so wohl im gantzen
Cörper, als auch insbesondere in dem Gehirne, als woselbst die
Gefässe nur in weichen Theilen liegen, und von denenselben diejenigen Hülffe, die sie von
fleischichten Theilen in Forttreibung des Blutes erlangen, nicht bekommen können; |
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so wird man die
Ursache einsehen können, wie der natürliche
Tod bey den meisten
Kranckheiten erfolge. Wir sagen bey den meisten, denn es giebet einige, da es anders
zugehet, wenn der Patiente stirbt. |
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Wenn man nun machen kan, daß die Anhäufung des Blutes in den Blutadern des
kleinen Gehirns in kurtzer Zeit so starck geschiehet, daß das aus den Pulsadern
nachschüssende nicht mehr vermögend ist, es fortzutreiben, und daß vom Nervensaffte gar
nichts mehr abgesondert wird; so höret die
Bewegung des Hertzens auf einmahl auf, und
man kan den
Tod befördern oder beschleunigen. |
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Nun ist die Frage: ob solches geschiechet, wenn man einem Sterbenden das Küssen
unter dem
Kopfe wegziehet? Unter einem Sterbenden muß man sich die
Person vorstellen,
bey welcher sich das Blut in den Blutadern des Gehirns schon würcklich angehäufet hat,
doch so, daß der Nervensafft noch einiger massen abgesondert werden kan, und mithin
noch einige
Bewegung des Hertzens fortdauret. Allerdings kan man durch erwähntes Mittel
den Tod befördern und erleichtern, wenn er auf obbeschriebene Art geschicht. Denn wenn
ein Mensch aufgerichtet sitzet, oder nur mit dem Kopfe hoch lieget, so muß das Blut aus
dem Hertzen durch die Pulsadern nach dem Kopfe zu aufwärts steigen, und das aus dem
Kopfe herunter kommende fället durch die Blutadern gerade, und fast schnurgleich herunter;
folglich geschicht in beschriebener Stellung der Antrieb des Blutes zu dem Kopfe
beschwerlicher, |
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{Sp. 1938} |
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und der Rückweg desselben aus dem Kopfe in das Hertze leichter und häufiger. |
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Wenn demnach bey einem Sterbenden diese Stellung beybehalten wird, muß der
Tod
nothwendig etwas aufgehalten werden: indem das Blut leichter zum Hertzen einschüssen,
mithin dessen Anhäufung im Gehirne so starck nicht gleich erfolgen kan, daß es die
gäntzliche Absonderung des Nervensafftes unterbrechen solte. Eben dieser häufige Einfluß
des Geblütes in das Hertze, welcher bey aufgerichteter Stellung am stärcksten geschicht, ist
die
Ursache der Ohnmachten, welche die mit bösartigen Fiebern, als Fleckfiebern, und dem
kalten Brande behaftete
Personen bisweilen erleiden, und zwar nur alsdenn, wenn sie sich
aufrichten oder mit dem
Kopfe sehr hoch liegen: weil das bey ihnen geschwächte und matte
Hertze nicht im
Stande ist, bey empfangener zu starcken Menge Blutes sich zusammen zu
ziehen, und solches fort zu treiben. |
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Daher kömmt es auch, daß man den denenjenigen, die bey der Aderlaß oder anderer
Gelegenheit ohnmächtig werden, anrathet, daß sie sich auf das Bette legen, mithin die
aufgerichtete Stellung verändern, und den häufigen Zuschuß des Blutes in das Hertze etwas
vermindern. Hingegen, wenn der
Kopf mit dem übrigen
Leibe in gleicher Linie, oder noch
tiefer liegt, dergleichen Lage durch Hinwegziehung des Küssens verursachet wird; so kan
das Blut durch die Pulsadern leichter und häufiger zum Kopfe kommen, weil es nicht gerade
in die Höhe steigen darf, sondern in gleicher oder horizontaler, und mehr abfallende Linie
dahin gebracht wird. |
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Aus dem
Kopfe aber kan es alsdenn weit beschwerlicher und langsamer
zurückkommen: denn es fällt nicht mehr herunter, sondern muß in gleicher oder horizontaler
und mehr aufwärts gehender Linie gleichsam in die Höhe steigen. Da es also in dieser
Stellung häufiger zum Kopfe schüßt, sparsamer aber zurücke kömmt, muß es sich
nothwendig in kurtzer Zeit stärcker anhäufen, das Gehirne stärcker drücken, und den
Tod
auf solche Weise befördern. |
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Ein Exempel von einem Sterbenden, der sich wieder erholet, hat
Schaarschmidt im 1
Jahrgange seiner medicinischen und chirurgischen Nachrichten, … und ein anderes, da der
Sterbende durch einen schrecklichen Pulverschlag zu sich selbst gekommen, und wieder
gesund worden, lesen wir in den Breßlauer Naturgeschichten … |
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Wir kommen nun auf die verschiedenen Gebräuche, welche unterschiedene Nationen
bey ihren sterbenden
Personen zu beobachten pflegen. |
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Was die Juden anbetrifft; so gebiethet der Thalmud Schabbat …, daß ein krancker
Jude sich zum
Tode bereiten soll, weil
geschrieben stehet: Laß deine Kleider immer weiß
seyn, und laß deinem Haupte kein Öl mangeln. |
Pred. Sal. IX, 8. |
[1] |
HIS-Data: korrigiert aus: Thal-und |
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Er lehret ferner in Rosch Haschana … es wären vier Mittel, dadurch der beschlossene
Rath GOttes zurück getrieben werden könne; |
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1) |
Durch
Allmosen, weil geschrieben stehet: Gerechtigkeit errettet vom
Tode. |
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Sprüchwört. Sal. X, 2. |
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2) |
Durch Beten, denn es heisse: Und sie riefen zum Herrn, und er half
ihnen aus ihren Nöthen. |
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Ps. CVII, 13. |
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3) |
Durch Änderung der
Wercke; weil geschrieben ist: Da aber
GOtt |
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{Sp. 1939|S. 984} |
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sahe ihre Wercke daß sie sich bekehreten. |
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Jon. III, 10. |
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4) |
Durch Änderung des
Nahmens; weil GOtt zu Sarai, nachdem er sie
Sara genennet hatte,
sprach: Ich will sie seegnen. |
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1 B. Mos. XVII, 16. |
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Darum muß der Krancke allen
Menschen verzeihen und vergeben, und wenn er es im
Vermögen hat, so muß er auch
Allmosen geben. Endlich muß er auch in einem kurtzen
Gebete, nicht mehr denn einmahl,
GOtt in
Hebräischer Sprache bitten, daß er ihn wieder
gesund machen wolle; wo aber nicht, daß doch der zeitliche
Tod eine Versöhnung aller
seiner Sünden, Missethaten und Übertretungen seyn möge. Und wenn die Kranckheit
zunimmt, geben sie dem Patienten auch einen andern
Nahmen, und warten auch seiner
fleißig mit Essen, Trincken und andern Stärckungen des
Cörpers, wenn es auch der
allerärmste unter ihnen wäre; allein es wird ferner weder gebetet noch gesungen, der
Krancke wird um keinen Glaubens Artickel gefragt, weder zur Beständigkeit vermahnet, noch
in Anfechtungen getröstet. |
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Daher
schreibet,
R. Gedalia Schalscheleth ... Wenn des Menschen Zeit kommen ist,
daß er aus dieser Welt scheiden soll; so stellet sich der Engel des Todes, welcher voller
Augen, und dessen Kleid nichts als Feuer ist, zu es Krancken Füsse, und trägt ein blosses
scharfes Schwerd in seiner Hand. Dieses alles siehet der Krancke, erschrickt, und wollte sich
gerne vertheidigen oder entfliehen; allein er kan nicht. Desgleichen siehet er auch den ersten
Menschen Adam vor sich stehen; bey dessen Anblick er
erzürnt wird, und spricht: Wehe mir,
daß ich deinethalben sterben muß! Adam aber antwortet ihm und spricht: Ich habe nur eine
Sünde begangen, du aber hast sehr viel gesündiget. Alsdenn läuft sein Geist in alle seine
Glieder, und nimmt dermassen Urlaub von ihnen, daß ihnen der Angstschweiß ausbricht;
alsdenn siehet er den Engel des Todes wieder an, und giebt sich mit Leib und Seele in seine
Gewalt, weil kein Trost mehr übrig ist. |
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Der Thalmud Babba Bathra …
schreibt: Der Engel des Todes sey niemand als der
Teufel; und R. Jacob Caphthor …
sagt: Der schwartze Teufel ist der Engel des Todes,
welcher den Leuten die Angesichter verderbet, und sie zu Sünden reitzet. Wenn nun der
Teufel die Seele hinweg hat; sagt der Thalmud Berachoth … so nimmt er sein Würge-
Schwerd in die Hand, und folgt auch dem Leibe zum Grabe nach, er geht harte vor dem
Frauenzimmer her, und hat Macht zu tödten, wen er will. Aber ehe man den Leib zu Grabe
trägt, waschen sie ihn mit warmen Wasser, und ziehen ihn weisse Kleider an, auf das
er rein,
ohne allen Unflat vor Gottes Angesicht treten möge. Der Thalmud schreibet Schabbath …
Als R. Jannai sterben wollte,
befahl er seinen Kindern; sie solten ihn nicht in schwartzer
Kleidung vergraben, auf daß er, wenn er in das Paradieß käme, nicht als ein Trauriger unter
den Hochzeits-Gästen aussähe; sondern sie solten ihn in rothen Kleidern begraben. |
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Hat sich aber jemand bey seinem
Leben nicht mit dem Verstorbenen versöhnet, und
fürchtet sich, er werde von ihm vor
Gottes Angesicht angeklaget werden, |
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{Sp. 1940} |
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derselbe greifet ihm an eine grosse Zehe, und
bittet ihn um Verzeihung. Denn es schreibet der
Thalmud, und bezeugt es auch mit vielen
Geschichten, daß die Todten nicht alleine reden,
und grosse Wunderthaten ausrichten können,
sondern sie sehen, hören und wissen auch alles,
was die Lebendigen sehen und hören. |
Gersons Jüdischer
Talmud. |
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Die Sabeer geben vor: Wenn eines in den
letzten Zügen läge, käme eine Anzahl Teuffel mit
ihrem
Fürsten und Hauptmann herbey, darunter
360 der Vornehmsten wären, die nebst dem
Tode
aufwarteten. So bald die
Seele ausführe, würde
sie an
Örter geführet, da viel Schlangen, Hunde,
Löwen, Tiger und Teuffel sich auf hielten. Wäre
sie von einem gottlosen
Menschen, der in Sünden
gestorben, so fahre sie über diese Thiere hin, und
gelang bey
Gott an, allda wohneten zwey Engel,
die jeder Seele ihre
Wercken abwögen, sey sie der
ewigen Glorie würdig, so erlange sich auch
dieselbe von Stund an. |
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Die Javaner, wenn der Tag, an welchem sich
dieselben vorgesetzt zu sterben, erscheinet,
versammlen ihre Freunde zu sich, thun den
letzten Valet- und Liebes-Trunck mit ihnen,
steigen darauf in das zugerüstete Schiff, und
nehmen eine grosse Sense oder Sichel mit sich,
das Graß auf dem Wege zum Paradieß
abzumachen. So bald sie auf das Meer kommen,
ziehen sie ihren Todten-Habit an, füllen die Ermel
und Kleider mit Steinen, hängen auch einen
grossen Stein mit einem Strick an den Halß, damit
sie desto hurtiger zum Paradieß gelangen mögen,
denn sie stehen in der
Meynung, das Paradieß
sey im Meer. Nach ihrem
Tode wird ihnen als den
treflichsten Verächtern der Eitelkeit, grosse
Ehre
angethan. |
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Wir tragen Bedencken, mehrere dergleichen
wunderliche
Meynungen und Gebräuche
anzuführen. Vielmehr wollen wir, obwohl nur mit
wenigen berühren, was das heisse: Leben als die
Sterbenden, wenn 2 Corinth. VI, 9, Paulus
schreibt: Als die Sterbenden, und siehe wir leben.
Paulus und die andern Apostel nebst allen
damahligen Christen waren nehmlich denen
Sterbenden gleich, da sie wegen der
Verfolgungen in beständiger Todesgefahr
schwebeten; |
1 Cor. IV, 6. |
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Sonderlich hat sich Paulus vielmahls in
solchen Umständen befunden, daß er seinen
Tod
für sehr nahe halten mußte. Dieses hat auch ietzo
bey allen wahren Christen statt, welche der Sünde
nach, den äusseren
Menschen beständig
absterben müssen, durch die
Krafft aber der
Gnade Gottes lebendig wiedrum gemacht
werden. |
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In denen
Rechten wird ein Sterbender
ebenfalls derjenige genennet, welcher auf dem
Tod-Bette und in den letzten Zügen liegt, oder mit
dem
Tode ringt, oder aber sonst sich alle
Augenblicke seines
Lebens verzeihen muß, als
z.E. ein Soldate währender Schlacht, ein
Delinquent auf dem Richt-Platze, u.s.w. Ein
mehrers siehe Tod-Bette, und
Todt, wie auch
Soldaten-Testament im XXXVIII
Bande,
p. 505
u.ff. |
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Wie es aber insbesondere mit einem
entweder vor dem Hochnotpeinlichen
Hals-Gerichte, oder auch wohl gar schon auf dem
öffentlichen Richt-Platze befindlichen, und die ihm
Schuld gegebene
That immer noch
abläugnenden, oder aber sein deshalber vorher
schon gethanes Bekänntniß wiederrufenden
Delinquenten zu halten, siehe unter dem
Artickel
Wiederruff. |
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